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Stockfotografie-​News 2010-12-10

Okay, es wur­de aber auch Zeit. Schon über einen Monat kei­ne News mehr und dabei ist so viel pas­siert. Also Ärmel hoch­ge­krem­pelt, Zettel sor­tiert und los geht’s:

  • Fangen wir mit Fotolia an. Zum 1.12.2010 wur­de deren Service „My Fotolia“ ein­ge­stellt. Damit konn­ten Fotografen ihre Fotolia-​Bilder Kunden zei­gen, ohne dass sie Bilder ande­rer Fotolia-​Fotografen sehen konn­ten. Laut Fotolia arbei­ten die Entwickler an einer neu­en Möglichkeit, damit Fotografen bes­ser ihre eige­nen Bilder prä­sen­tie­ren kön­nen. Andersrum wäre es viel­leicht bes­ser gewesen.
  • Noch mal Fotolia: Nachdem Pixmac ver­sucht hat, die Fotografen der ein­ge­stell­ten Bildagentur Polylooks zu umwer­ben, zeigt sich, wer die Branche ver­steht. Fotolia bie­tet den Polylooks-​Kunden an, ihre nicht ver­brauch­ten Credits 1:1 in Fotolia-​Credits zu über­tra­gen und legt noch drei Credits drauf. Die Aktion gilt bis zum 15.12.2010
  • Wo wir schon bei Polylooks sind: Die Agentur erin­nert dar­an, dass deren Webseite nach dem 31.12.2010 nicht mehr erreich­bar ist. Wer Zugriff auf sei­ne gekauf­ten Bilder, Rechnungen oder sons­ti­ge Belege braucht, muss die­se vor­her recht­zei­tig sichern. Ähnliches gilt auch für die Fotografen: Wer im Januar sein Restgutaben aus­ge­zahlt bekom­men will, muss bis zum 20.12.2010 sei­ne PayPal-​Email-​Adresse bei Polylooks hinterlegen.
  • Wer wis­sen will, ob ein Bild digi­tal bear­bei­tet wur­de, kann es mit einer „Error-​Level-​Analyse“ herausfinden.
  • Mitarbeiter der Agentur Bilderberg grün­den die Fotografenrepräsentanz FotoGloria. Schwerpunkt ist wie schon bei Bilderberg die doku­men­ta­ri­sche Fotografie (via Olaf Bathke)
  • Von zwei Rechtsanwältinnen gibt es einen Ratgeber als PDF (89 Seiten) zum kos­ten­lo­sen Download, der grund­le­gen­de Rechtsfragen für Fotografen beantwortet.
  • Die Bildagentur Zoonar hat jetzt auch DDP Images als Vertriebspartner. Presse- und Eventfotos wer­den jedoch nicht an DDP Images wei­ter­ge­lei­tet, da die Agentur davon selbst genug hat. Da die­se Agentur jedoch haupt­säch­lich über das Picturemaxx-​Netzwerk ver­kauft und Zoonar-​Fotografen das selbst frei­schal­ten kön­nen, fra­ge ich mich, ob es da nicht zu unnö­ti­gen Dopplungen kommt.
  • Genau zum Thema: Zoonar bie­tet pro­fes­sio­nel­len Presse- und Eventfotografen einen neu­en Zugang an, mit dem die­se ihre Fotos in kür­zes­ter Zeit selbst ins Picturemaxx-​Netzwerk ein­stel­len kön­nen. Fotografen müs­sen sich per Mail bei Zoonar mit einem Link bei­spiel­haf­ter Arbeiten bewer­ben.
  • istock­pho­to hat still und lei­se die Möglichkeit ein­ge­stellt, dass exklu­si­ve istock-​Fotografen Bilder zu Getty Images hoch­la­den kön­nen. Diese müs­sen sich jetzt genau­so wie alle ande­ren (unab­hän­gi­gen) Fotografen bei Getty bewerben.
  • Als eine der ers­ten Bildagenturen bie­tet die Bildagentur StockFood jetzt auch 3D-​Bilder an. Bisher gibt es jedoch kei­ne direkt in 3D auf­ge­nom­me­nen Fotos, son­dern die Agentur bie­tet an, gegen einen Aufpreis von 99 Euro zusätz­lich zur Lizenzgebühr und einer Wartezeit von zwei Tagen 2D-​Fotos zu ste­reo­sko­pi­schen 3D-​Bildern umzu­wan­deln. Um die­se Fotos in 3D zu sehen, ist dann eine Rot-​Cyan-​Brille notwendig.
  • Nach der Schließung von iSyndica gibt es mitt­ler­wei­le gleich drei Anbieter, die um die Gunst der Fotografen buh­len: picWorkflow, MicrostockSubmitter und Lightburner. Ich hof­fe, in den nächs­ten Tagen dar­über aus­führ­li­cher berich­ten zu können.

