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Der Sinn von Kategorien in Bildagenturen

Fotos ver­kau­fen macht Spaß. Bilder hoch­la­den weni­ger. Vor allem, weil es lan­ge dau­ert. Selbst wer die Suchbegriffe, Titel und Beschreibungen mit dem IPTC-​Standard in sei­ne Fotos ein­bet­tet, stockt spä­tes­tens dann, wenn die Bildagenturen ver­lan­gen, die Fotos ihren Kategorien hin­zu­zu­fü­gen.

Matt vom Microstock-​Blog „Nil To Mil“ hat sich aus­führ­li­cher mit Bildkategorien beschäf­tigt und gibt in einem sei­ner Artikel Tipps zum schnel­le­ren Zuordnen.

In einem ande­ren Artikel regt er sich dar­über auf, kei­ne Informationen zu haben, ob sich der Aufwand, Fotos Kategorien hin­zu­zu­fü­gen, über­haupt lohnt.

Das brach­te mich auf die Idee, bei eini­gen Bildagenturen nach­zu­fra­gen, wel­chen Nutzen sie in ihren Kategorien sehen und ob sich die­ser Nutzen in Zahlen mes­sen lässt. Hier die Antworten der Bildagenturen.

Martin Ruge, Director German Operations bei Fotolia:

Unserer Erfahrung nach sind Kategorien für man­che Käufer sehr nütz­lich. Profis suchen  ger­ne in Kategorien aus Gründen der Zeitersparnis und wegen der sehr  hohen Such- und Treffergenauigkeit.

Viele Einkäufer grei­fen aus Gründen der Einfachheit und Bequemlichkeit  auf Kategorien zu, weil sie in vor­sor­tier­tem Content stö­bern möch­ten.  Aktuell ger­ne genutz­tes Beispiel: FINANZEN /​ GELD.

Es gibt aber auch ganz ori­gi­nä­re Vorteile von Kategorien, von denen  vor allem Profis Gebrauch machen:
Die Kategorien sind sehr genau (vor­ab) in alle bei Fotolia ver­füg­ba­ren  Sprachen über­setzt. Weiterhin ist die ein­gren­zen­de Suche per Keywords  inner­halb von Kategorien mög­lich und sehr wir­kungs­voll. Einerseits  tre­ten daher Übersetzungsfehler bei der Suche mit Keywords nicht auf.

Beispielsweise die übli­che Suche in deutsch: „Rasen“ > racing  oder auch lawn. Innerhalb einer Kategorie, z.B. „Flora & Fauna“ wür­de das Suchergebnis „racing“ gar  nicht erst berück­sich­tigt werden.

Durch die Kombination las­sen sich Suchen also stark ein­gren­zen und  för­dern genaue Suchergebnisse.

Noch was. Fotografen kön­nen sich beim Upload ent­schei­den, ihre Bilder  auch direkt in Kategorien hoch­zu­la­den. Manche shoo­ten sogar in  Hinblick auf nahe­lie­gen­de und ger­ne fre­quen­tier­te Kategorien.“
(Anmerkung R.K.: Morgen gibt es an die­ser Stelle im Blog die Anleitung, wie genau bei Fotolia den Fotos Kategorien als IPTC-​Datenfeld zuge­ord­net wer­den können.)

Claus V. Schraml, Vertrieb bei PantherMedia:

Generell ist zu beob­ach­ten, dass Kategorien an sich doch von einer bestimm­ten Klientel ger­ne genutzt wird, um sich inspi­rie­ren zu las­sen oder auch um zu suchen. Je nach Präsenz der Kategorien auf der Startseite konn­ten wir nach­voll­zie­hen, dass bei ein­ge­blen­de­ten Kategorien auch die Suche über
Kategorien häu­fi­ger genutzt wur­de als bei aus­ge­blen­de­ten Kategorien.

Von allen Suchanfragen sind etwa 5% Kategorie-​Suchanfragen. Bezüglich der Erfolgs- bzw. der Kaufrate wird es schwie­rig genaue Aussagen zu tref­fen. Wir gehen davon aus, dass auch im glei­chen Maße Bilder gekauft wer­den, d.h. 5% wer­den über die Kategorie-​Suche bestellt.

