Stockfotografie-​News 2010-01-08

Hallo alle zusam­men, will­kom­men bei der ers­ten Nachrichtenzusammenfassung 2010. Da ich die letz­ten Dezembermonate mir freie Tage gegönnt habe und die Bildagenturen mich mit Newslettern nach dem Motto „Was war, was wird“ bom­bar­diert haben, gibt es wie­der eine Stange Neuigkeiten für die Info-​Junkies. Los geht’s und wir fan­gen mit dem Ende an:

  • Die Bildagentur Zymmetrical ver­kün­det ihr Ende. Das ist aus zwei Gründen scha­de: Zum einen gab es bei der Agentur 70% Anteile für die Fotografen (ver­gleicht das mit 20% bei istock­pho­to) und die Fotografen konn­ten die Preise für ihre Fotos von 3–100 USD selbst fest­set­zen. Aber viel­leicht war das auch der Grund des Scheiterns.
  • Während vie­le Zeitschriften jetzt mit lan­gen Bildstrecken auf­war­ten, wel­che die „bes­ten Nachrichtenfotos von 2009“ zei­gen, gibt es das Gleiche auch kos­ten­los im Internet bei der Bildagentur Corbis. Da sind coo­le Bilder bei!
  • Die Bildagentur Shotshop plant eine Überarbeitung ihrer Webseite, dar­un­ter auch „ver­ein­fach­ter Verschlagwortungsprozess, neue Marketing-​Tools, Verbesserung der Suche, neue Features für Kunden, schnel­le­re Server und Internationalisierung durch eng­li­sche Seite“. Vor allem zu ers­te­rem Punkt kann ich nur sagen: Wurde auch Zeit.
  • Eine gute Meldung kommt von der Microstock-​Agentur Polylooks: Kurz nach mei­nem Mecker-​Artikel über zu nied­ri­ge Fotografenhonorare von bis zu 8 Cent pro Verkauf beschloss die Agentur, ein Mindesthonorar von 35 Cent pro Verkauf, egal ob mit Credits oder als Abo, ein­zu­füh­ren. Das nen­ne ich einen Schritt in die rich­ti­ge Richtung. Ironischerweise habe ich seit der Meldung jedoch kei­nen Verkauf mehr gehabt, kann es also nicht mit eige­nen Zahlen bestätigen.
  • Zu Jahrsbeginn haut der Distributionsdienst für Fotografen, iSyndica, einen Rabatt von 30% raus, wenn der Code „HAPPY 2010“ benutzt wird.
  • Eher für die Bildkäufer inter­es­sant: Auch Corbis bie­tet am Jahresanfang 30% Rabatt auf ihre Einkäufe, wenn sie den Code „CORBIS2010“ benutzen.
  • Die Bildagentur Pitopia hat vie­le klei­ne sinn­vol­le Änderungen im Redaktionssystem vor­ge­nom­men, wel­che Fotografen das Hochladen von Bildern erleich­tern sol­len, z.B. mehr Möglichkeiten für Voreinstellungen und mehr Nachvollziehbarkeit bei Änderungen durch die Bildredaktion.
  • Die Microstock-​Agentur Dreamstime hat jetzt im Mitgliedsbereich einen „Exklusive“-Bereich, in dem für Fotografen kal­ku­liert wird, wie viel mehr sie ver­die­nen wür­den, wenn sie ihre Dreamstime-​Fotos exklu­siv dort anbie­ten wür­den. Bei mir wäre das ein Zuwachs von 44%. Da Dreamstime aber nicht mal ein Zehntel mei­ner Microstock-​Einnahmen, sehe ich deut­lich, dass ich damit Verluste machen wür­de. Immerhin, ist auch eine Erkenntnis.
  • Eine Statistik der Download- und Honorar-​Entwicklung im Microstock-​Bereich von 2002 bis 2009 zeigt die Firma Lookstat in ihrem Blog.
  • Noch eine „pro forma“-Meldung am Rande. Getty Images mel­det, dass der Aufkauf der HAAP Media Ltd. mit den Bildagenturen Jupiterimages und deren Microstock-​Ableger StockXpert nun abge­schlos­sen ist.


