Rezension: „Erwischt! Der Promi-​Jäger von Hollywood packt aus“ von Hans Paul

Wenn Leute hören, dass jemand ein Fotograf ist, den­ken sie zuerst an Papparazi. Das kommt ver­mut­lich davon, dass im Schatten der gan­zen Stars und Sternchen auch die uner­müd­lich fla­ckern­den Blitzlichter der Fotografenmeute zu sehen sind und eher erfolg­rei­che „Abschüsse“ eines Paparazzo die Titelseiten der Boulevardblätter schmü­cken als – sagen wir – ein Stockfoto.

Einer der­je­ni­gen, die heim­lich in Hollywood auf der Lauer lie­gen, um die Gier nach neu­en und mög­lichst exklu­si­ven Bildern der Prominenten zu befrie­di­gen, ist der deut­sche Fotograf Hans Paul. In sei­nem Buch „Erwischt“* (ISBN 978–3936994742) schreibt er, wie sei­ne Arbeitstage aus­se­hen, um die belieb­ten Fotos zu bekom­men, die meh­re­re zehn­tau­send Euro wert sein können.

Cover "Erwischt" von Hans Paul

Ich muss zuge­ben, dass ich beim Lesen des Buchs stän­dig ein mul­mi­ges Gefühl im Magen hat­te. Es fängt damit an, wie Hans Paul ein Erlebnis gleich zu Beginn sei­ner Laufbahn begann, damals noch kein Paparazzo, son­dern als „Enthüllungsjournalist“. Er foto­gra­fier­te – ver­mut­lich unbe­merkt – ein sech­zehn­jäh­ri­ges Mädchen, was auf den Strich ging und ver­kauf­te die Geschichte. Später las er im Kölner Express, dass sich das Mädchen umge­bracht hat­te. Sein Kommentar:

Ich sah das Foto in der Zeitung. Ich kann­te sie. Es war genau das Foto, das ich den Zeitungen ver­kauft hat­te. Zum ers­ten Mal mach­te ich mir Gedanken dar­über, was ich mit mei­nen Reportagen so anrich­ten konn­te. Sie könn­te noch leben. Dieser Schock ver­folgt mich bis heute.“

Etwas spä­ter ver­such­te er, der Neuen Revue eine Enthüllungsgeschichte von lei­den­den Hunden im Tierheim zu ver­kau­fen. Dabei ver­such­te die Zeitung, ihn selbst rein­zu­le­gen und eine Geschichte so zu bie­gen, dass kaum etwas Wahres dran bleibt, sie aber viel inter­es­san­ter wird. Konsequenzen schei­nen bei­de Erlebnisse nicht gehabt zu haben, denn sie hiel­ten Hans Paul nicht davon ab, das heim­li­che Ablichten von Personen, auch wenn sie es nicht wol­len, zu sei­nem Lebensunterhalt zu machen.

Bis hier­hin war ich ob sei­ner Gedankenlosigkeit eher irri­tiert. Auf Seite 39 wur­de ich das ers­te Mal wütend. Hans Paul arbei­tet mitt­ler­wei­le als Papparazo und soll­te Fotos von Liane „Lee“ Wiegelmann machen, die Gründungsmitglied der Band Tic Tac Toe war, weil ihr Mann sich auf­ge­hängt hat­te. Er misch­te sich unter die trau­ern­den Fans und ging so vor:

Lees Freunde nah­men mich mit zu sich nach hau­se und gaben mir bereit­wil­lig alle Fotos, auf denen der Verstorbene und Lee zu sehen waren. Noch konn­ten sie nicht ahnen, dass die Bilder sat­te Honorare wert waren. Bis zum Mittag hat­te ich reich­lich Material ein­ge­sam­melt. Inzwischen war eine gro­ße Schar von Reportern ein­ge­trof­fen. Sie klin­gel­ten bei Lees Verwandten und boten Geld für Interviews und Fotos. ‚Schrecklich‘, dach­te ich, ‚die Medienvertreter mer­ken nicht, dass die­se Menschen noch unter Schock ste­hen und wol­len sie schon inter­view­en‘. Noch tate sie mir leid, als sie dann aber hör­ten, dass die Journalisten hohe Geldsummen für die Interviews und Fotos boten, kamen sie auf­ge­regt zu mir und for­der­ten ziem­lich ener­gisch ihr Material zurück. Ich erklär­te ihnen, dass die Fotos schon in den Redaktionen seien.“

