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Shutterstock senkt Eintrittshürde für Fotografen

Die Bildagentur Shutterstock war eine der letz­ten, die eine rela­tiv stren­ge Hürde für neue Fotografen auf­recht hielt.

Bewerber muss­ten 10 Bilder hoch­la­den, davon muss­ten 7 ange­nom­men wer­den, um als Shutterstock-​Lieferant akzep­tiert zu werden.

Damit ist jetzt Schluss.

Ab sofort reicht es, wenn eins die­ser zehn Bilder durch die Bildprüfung kommt.

Die bis­he­ri­gen Shutterstock-​Fotografen reagie­ren dar­auf mit etwas Murren im Forum, aber die­se über­ra­schen­de Entscheidung ist nachvollziehbar.

iStock hat­te vor zwei Jahren schon die Schleusen geöff­net und dort wird jetzt so gut wie jedes Bild akzep­tiert, wenn nicht gera­de der gro­ße Daumen vor der Linse hing.

Der offi­zi­el­le Hintergrund ist, dass Shutterstock akzep­tier­ten Fotografen mit den inter­nen Blogs, Foren und Email-​Newsletter bes­ser dabei hel­fen kann, ver­käuf­li­che­re Fotos zu liefern.

Inoffiziell ist es sicher eine Reaktion dar­auf, dass die Menge der Bilder bei der Bewertung einer Bildagentur eine Rolle spielt, ob das nun gerecht­fer­tigt ist oder nicht. Ich ver­mu­te auch, dass Shutterstock den „Long Tail“ des Marktes bes­ser bedie­nen will und qua­li­ta­tiv schlech­te­re neue Bilder ansons­ten durch cle­ve­re Algorithmen kaum in den Suchen auf­tau­chen lässt.

shutterstock preview 03-12-2015 13-30-21Ende Oktober hat Shutterstock auch ein neu­es Wasserzeichen vor­ge­stellt und eine Zoom-​Funktion ein­ge­führt, mit der Bildkäufer in das Bild rein­zoo­men kön­nen, um selbst die Qualität zu kontrollieren.

Der Stockfotograf Michael Zwahlen ver­mu­tet des­halb, dass bei­des zusam­men zu einer weni­ger stren­gen Ablehnungspolitik füh­ren könn­te, weil die Käufer vor­her bes­ser sehen kön­nen, was sie kau­fen. Das wür­de die Bildermenge zusätz­lich erhöhen.

Wie seht ihr das?

Falls ihr euch noch nicht bei Shutterstock bewor­ben habt, könnt ihr das auch über mei­nen Affiliate-​Link hier machen.

Frustration über unsinnige Ablehnungen bei Bildagenturen

Egal, ob im Stockfotografie-​Foren, in Bildagentur-​Foren oder bei mir im Email-​Postfach, stän­dig schrei­ben dort frus­trier­te Fotografen, wel­che die Ablehnungen ihrer Bilder nicht ver­ste­hen können.

Meist zurecht. Aber: Jetzt kommt ein ganz gro­ßes Aber, so groß, dass es für einen eige­nen Artikel reicht.

Die Frustration über abge­lehn­te Bilder kann von meh­re­ren Seiten betrach­tet wer­den, die sich teil­wei­se ergänzen.

Der Zufall-​Effekt

Wie ich schon zwei Mal hier und hier mit einer hoch­wis­sen­schaft­li­chen Analyse her­aus­ge­fun­den habe, wer­den die Bilder eher zufäl­lig abge­lehnt. Das heißt, wer zehn Mal die glei­chen Bilder bei zehn ver­schie­de­nen Agenturen hoch­lädt, erhält von jeder Agentur sicher ca. fünf Ablehnungen, aber jeweils für ande­re Bilder. Das trägt nicht dazu bei, eine Konsistenz bei den Ablehnungen zu erkennen.