Okay, was ver­ges­sen? Dann ein­fach in die Kommentare rein.

Neues von Fotolia: Steuern, Preise und Honorare

Alles neu macht dies­mal nicht der Mai, son­dern der Januar.

Bei der Microstock-​Bildagentur Fotolia gibt es gleich drei – mehr oder weni­ger erfreu­li­che – Nachrichten zum Jahresbeginn. Wenn die Meldung, dass die Bilder im Fotolia-​Portfolio jetzt die 8‑Millionen-​Marke über­schrit­ten haben, mit­ge­rech­net wird, sind es sogar vier Neuigkeiten.

Sparen und recnen

1. Steuern auf US-Verkäufe

Schon im November habe ich hier gemel­det, dass Fotolia wie die Agentur Shutterstock eini­ge Monate vor­her das Ausfüllen des W‑8BEN-​Formulares ver­langt, um Steuern von us-​amerikanischen Käufern kor­rekt abrech­nen zu kön­nen. Zuerst schien es, das sei aus­rei­chend. Aber im Fotolia-​Forum schäl­te sich nun her­aus, dass das nicht stimmt. Zur Zeit ist der Stand (nur für deut­sche Fotografen gül­tig) fol­gen­der: Wer kein Formular aus­füllt, dem wer­den von allen Verkäufen 30% Quellensteuer abge­zo­gen. Wer nur das W8-​BEN-​Formular aus­füllt, dem wer­den nur auf die US-​Verkäufe 30% Steuern abgezogen.

Wer sehen will, wie viel sei­ner Verkäufe in die USA gin­gen und wie viel Steuern momen­tan zurück­ge­hal­ten wer­den, kann das im Mitgliedsbereich von Fotolia unter „Statistik“ sehen. Dort gibt es die zwei neu­en Auswahl-​Möglichkeiten „Einkünfte durch US-​Käufer“ und „Summe Withholding Tax“.

Wer ver­hin­dern will, dass auf sei­ne US-​Verkäufe die Steuern abge­zo­gen wer­den, der muss zusätz­lich zum W8-​BEN-​Formular eine ITIN (Individual Taxpayer Identification Number) bean­tragt wer­den, die dann in das W8-​Formular ein­ge­tra­gen wird. Um die ITIN zu erhal­ten, muss das W7-​Formular aus­ge­füllt wer­den. Wie das genau steht, steht aus­führ­lich hier. Vermutlich wird auch eine schrift­li­che Bestätigung der Bildagentur benö­tigt, war­um man die ITIN braucht, des­halb bie­tet Fotolia an, über das Kontaktformular eine sol­che Bestätigung anzu­for­dern. Ich habe das ges­tern gemacht und mal sehen, wann ich die­se erhalte.

Übrigens habe ich wei­te­re Informationen von den Fotolia-​Mitarbeitern erhal­ten. Ich zitie­re: „Immer auf Deutschland bezo­gen: Ja, laut Finance Dept wird die ITIN benö­tigt, um vom Steuerabzug befreit wer­den zu kön­nen. Mit ITIN wird im Falle von Deutschland bei US-​Umsätzen nichts (0) abge­zo­gen. Ohne ITIN wer­den die US-​Umsätze besteu­ert. Jedoch soll­ten die Abzüge in dem Fall auch gegen­über den deut­schen Steuerbehörden anre­chen­bar sein – denn Steuer wur­de bezahlt – und exakt hier­für gibt es das Besteuerungsabkommen zwi­schen den Ländern.“

Was pas­siert, wenn die ITIN erst nach­träg­lich ein­ge­reicht wird? „Die US Withholding Tax wird auf alle Umsätze ab dem 1. Januar 2010 ange­rech­net. Mit dem Nachweis der ITIN (neu­es Formular aus­fül­len /​ ersetzt vor­he­ri­ges, falls vor­han­den) wird der Steuerabzug auf US-​Umsätze (im Falle von in Deutschland Steuerpflichtigen) auf 0 gesetzt.“

Ich hof­fe, das bringt etwas Klarheit in die Sache.