Diese Masche fin­de ich dann doch unver­schämt. Ecklig wird es, als er eini­ge Seiten spä­ter erzählt, wie er sie­ben Müllsäcke klaut, die vor dem Haus von Michael Schumacher ste­hen, sie auf einem Autobahnparkplatz durch­wühlt und mit den Fotos vom Inhalt Geld ver­dient. Dann beschließt er, nach Hollywood zu zie­hen, weil dort die inter­na­tio­na­len Stars woh­nen, deren Fotos welt­weit ver­käuf­lich sind, nicht nur in Deutschland.

Hans Paul hat Recht, wenn er schreibt, dass sich vie­le Prominente Fotos wün­schen, weil sie im Gespräch blei­ben müs­sen, um gut zu ver­die­nen. Auf der ande­ren Seite lis­tet Paul jedoch vie­le Beispiele auf, bei denen er heim­lich foto­gra­fie­ren muss, weil er genau weiß, dass die Person kei­ne Fotos duldet.Was ist das für ein Job, wo man stän­dig mit Leuten „arbei­tet“, die nicht koope­rie­ren wol­len? Und wenn der Ehemann der Schauspielerin Courtney Cox, David Arquette, die Paparazzi anschreit: „Ihr rui­niert mein Leben“, ist sein lapi­da­rer Kommentar nur: „Kannten wir schon alles“.

Ebenfalls irri­tie­rend fand ich den Umgang des Fotografen mit den Bildagenturen. Anstatt die­se direkt mit Laptop und WLAN zu belie­fern, trifft er sich mit Agenten, denen er sei­ne Speicherkarten gibt, damit die­se die wie­der­um an Agenturen ver­mit­teln. Oft klingt es so, als kön­ne er nur hof­fen, dass gute Summen dabei her­aus­sprin­gen. Aber wenn bezahlt wird, dann wer­de ich glatt nei­disch. Vier- bis fünf­stel­li­ge Summen sind für eine Fotoserie drin, bzw. waren es, bevor jeder Passant mit sei­nem Handy foto­gra­fie­ren konnte.

Ein wei­te­rer Punkt der Verwunderung ist die Sorglosigkeit, mit der ohne jede Erlaubnis foto­gra­fiert wird. Zwar schreibt er ab und zu, dass irgend­wo Hausrecht herr­sche und er des­halb nicht foto­gra­fie­ren dür­fe oder bei eini­gen Prominenten wegen anwe­sen­der Kinder auf den „Abschuss“ (wie er es nennt) ver­zich­tet, aber meis­tens wird ein­fach die Kamera auf die Promis gehal­ten, abge­drückt, was der Kameramotor her­gibt und die Ergebnisse ohne Gewissensbisse ver­kauft. Kein Wort zum Beispiel zu den Caroline-​Urteilen, die vor allem die Paparazzi-​Fotos ein­schrän­ken sol­len. Aber ich gebe zu: Etwas Neid ist auch dabei, wo ich als Stockfotograf für jedes noch so win­zi­ge Logo ent­we­der eine Erlaubnis brau­che oder Photoshop bemü­hen muss.

Das Buch ist in vie­le win­zi­ge Episoden auf­ge­teilt, die ca. eine hal­be bis gan­ze Seite lang und oft mit den dazu­ge­hö­ri­gem Foto gar­niert sind. Ab der Hälfte des Buches über­kam mich Langeweile, weil sich das Schema der Geschichten ähnelt: „Bekam einen Tipp von X, dass sich Promi Y an Ort Z auf­hält, ich rase los, mache auf Art Q Fotos, trot­ze dabei Problem V und verdiente €“.