Puh, geschafft. Wenn ich etwas ver­ges­sen habe, dann bit­te rein in die Kommentare damit.

Photokina 2010 – Splitter 1: 3D-​Kameras, Abdeckband und mehr

Ach, ich woll­te doch am ers­ten Tag nur kurz bei der Photokina vor­bei schau­en. Dann bin ich doch bis zum Ende beblie­ben. War irgend­wie klar.

Aber es gab ja so viel zu sehen. Zwar war eine Halle weni­ger geöff­net als letz­tes Jahr, aber trotz­dem ist die Anzahl der Neuheiten beachtlich.

Die rei­nen Kameras, also „Auslöser drü­cken“ und „Foto anse­hen“, wer­den immer weni­ger, dafür neh­men an den Ständen ande­re Entwicklungen immer mehr Platz ein.

Zum Beispiel:

  • 360°-Fotografie (und sogar ‑Video; wenn ich rich­tig geguckt habe)
  • 3D-​Live-​Scanner (der bel­gi­schen Firma 4DDynamics), bei der ein Scanner das foto­gra­fier­te Objekt gleich­zei­tig rendert.
  • CGI (Computer Generated Imageing)
  • Touch-​Tische für die Erstellung von Fotobüchern (da fühlt mann sich schnell wie in der Kommandozentrale von moder­nen Geheimdienstfilmen)
  • Samsung wirbt mit Camcordern mit 1000fps (ja, 1000 fps!) bei HD-​Auflösung oder 60fps bei Full-HD
  • Am beein­dru­ckends­ten fand ich aber die Demonstration der neu­en 3D-​Kameras (die selbst­re­dend alle auch 3D-​Filmen kön­nen) am Fujifilm-​Stand (Halle 4.2). Bisher dach­te ich, dass die­se ultra­teu­ren 3d-​Fernseher nur dazu geeig­net wären, eini­ge aus­ge­wähl­te Hollywood-​Filme abzu­spie­len, aber wenn Privatnutzer ihren Urlaub, die Kinder und Haustiere drei­di­men­sio­nal abspei­chern kön­nen, füh­le ich mich mit mei­ner 2D-​DSLR schnell alt. Youtube kann ja schon seit über einem Jahr ver­schie­de­ne 3D-​Formate abspie­len. Und nicht nur das, auch an die Wand kön­nen jetzt 3D-​Ausdrücke gehan­gen wer­den, die sogar ohne Brille betrach­tet wer­den können.

Was gibt es noch?

Die Eneloop-Batterien von Sanyo, lang­sam zu einem Liebling der Fotografen gewor­den, wird es vor­aus­sicht­lich im Dezember 2010 als noch stär­ke­re Akkus namens „XX“ geben mit 2500mAh statt wie bis­her 2000mAh. Diese las­sen sich dann aber nur noch 500x statt 1000x auf­la­den. Sehr schick und zudem prak­tisch sind jedoch die far­bi­gen Eneloops „Tone“*.


Das schick erklärt sich von selbst, aber war­um prak­tisch? Ich nut­ze z.B. nur ene­loops und muss dann jeweils 4 der Batterien aus­ein­an­der­hal­ten, damit ich weiß, wel­che Sets voll oder leer sind. Bisher habe ich mei­ne wei­ßen ene­loops mit far­bi­gem Klebeband mar­kiert, aber wenn ich vier Packungen die­ser bun­ten Batterien kau­fe, löst sich die Verwirrung ebenfalls.

Im Gang zwi­schen Halle 4 und 10 (dem „Boulevard“) gibt es einen Stand, an dem mit­tels eines gro­ßen Testcharts die eige­ne Kamera getes­tet wer­den kann. Wer will, kann sich dort auch ein klei­ne­res Testchart als Poster gra­tis mitnehmen.

Am nied­lichs­ten fand ich jedoch wie­der einen win­zi­gen Stand eini­ger Japaner. Die Firma MT Foto bie­tet an ihrem Stand (G23 in Halle 5.1) Abklebeband in weiß, schwarz und – jetzt kommt’s – 18% Grau. Damit hat der Fotograf Klebeband und Graukarte in einem.


Außerdem bie­tet die Firma für Videofilmer ein „Cromakey“-Abdeckband in Blau und Grün, mit dem vor einem Blue Screen oder Green Screen Gegenstände ver­deckt wer­den kön­nen. Hockt das Model auf einem mit grün bekleb­ten Hocker vor einem Green Screen, sieht es auf dem Bildschirm dann aus, als wür­de es in der Luft schwe­ben. Für das Ego gibt es noch ein gel­bes Absperrband mit der Aufschrift: „DO NOT ENTER. Because of Recording in pro­gress.“ Herrlich.