2. Preiserhöhung

Zum Jahreswechsel hat Fotolia auch die Preise erhöht. Die kleins­te Lizenz (XS) ist mit einem Credit unver­än­dert geblie­ben, alle ande­ren Lizenzen wur­den um 1–3 Credits ange­ho­ben. Die XXXL-​Lizenz für Bilder über 30 Megapixel fällt weg und wird mit der XXL-​Lizenz für Bilder über 16 Megapixel zusam­men­ge­legt. Das betrifft vor allem Mittelformat-​Fotografen wie Yuri Arcurs oder Illustratoren, die belie­big gro­ße Dateigrößen erstel­len können.

Credits pro Lizenz alt/​neu

  • XS: 1/​1
  • S: 2/​3
  • M: 4/​5
  • L: 5/​7
  • XL: 6/​8
  • XXL: 7/​10
  • XXXL: 8/​fällt weg

3. Honoraranpassung

Während die Preiserhöhung eine gute Nachricht ist, folgt nun der sau­re Apfel. Die Fotografenhonorare wur­den „ange­passt“. Das ist Orwellsches Neusprech dafür, dass für die meis­ten Fotografen die pro­zen­tua­len Honoraranteile sin­ken. Hier mal der Vergleich:

Fotografenanteil pro Rank alt/​neu

  • Weiß: 30/​25
  • Bronze: 32/​28
  • Silber: 34/​31
  • Gold: 36/​34
  • Smaragd: 38/​37
  • Saphir: 40/​40
  • Rubin: 42/​43
  • Diamant: 43/​46

Für Fotografen mit dem Saphir-​Rank (100.000–250.000 Verkäufe) ändert sich nichts, alle mit nie­de­ren Rängen erhal­ten weni­ger Anteile, die (mei­nes Wissens nur drei) Fotografen dar­über erhal­ten etwas mehr. Es ist natür­lich cle­ver, die Preiserhöhung mit einer „Honoraränderung“ zu kom­bi­nie­ren, so wie es auch schon istock­pho­to, Dreamstime usw. gemacht haben. Aber mir als Fotograf wäre es lie­ber gewe­sen, von der Preiserhöhung zu pro­fi­tie­ren, ohne Prozente abge­ben zu müs­sen. Unter dem Strich kann es aber pas­sie­ren, dass die Fotografen trotz­dem mehr pro Verkauf ver­die­nen, da sie nur bei den XS-​Verkäufen weni­ger erhal­ten, bei fast allen ande­ren aber mehr. Je mehr gro­ße Lizenzen gemacht ver­kauft, des­to zufrie­de­ner soll­te er sein. Nach kann ich die­se Aussage nicht mit eige­nen Zahlen bestä­ti­gen, aber ich hof­fe, dass ich in 1–2 Monaten berich­ten kann, wie sich die Änderungen auf mei­nen RPI (Return per Image) aus­ge­wirkt haben wer­den. Mehr Zahlenspiele zu den Änderungen fin­den sich auch hier in der Microstock-​Group.

Noch ein Hinweis in eige­ner Sache: Alle Informationen (ein­schließ­lich der Zitate) sind ohne Gewähr. Ich bin kein Steuerexperte und darf kei­ne recht­lich ver­bind­li­chen Aussagen in die­ser Hinsicht treffen.

Wie sind Eure ers­ten Erfahrungen mit den Neuerungen bei Fotolia?

Update 12.01.2010: Fotolia infor­miert in deren Forum – vor­läu­fig und unter Vorbehalt – dass zur Zeit bei aus­ge­füll­ten W8-​BEN-​Formular doch kei­ne ITIN erfor­der­lich ist.

10 weitere beeindruckende Fotografen

Willkommen in 2010! Vor ca. einem Jahr habe ich an die­ser Stelle 10 Fotografen vor­ge­stellt, deren Werke mich beein­druckt und inspi­riert haben. In einem Jahr kann viel pas­sie­ren und ich habe dank vie­ler Blogs, Zeitschriften und Kollegen ande­re Fotografen ken­nen­ler­nen dür­fen, deren Werke ich eben­falls sehr schät­ze. Deswegen gibt es heu­te wei­te­re 10 Fotografen – nicht nach Rangordnung sor­tiert -, deren Fotos ich ein­fach toll finde.