Inhaltlich eig­net sich das Buch mehr für Boulevard-​Junkies, denn foto­gra­fisch gibt es höchs­tens zu lesen, ob er nun sein 300er, 400er oder 500er-​Objektiv benutzt oder ob er Gegenlicht hat oder nicht. Auch schreibt er häu­fig von sei­nen klei­nen Mini-​Kameras, die als Radio oder ähn­li­ches getarnt sind. Davon hät­te ich ger­ne Fotos gese­hen. Unterm Strich habe ich durch das Buch trotz der offen­sicht­li­chen Mängel einen bes­se­ren Einblick in die Arbeits- und vor allem Denkweise eines Papparazo bekom­men. Wer wis­sen will, wie Paparrazi ticken, kann es lesen, wer selbst einer wer­den will, wird kaum Tipps im Buch finden.

* Affiliate-​Link (Beim Kauf erhal­te ich eine klei­ne Provision, Du zahlst nicht mehr)

Stockfotografie-​News 2009-11-13

Letzte Woche fie­len sie aus, dies­mal sind sie wie­der da: Die Nachrichten. Heute gibt es vor allem Infos für die Bildkäufer unter euch.

  • An die Bildnutzer und Grafiker unter Euch: Tabato (Ihr erin­nert Euch? Die Ex-„Image Source“-Firma) ver­schenkt hier 24 frei­ge­stell­te Bilder mit Weihnachtsthemen.
  • Noch was für Bildkäufer: ImagePoint bie­tet jetzt Mikroskop-​Bilder an. Zwar sind bis­her nur 43 Bilder in der Galerie, aber die sehen gut aus. Hätte nie gedacht, dass Dickdarm-​Bakterien so sty­lisch aussehen.
  • Die Deutsche Telekom macht ernst mit der Verzahnung T‑Online und ihrer neu­en Microstock-​Agentur Polylooks. Ab sofort wer­den rechts neben den Suchtreffern der T‑Online-​Suche auch 1–2 Bilder von Polylooks ange­zeigt. Nach wel­chen Kriterien die Fotos aus­ge­wählt wer­den, ist noch unklar, noch haben mich die Ergebnisse nicht beein­druckt. Auch der Telekom-​Fotoservice bie­tet an, Polylooks-​Motive auf Leinwände zu drucken.
  • Mauritius Images hat jetzt ein Online-​Magazin gestar­tet, die ers­te Ausgabe beschäf­tigt sich mit dem Thema Beauty.
  • Getty Images ver­treibt jetzt auch das Archiv von Bloomberg Photos, wel­ches vor allem Nachrichten-​Motive aus den Bereichen Wirtschaft, Finanzen und Unternehmen produziert.
  • Die Microstock-​Agentur Fotolia star­tet jetzt in der Türkei mit ihrer Webseite auf tür­kisch. Damit deckt die Agentur 11 Sprachen ab (wenn eng­lisch und ame­ri­ka­nisch zusam­men­ge­zählt wer­den). Wenn man sich die bis­her meist­ver­kauf­ten Bilder anschaut, kann man sagen: Türken ste­hen auf Raumschiffe.
  • Die Bildagentur Panthermedia kün­digt eine Kooperation mit der Firma Poster-​Union GmbH an. Damit kön­nen Fotografen ihre Fotos auch über Poster-​Union als Leinwand, Fototapete und, nun ja, Poster eben ver­kau­fen. Wer dar­an nicht teil­neh­men will, muss das im Bereich „Sonderprojekte“ ange­ben, ansons­ten neh­men die eige­nen Bilder auto­ma­tisch teil.
  • Fotografen, die kei­ne Lust mehr haben, sich mit zah­lungs­fau­len Kunden rum­zu­är­gern, könn­te das hier inter­es­sie­ren: Die Müchner Firma belegART nimmt Fotografen den Zahlungsverkehr mit Auftraggebern kom­plett ab und bie­tet die­sen Service jetzt 3 Monate lang umsonst an. Nach Ablauf der Testphase lie­gen die Gebühren für den Service je nach Umsatz zwi­schen 0,5 und 4 Prozent des Netto-Rechnungsbetrages.
  • Nix gegen Canon, aber die Nikon Roadshows sind irgend­wie bes­ser orga­ni­siert: Im November tourt Canon wie­der mit der Canon CPS Roadshow durch Deutschland, kün­digt groß­spu­rig Live-​Shootings und mehr an, aber auf deren Anmelde-​Seite fin­de ich nur eine Liste mit Werbe-​Vorträgen, die mich erwar­ten wür­den. Schade, dabei dach­te ich, ich könn­te am 19.11. in Köln ein Treffen mit Euch Blog-​Lesern vorschlagen.