Dies sta­tis­tisch nach­zu­wei­sen ist jedoch nicht mög­lich, da die meis­ten Kunden ein Bild über die Eingabe einer Bildnummer in den Warenkorb legen.

In der Praxis sieht ein typi­scher Such- und Bestellvorgang fol­gen­der­ma­ßen aus: Kunden suchen erst nach Bildern per Suchbegriff, Kategorie, oder sons­ti­ge Filter. Einige legen Bilder in den Warenkorb, ande­re par­ken die­se im Leuchtkasten oder notie­ren sich die Bildernummer. Beim spä­te­ren Kauf geben die­se dann die Bildnummer in der Suchbox ein und bestel­len dar­auf­hin das Bild. Das macht es unmög­lich her­aus­zu­fin­den, wie das Bild ursprüng­lich gesucht wurde.“

Karin Rothballer, Marketing & PR bei Mauritius Images:

Wir haben auf unse­rer Website die Suche nach Kategorien her­aus­ge­nom­men, da wir die Erfahrung gemacht haben, dass Kunden eher nach Themen und Themenbereichen und nicht nach einem vor­ge­ge­be­nen Kategorienbaum suchen.

Im Vorfeld, bei der Zuordnung der Bilder und beim Keywording ist die Kategorisierung natür­lich wich­tig um die Bilder ein­tei­len zu kön­nen, aber direkt für den Verkauf sind die Kategorien erfah­rungs­ge­mäß nicht so wich­tig, da sie, als wir sie noch auf der Seite hat­ten, kaum zur Bildsuche genutzt wurden.

Meist sind die Kategoriebäume auch zu unüber­sicht­lich und zu lang. Eine Einteilung in Themengebiete und die Suche nach Themen gibt da wesent­lich mehr her. Die belieb­tes­ten Themengebiete sind People und Lifestyle und Reise/​Geographie, aber auch Nischengebiete wie z.B. Medizin,  wer­den ger­ne gesucht.“

Max Wieberneit, Sales and Manager Director Deutschland und Österreich bei Corbis:

Bei Corbis gibt es kei­ne Kategorien, son­dern eine „Schlagwörtersuche“. Bei der Breite unse­res Angebotes ist eine per­fek­te Verschlagwortung extrem wich­tig, da wir andern­falls unse­ren Kunden nicht das best­mög­li­che Material zuerst zei­gen kön­nen. Hier ist also ein direk­ter Zusammenhang zum Verkauf zu sehen.

Es gibt auch Verkaufszahlen, die­se sind jedoch nicht offi­zi­ell und kön­nen inso­weit hier lei­der nicht dar­ge­stellt wer­den. Interessanterweise funk­tio­nie­ren Kategorien aber nur dann, wenn es weni­ge (aber rele­van­te) Auswahlkriterien gibt, sonst gilt das Prinzip Google.

Die belieb­tes­ten Kategorien der Bildkäufer sind People und Lifestyle.“

Alison Crombie, Senior Director, Public Relations, EMEA & Asia Pacific bei Getty Images:

Unsere Kunden haben ganz unter­schied­li­che Bedürfnisse und Anforderungen, da sie in den unter­schied­lichs­ten Branchen tätig sind. Wir betreu­en Firmenkunden, Bildeditoren aus dem Medienbereich, Art Buyer in Agenturen und vie­le ande­re. Durch Bereitstellung ver­schie­de­ner Suchwerkzeuge unter­stüt­zen wir sie dabei, in kür­zes­ter Zeit das per­fek­te Material aus unter­schied­li­chen Bereichen zu fin­den: Film, Musik, Editorial und Creative. Der Zugriff auf digi­ta­le Inhalte von Getty Images ist offen gestal­tet und für Nutzer inspi­rie­rend, da sie die Suche krea­tiv durch­füh­ren und neue Ideen ent­wi­ckeln kön­nen. Im Gegensatz dazu wür­de die Suche in Kategorien die Freiheit der Nutzer einschränken.