1. Philippe Halsman (Mode, Portraits)

Kennengelernt habe ich die­sen Fotografen durch das Magazin Nr. 11/​2009 der Süddeutschen Zeitung, in dem eini­ge sei­ner sel­te­nen Aktaufnahmen gezeigt wur­den. Diese besta­chen durch außer­ge­wöhn­li­che Posen und span­nend gesetz­tes Licht. Einige der Bilder gibt es in die­sem Bildband* zu sehen. Ansonsten ist der let­ti­sche Fotograf Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem durch sei­ne Portraits von Prominenten bekannt gewor­den, auch wenn eins sei­ner berühm­tes­ten Motive ein Totenschädel ist, den er aus sie­ben nack­ten Frauenkörpern bil­de­te. Das gezeig­te Foto ist eine Zusammenarbeit mit Dalí und ent­stand 1948.

Foto: Philipe Halsman
Foto: Philipe Halsman

2. Adriana Navalesi (Selbstportraits)

Ich kann nichts dafür, dass es so weni­ge weib­li­che Fotografen gibt, des­we­gen bin ich umso stol­zer, wenn es wel­che in die­se Liste schaf­fen. Adriana Navalesi ist eine Fotografin, die mir durch mei­ne Rezensententätigkeit beim Online-​Fotografie-​Magazin fokussiert.com das ers­te Mal auf­fiel. Sie macht vor allem Doppel-​Selbstportraits, die mich erst etwas ekel­ten und abschreck­ten. Nachdem ich das hier gezeig­te Bild bei fokussiert.com gese­hen habe, änder­te sich jedoch mei­ne Meinung und ich begann ihr Konzept zu ver­ste­hen. Meine aus­führ­li­che Bildkritik könnt ihr hier lesen.

Foto: Adriana Navalesi
Foto: Adriana Navalesi

3. Nils Jorgensen (Street Photography)

Ich bin mir nicht sicher, wie ich die­sen Fotografen ent­deckt habe. Ich glau­be, es war über Kwerfeldein. Nils Jorgensen macht auf den ers­ten Blick öde und lang­wei­lig wir­ken­de Momentaufnahmen, meist in S/​W, aber immer öfter auch in Farbe. Auf den zwei­ten Blick ent­deckt man jedoch die Absurdität oder den hin­ter­grün­di­gen Humor, der in den foto­gra­fier­ten Szenen steckt.

Foto: Nils Jorgensen
Foto: Nils Jorgensen

4. Eadweard Muybridge (Bewegungsstudien)

Diesen Fotografen mit dem selt­sa­men Namen kann­te ich schon lan­ge, wuß­te aber sei­nen Namen nicht. Schon mehr­mals habe ich sei­ne Werke in Fotografie-​Lehrbüchern gese­hen und zuletzt in einem Museum als Beispiel einer Bewegungsstudie über Pferde. Mit die­sen Bewegungsbildern ist er auch berühmt gewor­den, denn er war der ers­te, der es 1877 schaff­te, ein galop­pie­ren­des Pferd zu foto­gra­fie­ren. Auslöser war eine Debatte über die Frage, ob Pferde beim Galopp mit allen vier Beinen in der Luft schwe­ben wür­den oder nicht. Er ent­wi­ckel­te eine Technik mit elek­tro­ni­schem Auslöser und schnell belich­ten­den Chemikalien, um das besag­te Foto zu machen. Ein Jahr spä­ter ging er einen Schritt wei­ter. Er reih­te vie­le Kameras hin­ter­ein­an­der auf und ließ die­se durch die Hufe eines lau­fen­den Pferdes nach­ein­an­der aus­lö­sen. So konn­te er erst­mals den Bewegungsablauf die­ser schnel­len Tiere nach­voll­zie­hen. Die hier gezeig­te Animation ist eine Stop-​Motion-​Version sol­cher Fotos.