Na gut, ein andern­mal halt.

Vorankündigung: Stockfotografie-​Buch von Robert Kneschke

Oh Mann, oh Mann, oh Mann. Ich bin so aufgeregt!

Gestern habe ich das letz­te Kapitel mei­nes Buchs zu Ende geschrie­ben. Mein Buch? Ja! In weni­gen Monaten erscheint das Buch „Stockfotografie. Geld ver­die­nen mit eige­nen Fotos“* (ISBN 978–3‑8266–5886‑0) im mitp-​Verlag in der Edition ProfiFoto. In paar Tagen wird das Buch auf amazon.de gelis­tet, auf der Seite des Verlags ist es schon zu sehen.

"Stockfotografie. Geld verdienen mit eigenen Fotos" von Robert Kneschke

Wir pla­nen, dass es unge­fähr Ende Januar 2010 erhält­lich sein wird. Ladenpreis ist 19,95 24,95 Euro bei 256 416 prall gefülll­ten Seiten mit allen erdenk­li­chen Informationen rund um das Thema Stockfotografie. Von der Planung, über die Aufnahme, Arbeit mit Models, Verschlagwortung, Auswahl der Bildagenturen, Lizenzunterschiede bis hin zu Verdienstmöglichkeiten, Statistik, Marketing, alles drin.

Ich möch­te nicht prah­len, aber ich habe zu Hause über zehn Bücher (eini­ge in deutsch, die meis­ten in eng­lisch) zum Thema rum­lie­gen, die ich alle gele­sen habe und ich kann sagen: Mein Buch kann da locker mit­hal­ten. Zum einen ist es aktu­el­ler, zum ande­ren sind deren Kapitel zum Thema Models, Verschlagwortung und Statistik nicht so aus­führ­lich wie in mei­nem Buch. Da ich außer­dem als einer der weni­gen (wenn nicht sogar als ein­zi­ger) Buchautoren zu die­sem Thema nur von der Stockfotografie lebe, kann ich zurecht behaup­ten, dass die Informationen im Buch Hand und Fuß haben.

Ziel des Buches ist es, dass nicht nur Einsteiger in die Stockfotografie eine Übersicht bekom­men, son­dern dass auch Hobby-​Fotografen, die seit einer Weile Microstock-​Agenturen belie­fern, noch etwas ler­nen und ihre Umsätze stei­gern kön­nen. Wer also schon eins der älte­ren Stockfotografie-​Bücher hat, kann trotz­dem noch mal zugreifen.

Jetzt habe ich knapp zwei Wochen, um die Kapitel zum drit­tel Mal zu ver­fei­nern. Falls ihr meint, es gebe etwas, was unbe­dingt in so ein Buch müs­se, dann schreibt es bit­te in die Kommentare oder mir per Mail.

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Frag den Fotograf: Wie fotografiere ich wie Yuri Arcurs?

Manchmal hin­ke ich etwas hin­ter­her. Jan D. hat­te mir schon im September fol­gen­de Mail mit einer Frage geschickt:

Sehr geehr­ter Herr Kneschke/​Lieber Robert,

zu aller­erst möch­te ich Dir zu dei­nem abso­lut gelun­ge­nen Blog gratulieren.
Ich bin regel­mä­ßig einer der stil­len Besucher und Leser dei­ner vie­len Artikel
und eben­so regel­mä­ßig von den immer neu­en Themen rund um das Thema
Fotografie/​Stockfotografie begeis­tert. Ich selbst bin eher ambi­tio­nier­ter denn
pro­fes­sio­nel­ler Hobbyfotograf aber ste­tig auf der Suche nach Tips die
Optik der eige­nen Werke zu verbessern.