Catalyst ist nicht nur die bran­chen­weit füh­ren­de Suchmaschine für Bildmaterial aus dem Creative Bereich von Getty Images son­dern auch eine Inspirationsquelle. Kunden haben die Möglichkeit, die Suche fle­xi­bel zu gestal­ten, indem sie Schlagwörter hin­zu­fü­gen oder Vorschläge für Schlüsselwörter igno­rie­ren. Die intui­ti­ve Suchmaschine wur­de kon­zi­piert, um den spe­zi­el­len Anforderungen von Kreativen gerecht zu wer­den: Während der Suche kann der Nutzer neue Ideen gene­rie­ren und spon­ta­nen Intuitionen fol­gen – die Ergebnisse sind zwar manch­mal etwas uner­war­tet, aber stets zielgenau.

Getty Images Live“ steht zum Download für MAC und PC zur Verfügung. Die Anwendung bringt alle unter www.gettyimages.de ver­füg­ba­ren aktu­el­len Inhalte aus den Bereichen Editorial und Creative direkt und unkom­pli­ziert auf den Desktop.

Kunden, die auf der Suche nach der rich­ti­gen Musik sind kön­nen die Songs in den Kollektionen Pump Audio und Premium Playlist unter­schied­lich fil­tern – bei­spiels­wei­se nach Stimmung, Genre, Künstler oder Label. Damit fin­den sie das Stück, das ihrem jewei­li­gen Projekt am Besten entspricht.

Bei der Suche nach Filmmaterial nut­zen Kunden ent­we­der die Auswahl unse­rer Redakteure oder geben ihre eige­nen Suchbegriffe ein, um von der Vielfalt der hoch­qua­li­ta­ti­ven Inhalte in den Bereichen Editorial und Creative zu profitieren.

Wir bie­ten unse­ren Kunden umfas­sen­de Unterstützung bei der Suche nach Inhalten hier auf der Webseite von Getty Images.“

Martin Baumann, Inhaber von Adpic:

Wir haben uns für unse­re Bildagentur für eine fla­che Kategoriestruktur ent­schie­den und legen hohen Wert auf eine exak­te Verschlagwortung. Die Suchworte erwei­tern wir dann zusätz­lich mit unse­rer umfang­rei­chen eige­nen Synonymdatenbank (Keyword-​Extender).

Die vor­ge­ge­be­nen Kategorien nut­zen haupt­säch­lich Kunden, die bis­her nur wenig Erfahrungen mit der wesent­lich effi­zi­en­te­ren Keyword-​Suche haben. Nach unse­rer Kundenumfragen 10/​2008 mit über 1.000 Teilnehmern nut­zen 60,68 % der Benutzer haupt­säch­lich die Keyword-​Suche, 26,5 % mal Kategorien /​ mal Suchworte, 6,84 % nut­zen erst Kategorien und dann Suchworte und nur 5,13 % nut­zen haupt­säch­lich die Kategorien.

Wir wer­ten die Verkäufe in Kategorien aus. Dabei inter­es­siert uns beson­ders die Verkaufsquote (Anzahl der Bilder in der Kategorie /​ Verkaufe). Besonders erfolg­rei­che Kategorien sind „Berufe und Branchen“, „Geld und Börse“, usw. Eher schlech­te Zahlen habe die Kategorien „Jahreszeiten“, „Lebensmittel“ (mit der Ausnahme „Getränke“), „Natur“ usw.“

Michael Hubschneider, Geschäftsführer von Pitopia:

Bei Pitopia haben Kategorien eher unter­ge­ord­ne­te Bedeutung, da wir Kategorien nur im Food-​Portal haben. Bei Pitopia gibt es nur Themenbereiche zur Filterung der Suche.

Aus unse­rer Sicht wird die Kategoriensuche eher dazu benutzt, um eine Agentur bes­ser ein­schät­zen zu kön­nen, z. B. wel­che Bildsprache die Agentur bevor­zugt und wel­che Themen ihr wich­tig sind. Die kauf­re­le­van­te Suche läuft über Keywords.