Aber das ist noch nicht alles. Mit die­ser Methode beein­fluß­te er Thomas Edison, der sich eine Bewegtbild-​Kamera paten­tie­ren ließ und inspi­rier­te auch die Maches des Kult-​Films „The Matrix“ zu ihrer „Bullet Time“-Filmtechnik, bei der die Kamera um eine sich lang­sam bewe­gen­de Pistolenkugel her­um zu flie­gen scheint. Außerdem nahm er Eintritt, um einem zah­len­den Publikum sei­ne Bewegtbilder zu zei­gen. Damit war er viel­leicht der Erfinder von Stock-​Footage. Ziemlich cool, nicht?

Fotos: Eadweard Muybridge
Fotos: Eadweard Muybridge

5. Jan von Holleben (Fantasie-​Serien)

Dieser Typ läuft mir in letz­ter Zeit stän­dig über den Weg. Sei es groß­for­ma­tig in Fotozeitschriften oder lob­hu­delnd in Tageszeitschriften, über­all sehe ich sei­ne Fotos. Und er hat es ver­dient! Jan von Holleben foto­gra­fiert insze­nier­te Fantasie-​Serien, ger­ne mit Kindern, in denen aus all­täg­li­chen Dingen wie Haushaltsgegenständen, Kleidung oder Blumen und Pflanzen gan­ze Fantasiereiche nach­ge­stellt wer­den. Da ihnen die Konstruktion immer noch anzu­se­hen ist, wirkt es als wären die Kinder ohne Fernsehen und Internet über sich hin­aus gewachsen.

Besonders schön fin­de ich die Serie „Dreams Of Flying“, aus der auch das gezeig­te Bild ist, „Mystery Of Monsters“ und „Superheros“. Auch „I am The Strongest“ ist eine net­te Hommage an die Kindheit und die Fotos dar­aus sind bei auch schon auf min­des­tens einer Canon-​Werbung begeg­net. Er ist ein­fach überall.

Foto: Jan von Holleben
Foto: Jan von Holleben

6. Ulrich Müller (Natur, Details)

Wer mei­nen Blog schon eine Weile liest, weiß, dass ich knal­li­ge, sat­te Farben lie­be. In eng­lisch wür­de ich sagen: „I’m a sucker for color!“ Schwarz-​Weiß war nie mein Ding. Ulrich Müller scheint mir da wie ein Wesensverwandter, der ger­ne am Sättigungs-​Regler dreht, aber es doch nie über­treibt. Schon ein­zeln sind sei­ne Bilder ein Augenschmaus im wahrs­ten Sinne des Wortes, aber geballt als Flickr-​Galerie ist das eine Farben-​Orgie, die Rauschzustände aus­lö­sen kann. Wer sich die auf LSD anschaut, ist selbst schuld. Ihr könnt euch nicht vor­stel­len, wie lan­ge ich in sei­nen Fotos gestö­bert habe, um ein Bild für die­sen Artikel zu suchen. Ich konn­te mich bei so viel Auswahl kaum entscheiden.

Foto: Ulrich Müller
Foto: Ulrich Müller

7. Lichtfaktor (Lichtmalerei)

Es ist eine Binsenweisheit: Fotografie heißt wört­lich über­setzt „Malen mit Licht“. Aber kaum einer nimmt das so wört­lich wie die Jungs von Lichtfaktor. Mit Taschenlampen, LED-​Leuchten und allem ande­ren, was irgend­wie leuch­ten kann, zie­hen sie durch die Straßen und hin­ter­las­sen eine Lichtspur der Kreativität. Schon ihre Bilder sind sehr cool (vor paar Monaten hat­ten sie in Köln eine Ausstellung in der Fotopension), aber noch bes­ser sind ihre Videos. Hier ein Werbevideo für eine Mobilfunk-​Firma, das zeigt, was mög­lich ist:

TalkTalk Brighter from LICHTFAKTOR on Vimeo.

Mein All-​Time-​Favorit von Lichtfaktor ist jedoch der Kurzfilm „The Very Angry Caterpillar“, der nicht nur mit Licht gemalt wur­de, son­dern auch eine amü­san­te Geschichte erzählt. Beide Videos unbe­dingt als Vollbild anschauen:

Das Sehr Angry Caterpillar from LICHTFAKTOR on Vimeo.