Die Liebe zum Bild ver­hin­dert Einsicht

Vor allem am Anfang schmer­zen Ablehnungen sehr. Der Fotograf inves­tiert viel Zeit und Aufwand, um ein gelun­ge­nes Foto zu machen und noch mal viel Zeit und Mühen, um es am Computer zu ent­wi­ckeln und zu retu­schie­ren. Dann ver­bringt er Zeit mit dem Beschriften und Hochladen und – zack – wird das Bild abge­lehnt. Und das bei einem Motiv, bei dem der Fotografen viel Herzblut rein­ge­steckt hat. Leider sehen das nicht die Bildredakteure. Aber das ist auch gut so, denn die Bildkäufer inter­es­siert es eben­so­we­nig, ob sie sie­ben Tage oder zwei Minuten auf den per­fek­ten Moment war­ten muss­ten, um das Bild zu machen. Was zählt, ist ein­zig, ob das Motiv zum pas­sen­den Preis für die gewünsch­te Verwendung erhält­lich ist. Deshalb: Bau als Fotograf eine pro­fes­sio­nel­le Distanz zu dei­nen Werken auf. Das ist neben der Zeitersparnis auch einer der Gründe, war­um vie­le pro­fes­sio­nel­le Stockfotografen das Hochladen der Bilder aus­la­gern oder Assistenten über­las­sen. Ablehnungen sind nie per­sön­li­che Angriffe auf das Können der Fotografen, son­dern meist betriebs­wirt­schaft­li­che Entscheidungen.

Unzutreffene Textbausteine

Eine regel­mä­ßi­ge Quelle gro­ßen Frusts sind die Textbausteine, wel­che die Bildagenturen den Fotografen lie­fern, wenn sie über­haupt so gnä­dig sind, ihre Ablehnungsgründe mit­zu­tei­len. Das reicht von „Model-​Release fehlt“ bei 3D-​Bildern über „Zu star­ke Nutzung von Foto-​Filtern“ bei Bildern, die direkt aus der Kamera kom­men und so wei­ter. Die Textbausteine pas­sen eben nicht immer genau auf die abge­lehn­ten Bilder oder obwohl Bilder unter den glei­chen (Studio-)Bedingungen auf­ge­nom­men wur­den, wer­den eini­ge davon wegen tech­ni­scher Mängel abge­lehnt und ande­re nicht.

Einige Agenturen wie Fotolia oder Dreamstime behel­fen sich, indem sie bei Ablehnungen aus tech­ni­schen Gründen ein­fach eine lan­ge Liste an mög­li­chen Ablehnunsgründen nen­nen, aus denen sich dann der Fotograf das pas­sen­de raus­su­chen kann. Das wie­der­um führt zu neu­en Problemen, weil vor allem uner­fah­re­ne­re Fotografen nicht genau wis­sen, was sie falsch gemacht haben könn­ten oder den­ken „Ich habe doch 19 der 20 auf­ge­führ­ten Punkte umge­setzt, das soll­te doch rei­chen?

Aber sehen wir uns die Sache mal von der ande­ren Seite an.

Unerfahrende und gestress­te Bildredakteure

Bei den Bildagenturen sit­zen je nach Größe der Agentur ein bis zig Bildredakteure, die tag­ein, tag­aus nichts anders machen als die neu ein­ge­trof­fe­nen Fotos zu kon­trol­lie­ren. Früher waren das Leute, die jah­re­lan­ge Erfahrungen in der Bilderbranche hat­ten und oft auch selbst foto­gra­fiert haben. Durch die Flut der Digitalfotos und die schier unend­lich schei­nen­de Menge an neu­en Fotos gibt es nicht genü­gend kom­pe­ten­te Leute. Deshalb wird die­se Aufgabe – vor allem bei den Microstockagenturen – ent­we­der von unter­be­zahl­ten Leuten erle­digt, die mal kurz in die Materie ein­ge­ar­bei­tet wer­den oder die Bildkontrolle wird gleich nach Asien aus­ge­la­gert, wo die Bedingungen garan­tiert nicht bes­ser sind.

Meine Vermutung ist, dass vor allem bei den Microstock-​Agenturen die Redakteure eine gewis­se Zahl an Bildern pro Tag kon­trol­lie­ren müs­sen, um von ihren Chefs nichts auf den Deckel zu krie­gen. Bei die­sem Zeitdruck ent­ste­hen ers­tens leicht Fehler, weil etwas über­se­hen wird und zwei­tens führt die Ablehnung eines Bildes schnell zur Ablehnungsorgie: Wenn ein Bildredakteur Fehler erkennt, wird bei den fol­gen­den Bildern noch genau­er hin­ge­schaut, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Fehler gefun­den wer­den und so wei­ter und plötz­lich ist die gesam­te Serie abge­lehnt worden.

Durch den Stress ver­kli­cken sich die Bildredakteure auch mal, wes­halb die genann­ten Ablehnungen nicht immer pas­sen. Außerdem sind sie meist kei­ne pro­fes­sio­nel­len Fotografen und wis­sen des­halb nicht, dass es fast unmög­lich ist, unter bestimm­ten Bedingungen zum Beispiel bei Gegenlicht mit star­ken Kontrasten und Weitwinkelobjektiv Bildfehler wie chro­ma­ti­sche Abberationen zu vermeiden.

