Mein Gesicht in einer Zeitschrift

Vor eini­gen Monaten habe ich eini­ge Selbstportraits von mir gemacht, die ich auch über Bildagenturen zum Verkauf anbie­te. Das hat den Vorteil, dass mei­ne Models sehen, dass ich selbst Vertrauen in die Agenturen habe und kei­ne Probleme mit dem „Verkaufen“ mei­nes Gesichts. Außerdem spa­re ich die Modelhonorare. Eine wei­te­re schö­ne Nebenwirkung ist, dass ich nun nicht nur Fotos von mir, son­dern auch mit mit in Zeitungen sehen kann.

So zuerst gesche­hen in der Ausgabe 09/​2009 der Zeitschrift Econo. Dort ist ein Firmenportrait der Bildagentur Pitopia abge­druckt, was die Agentur als Hauptförderpreis des Mittelstandsprogramms gewon­nen hatte.

econo_2009-09_pitopia

Mit dabei: Ein Foto mit mei­nem Gesicht in der Mitte. Wer sich den Artikel durch­le­sen will oder von sich auch ein Foto gefun­den hat, kann sich die Seite hier run­ter­la­den.

Übrigens plant Pitopia bald eine grund­le­gen­de Verbesserung des Upload-​Prozesses. Ich bin gespannt, wie der aus­se­hen wird.

Stockfotografie-​News 2009-10-02

Morgen ist Tag der Deutschen Einheit, heu­te ist Nachrichtentag im Blog. Los geht’s:

  • Die Distributionsplattform iSyndica ver­treibt jetzt nicht nur Fotos und Videos an Bildagenturen, son­dern auf Wunsch des Fotografen wahl­wei­se auch an Social Media-​Webseiten wie Facebook, Twitter, Flickr, YouTube usw.
  • Getty Images ver­öf­fent­licht eine neue Ausgabe ihres Kundenmagazins CloseUp, auch online anzu­se­hen. Die aktu­el­len Bestseller fin­det ihr übri­gens auf Seite Drei.
  • Die Video/​Bild-​Agentur ClipDealer bie­tet nun die Option, bei Verkäufen Benachrichtigungsmails zu schicken.
  • Die Berliner Bildagentur Bildmaschine kürzt zum 01.01.2010 die Fotografenhonorare von 60% auf 50%. Dafür fällt die omi­nö­se „Auslagenpauschale“ von 5% weg.

Und nun los, ab ins Wochenende!

Bilderklau im Internet – Teil 2

Vor zwei Wochen hat­te ich im Blog einen Artikel mit dem Titel „Bilderklau im Internet – Strafen oder sein las­sen“ geschrie­ben, bei dem die Kommentare nur so ein­pras­sel­ten. Der Tenor der Aussagen: Man muss nicht immer sofort mit dem Anwalt kom­men. Sehe ich genau­so. Aber reicht eine freund­li­che Mail?

Folgender Fall:
Ich habe wie­der im Internet gesucht, wo mei­ne Fotos benutzt wer­den. Dafür gibt es ver­schie­de­ne Methoden, die ich im Artikel „10 Tipps zum Finden der eige­nen Fotos“ beschrie­ben habe. Diesmal wur­de ich wie­der fün­dig, aber auf einem ande­ren Weg.

In den Logdateien mei­ner Webseite ver­zeich­ne­te ich auf­fäl­lig vie­le Besucher von der Social-​Networking-​Webseite www.jappy.de. Ich habe mir die Webseite genau­er ange­se­hen und gemerkt, dass es dort ein Sport zu sein scheint, Bilder mit ganz vie­len ande­ren Menschen zu tau­schen, bzw. die­se in den Gästebüchern der Freunde zu zei­gen. Leider schert es die meis­ten über­haupt nicht, ob die Fotos urhe­ber­recht­lich geschützt sind oder nicht.

Da gibt es Screenshots von Filmen, kom­mer­zi­el­le Bilder aus Bildagenturen, Fotos von Flickr und eben auch Fotos von ande­ren Webseiten, zum Beispiel mei­ner. Innerhalb eini­ger Minuten habe ich drei mei­ner Fotos in den Gästebüchern und Foren von jappy.de gefun­den. Die meis­ten der Fotos wer­den auch nicht kopiert, son­dern per Hotlinking ein­ge­fügt. Das führt neben der Urheberrechtsverletzung noch zu zusätz­li­chem Traffic bei den Originalseiten, von wo die Fotos kom­men, für den die Betreiber meist Geld zah­len müs­sen. Sie wer­den damit also dop­pelt geschädigt.