8. Chema Madoz (Stillleben)

Da bin ich sim­pel gestrickt. Wenn es lus­tig ist, gefällt es mir. Der spa­ni­sche Fotograf Chema Madoz scheint mit einem nie ver­sie­gen­den Quell des Humors geseg­net zu sein. Wir reden hier aber nicht über plat­ten Schenkelklopfer-​Humor, son­dern über sub­ti­len Witz, der mich an den Dadaismus erin­nert. Außerdem ist sei­ne Ausleuchtung so schön und sanft, dass die meis­ten Fotos auch ohne den Witz als Bonus funk­tio­nie­ren würden.

Foto: Chema Madoz
Foto: Chema Madoz

9. Victoria V (Portraits)

Diesmal gebührt der Dank dem Fotoblog von Viktor Dite, durch den ich die zwei­te Fotografin in die­ser Liste begrü­ßen darf. Victory V macht Portraits, die durch eine sehr film­haf­te Bildsprache bestechen. Die Figuren wir­ken unnah­bar, aber vol­ler Emotionen, die Motive erzäh­len klei­ne Geschichten. Vor allem bei ihren Hochzeitsfotos ist die Liebe und der Spaß zum Greifen nahe.

Foto: Victory V
Foto: Victory V

10. Bernd Opitz (Portraits)

Paul Ripke hat mich durch einen Link in sei­nem Blog auf die­sen Fotografen auf­merk­sam gemacht. Der Hamburger Fotograf ist auf jeden Fall sehr kom­mer­zi­ell aus­ge­rich­tet, was mich ja nicht stört, weil ich eben­falls Werbefotos mache. An sei­ne wil­den, far­ben­fro­hen Bilder kom­me ich aber noch nicht ran. Hätte ich eine Firma, die Fotografen buchen müss­te, wür­de er weit oben auf mei­ner Liste ste­hen. Bei ihm kann man auch noch was über Styling und pas­sen­de Requisiten ler­nen. Seine Fotos ver­kau­fen Emotionen, las­sen sie aber nicht gestellt oder bil­lig aus­se­hen. Der Traum jeden Marketing-Chefs.

Foto: Bernd Opitz
Foto: Bernd Opitz

So, jetzt seid ihr dran. Lamgsam müss­tet ihr mei­nen Geschmack ja ken­nen. Gibt es wei­te­re Fotografen, die mir oder den Lesern gefal­len könn­ten? Dann die­se bit­te mit Begründung in den Kommentaren erwähnen.

* Affiliate-​Link (Ich erhal­te eine klei­ne Provision beim Kauf, ihr zahlt nicht mehr)

Teil 10: Fotos von Bildagenturen in Aktuell für die Frau, Fit For Fun, Mini, SuperIllu, FHM

Wer die „Einleitung: Fotos von Bildagenturen in Zeitschriften“ schon gele­sen hat, kann nach dem Foto wei­ter­le­sen, ansons­ten emp­feh­le ich, sich dort einen Überblick zu verschaffen.

Cover der Zeitschriften

Zeitschrift: Aktuell für die Frau
Untertitel: …bie­tet ein­fach mehr
Ausgabe: 11/​2009
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 0,75 Euro
Zeitschriftenthema: Mode, Schicksale, Stars, Gesundheit, Rezepte
Größe der Bildredaktion: Vier Personen (Leitung: Christine Hahn-Patzt)
Verlag: MS MedienTeam GmbH

Billig ist die Zeitschrift, bil­lig auch die Bilder. Im Heft fin­den sich 99 Fotos von 7 Bildagenturen. Drei Mal dürft ihr raten, ob die­se Zeitschrift ein Shutterstock-​Abo hat oder nicht. Auch die rest­li­chen Bilder sind bei Microstock-​Agenturen ein­ge­kauft wor­den. Bemerkenswert: Mindestens ein Quotenfoto ist trotz­dem vom Marktführer Getty Images.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

Shutterstock: 50
istock­pho­to: 25
foto­lia: 18
Wikipedia: 3
Fotgorafenagentur.de: 1
Getty Images: 1
Irisblende: 1

Bemerkungen:
Die Zeitschrift nennt meist die kom­plet­ten Fotografennamen, vor allem bei den Microstock-​Bildagenturen. Löblich, so soll­te das sein. Weniger löb­lich, dass eini­ge Fitness-​Fotos von genau der Pharma-​Firma sind, die auch lobend im dazu­ge­hö­ri­gen Fließtext erwähnt wird. Leider sind auch nicht alle Bildzuordnungen nachvollziehbar.

