Schnell dreht sich wie immer die Stockfotografie-Welt. Damit ihr noch ungefähr erkennen könnt, auf welchem Teil der wilden Reise wir uns befinden, hier wieder einige handverlesene Info-Häppchen zwischendurch, bevor das „Bitte anschnallen“-Zeichen über euren Köpfen erscheint:
- Die Agentur Envato, die über verschiedene Webseiten Fotos, Videos, Audio, Illustrationen, WordPress-Themes und so weiter verkauft, hat ihre Lizenzbedingungen geändert. Wichtigste Änderung: Ab sofort fallen zwei Regelungen weg, die es bisher Leuten ermöglicht haben, Envato-Produkte für den Weiterverkauf bei Bildagenturen zu nutzen.
- Nach der Aufregung um den Google Drive Deal, verärgert Google Fotografen und andere Urheber mit einer weiteren Änderung: Die Bildersuche wird so umgestellt, dass die Fotos in Originalgröße angezeigt werden und es weniger Gründe gibt, die Originalseite des Fotos zu besuchen. Bisher hatte Google bei der Nutzung urheberrechtlich geschützter Inhalte eine Ausnahmestellung, weil sie als „Suchmaschine“ galten, aber mit der neuen Änderung präsentiert Google die Ergebnisse so, dass von einer „fairen Nutzung“ kaum noch gesprochen werden kann. Der Widerstand dagegen formiert sich momentan auf der Webseite „Verteidige dein Bild“.
- Die Microstock-Webseite Allyoucanstock hat zum Anfang des Jahres ihre Pforten wegen zu geringer Umsätze geschlossen.
- Der iStockphoto-Gründer Bruce Livingstone und damit Erfinder des Microstock-Modells plant eine neue „nachhaltige“, genossenschaftlich organisierte Bildagentur namens Stocksy. Bei dem ganzen Frust, der unter iStock-Exklusives herrscht, kommt das zur rechten Zeit. Es scheint, als sei eine RF-Agentur geplant, die vor allem bildexklusiv arbeiten will. Mit an Bord sind unter anderem einige bekannte (Ex-)Mitarbeiter von iStockphoto. Ob Stocksy sich damit jedoch gegen die anderen Platzhirsche Shutterstock und Fotolia behaupten können wird, muss sich erst zeigen.
- Bei iStockphoto und Getty Images bahnt sich unterdessen der nächste Versuch an, die Honorare nach unten zu drücken: Getty Connect heißt eine neue Methode, mit der Bilder kostenlos „vermietet“ werden und die Fotografen per Klick auf die Bilder bezahlt werden. Das große Mysterium ist jedoch, wie hoch (bzw. genauer: wie niedrig) diese Honorare sein werden. Auch die Anzahl der Klicks für die gezahlte Summe will Getty bisher nicht nennen. Alles sehr ominös.
- Immerhin eine gute Nachricht noch von iStockphoto: Die Bilder, die im Rahmen eines „Promotion-Deals“ mit Microsoft verschenkt wurden, sind jetzt entfernt worden.
- Nutzt ihr schon den neuen Canon-Blitz 600EX in Deutschland, der Schweiz oder Österreich (und ggf. anderen Ländern)? Das könnte diesem Artikel nach illegal sein. Meine Anfrage an Canon ist raus, sobald ich mehr weiß, werde ich das im Blog posten. [Update 14.02.2013: Wer gründlicher liest, ist klar im Vorteil. In Deutschland, Schweiz, Österreich etc. ist die Nutzung des Blitzes ausdrücklich erlaubt.]
- Fotolia bietet Abo-Kunden jetzt die Möglichkeit, ihr Abo kurzfristig aufzustocken, wenn sie in einem Monat mehr Bilder brauchen als es das Abonnement normalerweise erlaubt. Außerdem ist heute der kostenlose Download der nächsten Photoshop-Datei im Rahmen der TEN Collection möglich.
- Noch mal Fotolia: Ab sofort werden alle Fotolia-Fotos, die per Link oder „Pin It“-Button auf Pinterest gezeigt werden, automatisch als Fotolia-Bilder gekennzeichnet und mit allen wichtigen Informationen versehen. Auf jeden Fall eine Verbesserung gegenüber den Wild-West-Sitten, die bisher bei Pinterest herrschen.
- Shutterstock erhöht die Zahlung pro Referral-Download von 3 auf 4 US-Cent. Dafür werden diese empfohlenen Fotografen und Kunden nur zwei Jahre lang abgerechnet, statt wie bisher unbegrenzt.
- Die Bildagentur Bigstock, die vor ca. dreieinhalb Jahren von Shutterstock aufgekauft wurde, führt jetzt ebenfalls ein Abo-Modell ein. Für mich etwas unverständlich, warum sich Shutterstock damit selbst Konkurrenz machen will, zumal die Bilder im Grunde größtenteils die gleichen sind. Der geplante Fotografenanteil an den Bildhonoraren startet bei 25 US-Cent und steigt in sieben Stufen auf bis zu 38 US-Cent pro Download, wenn mehr als 50.000 Downloads innerhalb der letzten 12 Monate erzielt wurden. Unter dem Strich scheint die Vergütungsstruktur damit weniger attraktiv als bei Shutterstock zu sein, weil diese bei Bigstock nur vom aktuellen Erfolg abhängt, während Shutterstock den Gesamterfolg berücksichtigt. Vielleicht ist das der Beginn einer neuen – nachteiligeren – Honorarstruktur auch bei Shutterstock? Bigstock als Testballon, wie die Umsätze und die Reaktionen der Fotografen darauf sind?
- Die Video- und Bildagentur Pond5 hat jetzt eine neue Webseite. Neu sind unter anderem größere Thumbnails, eine deutlich mehr Suchfilter, unbegrenztes Scrollen und Künstler-Profilseiten.
- Zum Abschluss heute noch ein kostenloses Video von FotoTV*, in dem der Fotograf Jérôme Gravenstein Tipps für gelungene Bewerbungsfotos gibt. Viel Spaß beim Anschauen:
Habe ich etwas übersehen? Dann bitte gerne in den Kommentaren ergänzen…
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