Die Früchte im Garten der anderen

Viele Fotografen machen sich über die Ablehnungen bei Bildagenturen lus­tig, wenn das abge­lehn­te Bild von einer ande­ren Agentur ange­nom­men wur­de und sich dort zu einem lukra­ti­ven Bestseller ent­wi­ckelt. Im Nachhinein ist das ein­fach, aber auch unfair. Denn selbst Stockfotoprofis kön­nen meist nicht genau sagen, wel­ches Bild aus einer Serie ein Topseller wer­den wird. Die Bildredakteure sehen die Downloadzahlen ande­rer Agenturen nicht und vie­le der abge­lehn­ten Bilder, die woan­ders genom­men wur­den, lie­gen dort viel­leicht auch wie Blei in den Regalen.

Die Tücken der Automatisierung

Durch den erwähn­ten Zeitdruck las­sen sich die Agenturen Mittel und Wege ein­fal­len, die Bearbeitung schnel­ler vor­neh­men zu kön­nen. So bekom­men Bildredakteure oft das Foto in einer klei­nen Ansicht zu sehen und vier 100%-Ausschnitte. Wer das Pech hat, dass ein Bildfehler genau in die­sem 100%-Ausschnitt liegt, wird eine Ablehnung bekom­men, wenn der Bildfehler dane­ben liegt, kann es pas­sie­ren, dass das Bild trotz­dem ange­nom­men wird, weil der Bildredakteur kei­ne Zeit hat, ins Bild rein­zu­zoo­men. Manchmal sind Ablehnungen des­halb auch kein Pech, son­dern Annahmen nur Glück.

Bei Dreamstime wer­den auch die Bildtitel und Suchbegriffe im Hintergrund ana­ly­siert. das heißt, wenn ein neu hoch­ge­la­de­nes Bild den glei­chen Bildtitel und die glei­chen Suchbegriffe wie ein schon vor­han­de­nes Foto des glei­chen Fotografen hat, wird es sehr wahr­schein­lich (viel­leicht sogar auto­ma­ti­siert?) wegen „zu vie­ler ähn­li­cher Motive“ abge­lehnt, auch wenn das Bildmotiv ein ganz ande­res sein kann.

Es ist auch sehr wahr­schein­lich, dass die Bildredakteure die bis­he­ri­ge Ablehnungsquote eines Fotografen sehen. Wenn dort 55% Ablehnungen steht, wer­den die Kontrolleure deut­lich genau­er schau­en als bei jeman­den, der sich über die Jahre eine 2–3% Ablehnungsquote erar­bei­tet hat.

Bei recht­li­chen Problem wird im Zweifel abgelehnt

Auch die recht­li­che Seite führt zu viel Ablehnungsfrust. Wenn es auch nur den Hauch eines Zweifels geben soll­te, leh­nen Bildredakteure ein Bild lie­ber ab, weil immer mehr Agenturen eine Rechte-​Garantie für deren Kunden über­neh­men, die sie bei Fehlern teu­er zu ste­hen kom­men wür­de. Manche Fotografen ver­ken­nen aber auch die Rechtslage. Nur weil ein Foto in Deutschland auf­ge­nom­men wur­de, wo bestimm­te Gesetze gel­ten, setzt die Bildagentur oft aber deut­lich stren­ge­re Regeln an, weil die Fotos eben welt­weit ver­kauft wer­den und in ande­ren Ländern manch­mal eben här­te­re Gesetze gel­ten. Zum Beispiel braucht man für das Fotografieren eines Tieres in Deutschland kei­ne Genehmigung, weil es als „Sache“, nicht als „Person“ gilt, aber die Bildagenturen ver­lan­gen trotz­dem einen Eigentumsfreigabe vom Tierbesitzer. Wer pro­fe­sio­nell Stockfografie betrei­ben will, muss das akzeptieren.

Außerdem steht in den meis­ten Agenturverträgen mit den Fotografen, dass die­se für recht­li­che Konsequenzen selbst haf­ten müs­sen. Eine Bildablehnung wegen mög­li­cher recht­li­cher Probleme kann dem Fotografen des­halb manch­mal sogar den Hals und das Bankkonto retten.

