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Tutorial: Drei einfache Licht-​Setups mit 2–3 Blitzen im Studio

Wie schon erwähnt habe ich auf der ers­ten Microstock Expo 2011 in Berlin eini­ge Artikel-​Ideen bekommen.

Der Stockfotograf Luis Alvarez hat­te bei der MEXPO auch ein Beauty-​Shooting orga­ni­siert. Einige Blog-​Leser ken­nen ihn viel­leicht schon von sei­nem Gastbeitrag „Tutorial für Blitzaufbau bei Portraits im Hip Hop Look“ oder von sei­nem Statistik-​Service Stock Performer. Luis hat mir erlaubt, die drei Licht-​Setups vom Shooting vor­stel­len zu dürfen.

Das ers­te Set mit der lang­haa­ri­gen Aljona ist ziem­lich ein­fach und der Aufbau wird so ähn­lich ger­ne in den Hochglanz-​Modemagazinen ver­wen­det, weil er mit mini­ma­len Mitteln einen coo­len Look erzeugt. Hier seht ihr zuerst eins der fer­ti­gen Fotos. Mehr Fotos könnt ihr hier sehen und auch kau­fen*.


Das Model steht auf einer dun­kel­grau­en Hintergrundrolle, die mit einem Normalreflektor ange­blitzt wird. Dieser Blitz erzeugt den wei­ßen Kreis im Hintergrund. Die Stärke des Blitzes regelt logi­scher­wei­se die Helligkeit des wei­ßen Kreises. Als Hauptlicht dient ein sehr hoch ste­hen­der Blitz mit Beauty Dish, der ganz leicht nach links ver­setzt ist. Die Höhe des Blitzes ist wich­tig, damit die Haare oben auch etwas Licht abbekommen.

Den genau­en Aufbau und die tat­säch­li­che Höhe des Beauty Dish seht ihr auf dem Setup-​Foto unten hinten.


Im Vordergrund seht ihr den Set-​Aufbau für das zwei­te Model, die bezau­bern­de Yolanda. Hier wie­der eins der fer­ti­gen Fotos, mehr davon sind hier erhält­lich*.

Obwohl bei die­sem Blitzaufbau drei Blitze benutzt wer­den, ist das Setup noch ein­fach als das ers­te, denn alle Blitze sind nur mit Normalreflektoren aus­ge­stat­tet.  Der Hauptblitz steht direkt auf der Sichtachse des Models hin­ter und über dem Fotografen. Für die Lichtkanten (auch „rim light“ genannt) an den Armen und im Gesicht des Models sor­gen zwei wei­te­re Blitze, die ca. im 30°-Winkel hin­ter dem Model ste­hen, aber tie­fer mon­tiert sind als das Hauptlicht. Das Setup-​Foto oben soll­te da kei­ne Fragen offen las­sen. Eine wich­ti­ge Rolle spielt auch der farb­lich auf das Model abge­stimm­te Hintergrundkarton, damit die Fotos stim­mig wirken.

Das drit­te und letz­te Setup wur­de für die blon­de Valerie ein­ge­rich­tet. Hier eins der fer­ti­gen Fotos, mehr davon gibt es wie­der hier zu sehen*.


Der Aufbau ist fast iden­tisch mit mei­nem nor­ma­len Lichtaufbau, den ich im Studio nut­ze. Im Unterschied zu mei­nem Aufbau setzt Luis jedoch auf einen grau­en Hintergrund. Als Hauptlicht dient eine gro­ße Octobox von schräg rechts. Direkt auf der ande­ren Seite des Models sorgt ein Blitz mit einer ver­ti­ka­len Softbox (ein soge­nann­tes „Strip-​Light“) wie­der für die Lichtkante am Arm und Haar des Models, wobei ich die Lichtstärke nach­träg­lich gese­hen etwas run­ter­ge­re­gelt hätte.

Unten im Bild seht ihr noch mal die genaue Aufstellung der Blitze und als Bonus den Profi-​Microstocker Andres Rodriguez bei der Arbeit.


Wer noch mehr Material sehen will, fin­det im Blog von Gerhard Seybert wei­te­re Fotos und ein „Behind The Scenes“-Video und auch bei den offi­zi­el­len Videos* ist etwas vom Shooting zu sehen.