Weil das bei jappy.de kei­ne ein­ma­li­gen Ausrutscher sind, weil die Bilder als Hotlink genutzt wer­den und weil meh­re­re mei­ner Bilder betrof­fen waren, woll­te ich nicht nur eine net­te Mail schrei­ben, son­dern mich für mei­ne Arbeitszeit, in der ich die Bilder suchen muss­te, ent­schä­di­gen lassen.

Immerhin: jappy.de hat eine gut find­ba­re eige­ne Emailadresse für Rechtsverletzungen und ich bekam inner­halb einer Stunde Antwort von der Rechtsabteilung. Der Mitarbeiter tei­le mir mit, dass die betref­fen­den User infor­miert wur­den und sich bei mir mel­den sollen.

Stillleben mit Obst

Am nächs­ten Tag bekam ich einen Anruf von der Frau, die eins der Bilder geklaut hat­te. Es han­delt sich um ein Obstfoto, was bei einer Google Images-​Suche nach „Obst“ rela­tiv weit vor­ne auf­taucht. Das Obstfoto sieht viel­leicht „dahin­ge­wor­fen“ aus, erfor­der­te aber einen sorg­fäl­ti­gen Aufbau und Obst im Wert von über 30 Euro.

Die Dame argu­men­tier­te nach die­sem Muster:
– das sei total üblich bei Jappy
– das Bild habe sie nicht von mir, son­dern das gab es bei Google
– sie wuss­te nicht, dass das ver­bo­ten sei
– wenn das bei Google ange­zeigt wird, muss das doch kos­ten­los sein

Nach einer Weile sah sie ein, dass ihre Handlung nicht rech­tens war. Ich bot ihr schlicht an, das Foto in der kleins­ten Web-​Auflösung nach­träg­lich über mei­ne Bildagentur zu lizen­zie­ren und fer­tig. Fand ich fair. Kostenpunkt: 20 Euro. (Ja, da hat sie etwas Pech gehabt: Andere Fotos von mir wer­den auch für 5 Euro in der Web-​Auflösung ange­bo­ten bzw. sehr ähn­li­che Obst-​Fotos gäbe es als Microstock-​Fotos auch für 1 Euro, aber das betref­fen­de Foto wird von mir aus­schließ­lich über eine etwas teu­re­re Agentur vertrieben).

Daraufhin mein­te sie zu mir, dass das doch nicht mein Geschäftsmodell sein kön­ne, die Leute über Google zu mei­nen Fotos zu locken und dann Geld zu kas­sie­ren. Da war ich baff. Ich erin­ner­te sie dar­an, dass ich ers­tens nie­man­den gezwun­gen habe, mein Foto ohne mei­ne Erlaubnis zu kopie­ren und zwei­tens sowohl im Foto selbst als auch auf der Seite, wo mein Foto gezeigt wird, deut­lich ein Copyright-​Zeichen zu sehen ist, was mich als Urheber des Fotos aus­weist. Mit allen dazu­ge­hö­ren Rechten, wie bei der Nutzung Geld zu verlangen.

Ich erin­ner­te auch dar­an, dass ich mit mei­ner Mail ihr Anwaltskosten in Höhe von meh­re­ren hun­dert Euro spa­ren wür­de. Aber statt Dankbarkeit ern­te­te ich Wut. Finde ich ehr­lich gesagt ver­ständ­lich, aber was soll ich machen? Alles igno­rie­ren? Meine Zeit dafür opfern, net­te Emails an die Bilderdiebe zu schrei­ben, ohne dafür ent­schä­digt zu wer­den? Was meint ihr dazu? Ich bin gespannt auf Eure Kommentare.

Ich habe mich für die Variante „net­te Mail plus Rechnung“ ent­schie­den. Die 20 Euro wur­den bezahlt. Eine regel­mä­ßi­ge Bildkäuferin wird die Frau sicher trotz­dem nicht wer­den. Der Kontakt zu den zwei ande­ren Usern steht noch aus.

Rezension: „Hot Shoe Diaries: Groß inszenieren mit kleinem Blitz“ von Joe McNally

Lange habe ich gezö­gert, die­ses Buch zu lesen, trotz hun­der­ter eupho­ri­scher Rezensionen auf Amazon. Das Zögern hat sich gelohnt, denn nun gibt es das Buch„Hot Shoe Diaries“* (ISBN 978–3827328670) von Joe McNally auch in deut­scher Sprache zu kau­fen. Und ich muss sagen: Die ande­ren Rezensionen haben nicht übertrieben.