Besonders ange­tan hat es mir der herr­li­che, hel­le Bildstil von Yuri Arcurs.
Ähnliches schwebt mir eben­falls bei mei­nen Bildern (im Privaten, ich
ver­kau­fe nicht) vor. Bisher bekom­me ich, obwohl ich mich als sicher &
gut im Umgang mit Photoshop bezeich­nen wür­de, nicht die­sen besagten
hel­len Stil mit den trotz­dem schö­nen Hauttönen hin. Daher habe ich auch
mit Spannug dei­nen Bericht des foto­lia Workshops mit Yuri A. ver­folgt, bis
auf klei­ne  Andeutungen zum Verwirklichen des Stils gab es jedoch leider
kei­ner­lei Hinweise.

Langer Rede kur­zer Sinn. Da du ja vor Ort ein wenig über die Schulter gucken
konn­test,  weißt du wie die­ser Stil per Photoshop (ent­spre­chen­des
Ausgangsmaterial natür­lich vorr­aus­ge­setzt) erreicht wur­de?! Über ein
paar Tips und HInweise wür­de ich mich sehr freuen.“

Ich habe lan­ge über­legt. Darf ich so einen Post schrei­ben? Kann ich mich erdreis­ten, zu behaup­ten, ich wüss­te, wie Yuri Arcurs sei­ne super­pro­fes­sio­nel­len Bilder hin­be­kommt? Nein, das nicht. Deswegen kurz die Klarstellung: Ich sage Euch jetzt, wie ihr Bilder im Yuri Arcurs-​Stil hin­be­kommt. Aber das heißt nicht, dass Yuri genau so arbei­ten muss.

Außerdem klam­mert euch lie­ber nicht an die Vorstellung, dass ihr nur gut mit Photoshop umge­hen müss­test, um den Yuri-​Look hin­zu­be­kom­men oder dass es gar einen Filter oder einen Plugin gäbe, der das für Euch erle­digt. Das Wichtigste ist die Arbeit vor der Retusche!

Vier Faktoren machen ein gutes Yuri Arcurs-​Bild aus:

  1. Gute Schärfe
  2. Geringe Tiefenschärfe
  3. Glückliche Models
  4. Viel (wei­ches) Licht

Schauen wir uns die Punkte genau­er an. Wie Yuri sei­ne Fotos gut scharf bekommt, habe ich schon in mei­nem Artikel „Scharfe Fotos mit Yuri Arcurs“ erklärt. Teuer wird der zwei­te Punkt. Die meis­ten sei­ner Fotos foto­gra­fiert er mit gerin­gen Blendenwerten, vor allem 2,8. Das setzt ent­spre­chen­de licht­star­ke Objektive vor­aus, idea­ler­wei­se wel­che, deren Offenblende noch wei­ter geht ist, zum Beispiel bis 1,8 oder 1,2. Gut sind leich­te, licht­star­ke Tele-​Objektive, da sie schnel­ler eine schö­ne gerin­ge Tiefenschärfe erzeu­gen.

Der Punkt Models soll­te nicht ver­nach­läs­sigt wer­den. Nur wes­sen Models so im Gesicht strah­len als wür­den sie eine Dauer-​Hochzeit fei­ern und dabei gleich­zei­tig im Lotto gewin­nen, sind für sol­che Fotos geeig­net. In die­sem Video zeigt Yuri, wie er sei­ne Models aus­sucht und mit sei­ner Hand die Kopfbewegung ein­fach beein­flu­ßen kann. Außerdem sehr ihr gleich sei­nen ide­al­ty­pi­schen Lichtaufbau.

Im zwei­ten Teil des Videos zeigt er, wie er die­ses natür­li­che Lachen auf die Model-​Gesichter zaubert.