Zeitschrift: Fit For Fun

Untertitel: kei­ner
Ausgabe: 11/​2009
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 3,80 Euro
Zeitschriftenthema: Sport, Ernährung, Entspannung
Größe der Bildredaktion: Vier Personen (Leitung: Klas Neidhardt)
Verlag: Fit For Fun Verlag GmbH

Auch bei den Hochglanzmagazinen macht der Trend zu Microstock-​Agenturen nicht halt. In die­sem Heft zähl­te ich 79 Fotos aus 25 Bildagenturen. Zusätzlich gibt es vie­le eige­ne Auftragsfotos, vor allem für die Fitness-​Bildstrecken mit Übungsabläufen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

istock­pho­to: 113 (6 ohne Titelthema)
Corbis: 19
Stockfood: 11
Getty Images: 6
Folio-ID.com: 6
AP: 5
Jahreszeiten Verlag: 4
Bulls Press: 3
Masterfile: 3
Plainpicture: 3
alimdi.net: 2
Mauritius: 2
Wildlife: 2
foto­lia: 1
Action Press: 1
doc-​stock: 1
F1 Online: 1
Fotex: 1
Imago: 1
Laif: 1
Patitucci Photo: 1
Picture Press: 1
Roba Press: 1
Ullstein Bild: 1
Vario Images: 1
Waldhaeusl: 1

Bemerkungen:
Die Foto-​Credits sind super­kurz, aber die Zuordnung ist gut mög­lich. Der enor­me Vorsprung von istock­pho­to auf Platz eins kommt durch das Titelthema „Muskeln statt Fett“ im Heft, bei dem eine Doppelseite mosa­ik­ar­tig nur mit Fotos der Microstock-​Agentur bestückt wur­de. Ohne die­se Doppelseite läge die Anzahl der istock-​Fotos nur bei 6.

Zeitschrift: Mini

Untertitel:Mehr Tipps, mehr Spaß & vie­le Rätsel
Ausgabe: 40/​2009
Erscheinungsweise: wöchentlich
Preis: 0,85 Euro
Zeitschriftenthema: Rätsel, Mode, Schicksale, Rezepte
Größe der Bildredaktion: Vier Personen
Verlag: Pabel-​Moewig Verlag KG

Die Mini bleibt beschei­den. Es waren 61 Fotos aus 9 Bildagenturen zu fin­den, mit einer gleich­mä­ßi­gen Mischung aus Microstock- und Macrostock-Agenturen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

Getty Images: 12
Mauritius: 12
deco & style: 12
foto­lia: 8
istock­pho­to: 7
Irisblende: 5
MEV: 3
Bildagentur Huber: 1
Globus Press: 1

Bemerkungen:
Im Heft sind so gut wie aus­schließ­lich Agenturfotos (und PR-​Fotos) zu fin­den. Die Credits sind sehr knapp gehalten.

Zeitschrift: SuperIllu

Untertitel:keiner
Ausgabe: 42/​2009
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 1,50 Euro
Zeitschriftenthema: Politik, Schicksale, „Ostthemen“, Ratgeber
Größe der Bildredaktion: Sechs Personen (Leitung: Georg Hardenberg)
Verlag: SUPERillu Verlag GmbH & Co. KG

In die­ser Ausgabe zähl­te ich 78 Fotos aus 30 Bildagenturen. Die Auswahl der Agenturen ist bunt gemischt, mit vie­len klei­nen und eher unbe­kann­te­ren Agenturen. Die Agentur GARP konn­te ich nicht mal einer Webseite zuordnen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

foto­lia: 19
dpa: 7
Vario Images: 6
Stockfood: 5
Getty Images: 4
Jump: 4
Irisblende: 3
Imago: 3
Mauritius: 2
istock­pho­to: 2
Bildstelle: 2
Cinetext: 2
Imagebroker: 2
Bildagentur Huber: 1
Jahreszeiten Verlag: 1
Action Press: 1
doc-​stock: 1
A1pix: 1
BILD: 1
Bilderbox: 1
Eco-​Pix: 1
Eventpress: 1
flash­light mediz­in­fo­to: 1
GARP: 1
Keystone: 1
PhotoContrast: 1
Picture Point: 1
Superbild: 1
Vision Photos: 1
Wedopress: 1