Joe McNally - Hot Shoe Diaries

Joe McNally ist ein us-​amerikanischer Fotojournalist, der unter ande­rem schon für die Zeitschriften National Geographic, Time Life und Sports Illustrated gear­bei­tet hat. Er ist dafür bekannt, fast nur mit klei­nen Aufsteckblitzen zu foto­gra­fie­ren. Wenn einer nicht aus­reicht, dann auch mit zwei, drei oder 47. Viele Fotografen haben erstaun­li­cher­wei­se eine Abneigung gegen Blitze, vor allem gegen die­se klei­nen. Unkontrollierbar, schwa­che Leistung, uncoo­ler Look, das sind die gän­gi­gen Vorurteile. Dabei ent­ste­hen die­se nur bei fal­scher Handhabung und unge­nü­gen­der Kenntnis die­ser Wunderwerke.

Hier springt Joe McNally in die Bresche und zeigt in dem 300-​Seiten-​Buch beein­dru­cken­de Fotos und beschreibt detail­liert, wie sie ent­stan­den sind – die Idee, aber vor allem auch den Lichtaufbau. Das Ganze macht er in einem der­art locke­ren, humor­vol­len, aber immer fun­dier­ten Ton, des er als der unter­halt­sams­te Fotobuch-​Autor der Welt gel­ten kann. Mehrmals habe ich laut auf­la­chen und noch öfter schmun­zeln müs­sen. Nicht gera­de üblich bei mei­ner sons­ti­gen Fotolektüre.

Lehrreich ist das Buch aber auch. So betont er wie­der­holt sei­nen Einsatz von Farbfiltern vor den Blitzen, die mehr­fa­che Diffusion mit­tels Schirmen und Wänden und die Verbesserung der Lichtqualität durch zwei par­al­le­le Blitze. An sich alles ein­fa­che Weisheiten, die ich aber selbst bis­her kaum ein­ge­setzt habe. Aber wenn McNally es sogar schafft, ein gan­zes Flugzeug nur mit die­sen Mini-​Blitzen gut zu beleuch­ten, muss ich mich min­des­tens mal an paar Farbfilterfolien trauen.

Joe ist lang­jäh­ri­ger Nikon-Nutzer und so bleibt es nicht aus, dass er manch­mal ganz detail­lier­te Einstellungen an den Nikon-​Kameras und Blitzen erklärt, die das Blitzen noch ein­fa­cher und beque­mer machen. Canon-​User müs­sen hier etwas Abstriche hin­neh­men. Wer aber durch das Studium der Kamera- und Blitz-​Anleitung (immer eine emp­feh­lens­wer­te Handlung) das theo­re­ti­sche Rüstzeug besitzt, kann die meis­ten sei­ner Tipps auch für die Canon-​Ausrüstung umsetzen.

Das Wort „Diaries“ im Titel lässt erah­nen, dass das Buch kei­ne tech­ni­sche Anleitung für kor­rek­te Blitzfotos ist, son­dern eher aus dem „Bauch her­aus“ geschrie­ben ist. Das macht es zum einen sehr ver­gnüg­lich, aber schmä­lert etwas den Erkenntnisgewinn, da ich mir zu mehr Fotos Skizzen zum Lichtaufbau gewünscht hät­te. Es ist doch manch­mal sehr ver­wir­rend, wenn er ver­sucht, einen Lichtaufbau mit meh­re­ren Blitzen, Reflektoren und Auslösern im Fließtext zu beschrei­ben. Da sagt eine Skizze mehr als 1000 Worte.

Gewundert am Rande habe ich mich, dass er kein Wort über Batterien ver­liert, obwohl die­se doch bei sei­nen Blitzen und den dazu­ge­hö­ri­gen Akku-​Packs mas­sen­wei­se anfal­len müss­ten. Da hät­te ich mich auch eini­ge Praxis-​Tipps erhofft. Interessant ist auch, dass McNally etli­che Verrenkungen in Kauf nimmt, um sei­ne Blitze mit dem SU-​800-​Auslöser oder Kabeln zu zün­den, statt sei­ne PocketWizards zu benut­zen, damit er die iTTL-​Steuerung (bei Canon eTTL) ver­wen­den kann.

Alles in allem ein sehr kurz­wei­li­ges Buch mit vie­len Inspirationen und Tipps, was aber das Lesen der Blitz-​Anleitung nicht erspart.

* Affiliate-​Link, ihr habt kei­nen Nachteil, ich bekom­me eine klei­ne Provision beim Kauf

Mehr Details zur Übernahme von BigStockPhoto durch Shutterstock

Vor eini­gen Tagen gab die Bildagentur Shutterstock bekannt, dass sie die Bildagentur BigStockPhoto gekauft haben. Ich habe kurz den Shutterstock-​Geschäftsführer Adam Riggs nach eini­gen Details gefragt. Den Kaufpreis konn­te ich lei­der nicht aus ihm her­aus­kit­zeln und auch sonst hielt er sich bedeckt, aber viel­leicht sind eini­ge Details ja interessant:

Adam Riggs - Shutterstock

Wann ent­stand die Idee für den Kauf von BigStockPhoto und wie lan­ge dau­er­ten die Vorbereitungen?