Ich fin­de, dass die­se drei Setup-​Beispiele gut zei­gen, wie mit rela­tiv ein­fa­chen Mitteln und meist nur durch eine Änderung der Blitzposition und der Hintergrundfarbe ein ganz ande­rer Stil auf den Fotos erzeugt wer­den kann. Um alle Sets nach­zu­bau­en, braucht man nur drei Blitzköpfe, ein Hintergrundsystem mit drei Hintergrundkartons, ein Beauty Dish, eine Octobox und ein Strip-​Light. Notfalls kann für den Anfang auch auf die Lichtformer und den drit­ten Blitz und die ver­schie­de­nen Hintergründe ver­zich­tet werden.

Jetzt seid ihr dran: Welcher der drei Looks gefällt euch am bes­ten? Warum?

* Affiliate

Tutorial: Geniale Tropfenfotos selbst machen

Vor paar Monaten ent­deck­te ich im Newsstream mei­nes Facebook-​Accounts paar wirk­lich coo­le Fotos. Im Grunde sehr sim­pel: Bunte Tröpfchen, die ins Wasser fal­len. An sich nichts Neues. Aber: Der Fotograf Daniel Nimmervoll per­fek­tio­nier­te die­se Art der Fotos immer wei­ter, bis aus den ein­fa­chen Tropfenfotos plötz­lich kom­ple­xe Wassergebilde wur­den. Deshalb habe ich ihn gefragt, ob er uns ver­ra­ten möch­te, wie er gelernt hat, sol­che genia­len Bilder zu machen:


Deshalb heu­te Vorhang auf für den Gastartikel von Daniel Nimmervoll:

_​_​_​_​_​_​ab hier schreibt Daniel____ 

Mein Name ist Daniel Nimmervoll, ich bin aus Österreich und foto­gra­fie­re nun seit drei Jahren. Ich wür­de mich als ambi­tio­nier­ter Hobbyfotograf bezeich­nen. Seit zwei Jahren ver­su­che ich mich auch in der Stockfotografie. Bisher begeis­ter­te mich die Makro-​Fotografie, vor allem Insekten haben es mir ange­tan. Doch seit neu­es­tem bin ich einer neu­en „Sucht“ verfallen.

Im Dezember 2010 stieß ich zufäl­lig auf die­sen Thread im DSLR-​Forum und habe mir dabei prompt den Tropfenvirus ein­ge­fan­gen. Dieser Thread ist für mich beson­ders, weil sich hier alle gegen­sei­tig wei­ter­hel­fen. [Anmerkung R. Kneschke: Der Thread ist wirk­lich sehr lesen­wert und ein Paradebeispiel für das Lernen von Fototechniken im Internet] Fast alle geben ihre Erfahrungen preis und tei­len sie mit ande­ren. Das möch­te ich heu­te auch. Wie mache ich mei­ne Tropfenfotos?


Mein Aufbau

Angefangen habe ich mit einem nor­ma­len Infusionsset. Da ist aber das Timing recht schwie­rig. Deshalb habe ich mir den Stopshot von Cognisys zuge­legt. Damit lässt sich jeder Tropfen per­fekt auf Millisekunden genau ein­stel­len. Ein Magnetventil öff­net sich z. B. für 50 ms (Damit wird der 1. Tropfen erzeugt. Ist die Zeit kür­zer, wird er klei­ner), ist dann für z. B. 90 ms geschlos­sen und öff­net sich dann noch­mal für z. B. 44 ms für den 2. Tropfen. Das lässt sich mit dem Controller ein­stel­len. Wenn der 2. Tropfen nun die Lichtschranke pas­siert hat, löst z.B. nach 120 ms die Kamera aus.

Damit kann man sich wesent­lich bes­ser auf die Formen und das Licht inkl. der Farben konzentrieren.

Für die Beleuchtung ist es wich­tig, dass man Blitze ver­wen­det, die eine sehr kur­ze Abbrenndauer haben, um die schnel­len Bewegungen ein­zu­frie­ren. Ich ver­wen­de dazu den Canon 580 EX II* und wei­ters hab ich mir zwei gebrauch­te Canon 540 EZ gekauft. Hier ist es wich­tig, die Leistung auf 1/​32 oder 1/​64 bzw. 1/​128 zu dros­seln. Dadurch erreicht man die Abbrennzeiten von <1/​10000 sek. Die Kamera stel­le ich dabei auf ISO 200 und ver­wen­de die Blende 16, um genü­gend Schärfentiefe zu bekommen.