Bemerkungen:
Interessant fin­de ich, dass im Impressum zusätz­lich zur Bildredaktion sechs Personen nur für die Bildbearbeitung auf­ge­führt wer­den. Das ken­ne ich sonst nur von QG, Vogue und ähn­li­chen Titeln. Die Bildcredits sind aus­führ­lich und unter­schied­lich plat­ziert. Es schei­nen vie­le eige­ne Fotografen (geschät­ze drei bis vier Vollzeit-​Fotografen) für das Blatt zu arbei­ten und dem­entspre­chend viel eige­nes Bildmaterial wird auch verwendet.

Zeitschrift: FHM
Untertitel:Mäner sind so.
Ausgabe: 01/​2010
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 4,20 Euro
Zeitschriftenthema: Erotik, Technik, Fitness, Kultur
Größe der Bildredaktion: Fünf Personen (Artdirector: Brian Struble)
Verlag: MS MedienTeam GmbH

Erstaunlicherweise liegt auch in die­ser Hochglanz-​Zeitschrift die Microstock-​Agentur istock­pho­to vor­ne. Insgesamt waren 156 Fotos aus 26 Agenturen zu fin­den. Die Größe der Bildredaktion muss­te ich schät­zen, da im Impressum neben der Fotoredaktion zusätz­lich der Artdirector, des­sen Stellvertreter und eini­ge Mitarbeiter im Bereich „Grafik“ auf­ge­zählt werden.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

istock­pho­to: 65
dpa: 14
Getty Images: 12
Imago: 11
Ullstein Bild: 9
Action Press: 8
Cinetext: 7
InterTopics: 4
foto­lia: 3
DDP: 3
Reflex: 3
Laif: 2
photocase.de: 2
Mauritius: 1
AP: 1
Bulls Press: 1
F1 Online: 1
Agentur Bischoff: 1
Agentur Focus: 1
Augenklick: 1
Bildagentur Online: 1
Bildmaschine: 1
Interfoto: 1
Rex Features: 1
Schneider-​Press: 1
Stillsonline: 1
Vario Images: 1

Bemerkungen:
Trotz der vie­len Agenturfotos, sind auch vie­le eige­ne Fotostrecken im Heft, vor allem die Erotikfotos zäh­len dazu. Die Fotocredits sind kurz und unge­nau. Immerhin wur­den bei eini­gen Cinetext-​Credits auch die Filme in Klammern genannt, aus denen die Fotos ent­nom­men sind.

Kurze Zusammenfassung:
Die Zahlenspielchen spa­re ich mir heu­te, da ich in der nächs­ten Folge einen Überblick über die Top-​Agenturen geben wer­de. Nach 50 ana­ly­sier­ten Zeitschriften (Jubiläum, Jubiläum!) kris­tal­li­sie­ren sich nun deut­lich die Platzhirsche und die Außenseiter her­aus. Deutlich zu mer­ken ist aber schon, dass die Microstock-​Agenturen schnell Einzug in den Zeitschriften-​Alltag gefun­den haben. Als ich vor andert­halb Jahren mit die­ser Analyse-​Serie begon­nen habe, waren istock­pho­to, Fotolia und Konsorten nur mal am Rande mit dabei, heu­te gibt es etli­che Zeitschriften, in denen deren bil­li­ges Bildmaterial domi­niert. Allein in die­ser Folge lie­gen bei vier der fünf Zeitschriften Microstock-​Agenturen vor­ne. Und deren Motive wer­den nicht nur als Füllmaterial benutzt, son­dern auch teil­wei­se auch für die Titelbilder und groß­for­ma­ti­ge Titelthemen.

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