Riggs: Wir spiel­ten schon eini­ge Zeit mit dem Gedanken, ein Credit-​basiertes Abrechnungssystem von Grund auf selbst zu bau­en. Am Ende ent­schie­den wir uns aber dafür, das es bes­ser ist, auf eine fest eta­blier­te Marke wie BigStockPhoto zu set­zen, sprich: BigStockPhoto zu kau­fen. Das erschien uns als bes­ter Weg für unse­re Kunden.

Wie Sie wis­sen, ist Shutterstock der Urheber für vie­le Produkte, die von der Branche kopiert wur­den. Wir haben zum Beispiel eines der erfolg­reichs­ten Stockfoto-​Produkte erfun­den, das mit den Prinzipien Crowdsourcing und Abo funk­tio­niert. Und wir waren die ers­ten, die auch Stock-​Footage anboten.

Wir sind nach wie vor der Meinung, dass Abo-​Lösungen das bes­te Preis-​Leistungs-​Verhältnis bie­ten. Aber wir erken­nen auch an, dass eini­ge Kunden das Bezahlen per Credits bevor­zu­gen. Auch die­sen Wünschen wol­len wir gerecht wer­den. BigStockPhoto zu kau­fen war der ers­te Schritt dorthin.

Ging Shutterstock auf BigStockPhoto zu oder umgekehrt?

Riggs: Wir als Käufer spiel­ten den akti­ven Part.

Welche Rolle wer­den die bis­he­ri­gen Eigentümer von BigStockPhoto bei Shutterstock spielen?

Riggs: Tim und Dawn Donahue haben zusam­men mit ihrem Team ein groß­ar­ti­ges Produkt auf­ge­baut. Wir wer­den wei­ter­hin mit ihnen zusam­men arbei­ten, um den Content-​Einkäufern und ‑Produzenten welt­weit wei­ter­hin einen Top-​Service bie­ten zu können.

Im Shutterstock-​Forum heißt es, dass kei­ne Zusammenlegung der Portfolios bei­der Agenturen geplant ist. Welche ande­ren Synergie-​Effekte will Shutterstock nutzen?

Riggs: Ich kann Ihnen noch nicht genau sagen, was sich ändern wird und wann oder ob sich über­haupt etwas an der bis­he­ri­gen Konstellation ändern wird. Aber soviel sei gesagt: Wir wer­den alles tun, das Potenzial und die Synergien aus der Übernahme best mög­lichst auszuschöpfen.

In wel­che Richtung soll die Kombination Shutterstock/​BigStockPhoto ent­wi­ckelt werden?

Riggs: Wir freu­en uns dar­auf, das Wissen und die Kompetenz, für die Shutterstock bekannt ist, in die Marke BigStockPhoto, in die Website und die Aufstellung der Produkte einzubringen.

Ihr seht, da hat sich der gute Mann eine gute Scheibe von den Politikern abgeguckt.

Aber noch mal der Hinweis an Fotografen: Wer sei­ne Fotos nur bei Shutterstock oder BigStockPhoto hat, wird sie jetzt nicht auto­ma­tisch auch über die jeweils ande­re Agentur ver­kau­fen können.

Aber dafür gibt es im Internet natür­lich schon eine Lösung. Die Firma iSyndica zum Beispiel bie­tet – gegen eine klei­ne Gebühr – an, Fotos auf deren Server hoch­zu­la­den und von dort an vie­le Bildagenturen gleich­zei­tig zu lie­fern. Außerdem wer­den die Bilder auf Wunsch gespei­chert, sodaß jeder­zeit mit nur einem Klick die bis­her hoch­ge­la­de­nen Fotos zu einer neu­en, wei­te­ren Agentur geschickt wer­den kön­nen. Wer bei­spiels­wei­se die letz­ten Monate sei­ne Shutterstock-​Fotos über iSyndica hocgh­ge­la­den hat, könn­te jetzt ein­fach BigStockPhoto ankli­cken und sagen: Alle mei­ne Fotos auch zu die­ser Agentur schi­cken. Zum Testen bie­tet die Firma einen Gratis-​Zugang, mit dem z.B. 20 Bilder pro Monat an 5 Agenturen geschickt wer­den kön­nen oder 10 Fotos an 10 Agenturen. Aber die BackUp-​Funktion, bei der die Fotos für spä­te­re Agentursendungen gespei­chert wer­den, funk­tio­niert damit noch nicht.

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