Wir bevor­zu­gen als ver­gleich­ba­re Technik „ver­wand­te Suchbegriffe“. Diese ist bei unse­ren Kunden gut bekannt,  stark benutzt und wird im kauf­re­le­van­ten Prozess genutzt (ca. 25%). Auch beliebt und genutzt sind die „ähn­li­chen Bilder“ mit ca. 20%.

Die belieb­tes­ten Kategorien der Bildkäufer sind „Gesundheit“, „Business, IT und Kommunikation“ sowie „Sport und Freizeit“.“

Nora Hauswirth, Geschäftsführung bei Sodapix:

Unser System wer­tet aus, über wel­che Seitenzugriffe Bilder schluss­end­lich im Warenkorb lan­den. Die Kategoriensuche gibt dem Bildsuchenden Inspiration, doch gesucht wird haupt­säch­lich über Keywords.“

Thomas Sokolowski, Inhaber von Apply Pictures:

Etwa 20% unse­rer Suchabfragen wer­den über unse­re Kategorien- bzw. Themensuche durchgeführt.

Dabei wer­den aber nur wie­der­um 20% der ange­bo­te­nen Themen gewählt, das sind die Bildthemen, die wir beson­ders auf unse­rer Website her­aus­stel­len oder für die wir auch bekannt sind bzw. auch eher exo­ti­sche Kategorien/​Themen, die eine gewis­se Neugier wecken.. Wir sind des­we­gen bestrebt in Zukunft unge­wöhn­li­che Kategorien/​Themen zu schaf­fen, um auf die­se Weise eine gewis­se Neugier auf Kundenseite zu erzeu­gen, sich die­se Themen anzu­schau­en. Diese Kategorien wer­den sogar nur tem­po­rär in der Suche auf­tau­chen, also sich sai­so­nal austauschen.

Wenn wir also mit­tels Werbeaktionen und/​oder Newsletter exem­pla­risch Themen her­aus­stel­len (wie letz­tens unser Thema: sex&crime) wird die­se Kategorie inner­halb der Suche tem­po­rär stark genutzt (etwa 80% der mit Newsletter ver­sorg­ten Kunden wähl­ten in der Folgewoche beim Besuch unse­rer Website das Thema, wel­ches wir im Newsletter bewor­ben haben).

Auch Kategorien/​Themen, die wir auf unse­rer Startseite her­aus­stel­len wer­den gern ausgewählt.

Unsere am stärks­ten fre­quen­tier­ten Kategorien sind: 1. Abstrakte Bilder, 2. Generationen, 3. Partnerschaft/​Liebe, 4. Bauen/​Renovieren, 5. Junges Leben

Gefühlt nei­ge ich dazu, dass die Verwendung von Kategorien und Themen all­ge­mein rück­läu­fig ist, da der Umgang mit detail­lier­ten Bildsuchfunktionen in den letz­ten Jahren auf Kundenseite ver­trau­ter gewor­den ist – das liegt u.a. an einer gewis­sen Professionalisierung und Standarisierung auf der Anbieterseite sowie an dem Lern- und Gewöhnungsprozess auf der Kundenseite. Verlässliche Zahlen kann ich kei­ne nen­nen, da sich der Aufbau unse­rer Website in den letz­ten Jahren ein paar mal stark ver­än­dert hat und die Themen/​Kategoriensuche jedes mal anders posi­tio­niert und gewich­tet waren – ein lang­fris­ti­ger Vergleich ist daher lei­der nicht objek­tiv möglich.

Intern haben die Kategorien/​Themen aber einen gro­ßen Stellenwert, wir kön­nen so auf Kundenseite den Bedarf the­men­spe­zi­fisch mes­sen und unse­re Rückschlüsse direkt auf unse­re Foto-​Produktionen anwen­den. Es ist ein­fa­cher, Themen an unse­re Fotografen wei­ter­zu­ge­ben als genaue Bildideen, da die­se zu stark eine krea­ti­ve Umsetzung gefähr­den, von der wir gera­de leben.