Und das Wichtigste: Der Lichtaufbau. Es wird viel Licht benö­tigt, nicht unbe­dingt aus vie­len Lichtquellen, aber hell muss es schon sein. In die­sen eins, zwei, drei YouTube-​Videos vom Fotolia-​Workshop beschreibt Yuri eini­ge sei­ner typi­schen Lichtaufbauten ganz gut, von ein­fach bis kom­plex. In mei­nem Artikel „Ein Tag mit Microstock-​Fotograf Yuri Arcurs“ ist auf den Fotos noch eine ande­re Beleuchtungssituation zu sehen: Die indi­rek­te Beleuchtung. Wer mal einen Blick in sein umwer­fen­des Studio gewor­fen hat (übri­gens ein umge­bau­tes Industrie-​Gewächshaus), kann sehen, dass er das sehr cle­ver mit Tageslicht löst, indem die Studiodecken aus leicht mil­chi­gem Glas sind, wel­che wie eine rie­si­ge Softbox von oben wir­ken. Ein unbe­zahl­ba­rer Effekt. Bezahlbar ist die Variante mit Blitzen, indem ein­fach wei­che Blitze (z.B. Softboxen) noch mal an Wände und vor allem Decken gerich­tet werden.

Ich will nicht behaup­ten, dass ich wie Yuri foto­gra­fie­ren kann, aber die­ses Foto kommt sei­nem Stil schon nah, meint ihr nicht auch?

Kiefer modellieren

Da ich das foto­gra­fiert habe, kann ich sagen, dass es ein ver­hält­nis­mä­ßig simp­ler Aufbau ist. Fotografiert habe ich mit mei­ner 50mm-​Festbrennweite* bei Blende 2.8 und 1/​100 Sekunde Belichtungszeit (ISO 200). Als Licht dien­te mir ein Canon 580EX II Speedlite* auf einem Stativ mit einer Lastolite EzyBox-​Softbox*, wel­ches ich manu­ell mit Funkauslöser an die wei­ße Decke geschickt habe. Damit kann ich das Licht auf dem Gesicht bestim­men, wäh­rend ich mit der Blende/​Verschlusszeit-​Kombination die Helligkeit des Hintergrunds beein­flu­ßen kann. Als Kamera kam mei­ne Canon 5D Mark II* zum Einsatz, aber es hät­te genau­so gut eine Canon EOS 450D* oder eine Nikon D3000* sein kön­nen. Als Alternative zum Fensterlicht zur Regulierung der Hintergrundhelligkeit kann auch ein zwei­ter Blitz genutzt wer­den, der auf eine hin­te­re Wand o.ä. gerich­tet wird.

In die­sem Video zeigt Yuri, wie selbst Available Light-Bilder einen ähn­li­chen Look errei­chen kön­nen. Etwas Überbelichtung und die Models an einem son­ni­gen Tag im Schatten oder unter dem Himmel bei bewölk­tem Wetter erge­ben schat­ten­freie Aufnahmen.

Das letz­te fer­ti­ge Foto, was zum Schluß gezeigt wird, ist auch mit den kom­plet­ten EXIF-​Daten in Yuri’s Flickr-​Stream zu fin­den. Ohne Blitz wer­den dann Werte wie 1/​40 Sekunde bei Blende 4 (ISO 400) mit einem 70mm-​Objektiv erreicht.

Damit sind wir in der Lage, hel­le, freund­li­che Bilder zu machen. Trotzdem bleibt etwas Nachbearbeitung nicht aus. Dazu gehört neben dem kor­rek­ten Weißabgleich und einer leich­ten Überbelichtung auch das Anheben der Kontraste und der Sättigung. Zum Schluss wer­den die Bilder von stö­ren­den Elementen befreit. In die­sem Artikel zeigt Yuri unter Punkt 2 ein Vorher/​Nachher-​Bild, was die Unterschiede gut sicht­bar macht. Und das war es auch schon. Ist dich nicht so schwer, oder? Was meint ihr?

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Wer will über Flickr zu Getty Images?