Außerdem gebührt dem Stand der Preis für ansehn­li­ches Design trotz mini­ma­lis­ti­scher Dekoration. Respekt. Und ja, sie ver­tei­len Gratis-​Proben der Klebebänder… 🙂

Die nächs­ten Tage fin­de ich viel­leicht auch noch eini­ge Nettigkeiten.

Was habt ihr für span­nen­de Entdeckungen auf der Photokina gemacht?

* Affiliate-​Link (Ich erhal­te beim Kauf eine klei­ne Provision, ihr zahlt nicht mehr)

Nationale Vorlieben von Bildkäufern

Viele wis­sen, dass bei der Microstock-​Bildagentur Fotolia die best­ver­kauf­tes­ten 50 Bilder ange­zeigt wer­den kön­nen, sor­tiert nach den Zeiträumen „heu­te, Woche, Monat, seit Beginn“. Deutlich sicht­bar wird so, dass zum einen Gruppen oder Familien sehr beliebt sind, wie die­se bei­den Fotos:

© pressmaster - Fotolia.com
© press­mas­ter – Fotolia.com
© Monkey Business - Fotolia.com
© Monkey Business – Fotolia.com

Aber auch 3D-​Grafiken mit Konzeptmotiven ver­kau­fen sich wie geschnit­ten Brot. Bestes Beispiel ist Ioannes Kounadeas, des­sen anony­me Männchen bestimmt jeder schon mal gese­hen hat:

© ioannis kounadeas - Fotolia.com
© ioan­nis kouna­de­as – Fotolia.com

Weniger bekannt ist, dass die­se Bestseller auch nach den elf län­der­spe­zi­fi­schen Seiten der Agentur (plus die EU) sor­tiert wer­den kön­nen. Das ermög­licht, zu erken­nen, wel­che Bildvorlieben die Käufer in ver­schie­de­nen Ländern haben.

Ich habe mal eini­ge Auffälligkeiten zusammengetragen.

USA:

Hier über­wie­gen zum einen die Business- und Konzeptmotive. Dazu zäh­len wie­der die Männchen von Kounadeas (sie­he oben) und auch sol­che Motive:

© Robert Mizerek - Fotolia.com
© Robert Mizerek – Fotolia.com

Das Foto ist ein gutes Beispiel, wie loka­le Besonderheiten die Verkäuflichkeit eines Motivs bestim­men kön­nen. Da die Straßenschilder ein­deu­tig erkenn­bar den US-​Standards nach­emp­fun­den sind, ist das Foto dort der Renner, auf allen ande­ren Länderseiten von Fotolia zählt das Foto jedoch nicht zu den best­ver­kauf­tes­ten. In dem Fall ist es dem Produzenten bei trotz­dem über 700 Downloads sicher egal, aber es zeigt, was eine Rolle spie­len kann.

UK:

Generell ähneln die Bestseller in der UK denen in den USA. Viel Business, noch mehr von Kounadeas‘ Männchen. Aber auch hier gibt es das eine regio­na­le Top-​Foto, was in ande­ren Ländern weni­ger gut läuft:

© Joe Gough - Fotolia.com
© Joe Gough – Fotolia.com

Der Grund liegt wie­der in den typi­schen Eigenheiten des Landes. Diese Art der Bebauung ist dort am ver­brei­tets­ten, das Foto ent­stand auch in Großbritannien und dort wird es dann benutzt. Für Reiseführer ist es nicht span­nend genug, aber für Broschüren von Immobilienmaklern oder zur Illustration von Artikeln über die Immobilienkrise ist das Foto ideal.

Deutschland:

Deutschland wird alt. Bei kei­nem der ande­ren Länder sind Seniorenfotos in den Top 50. Auf der deut­schen Seite jedoch gibt es gleich drei Fotos von alten Menschen, zum Beispiel die­se beiden:

© absolut - Fotolia.com
© abso­lut – Fotolia.com

Auch sti­li­sier­te Öko-​Fotos von total unbe­rühr­ter Natur sind hier häu­fi­ger zu fin­den. Das Foto wur­de über 1200 mal run­ter­ge­la­den, aber vor allem in Deutschland:

© Hubert Körner - Fotolia.com
© Hubert Körner – Fotolia.com

Spanien:

Was für eine Überraschung: Das Land im Süden Europas ist das ein­zi­ge, wel­ches eine Südfrucht als Topseller prä­sen­tiert. Diese Orange fin­det sich bei den ande­ren Ländern nicht in der Liste:

© volff - Fotolia.com
© volff – Fotolia.com

Woran das liegt? Wahrscheinlich benut­zen vie­le Orangen-​Anbauer so ein Foto für ihre Werbebroschüren und Webseiten, mit denen sie ihre Früchte an Großhändler oder Endkunden verkaufen.

