Vor paar Tagen hatte ich einen Skype-Chat mit Lee Torrens vom Blog microstockdiaries.com über einen neuen Kommissionsrechner, den er vorgestellt hat.
Dabei kam raus, dass die Microstock-Agentur Dreamstime einen sehr gewagten Schritt gegangen ist. Seit kurzer Zeit werden die Honorare für Affiliate-Links, die zu Dreamstime führen nicht aus dem Marketing-Budget von Dreamstime bezahlt, sondern gehen ausschließlich zu Lasten der Fotografen.
Doch kurz einen Schritt zurück:
Was sind überhaupt Affiliate-Links?
Affiliate-Links sind Empfehlungslinks, bei denen derjenige, der den Link gesetzt hat, eine Provision bekommt, wenn derjenige, der den Link klickt, dort etwas kauft oder – je nach Affiliate-Programm – etwas ähnliches macht.
Bei Dreamstime war das so: Wenn sich ein neuer Fotograf oder ein neuer Bildkäufer über einen Affiliate-Link bei Dreamstime registriert hat, bekam der Verlinkende von den neuen Fotografenumsätzen oder den Bildverkäufen einige Prozente ab. Das ist immer noch so.
Was aber seit kurzem anders ist: Während Dreamstime diese Prozente bisher – wie alle anderen Bildagenturen auch – aus eigener Tasche bezahlt hat, werden diese jetzt den Fotografen abgezogen, denn seit einigen Tagen steht auf dieser Dreamstime-Seite:
„For each transaction, the photographer receives a 25–50 percent Revenue Share, which is calculated based on the net sales amount for the transaction, after referral fees have been paid“ [Hervorhebung von mir]
Das heißt: Wer sich als Fotograf über einen Affiliate-Link bei Dreamstime registriert, bekommt die ersten drei Jahre weniger Geld, weil die Prozente für den „Empfehlenden“ vom neuen Fotografen abgezogen werden. Anders formuliert: Wer sich als neuer Fotograf über einen solchen Link registriert, verdient weniger Geld als wenn er sich direkt bei Dreamstime anmelden würde.
Wenn sich ein Bildkäufer über einen Affiliate-Link bei Dreamstime registriert und ein Bild kauft, werden die Prozente für diesen Bildkauf bei dem Fotografen abgezogen, der das Bild anbietet.
Während vorher Affiliate-Links zu Dreamstime eine coole Sache waren, weil alle Seiten etwas davon hatten, hat sich das jetzt geändert.
Deswegen hat sich Lee Torrens entschieden, alle seine Affiliate-Links zu Dreamstime zu entfernen.
Ich habe mich ebenfalls dazu entschieden und habe gestern die wenigen Affiliate-Links zu Dreamstime von meinem Blog entfernt, weil ich nicht möchte, dass die Leser, die auf meine Links klicken, in irgendeiner Form benachteiligt werden.
Ich empfehle auch, ebenfalls die Affiliate-Links auf euren Blogs und Webseiten zu entfernen. Auch wer das Facebook-Promotion-Tool von Dreamstime benutzt, sollte sich bewußt sein, dass er weniger für Verkäufe auf diesem Weg bekommt als wenn er Verkäufer zu anderen Bildagenturen weist mit fairen Affiliate-Links.
Was meint ihr? Welche Bildagentur hat das beste Affiliate-Programm?
Update 14.07.2012: Nur eine kurze Klarstellung: Bisher hatte Dreamstime den Affiliate-Anteil aus eigener Tasche bezahlt, jetzt wird dieser Anteil zwischen Dreamstime und den Fotografen geteilt, nicht komplett auf den Fotografen abgewälzt. Das heißt, die Änderung ist trotzdem zu Ungunsten der Fotografen, weshalb ich bei der Entfernung der Links bleibe.
Update 17.07.2012: Der Dreamstime-Gründer und CEO Serban Enache hat in den Kommentaren zu Lees Artikel kritisiert, dass die Informationen nicht ganz korrekt seien, aber zugegeben, dass die neue Formulierung auf der Webseite nicht ganz „klar“ seien. Bisher fand jedoch keine Umformulierung auf deren Webseite statt.
Update 18.07.2012: Dreamstime hat jetzt offiziell bekannt gegeben, dass die Änderung rückgängig gemacht wird und alle Affiliate-Kosten wieder komplett von Dreamstime getragen werden.