Schon vor Wochen habe ich im Blog gefragt, ob sich der Vertrag mit Getty Images lohnt, nach­dem die welt­weit größ­te BIldagentur ange­fan­gen hat, in der Fotocommunity Flickr nach neu­en Fotografen zu suchen. Wer die­se Frage für sich mit „ja“ beant­wor­tet hat und wen die bis­he­ri­gen ers­ten Verkaufszahlen über­zeu­gen konn­ten, bekommt nun eine wei­te­re Möglichkeit, sich Getty Images zu prä­sen­tie­ren, anstatt wie bis­her dar­auf war­ten zu müs­sen, von denen ent­deckt zu werden.

Ambitionierte Amateur-​Fotografen kön­nen sich und ihre Bilder nun auch aktiv bei Getty Images bewer­ben, um Teil der Flickr Kollektion zu wer­den. Nach Anmeldung auf Flickr kön­nen Fotografen ein Portfolio mit ihren zehn bes­ten Bildern – Fotos oder Illustrationen – erstel­len und den Link an myflickr@gettyimages.com sen­den. Getty Images prüft dar­auf­hin die Aufnahmen und ach­tet auf Stil, tech­ni­sche Umsetzung und Thema. Bei Gefallen wird den Fotografen ein Vertrag mit Getty Images angeboten.

Das ist noch nicht alles. Es gibt einen wei­te­ren Weg. Dazu las­se ich am bes­ten Andy Saunders, Vizepräsident des Kreativbereichs von Getty, zu Wort kommen:

Flickr-Getty-Images-Call-for-Artists

Seit der Bekanntgabe unse­rer Partnerschaft haben Bildredakteure bei Getty Images das ‚Flickrversum’ durch­fors­tet, um die pas­sen­den Fotos für die Kollektion zu fin­den. Doch auch wenn wir wis­sen, wie viel Spaß ihnen die Durchsicht Ihrer Arbeiten macht: Die schie­re Menge – mehr als vier Milliarden Fotos – kann einen gele­gent­lich doch ein wenig überwältigen!

Bisher konn­ten Flickr-​Mitglieder zwar über ihre Account-​Einstellungen signa­li­sie­ren, dass sie von Getty Images kon­tak­tiert wer­den möch­ten, jedoch nicht aktiv Foto-​Portfolios zur Begutachtung vor­le­gen. Aber da wir wis­sen, wie sehr die mehr als 40 Millionen Flickr-​Mitglieder dar­auf bren­nen, uns ihre Arbeiten zu prä­sen­tie­ren, woll­ten wir eine ent­spre­chen­de Lösung entwickeln.

Und so freu­en wir uns sehr, heu­te einen offi­zi­el­len Aufruf an die Flickr-​Community star­ten zu kön­nen: ALLE Flickr-​Mitglieder kön­nen ab sofort über die Call for Artists-​Gruppe auf Flickr mit ihren Bilder für die Kollektion bewerben.

Ausführliche Hinweise dazu fin­den Sie auf der Gruppen-​Seite, doch an die­ser Stelle möch­ten wir Ihnen einen kur­zen Überblick über den Ablauf geben. Eine Einreichung soll­te genau zehn Bilder umfas­sen, die nach Sie für Ihre bes­ten Arbeiten hal­ten. Das Kreativteam von Getty Images wird die Bilder im Hinblick auf sti­lis­ti­sche Aspekte, the­ma­ti­scher Inhalt und tech­ni­sche Umsetzung prü­fen. Sollten eini­ge oder alle Fotografien – oder auch ande­re Fotos aus Ihrem Fotostream – für die Flickr-​Kollektion auf Getty Images aus­ge­wählt wer­den, erhal­ten Sie eine Einladung via Flickrmail. Aus die­ser Einladung geht genau her­vor, wel­che Bilder Getty Images aus­ge­wählt hat und wie der Aufnahmeprozess aussieht.“

Ach ja: Wer eini­ge Bilder hat, die von Getty Images aus­ge­wählt wur­den, kann ger­ne sei­nen Link zum Foto auf Flickr in den Kommentaren posten.

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