Frankreich:

Das inof­fi­zi­el­le Motto des Landes „Laissez Faire“ (Machen las­sen) spie­gel sich in der Beliebtheit der Bilder wie­der. Gefragt sind in Frankreich sehr ruhi­ge, grü­ne Fotos, aber auch medi­ta­ti­ve, ja zen-​artige Fotos wie dieses:

© Maceo - Fotolia.com
© Maceo – Fotolia.com

Italien:

Achtung, Klischees! Woran denkst Du beim Wort „Italien“? Richtig! Gutes Essen. Darum sind auch die­se bei­den Fotos in Italien so beliebt, die auf kei­ner der ande­ren Länder-​Top-​Listen erscheinen:

© wilderness - Fotolia.com
© wil­der­ness – Fotolia.com
© Tomo Jesenicnik - Fotolia.com
© Tomo Jesenicnik – Fotolia.com

Viele ver­schie­de­ne Lebensmittel, lie­be­voll arran­giert, üppig und appe­tit­lich foto­gra­fiert. Ich fra­ge mich, wie vie­le Restaurants dort mit die­sen Fotos werben?

Portugal:

Bei Portugal gibt es drei Motive, die sich sehr gut ver­kau­fen: Gesunde Lebensmittel, das heißt, sol­che Fotos wie bei Italien, nur mit Obst und Gemüse, gro­ße Menschengruppen und Wellness/​Strand-​Motive. Letzteres hängt sicher mit der ört­li­chen Tourismus-​Industrie zusam­men. Ihr wißt schon: Den gan­zen Tag am Strand lie­gen und sich danach mas­sie­ren lassen.

© Dash - Fotolia.com
© Dash – Fotolia.com

Polen:

Noch mehr als die Portugiesen lie­ben die Polen gro­ße Menschenansammlungen. Keine Ahnung, warum:

© Kurhan - Fotolia.com
© Kurhan – Fotolia.com

Ebenfalls beliebt sind eher kon­ser­va­ti­ve Vektoren-​Ornamente.

Brasilien:

In Brasilien sind strah­len­de Zahnreihen in lachen­den Mündern und Gesichter von brü­net­ten Frauen der Renner. Gleich fünf Fotos davon fin­den sich hier in den Top 50. Fast alle davon tau­chen auf den ande­ren Länderseiten nicht auf:

© T.Tulic - Fotolia.com
© T.Tulic – Fotolia.com

Ob das was mit dem Karneval in Rio zu tun hat? Noch eine Kuriosität am Rande: Auch ein Brötchen- und Bambusfoto lau­fen hier bes­ser als anderswo.

Japan:

Nun gut, es ist kei­ne Überraschung, dass in Japan eher japa­nisch aus­se­hen­de Frauen ver­kauft wer­den. Die vie­len Blumenbilder sind jedoch nicht ganz so naheliegend.

© chinatiger - Fotolia.com
© chi­na­ti­ger – Fotolia.com

Ganz befremd­lich hin­ge­gen fin­de ich die flie­gen­de Kuh, die in Japan der Hit ist. Hat da jemand eine Erklärung? Gibt es einen popu­lä­ren Manga damit?

China:

Wer nach Japan denkt, er wüss­te, was nun kommt, hat sich getäuscht. Fotos von Chinesen fin­den sich nicht in der chi­ne­si­schen Top-​Verkaufsliste. Dafür ein Foto von Menschen beim Oktoberfest. Außerdem Geschenke, Schleifen, Schoko-​Täfelchen. Und Schuhe. Viele Schuhe:

© Anna Golubeva - Fotolia.com
© Anna Golubeva – Fotolia.com

Außerdem ist der Öko-​Gedanke stark aus­ge­prägt. Es gibt vie­le Fotos von Weltkugeln und grü­nen Konzepten in der Liste. Oder eine Kombination aus beidem:

© lapie - Fotolia.com
© lapie – Fotolia.com

EU:

Yep, Europa wächst zusam­men und her­aus kommt ein büro­kra­ti­sches Ungetüm. Fotolia hat im Zuge des Erstarkens des Europäischen Parlaments eine eige­ne „Landing-​Page“ für die Europäer erstellt. Und was kau­fen die? Fast nur Kounadeas‘ Männchen:

© ioannis kounadeas - Fotolia.com
© ioan­nis kouna­de­as – Fotolia.com

Oder not­falls ande­re Business-​Konzepte. Diese anony­men 3D-​Figuren haben den gro­ßen Vorteil, dass sich kei­ne euro­päi­sche Nation benach­tei­ligt füh­len kann, wie es bei zu hel­len oder zu dunk­len Hautfarben der Fall wäre. So gese­hen schon clever.

Was für regio­na­le Unterschiede habt ihr fest­stel­len können?