Die Wanne besteht aus Plexiglas und soll­te mög­lichst flach sein (z.B. so eine*). Optimaler Wasserstand ist 1,5 bis 2,5 cm. Meine Wanne ist 85 cm lang. Je län­ger die Wanne ist, umso fla­cher kann man die Tropfen foto­gra­fie­ren ohne den Rand hin­ten bzw. vor­ne zu sehen. Die Wanne könn­te also auch noch län­ger sein. Um das Licht wei­cher zu machen, steht vor den hin­te­ren Blitzen eine mat­te Plexiglasscheibe. Hier muss man etwas expe­ri­men­tie­ren, um ein schö­nes Licht zu bekom­men. Bereits kleins­te Veränderungen kön­nen eine gro­ße Auswirkung haben. Zum Beispiel wie schräg die Plexiglasscheibe steht, wie weit die Blitze ent­fernt ste­hen oder wel­che Brennweite bei den Blitzen ein­ge­stellt ist.

Auf dem Bild ist mein Canon Speedlight 580 EX II* mit einem selbst­ge­bau­ten Snoot zu sehen. Die Blitze wer­den über Funk (RF-​602 von YongNuo*) aus­ge­löst. Um Farbe ins Spiel zu bekom­men ver­wen­de ich das Lee Musterheft. Diese Filterfolien haben die per­fek­te Größe für die Blitze.

Damit die Tropfenfotos nicht flau, son­dern schön kna­ckig wer­den, ist es wich­tig, dass das meis­te Licht von hin­ten kommt. Der vor­de­re Blitz soll nur den „Fuß“ vom Tropfen etwas auf­hel­len und somit habe ich mir einen Snoot gebas­telt. Einfach schwar­ze Strohhalme abge­schnit­ten und in einem zurecht geform­ten Karton hin­ein geklebt.

Um die Oberflächenspannung des Wassers zu ver­rin­gern, gebe ich 1–2 Tropfen Klarspüler in die Wanne. Beim Tropfwasser kann man viel expe­ri­men­tie­ren. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit Guarkernmehl* gemacht. Für einen Liter reicht hier schon ein Teelöffel. Dieses koche ich kurz auf und wird dann zwei Mal mit einem Kaffeefilter fil­triert. Das ers­te Mal, wenn’s noch heiß ist und das zwei­te Mal, wenn das Wasser dann Zimmertemperatur hat. Einige haben auch mit Zuckerwasser recht gute Erfahrungen gemacht. Probiert habe ich auch schon Glycerin, jedoch war ich mit den Ergebnissen nicht so zufrie­den. Was auch immer gut aus­sieht, ist Milch, vor allem, weil es die Farben des Blitzlichtes sehr gut absor­biert. Je nach Geschmack kann man auch Lebensmittelfarbe* rein geben. Mache ich öfters beim Guarkernmehl. Der Kreativität sind also kei­ne Grenzen gesetzt.

Mit die­sem Aufbau erhält man dann unter ande­rem sol­che Fotos:

Eines mei­ner ers­ten Foto mit dem Stopshot, hier mit nor­ma­lem kal­ten Leitungswasser.

Für solch ein Foto braucht man 3 Tropfen. Der 3. ist qua­si vor weni­gen Millisekunden ein­ge­schla­gen. Hier habe ich Milch ver­wen­det, die grün ange­blitzt wor­den ist. Übrigens, das Foto schaff­te es im Fotowettbewerb 29 der ColorFoto auf Platz 2.

 

Im Tropfenwasser hat­te ich hier Guarkernmehl mit roter Lebensmittelfarbe.

Eine Handvoll Leute im DSLR Forum haben her­aus­ge­fun­den, das man unter bestimm­ten Umständen auch sehr hohe Tropfen erzeu­gen kann. Dadurch, dass wir sol­che Fotos vor­her noch nir­gend­wo anders in die­ser Form gese­hen haben, hal­ten sich bis­her alle zurück, das Geheimnis preis­zu­ge­ben. Nur soviel: Mit viel Geduld und Übung kann jeder dahin­ter kom­men. Die Tropfen stei­gen dabei auf über 20 cm Höhe und dadurch erge­ben sich wie­der­um ganz ande­re Möglichkeiten in der Form und der Bildgestaltung.

Ich hab das Foto „Dildo“ genannt 😉 Ich hat­te hier Glycerin ver­wen­det und den Blitz nur auf den obe­ren Bereich mit dem Snoot und einer roten Folie gerichtet.


„Chaos-​Tropfen“


Ob sich sowas auch ver­kau­fen lässt? Ich hät­te es bei der Bildagentur Stockfood ver­sucht. Die haben bis­her jedoch wenig Interesse gezeigt. Bei Fotolia bekom­me ist eine Ablehnung nach der ande­ren. Bisher haben es nur weni­ge Fotos geschafft, ange­nom­men zu wer­den. Ich den­ke, dass die­se Bildagenturen sol­che Fotos nicht gebrau­chen kön­nen. Sind wohl zu viel Kunst.

Deshalb habe ich es bei WhiteWall ver­sucht und sie­he da, hier wur­den sogar schon eini­ge in den Kunstmarkt auf­ge­nom­men. Auch bei Flickr fin­det ihr mei­ne Tropfen-​Galerie mit den bes­ten Ergebnissen.

Vielleicht noch kurz für alle Stopshot-​Interessenten. Ich habe mich vor allem auch des­halb dafür ent­schie­den, weil man damit auch Ballistik-​Shootings machen kann. Habe mir dafür schon mal den Cross Beam Sensor mit­be­stellt. Für den Fall, dass ich mal plat­zen­de Luftballons oder der­glei­chen im span­nends­ten Moment foto­gra­fie­ren will, hab ich mir damals auch noch das Mikrofon mit­be­stellt, wel­ches die Kamera durch Geräusche aus­lö­sen kann.

Ich hof­fe das euch mei­ne Fotos gefal­len. Aktuelle wer­det ihr auch immer auf mei­ner Webseite www.nimmervoll.org fin­den. [Update:] Außerdem gibt es von mir jetzt das Buch „Highspeed Fotografie“* mit viel mehr Tipps zum Thema.

Falls ihr noch Fragen habt, könnt ihr die­se ger­ne in den Kommentaren stel­len, ich ver­su­che sie dann zu beantworten.

Update 23.7.2011: Auf Wunsch des Fotografen wur­den eini­ge Bilder aus­ge­tauscht oder entfernt.

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Tutorial: Küche für 99 Euro als Requisite selbst bauen

Heute gibt es was Leckeres: Der Fotograf Jörg Hempelmann vom Essener Fotostudio Picture-​Factory zeigt, wie sich Fotografen aus dem Nichts eine kom­plet­te Küche als Location für ein Fotoshooting selbst bau­en kön­nen. Alles, was ihr braucht, sind 3 x 2 Meter Platz und… ach, lest selbst:

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Viele Stockfotografen ken­nen das lei­di­ge Thema: Wie kann ich ohne gro­ßen Aufwand Bilder pro­du­zie­ren, die aus dem all­täg­li­chen Leben gegrif­fen sind?

Gern wer­den in den Frauenmagazinen Bilder gezeigt, die aus dem Bereich Küche kom­men. Jeder hat zuhau­se eine Küche. Aber ist sie auch zeit­ge­mäß? Ist die Farbe aktu­ell, ist sie nicht zu dun­kel und habe ich genug Platz, um ver­nünf­tig mei­ne Licht zu posi­tio­nie­ren? Vor dem glei­chen Problem stan­den wir auch bei unse­rem ers­ten Küchenshooting.


Wir selbst haben eine offe­ne Küche mit sehr viel Platz. Die Oberfläche ist aus Kirsche und die Arbeitsplatten und Rückwände sind aus Granit. Das ers­te Shooting, was wir dort rea­li­siert haben, klapp­te ganz gut, aber gekauft wer­den nur die Nahaufnahmen, wo man die Küche nur erah­nen kann. Fazit: Die Küche war vom Design nicht mehr zeit­ge­mäß und die Farben pass­ten nicht. Aber jetzt eine neue Küche nur für Shootings kau­fen wäre doch ein biß­chen zu viel des Guten.

Deshalb haben wir uns ent­schlos­sen, eine Küche im Studio auf­zu­bau­en. Mehrfach bei Ebay geschaut, ob eine wei­ße Küche dort güns­tig zu erstei­gern war. Aber unter 500€ war da nichts zu machen. Also muß­ten wir uns etwas ande­res ein­fal­len las­sen, um eine Küche zu simu­lie­ren. Dabei ent­stand fol­gen­de Idee:

Alles, was bei der Küche im Hintergrund sei­nen soll­te, wird unscharf dar­ge­stellt, aber man soll­te noch erken­nen, dass es sich um Küchenutensilien han­delt. