Teil 10: Fotos von Bildagenturen in Aktuell für die Frau, Fit For Fun, Mini, SuperIllu, FHM

Wer die „Einleitung: Fotos von Bildagenturen in Zeitschriften“ schon gele­sen hat, kann nach dem Foto wei­ter­le­sen, ansons­ten emp­feh­le ich, sich dort einen Überblick zu verschaffen.

Cover der Zeitschriften

Zeitschrift: Aktuell für die Frau
Untertitel: …bie­tet ein­fach mehr
Ausgabe: 11/​2009
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 0,75 Euro
Zeitschriftenthema: Mode, Schicksale, Stars, Gesundheit, Rezepte
Größe der Bildredaktion: Vier Personen (Leitung: Christine Hahn-Patzt)
Verlag: MS MedienTeam GmbH

Billig ist die Zeitschrift, bil­lig auch die Bilder. Im Heft fin­den sich 99 Fotos von 7 Bildagenturen. Drei Mal dürft ihr raten, ob die­se Zeitschrift ein Shutterstock-​Abo hat oder nicht. Auch die rest­li­chen Bilder sind bei Microstock-​Agenturen ein­ge­kauft wor­den. Bemerkenswert: Mindestens ein Quotenfoto ist trotz­dem vom Marktführer Getty Images.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

Shutterstock: 50
istock­pho­to: 25
foto­lia: 18
Wikipedia: 3
Fotgorafenagentur.de: 1
Getty Images: 1
Irisblende: 1

Bemerkungen:
Die Zeitschrift nennt meist die kom­plet­ten Fotografennamen, vor allem bei den Microstock-​Bildagenturen. Löblich, so soll­te das sein. Weniger löb­lich, dass eini­ge Fitness-​Fotos von genau der Pharma-​Firma sind, die auch lobend im dazu­ge­hö­ri­gen Fließtext erwähnt wird. Leider sind auch nicht alle Bildzuordnungen nachvollziehbar.

Zeitschrift: Fit For Fun

Untertitel: kei­ner
Ausgabe: 11/​2009
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 3,80 Euro
Zeitschriftenthema: Sport, Ernährung, Entspannung
Größe der Bildredaktion: Vier Personen (Leitung: Klas Neidhardt)
Verlag: Fit For Fun Verlag GmbH

Auch bei den Hochglanzmagazinen macht der Trend zu Microstock-​Agenturen nicht halt. In die­sem Heft zähl­te ich 79 Fotos aus 25 Bildagenturen. Zusätzlich gibt es vie­le eige­ne Auftragsfotos, vor allem für die Fitness-​Bildstrecken mit Übungsabläufen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

istock­pho­to: 113 (6 ohne Titelthema)
Corbis: 19
Stockfood: 11
Getty Images: 6
Folio-ID.com: 6
AP: 5
Jahreszeiten Verlag: 4
Bulls Press: 3
Masterfile: 3
Plainpicture: 3
alimdi.net: 2
Mauritius: 2
Wildlife: 2
foto­lia: 1
Action Press: 1
doc-​stock: 1
F1 Online: 1
Fotex: 1
Imago: 1
Laif: 1
Patitucci Photo: 1
Picture Press: 1
Roba Press: 1
Ullstein Bild: 1
Vario Images: 1
Waldhaeusl: 1

Bemerkungen:
Die Foto-​Credits sind super­kurz, aber die Zuordnung ist gut mög­lich. Der enor­me Vorsprung von istock­pho­to auf Platz eins kommt durch das Titelthema „Muskeln statt Fett“ im Heft, bei dem eine Doppelseite mosa­ik­ar­tig nur mit Fotos der Microstock-​Agentur bestückt wur­de. Ohne die­se Doppelseite läge die Anzahl der istock-​Fotos nur bei 6.

Zeitschrift: Mini

Untertitel:Mehr Tipps, mehr Spaß & vie­le Rätsel
Ausgabe: 40/​2009
Erscheinungsweise: wöchentlich
Preis: 0,85 Euro
Zeitschriftenthema: Rätsel, Mode, Schicksale, Rezepte
Größe der Bildredaktion: Vier Personen
Verlag: Pabel-​Moewig Verlag KG

Die Mini bleibt beschei­den. Es waren 61 Fotos aus 9 Bildagenturen zu fin­den, mit einer gleich­mä­ßi­gen Mischung aus Microstock- und Macrostock-Agenturen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

Getty Images: 12
Mauritius: 12
deco & style: 12
foto­lia: 8
istock­pho­to: 7
Irisblende: 5
MEV: 3
Bildagentur Huber: 1
Globus Press: 1

Bemerkungen:
Im Heft sind so gut wie aus­schließ­lich Agenturfotos (und PR-​Fotos) zu fin­den. Die Credits sind sehr knapp gehalten.

Zeitschrift: SuperIllu

Untertitel:keiner
Ausgabe: 42/​2009
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 1,50 Euro
Zeitschriftenthema: Politik, Schicksale, „Ostthemen“, Ratgeber
Größe der Bildredaktion: Sechs Personen (Leitung: Georg Hardenberg)
Verlag: SUPERillu Verlag GmbH & Co. KG

In die­ser Ausgabe zähl­te ich 78 Fotos aus 30 Bildagenturen. Die Auswahl der Agenturen ist bunt gemischt, mit vie­len klei­nen und eher unbe­kann­te­ren Agenturen. Die Agentur GARP konn­te ich nicht mal einer Webseite zuordnen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

foto­lia: 19
dpa: 7
Vario Images: 6
Stockfood: 5
Getty Images: 4
Jump: 4
Irisblende: 3
Imago: 3
Mauritius: 2
istock­pho­to: 2
Bildstelle: 2
Cinetext: 2
Imagebroker: 2
Bildagentur Huber: 1
Jahreszeiten Verlag: 1
Action Press: 1
doc-​stock: 1
A1pix: 1
BILD: 1
Bilderbox: 1
Eco-​Pix: 1
Eventpress: 1
flash­light mediz­in­fo­to: 1
GARP: 1
Keystone: 1
PhotoContrast: 1
Picture Point: 1
Superbild: 1
Vision Photos: 1
Wedopress: 1

Bemerkungen:
Interessant fin­de ich, dass im Impressum zusätz­lich zur Bildredaktion sechs Personen nur für die Bildbearbeitung auf­ge­führt wer­den. Das ken­ne ich sonst nur von QG, Vogue und ähn­li­chen Titeln. Die Bildcredits sind aus­führ­lich und unter­schied­lich plat­ziert. Es schei­nen vie­le eige­ne Fotografen (geschät­ze drei bis vier Vollzeit-​Fotografen) für das Blatt zu arbei­ten und dem­entspre­chend viel eige­nes Bildmaterial wird auch verwendet.

Zeitschrift: FHM
Untertitel:Mäner sind so.
Ausgabe: 01/​2010
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 4,20 Euro
Zeitschriftenthema: Erotik, Technik, Fitness, Kultur
Größe der Bildredaktion: Fünf Personen (Artdirector: Brian Struble)
Verlag: MS MedienTeam GmbH

Erstaunlicherweise liegt auch in die­ser Hochglanz-​Zeitschrift die Microstock-​Agentur istock­pho­to vor­ne. Insgesamt waren 156 Fotos aus 26 Agenturen zu fin­den. Die Größe der Bildredaktion muss­te ich schät­zen, da im Impressum neben der Fotoredaktion zusätz­lich der Artdirector, des­sen Stellvertreter und eini­ge Mitarbeiter im Bereich „Grafik“ auf­ge­zählt werden.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

istock­pho­to: 65
dpa: 14
Getty Images: 12
Imago: 11
Ullstein Bild: 9
Action Press: 8
Cinetext: 7
InterTopics: 4
foto­lia: 3
DDP: 3
Reflex: 3
Laif: 2
photocase.de: 2
Mauritius: 1
AP: 1
Bulls Press: 1
F1 Online: 1
Agentur Bischoff: 1
Agentur Focus: 1
Augenklick: 1
Bildagentur Online: 1
Bildmaschine: 1
Interfoto: 1
Rex Features: 1
Schneider-​Press: 1
Stillsonline: 1
Vario Images: 1

Bemerkungen:
Trotz der vie­len Agenturfotos, sind auch vie­le eige­ne Fotostrecken im Heft, vor allem die Erotikfotos zäh­len dazu. Die Fotocredits sind kurz und unge­nau. Immerhin wur­den bei eini­gen Cinetext-​Credits auch die Filme in Klammern genannt, aus denen die Fotos ent­nom­men sind.

Kurze Zusammenfassung:
Die Zahlenspielchen spa­re ich mir heu­te, da ich in der nächs­ten Folge einen Überblick über die Top-​Agenturen geben wer­de. Nach 50 ana­ly­sier­ten Zeitschriften (Jubiläum, Jubiläum!) kris­tal­li­sie­ren sich nun deut­lich die Platzhirsche und die Außenseiter her­aus. Deutlich zu mer­ken ist aber schon, dass die Microstock-​Agenturen schnell Einzug in den Zeitschriften-​Alltag gefun­den haben. Als ich vor andert­halb Jahren mit die­ser Analyse-​Serie begon­nen habe, waren istock­pho­to, Fotolia und Konsorten nur mal am Rande mit dabei, heu­te gibt es etli­che Zeitschriften, in denen deren bil­li­ges Bildmaterial domi­niert. Allein in die­ser Folge lie­gen bei vier der fünf Zeitschriften Microstock-​Agenturen vor­ne. Und deren Motive wer­den nicht nur als Füllmaterial benutzt, son­dern auch teil­wei­se auch für die Titelbilder und groß­for­ma­ti­ge Titelthemen.

Boom! Mein Stockfotografie-​Buch ist explodiert!

Ja, rich­tig gele­sen. Das heißt aber nicht, dass sich mein Buch in Fetzen auf­ge­löst hat. Im Gegenteil. Statt der ursprüng­lich geplan­ten 256 Seiten sind es nun 416 Seiten gewor­den. Vergleicht das mit der Konkurrenz! 🙂

Dafür muss­ten wir jedoch den Preis auf 24,95 Euro anhe­ben. Ich habe ges­tern die ers­te Satzfahne zur Ansicht bekom­men und freue mich sehr, wie sich alles ent­wi­ckelt. Nach eini­gen Korrekturen und Ergänzungen soll­te das Buch wie geplant Anfang Januar in den Druck gehen. Auch das Cover hat sich gering­fü­gig geän­dert, da es statt des geplan­ten qua­dra­ti­schen Formats nun doch als Hochformat gedruckt wird. So sieht es aus:

stockfotografie-cover-robert-kneschke

Mein Buch „Stockfotografie. Geld ver­die­nen mit eige­nen Fotos“* (ISBN 978–3‑8266–5886‑0) kann bei Amazon.de jetzt vor­be­stellt wer­den. Wer das schon gemacht hat, wird von Amazon.de bald eine kur­ze Mitteilung über die Preisänderung erhalten.

* Affiliate Link (Ihr zahlt nicht mehr, ich erhal­te eine klei­ne Provision beim Kauf)

Rezension: The Photographer’s Guide To Making Money von Karen Dórame

Ein Leitfaden zum Geld ver­die­nen für Fotografen? Das ist ein groß­spu­ri­ger Titel, des­we­gen wird er im Untertitel genau­er: „150 Ideas for Cutting Costs and Boosting Profits“. Diese Ideen sind von der Fotografin Karen Dórame auf ca. 110 Seiten zusam­men­ge­fasst, des­we­gen pas­sen 2–3 Tipps auf eine Seite. Da vie­le Tipps davon han­deln, wie ent­we­der im Studio oder bei der Ausrüstung Geld gespart wer­den kann und vor allem wie Auftragsfotografen oder Portraitstudios ihren Kunden mehr ver­kau­fen kön­nen oder sich güns­ti­ger ver­mark­ten kön­nen, ist das Buch „The Photographer’s Guide To Making Money“* (ISBN 978–1584282570) vor allem an pro­fes­sio­nel­le Fotografen gerich­tet, die mit die­ser Arbeit ihr Geld verdienen.

Cover: Photographers Guide to Making Money

Diese Zielgruppe jedoch wird über einen gro­ßen Teil der Tipps und Ideen höchs­tens schmun­zeln kön­nen, so banal, nahe­lie­gend oder selbst­ver­ständ­lich sind eini­ge. Beispiel? Tipp Nr. 5: „Entwickle Deinen eige­nen Stil!“ oder Tipp Nr. 52: „Suche Sonderangebote bei teu­ren Geräten wie Scannern, Druckern und so wei­ter.“ oder Tipp Nr. 23: „Lass Dich im Laden bera­ten, bevor Du Zubehör kaufst.“ Ich mei­ne, wer sol­che Hinweise nötig hat, soll­te sich lie­ber eine Festanstellung suchen als sich selb­stän­dig zu machen. Auch die vie­len Beispielbilder, die als Zeichen der Kreativität mit Photoshop ver­frem­det wur­den, wir­ken viel­leicht noch in einer texa­ni­schen Kleinstadt ori­gi­nell, sehen für mich aber aus wie „zuviel an den Reglern gedreht“.

Trotzdem sind eini­ge Tipps erstaun­lich sinn­voll und hilf­reich, zum Beispiel Tipp Nr. 109, eine lan­ge Liste von Sätzen oder Phrasen, die der Fotograf nut­zen kann, um Kinder, Jugendliche, Paare, Senioren und ande­re zum Lachen zu brin­gen oder ande­re foto­ge­ne Ausdrücke auf die Gesichter der Models zu zau­bern. Oder Tipp Nr. 140, dass sich schrei­en­de Babys gut durch vibrie­ren­de Kissen beru­hi­gen las­sen. Auch Tipps Nr. 19 und Nr. 38 kann man sich nicht oft genug in Erinnerung rufen: „Kaufen ist nicht das Gleiche wie ler­nen“ und „Ausrüstung ist nicht die wich­tigs­te Investition eines Fotografen“.

Da das Buch in eng­lisch gehal­ten ist und eini­ge der Tipps sich natur­ge­mäß an einen us-​amerikanischen Leserkreis rich­ten, kann ich kei­ne all­ge­mei­ne Empfehlung aus­spre­chen. Wer jedoch das Gefühl hat, sein Fotografie-​Business ist zu ein­ge­fah­ren und daher neue Wege aus­pro­bie­ren möch­te, fin­det sicher eini­ge Inspirationen, die ihm hel­fen können.

Übrigens: Wer sich selbst oder ande­re Fotografen zu Weihnachten beschen­ken will, fin­det hier eine klei­ne Auswahl von mir emp­foh­le­ner Bücher, Objektive und mehr.


*Affiliate-​Link (Ich erhal­te bei Kauf eine klei­ne Provision, ihr zahlt nicht mehr)

Stockfotografie-​News 2009-12-11

Nein, die News sind nicht tot. Hier ist der Beweis. Nach zwei Wochen Nachrichtenabstinenz geht es heu­te wei­ter mit Meldungen aus der Bilderbranche. Anschnallen, es wird eine rasan­te Fahrt:

  • Fangen wir mit iStockphoto an. Da geht eini­ges. Deren Chef Kelly Thompson hat im istock-​Forum einen Brief mit einem Rückblick und Ausblick ver­öf­fent­licht. Das Wichtigste: Die Preise wer­den stark durch­ge­schüt­telt. Zum einen wer­den die Preise für die XL bis XXXL-​Größen gesenkt (10, 15 oder 20 Credits statt wie bis­her 12, 18 oder 22 Credits). Exklusive Bilder hin­ge­gen wer­den teu­rer und fan­gen jetzt nicht mehr bei einem Dollar, son­dern bei zwei an. Außerdem wird eine neue Preisstufe zwi­schen „nor­mal“ und der hoch­prei­si­gen „Vetta“-Kollektion gestar­tet, bei der die exklu­si­ve Fotografen selbst bis zu 20% ihres Portfolios teu­rer anbie­ten kön­nen. Außerdem wer­den die Preise pro Credit leicht ange­ho­ben. 50 Credits kos­ten bei­spiels­wei­se bald nicht mehr wie bis­her 70 USD, son­dern 73 USD. Es ist schwer abzu­schät­zen, wie sich das für die Fotografen aus­wir­ken wird. Zuerst dach­te ich als nicht-​exklusiver Fotograf „Mist, Preise sin­ken, ich ver­die­ne weni­ger“. Aber die Preissenkung scheint anzu­deu­ten, dass ein Teil der Microstock-​Kunden die bis­her kon­ti­nu­ier­li­chen Preissteigerungen nicht mehr mit­macht. Das könn­te auch hei­ßen, dass nicht-​exklusive Fotografen zukünf­tig mehr Downloads ver­bu­chen kön­nen, da vor allem deren Druckgrößen immer­hin fünf Credits güns­ti­ger sein wer­den als von exklu­si­ven Fotografen.
  • Außerdem kün­digt Thompson an, ab dem 24.02.2010 die Canister-​Level stark anzu­he­ben. Canister-​Level sind ein inter­nes Ranking-​System, was den Fotografen erlaubt, mehr Bilder mit jedem höhe­ren Rang hoch­zu­la­den bzw. bei exklu­si­ven Fotografen auch mehr Prozente pro Verkauf aus­ge­zahlt zu bekom­men. Jetzt muss ich stark hof­fen, dass ich es noch vor­her vom Bronze- zum Silber-​Level schaf­fe. Es wird schwer, aber es wäre machbar.
  • Die Microstock-​Bildagentur Digitalstock mel­det die Einstellung ihres inter­na­tio­na­len Partner-​Portals Agodia.com ab dem 01.12.2009.
  • Die Microstock-​Agentur Dreamstime been­det ihren „Druck-​Service“ zum 15.12.2009, bei dem Kunden sich Abzüge der Archivfotos bestel­len konn­ten. Grund waren logis­ti­sche Probleme mit den exter­nen Dienstleistern.
  • Die Bildagentur Panthermedia kün­dig­te in ihrem Dezember-​Newsletter an, die Preise für deren Merchandising- und Konzern-​Lizenzen noch im Dezember zu erhö­hen. Ich höre ein Aufatmen der Konkurrenz, wel­che in den letz­ten Monaten gespannt das Experiment beob­ach­tet hat. Wäre es geglückt, wären die ohne­hin nied­ri­gen Microstock-​Preise noch mal gesun­ken. So zeigt PantherMedia Einsicht und lässt den Markt etwas stabiler.
  • Ich bin mir nicht sicher, ob es als Nachricht gilt, denn über­rascht hat mich die fol­gen­de Meldung nicht. Aber der Vollständigkeit hal­ber: Getty Images ist die offi­zi­el­le Bildagentur der Olympischen Winterspiele 2010.
  • Der Konkurrent Corbis kon­tert mit hand­ge­mal­ten Weihnachtsbildern von Andy Warhol.
  • Die Bildagentur Pitopia hat ihr Upload-​System für Fotografen etwas ver­ein­facht. Das eher nutz­lo­se Feld „Dateityp“ wur­de gestri­chen, die 100%-Vorschau muss nicht mehr vom Fotografen defi­niert wer­den und die Anzahl der bis­her ein­ge­tra­ge­nen Keywords wird live ange­zeigt. Sind alles Kleinigkeiten, die zusam­men genom­men mei­nen Upload aber erheb­lich beschleu­ni­gen. Danke.

Habe ich etwas ver­ges­sen? Dann wie immer in den Kommentaren ergänzen.

Neues Geschäftsmodell? Foto-​Lotterie für Fotografen (aka „working on spec“)

Im September 2008 hat­te ich einem Mailwechsel mit dem Betreiber der Webseite microshooting.de, in dem er mich von den Vorzügen sei­nes Geschäftsmodells über­zeu­gen woll­te. Vor kur­zem bekam ich eini­ge Mails von Blog-​Lesern, was ich denn von der Webseite FocalPop.com hal­ten wür­de. Nachdem ich sie mir ange­schaut habe und die­se ein ähn­li­ches Geschäftsmodell wie microshooting.de betreibt, möch­te ich genau­er erklä­ren, was das für Fotografen bedeutet.

Screenshot der Startseite von FocalPop
Screenshot der Startseite von FocalPop

Beide Webseiten arbei­ten nach dem „Working For Spec“-Prinzip.

Das bedeu­tet: Ein Kunde kann einen Auftrag, in unse­rem Fall ent­we­der die Suche nach einem Foto oder einer Illustration online plat­zie­ren und ange­ben, wie viel er dafür zah­len möch­te. Registrierte Fotografen und Designer kön­nen sich die­se Gesuche durch­le­sen und die gewünsch­ten Bilder aus ihrem Archiv suchen oder dafür neu pro­du­zie­ren. Der Kunde bekommt die fer­ti­gen Ergebnisse unver­bind­lich zur Ansicht und kann ent­schei­den, ob er wel­che davon zum vor­her ange­ge­be­nen Preis kau­fen möch­te oder nicht. Für Designwünsche wie Logoentwürfe oder Webseitengestaltung gibt es eben­falls eine „Work For Spec“-Seite namens CrowdSpring.

Das Spec in Working for Spec steht des­halb für Speculation oder zu deutsch Spekulation. Ein Fotograf, der dar­an teil­nimmt, weil nicht, ob er für sei­ne Arbeit ent­lohnt wird oder ob er „umsonst“ gear­bei­tet hat. Verständlicherweise gin­gen schnell Grafiker und ande­re Berufsgruppen auf die Barrikaden, da sie nicht an einer Lotterie teil­neh­men wol­len, bei der unklar ist, ob sie für ihre Mühen Geld sehen wer­den. Stockfotografen weren sich jetzt am Kopf krat­zen und fra­gen, was dar­an so anders als am Geschäftsmodell der Stockfotografie sein soll? Hier eine Übersicht der Vor- und der Nachteile des Geschäftsmodells, auch im Vergleich zur Stockfotografie.

Vorteile

  • Die aus­ge­schrie­be­nen Honorare der bei­den oben genann­ten Webseiten lie­gen deut­lich höher als Microstock-​Preise, teil­wei­se auch etwas über Macrostock-​Preisen. Bei microshooting.de war der Minimalpreis 300 Euro, bei FocalPop lie­gen die bis­he­ri­gen Gebote zwi­schen 70 und 200 US-Dollar.
  • Die Provisionen für den Gewinner-​Fotografen sind eben­falls deut­lich höher als bei vie­len Bildagenturen. Während vie­le Microstock-​Agenturen die Fotografen mi 20–50% abspei­sen, zahl­te microshooting.de 80% aus, FocalPop gibt 70% Provision an den Fotografen weiter.
  • Die freie Zeit von Fotografen zwi­schen Aufträgen kann pro­duk­tiv genutzt wer­den und die lau­fen­den Fixkosten (Studiomiete, etc.) kön­nen so bes­ser kom­pen­siert werden.
  • Je nach­dem, ob der Kunde Exklusivität wünscht, kann der Fotograf unter Umständen ein auf das Gesuch pas­sen­de Foto aus sei­nem Archiv ver­wen­den und hat so kei­nen Aufwand.

Nachteile

  • Die aus­ge­schrie­be­nen Honorare sind in der Regel nied­ri­ger als wenn der Kunde direkt mit einem Fotografen ver­han­deln würde.
  • Der Fotograf kann nie sicher sein, ob er für sei­ne Arbeit ent­lohnt wird. Es kann auch vor­kom­men, dass kei­ner der betei­lig­ten Künstler Geld erhält, weil dem Kunden alle Entwürfe nicht zusagen.
  • Je nach­dem, wel­che Exklusivität der Kunde wünscht, kann der Fotograf nicht auf sein Archiv zurück­grei­fen, son­dern muss eine kon­kre­te Bildidee umsetzen.
  • Die freie Studiozeit kann ein Fotograf bes­ser nut­zen, indem er uni­ver­sell nutz­ba­re Motive im Studio foto­gra­fiert, statt ein bestimm­tes Motiv, wel­ches unter Umständen nicht gebraucht wird.
  • Je leich­ter das gesuch­te Motiv umzu­set­zen ist, des­to mehr Fotografen betei­li­gen sich an dem „Bieter-​Wettkampf“, je kom­ple­xer das Motiv, des­to grö­ßer ist das Risiko, dass der Kunde nicht zufrie­den ist. Beide Faktoren erhö­hen die Wahrscheinlichkeit, dass das Foto eines Fotografen gekauft wird.
  • Zehn ähn­li­che und wei­te­re Gründe gegen „Work for Spec“ führt die Webseite der Kampagne „No!Spec“ hier an.

Der größ­te Unterschied zwi­schen „Work for Spec“ und Stockfotografie ist, dass Stockfotografen mög­lichst viel­sei­tig nutz­ba­re Bilder pro­du­zie­ren, bei denen sie unter dem Strich mit einem gewis­sen, kal­ku­lier­ba­ren Umsatz rech­nen kön­nen. Bei den oben genann­ten Webseiten hin­ge­gen sind die Gesuche teil­wei­se so kon­kret, dass es es im fast unmög­lich ist, sol­che Motive im Voraus zu foto­gra­fie­ren und die­se hin­ter­her auch so spe­zi­ell sein kön­nen, dass sie für Bildagenturen wenig inter­es­sant sind. Hier mal zwei Beispiele von ech­ten Anfragen bei microshooting.de:

Beschreibung Frau:
Junge Frau, 20–25 jah­re, süd­ame­ri­ka­ni­scher, ras­si­ger Typ mit dunk­len, lan­gen Haaren, hübsch & sexy, schö­ne Beine, offe­ner, freund­li­cher Gesichtsausdruck, eher „süß“ (auf kei­nen Fall „Vamp“ oder agres­siv verführerisch).
Dress:
leich­te Bekleiduung: Hot Pants (Jeans) oder kur­zes Kleid (Rock) in typisch-​südländischem Kleidungsstil
Postion:
Frontal ste­hend, schma­ler Stand, in Tanzbewegung“

oder

Junger männ­li­cher Metzger, dun­kel­haa­rig und sport­lich, wei­ße (evtl. schwar­ze) Metzger-​Kleidung (modern), Accessoires (Knöpfe, Halstuch) nicht in Blau oder Gelb, unse­re Hausfarben sind Rot (HKS 14) und Grün (HKS 57), ohne Uhr oder Schmuck.
Er weißt auf etwas hin, prä­sen­tiert etwas, ähn­lich wie unser Vorgänger (s. Bild), schaut den Kunden an. Ohne Hintergrund (Freisteller)“

Wie ihr oben seht, hal­ten sich die Vor- und Nachteile unge­fähr die Waage. Trotzdem pro­gnos­ti­zier­te ich bei mei­nem ein­gangs erwähn­ten Mailwechsel, dass die­ses Konzept kei­ne Zukunft haben wür­de. Nach rund einem Jahr Geschäftsbetrieb kün­dig­te microshooting.de im September 2009 die Einstellung des Portals an.

Meine Argumente sind heu­te die glei­chen wie damals: Wer rela­tiv gene­ri­sche Motive sucht, die Fotografen leicht lie­fern könn­ten, fin­det die­se mitt­ler­wei­le schnel­ler und bil­li­ger bei Bildagenturen. Je kom­ple­xer das gewünsch­te Motiv ist, des­to weni­ger sind die Fotografen bereit, das Risiko der Produktion auf sich zu neh­men und des­to gerin­ger ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Fotograf das Bild im Falle einer Ablehnung durch den Kunden ander­wei­tig nut­zen kann. Dazu kommt, dass vie­le Bildagenturen selbst eine Art „Work For Spec“ anbie­ten, indem sie Bildsuchern erlau­ben, unver­bind­li­che Suchanfragen an Fotografen schi­cken zu las­sen, wie das die Agenturen Panthermedia, ImagePoint und eini­ge ande­re erlau­ben. Die eben beschrie­be­nen Phänomene las­sen sich dort gut beobachten.

Einen Vorteil gibt es jedoch für Stockfotografen, den ich noch nicht erwähnt habe. Die Anfragen auf den genann­ten Webseiten sind nicht fik­tiv, son­dern echt. Das heißt, der Fotograf bekommt kos­ten­los Kundenwünsche frei Haus gelie­fert und gewinnt dadurch einen Eindruck, wel­che Motive bis­her bei den Bildagenturen nicht oder nur schwer zu fin­den sind.

Was sagt ihr zu die­sem Geschäftsmodell? Habt ihr kon­kre­te Erfahrungen mit den genann­ten Webseiten machen können?

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