Manchmal haben Bildredakteure sogar recht

Jeder Fotograf kann eini­ge Geschichten von abstru­sen Ablehnungsgründen erzäh­len. Darüber wird oft über­se­hen, dass die Bildredakteure manch­mal auch recht haben. Einige Bilder sind ent­we­der unscharf, schon zu oft ver­han­den, blau­sti­chig oder ein­fach nicht ver­käuf­lich. Da hilft dann auch kein Jammern und Meckern, son­dern nur eine kri­ti­sche Selbstbetrachtung und die Frage an sich selbst: „Wie kann ich bes­ser wer­den und die­se Fehler in Zukunft vermeiden?“

Alles bud­dhis­tisch sehen

Viele haben ver­sucht, die uner­gründ­li­chen Wege der Bildredakteure zu ver­ste­hen, kaum jemand hat es geschafft. Wer lang­fris­tig erfolg­reich im Stockfotomarkt mit­spie­len will und sein Herz schon möch­te, soll­te alles etwas bud­dhis­tisch sehen. Nicht ärgern las­sen, abha­ken und wei­ter­ma­chen. Bei offen­sicht­li­chen Fehlern und poten­ti­el­len Bestseller-​Motiven lohnt sich manch­mal eine Korrektur und ein erneu­tes Einreiches, aber meist ist die Zeit bes­ser ange­legt, gleich neue Fotos zu machen.

Was für Erfahrungen habt ihr mit Ablehnungen gemacht? Wie geht ihr damit um?

Emails bei Fotografen-​Bewerbung für Shutterstock verstehen

Wer sich als Fotograf bei der Bildagentur Shutterstock* bewirbt, muss zuerst durch ein Auswahlverfahren. Das ist nicht immer ganz ein­deu­tig, wie mir eini­ge Mails zei­gen von Fotografen, die sich über hohe Ablehnungen wun­dern. Shutterstock ver­langt, dass der Fotograf zehn Bilder ein­sen­den muss, von denen min­des­tens sie­ben Fotos akzep­tiert wer­den müs­sen, damit er bei Shutterstock hoch­la­den darf. Die Email, wel­che über die Annahmen und Ablehnungen der Bewerbungsbilder infor­miert, ist lei­der etwas ver­wir­rend, des­we­gen hier eine kur­ze Erklärung:

Von den geschick­ten zehn Bildern müs­sen sie­ben oder mehr ange­nom­men wer­den. Wenn jedoch weni­ger als sie­ben Fotos akzep­tiert wur­den, steht neben jedem Foto „not appro­ved“. Das bedeu­tet jedoch nur, dass die Bewerbung ins­ge­samt noch kei­nen Erfolg hat­te. Erst die letz­te Spalte, in der ent­we­der „7 of 10 must be appro­ved“ oder eine ande­re Meldung steht, ver­rät, ob das Bild ange­nom­men wur­de oder nicht. Bei „7 of 10 must be appro­ved“ wur­de das Bild ange­nom­men, bei ande­ren Meldungen wie „Noise“, „Focus“ oder „Poor Lighting“ sind das die Ablehnungsgründe, wes­halb die Fotos nicht akzep­tiert wurden.

Update: Da es eini­ge Unklarheiten gab, noch mal zur Klarstellung: Es müs­sen min­des­tens 7 von 10 Bewerbungsfotos akzep­tiert wer­den, damit die Bewerbung erfolg­reich ist. Wenn weni­ger Fotos akzep­tiert wer­den (die akzep­tier­ten Fotos erkennt man an der letz­ten Spalt, in der dann „7 of 10 must be appro­ved“ steht), wer­den die­se bei der ers­ten Bewerbung nicht ange­nom­men, kön­nen aber bei der zwei­ten Bewerbung wie­der mit­ge­schickt wer­den. Details auch in den Kommentaren unter dem Artikel.

Gesamt kann das dann so aussehen:

Bei der gezeig­ten Mail wur­den also 6 von 10 Bildern ange­nom­men, wes­halb die Bewerbung als Ganzes nicht erfolg­reich war. Aber der Fotograf kann beim nächs­ten Versuch die sechs ange­nom­me­nen Bilder noch mal schi­cken und vier zusätz­li­che neue Motive mit­lie­fern. Da die Annahmen und Ablehnungen jedoch je nach Bildredakteur sub­jek­tiv sein kön­nen, kann es pas­sie­ren, dass beim zwei­ten Versuch auch von den zuvor ange­nom­me­nen Bildern eini­ge abge­lehnt werden.

Ein wei­te­rer häu­fi­ger Fehler ist, dass nicht genau 10 Fotos hoch­ge­la­den wer­den, son­dern nur neun oder mehr als zehn.

Wie oft muss­tet ihr euch bewer­ben, um von Shutterstock als Fotograf akzep­tiert zu werden?

* Affiliate

Auflösung des neuen Ablehnungsquoten-Rätsels

Anfang der Woche hat­te ich einen Artikel über Ablehnungquoten von Bildagenturen im Blog veröffentlicht.

Dazu gab es ein klei­nes Rätsel, bei dem ihr als Leserinnen und Leser raten soll­tet, wel­che drei die­ser sechs Fotos von den meis­ten Agenturen ange­nom­men wur­den und wel­che drei am meis­ten abge­lehnt wur­den. Als zusätz­li­che Hürde soll­tet ihr das Bild benen­nen, wel­ches als ein­zi­ges von 11 der 12 Bildagenturen ange­nom­men wurde.

(Hinweis: Ich hat­te im Ursprungsartikel ver­se­hent­lich geschrie­ben, das betref­fen­de Foto sei von allen zwölf Agenturen ange­nom­men wur­den. Das stimmt nicht. Es waren 11 von 12.)

Ich freue mich, dass es eine rege Teilnahme gab und eini­ge Teilnehmer haben auch die rich­ti­ge Lösung gehabt.

Deshalb ohne wei­te­res Zögern hier die Auflösung:

Die Bilder, wel­che von den meis­ten Agenturen genom­men wur­den, sind Bild A, B und E. Am meis­ten abge­lehnt wur­den die Bilder C, D und F. Das ein­zi­ge Bild, was von 11 der 12 Agenturen genom­men wur­de, ist der Holzstapel (Bild A). Auch für mich erstaun­lich, aber so ist es.

Der ers­te, der alles rich­tig hat­te, ist Rob Stark. Herzlichen Glückwunsch! Bitte schi­cke mir eine Email mit einer Adresse, an die ich Deinen Gewinn schi­cken soll.

Noch paar Details zu den Bildern: Bei Bild B mit der Kuh wur­de von eini­gen Kommentatoren ange­merkt, dass es wahr­schein­lich abge­lehnt wur­de, weil die Identifikationsmarke im Ohr erkenn­bar sei. Aber die Nummer habe ich natür­lich retu­schiert, in der 100%-Ansicht ist nur ein „lee­rer Zettel“ am Ohr sichtbar.

Das Bild C mit dem roten Kreuz wur­de von einer Bildagentur abge­lehnt, weil das Deutsche Rote Kreuz Einspruch gegen die Verwendung von roten Kreuzen auf Fotos erhe­ben wür­de. Das hal­te ich ange­sichts des betref­fen­den Fotos eher für vor­aus­ei­len­den (blin­den) Gehorsam statt eine gründ­li­che Risiko-​Analyse, aber so ver­kaufs­träch­tig wür­de ich das Foto auch nicht ein­schät­zen, dass es sich dar­um zu kämp­fen lohnt.

Die Beliebtheit des Holzstapels bei den Bildredakteuren hat mich über­rascht, aber viel­leicht liegt es dar­an, dass es deut­lich mehr Holzstapel ent­we­der mit gehack­ten, also ecki­gen Hölzern gibt oder von goßen run­den Stämmen, nicht von sol­chen klei­ne­ren. Verkauft hat sich das Bild trotz­dem so gut wie nicht. Dafür sind zwei ande­re Bilder aus der Serie die – rela­ti­ven – Bestseller, die hier nicht auf­tau­schen: Ein ande­res Wasserfall-​Foto und Schiefer-Gestein.

Wie an den Kommentaren ersicht­lich war, war es nicht leicht, die rich­ti­ge Wahl zu tref­fen. Vor paar Tagen hat­te ich mit dem Inhaber einer deut­schen Bildagentur tele­fo­niert. Als wir auf das Ablehnungsrätsel zu spre­chen kamen, mein­te er als ers­tes: „Der Holzstapel kann auf kei­nen Fall das am meis­ten ange­nom­me­ne Bild sein“. Das mag ein Trost sein für alle, die falsch getippt haben.

Was sagt ihr? Leuchtet euch das Ergebniss im Nachhinein ein?

Neue Ablehnungsquoten von Bildagenturen (mit kleiner Verlosung)

Vor fast genau drei Jahren hat­te ich hier im Blog ana­ly­siert, wie häu­fig Bildagenturen Fotos ablehnen.

Das habe ich wie­der­holt, um zu sehen, ob es Änderungen bei den Ablehnungsquoten gege­ben hat. Ich habe 60 Fotos, die ich wäh­rend eines Wanderurlaubs gemacht habe, bei zwölf Bildagenturen hoch­ge­la­den und mir die abge­lehn­ten und ange­nom­me­nen Bilder in einer Kreuztabelle mar­kiert. Das Ganze sieht dann so aus:


Längs sind die 60 ver­schie­de­nen Bilder, quer die zwölf ver­schie­de­nen Agenturen mar­kiert. Grüne Bilder wur­den ange­nom­men, rote wur­den abge­lehnt. Auf den ers­ten Blick ist deut­lich zu sehen, dass es kein Schema gibt. Vier Agenturen leh­nen fast alles ab, vier Agenturen neh­men fast alles an und vier Agenturen leh­nen ca. die Hälfte ab. Sichtbar ist auch, dass aber Agenturen, die fast alles ableh­nen, trotz­dem Bilder anneh­men, wel­che die „durch­wink­freu­di­gen“ Agenturen abge­lehnt haben.

Im Durchschnitt nahm jede Agentur 34,5 Bilder von den 60 Fotos an. Oder anders­rum: Jedes Foto wird bei 6,9 der 12 Agenturen ange­bo­ten. Das heißt auch, dass mein Fazit vom letz­ten Mal gleich bleibt: Ob ein Foto ange­nom­men wird oder nicht, bleibt mehr oder weni­ger Zufall. Man könn­te auch dar­um wür­feln. Das ist kein Scherz. Hier die Übersicht, wie häu­fig ein Foto von einer Bildagentur ange­nom­men wurde.

Die Grafik sieht einer ande­ren Grafik mehr als ähn­lich, wel­che die Wahrscheinlichkeit zeigt, wie häu­fig bestimm­te Zahlen mit zwei Würfeln erzielt werden:

Mit ande­ren Worten: Um zu ent­schei­den, wie häu­fig eins der 60 Fotos von einer Bildagentur ange­nom­men wer­den wird, hät­te man genau­so wür­feln kön­nen statt sich die Motive anzuschauen.

Warum ist das so?

Wie beim letz­ten Mal auch heu­te mein Hinweis: Wer nor­ma­ler­wei­se eine Annahmequote von ca. 50% hat, kann als pro­fes­sio­nel­ler Stockfotograf nicht erfolg­reich sein. Normalerweise habe ich mit mei­nen Bildern auch eine Annahmequote von 95% oder mehr. Der Unterschied ist ganz ein­fach: Sonst mache ich Fotos mit einer strik­ten Fokussierung auf die spä­te­re Verkäuflichkeit. Beim Wanderurlaub war das anders­rum. Wir haben nicht dort ange­hal­ten oder gezel­tet, wo ich Fotos machen woll­te, son­dern wo wir ange­hal­ten haben, haben ich Fotos gemacht. Die kom­mer­zi­el­le Verwertbarkeit mei­ner Fotos habe ich dem Gruppenziel, eine schö­ne Wanderung zu haben, unter­ge­ord­net. Diese Erkenntnis ist beson­ders für die Hobbyfotografen inter­es­sant, wel­che neben­bei beim Spaziergang paar schö­ne Fotos machen und dann hof­fen, die­se gut ver­kau­fen zu kön­nen. Dann wird die Annahme bei Bildagenturen zum Glücksspiel. Wer sich jedoch vor dem Fotografieren über­legt, wel­che Motive gefragt sein könn­ten und die­se dann gezielt zu foto­gra­fie­ren sucht, wird mehr Erfolg haben.

Die Verlosung

Wer will, kann das gleich üben:


Auf der Zusammenstellung seht ihr sechs der 60 Fotos, die ich hoch­ge­la­den hat­te. Drei davon wur­den am häu­figs­ten ange­nom­men, drei davon wur­den am meis­ten abge­lehnt. Könnt ihr die­se Bilder zuordnen?

Damit es etwas lus­ti­ger wird, bekommt der­je­ni­ge, der als ers­ter rich­tig liegt, die­se deko­ra­ti­ven Türspion-​Sticker in Kameraform* von mir geschenkt. Schreibt ein­fach eure Kombinationen in die Kommentare. Kleine Hürde: Damit es nicht zu ein­fach wird, müsst ihr auch das Bild rich­tig nen­nen, wel­ches als ein­zi­ges von 11 der 12 Agenturen ange­nom­men wurde.

Ich bin gespannt, wie lan­ge es dau­ert, bis jemand rich­tig liegt.

Update: Die Auflösung fin­det ihr jetzt hier.
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