Ich den­ke, dass die Verwendung von Kategorien auch stark vom Anbieter abhän­gig ist – bei einem klei­nen Anbieter wie uns mag es noch Sinn machen, Kategorien zu offe­rie­ren. Anbieter, die zu einem Thema meh­re­re hun­dert­tau­sen­de Bilder zei­gen kön­nen, kön­nen die­ses eigent­lich nur kom­bi­niert mit Stichwörtern oder ande­ren Parametern tun.

Auch haben wir fest­ge­stellt: Das Suchverhalten bei einem gro­ßen Anbieter ist anders als bei einem klei­ne­ren Bildagentur, da sich die Kunden in der Regel schon sehr bewusst sind, was sie bei wel­chem Anbieter bes­ser fin­den kön­nen – das ist wie im rea­len Leben. Man ist sich im Klarem, was man in einem Supermarkt und was man im Feinkostladen erwar­ten kann – in einem Feinkostengeschäft lässt man sich schon mal bera­ten, pro­biert etwas Neues aus oder schlen­dert an den Regalen vor­bei und lässt sich fürs nächs­te Abendessen inspirieren.

So ist man bei einem Anbieter, der eher als inspi­ra­tiv gilt und mehr über sei­ne Bildsprache arbei­tet, eher geneigt, sich ange­bo­te­ne Bildthemen anzu­schau­en, als in einem Supermarkt, wo man gezielt, gut und güns­tig ein­kau­fen möchte. “

Sven Ole Schubert, PR & Marketing bei istock­pho­to:

Die Suche mit Hilfe der Kategorien ist ein sehr prak­ti­scher Weg, rele­van­te Ergebnisse the­ma­tisch ein­zu­gren­zen. iStockphoto bie­tet der­zeit 18 Kategorien und 164 Unterkategorien, wel­che die wich­tigs­ten Konzepte und Themenfelder abde­cken. Nutzer, die nicht auf der Suche nach DEM Motiv sind (“Schwarze Katze, die am Freitag, dem 13. unter einer Leiter durch­geht”), bekom­men durch die Kategoriensuche eine pas­sen­de Auswahl an Bildern zu dem gewünsch­ten Bereich.

Noch bes­se­re Ergebnisse wer­den erreicht durch die Verbindung mit der “Erweiterten Suche”, z.B. Farbsuche oder CopySpace, die von iStockphoto ent­wi­ckel­te Suche nach frei­em Raum in einem Bild, um dort Text oder ein Logo zu plat­zie­ren.  Insofern hat die­se Suchmöglichkeit etwa die glei­che Bedeutung wie die direk­te Suche mit Schlüsselwörtern, nach Anbietern, Farbe usw.

Zahlen dar­über, wie­viel Prozent aller Verkäufe über eine Kategoriensuche erzielt wer­den bzw. wie häu­fig die Kategorien genutzt wer­den, lie­gen nicht vor.

Gern genutzt wer­den die “Seasonal Searches”, die z.B. zu den Themen “Ostern” oder “Valentinstag” ent­spre­chen­de Motive bereit stel­len. Sehr bedeu­tend sind auch die Kategorien “Konzepte und Ideen” sowie alles zu den Bereichen “Unternehmen”, “Essen und Trinken”, “Wellness”, “Gesundheit” und “Lifestyle”.“

Zusammenfassung

Insgesamt lässt sich bei den Antworten ein Trend erken­nen. Die Kategorien sind vor allem für neue Bildkäufer inter­es­sant, die erst mal „stö­bern“ wol­len, bevor sie die Kraft einer ziel­ge­rich­te­ten Stichwortsuche ent­de­cken. So ist es auch kon­se­quent, dass die Bildagenturen, die eher pro­fes­sio­nel­le Bildkäufer wie Verlage, Zeitschriften und Werbeagenturen als Kunden haben, viel sel­te­ner Kategorien anbie­ten als zum Beispiel Microstock-​Agenturen, die auch Käufer anspre­chen wol­len, die bis­her kei­ne Erfahrungen beim Fotokauf haben.

Welche Erfahrungen habt ihr als Fotograf oder Bildkäufer mit Kategorien gemacht?

Bezahlung der Models

Wie läuft das? Oft bekom­me ich Mails von ande­ren Fotografen, wie ich mei­ne Models bezah­le. Um eini­ge der Fragen zu bean­wor­ten, stel­le ich in die­sem Beitrag eini­ge Wege vor, wie Models bezahlt wer­den. Ich ver­su­che, den Beitrag all­ge­mei­ner zu hal­ten und auch die Honorierungen ande­rer Fotografen mit ein­flie­ßen zu lassen.

Grundsätzlich las­sen sich in der Stockfotografie drei Arten der Bezahlung unterscheiden:

1. Kommerzielles TfP (Bezahlung durch Fotos)
2. Gemeinsames Risiko (Prozentuale Beteiligung)
3. Cash auf die Kralle (Stundenlohn oder Pauschale)

1. Kommerzielles TfP (Bezahlung durch Fotos)
TfP bedeu­tet „Time for Prints“ oder frei erklärt: Der Fotograf und das Model brin­gen ihre Zeit für das Fotoshooting ein und bei­de bekom­men danach als Bezahlung die fer­ti­gen Fotos. Mittlerweile gibt es auch „TfCD“ oder „TfDVD“, wo das Model die Fotos nicht mehr als Abzug, son­dern nur noch als CD oder DVD bekommt.

In der Regel sind die­se Vereinbarungen nicht­kom­mer­zi­ell. Es gibt aber Stockfotografen, die sich im Modelvertrag alle kom­mer­zi­el­len Nutzungsrechte für die Fotos sichern. Das Model darf die Fotos nur unkom­mer­zi­ell nut­zen. Wenige – ich behaup­te mal, nur die uner­fah­re­nen – Fotografen haben in ihren Verträgen ste­hen, dass sowohl Fotograf als auch Model die Fotos kom­mer­zi­ell nut­zen kön­nen. Für die Nutzung in Bildagenturen sind sol­che Verträge jedoch schwie­rig, da der Fotograf dann nicht sicher sein kann, dass sei­ne Fotos „frei von Rechten Dritter“ sind.

Ich selbst nut­ze die­se Zahlungsvariante eher sel­ten und auch nur, falls das Model auf mich zukommt und um Fotos bit­tet. Auch ande­re Kriterien spie­len eine Rolle, die ich unten erläutere.

2. Gemeinsames Risiko (Prozentuale Beteiligung)
Bei die­ser Zahlungsvariante wer­den die Models an den Verkaufserlösen der Fotos beteiligt.
Im Model-​Vertrag wird hier fest­ge­hal­ten, wie­viel Prozent das Model von dem Gewinn erhält. Das beginnt bei 10%, aber es gibt auch Models, die 80% for­dern – meist aber nicht erhal­ten. Üblich sind 25% bis 50%. Der genaue Satz rich­tet sich unter ande­rem nach den schon erwähn­ten Kriterien.

Bei meh­re­ren Models auf einem Foto ist emp­feh­lens­wert, den Prozentsatz zu redu­zie­ren. Sonst kann es pas­sie­ren, dass der Fotograf drei Models je 40% zah­len muß und im Grund mehr aus­gibt als einnimmt.
Der Vorteil die­ser Methode ist, dass der Fotograf kein Risiko ein­geht, wenn sich die Fotos nicht so gut ver­kau­fen wie erhofft. Das ist beson­ders bei „ver­rück­te­ren“ Shooting-​Ideen sinn­voll, für die der Fotograf kei­ne Erfahrungen im Verkauf hat. Für mich ist ein net­ter Nebenaspekt auch, dass ich öfter mit den Models in Kontakt stehe.

Das kann aber auch ein Nachteil sein. Der Verwaltungsaufwand ist viel grö­ßer, da jeder Verkauf gut nach­ge­wie­sen wer­den muss und die Models dann Rechnungen stel­len müs­sen bzw. Gutschriften erhal­ten. Vor allem für die Microstock-​Fotografie ist das sehr unhand­lich, bei Mid- und Macrostock-​Agenturen aber gut mach­bar. Viele Fotografen nut­zen für die Verwaltung Datenbanken wie Access oder ein­fach eine gut sor­tier­te Excel-​Tabelle. Meine Excel-​Tabelle lis­tet z.B. die Dateinamen der Fotos, Verkaufsdatum, die Agentur, den Kunden (wenn bekannt), den Preis der Agentur, mei­nen Anteil und den Anteil der Models. Mit Visual Basic-​Skripten las­sen sich die Prozente auto­ma­tisch per Knopfdruck aus­rech­nen. Damit nicht an zig Models monat­lich eini­ge Euro über­wie­sen wer­den müs­sen, bie­ten sich gesam­mel­te Auszahlungen pro Quartal an.

Ein wei­te­rer Nachteil ist, dass die Zahlungen theo­re­tisch end­los lau­fen und so mit immer mehr Models der Verwaltungs- und Zeitaufwand expo­nen­ti­al steigt. Einige Fotografen lösen das, indem sie die Zahlungen zeit­lich begren­zen (z.B. auf ein oder zwei Jahre), ande­re Fotografen set­zen eine Obergrenze, bis zu wel­chem Betrag sie die Beteiligung auszahlen.

Ein Vertrauen sei­tens des Models in den Fotografen und Geduld muss natür­lich vor­han­den sein. So kommt es in der Praxis vor, dass ein Foto in einer Zeitschrift gedruckt – und vom Model gese­hen wird – und der Fotograf die Abrechnung der Agentur aber erst danach erhält und das Model infor­mie­ren kann.

Diese Zahlungsweise habe ich am Anfang sehr häu­fig genutzt, da ich mei­ne Investitionen damit gering hal­ten konn­te. Die Nachteile sind in der Praxis aber schnell bewußt gewor­den, sodaß ich nun öfter einen Stundenlohn ver­ein­ba­re. Für „Testshootings“ mit neu­en Models oder unge­wöhn­li­chen Typen fin­de ich die­se oder die ers­te Variante aber immer noch praktisch.

3. Cash auf die Kralle (Stundenlohn oder Pauschale)
Wie der Name schon sagt, gibt es hier Bargeld. Entweder wird mit dem Model ein Stundenlohn ver­ein­bart oder eine Pauschale, z.B. für einen hal­ben Tag (4 Stunden) oder eine Tagesgage (8 Stunden). Die Werte kön­nen hier stark schwan­ken und rei­chen von 10 bis 80 Euro die Stunde oder 100 bis 500 Euro Tagesgage. Was ver­ein­bart wird, hängt wie­der von ver­schie­de­nen Kriterien ab.
Wichtig ist, dass im Vertrag fest­ge­hal­ten wird, für was der Betrag gezahlt wird (in der Regel für „Fotos vom [DATUM]“) und eine Quittung geschrie­ben wird, um es in der Buchhaltung rich­tig abzurechnen.

Wie machen es die Profis?
Yuri Arcurs, ein Microstock-​Fotograf, wel­cher sich rühmt, der Fotograf mit den meist­ver­kauf­ten Bildern der Welt zu sein, zahlt sei­nen Models 50 bis 100 US-​Dollar pro Stunde. Vorher ver­langt er jedoch von neu­en Models, dass sie drei Fotoshootings kos­ten­los machen, da die Einarbeitung Zeit kostet.

Der eben­falls sehr erfolg­rei­che Microstock-​Fotograf Andres Rodriguez arbeit auf TfP-​Basis und zahlt sei­ne Models mit 10 aus­ge­druck­ten Fotos bzw. einem Fotobuch mit 20 Fotos aus und den bear­bei­te­ten Fotos auf CD.

Der Fotograf und Inhaber der Bildagentur Adpic, Martin Baumann, zahlt sei­nen Models “ je nach Thema, Verwertbarkeit sowie Zeitaufwand der Aufnahmen“ 30 bis 100 Euro.

Der Stockfotograf Ron Chapple bezahlt sei­ne Models aus buch­hal­te­ri­schen Gründen per Scheck. Die Höhe des Honorars hängt vom Alter und der Erfahrung der Models und dem Budget für das ent­spre­chen­de Shooting ab.

Einige Werbefotografen las­sen für Aufträge auch die Kunden das Model bezah­len, sichern sich aber das Recht zu, zusätz­li­che Aufnahmen (soge­nann­te „Outtakes“) für Bildagenturen nut­zen zu dürfen.

Kriterien für die Bezahlung
Wieviel ein Model ver­lan­gen kann, hängt von meh­re­ren Faktoren ab. Dazu zählt vor allem, wie viel Erfahrung das Model vor der Kamera hat. Auch nach­weis­ba­res Schauspieltalent kann hono­riert wer­den. Je gefrag­ter der Look des Models ist, sowohl vom Fotografen als auch von Bildagentur-​Kunden, des­to mehr ist der Fotograf bereit zu zahlen.

Je mehr Models bei einer Fotosession mit­ma­chen, des­to gerin­ger ist oft die Gage pro Model. Zum einen sind die Models dann nicht stän­dig Hauptbestandteil der Fotos und zum ande­ren gibt es mehr Wartezeiten, wenn Einzelaufnahmen der ande­ren Models anste­hen. Viele Fotografen han­deln auch Halbtages- oder Tagesgagen aus, bei denen der Stundensatz in der Regel nied­ri­ger ist als bei einer Buchung von z.B. zwei Stunden.
Wenn das Model eini­ge oder sogar alle bear­bei­te­ten Fotos eines Shootings erhält, fällt die Bezahlung meist gerin­ger aus (sie­he 1.). Dazu kom­men noch vie­le ande­re Faktoren wie bei­spiels­wei­se Anfahrtsweg oder Übernachtungskosten.

Unterm Strich
Letztendlich ist alles Verhandlungssache zwi­schen dem Fotograf und dem Model. Wenn ein Fotograf unbe­dingt mit einem Model arbei­ten will, wird er hohe Gagen akzep­tie­ren, umge­kehrt geben sich Newcomer-​Models ger­ne mit Fotos zufrie­den, wenn die Bilder des Fotografen die Sedcard oder das Portfolio des Models auf­bes­sern. Dazwischen ist – mit den jewei­li­gen Vor- und Nachteilen – alles möglich.

Wie hand­habt ihr als Fotografen die Bezahlung Eurer Models? Worauf ach­tet ihr? Was sind Eure Erfahrungen als Model?

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Tipps von Bildagenturen als PDF

Wer sich bei Bildagenturen bewer­ben will, soll­te wis­sen, wor­auf es inhalt­lich und tech­nisch zu ach­ten gilt. Fast alle Agenturen haben die­se Richtlinien auf ihren Webseiten zu ste­hen. Einige Bildagenturen haben sogar ganz hilf­rei­che PDFs ver­fasst, die über die übli­chen Hinweise hin­aus gehen (aber natür­lich trotz­dem etwas Werbung enthalten).

  • PantherMedia: Der PantherGuide
  • Photostock: Der Stockguide
  • Adpic: Erfolgreiche Bildvermarktung
  • Imagesource: Starter Kit
  • Moodboard: Tutorial
  • Zoonar: Die 10 häu­figs­ten Bildfehler
  • Arbeitskreis Digitale Fotografie: Digipix 3 – Leitfaden für digi­ta­le Fotografie (zwar kei­ne Agentur, aber für pro­fes­sio­nel­le Fotoproduzenten eine Pflichtlektüre)
  • Getty Images: Die haben auch eine PDF namens „The Big Six Image Guidelines“, aber da fin­de ich den Link gera­de nicht. Dafür sind hier paar Tipps von Getty.

Habe ich noch wel­che vergessen?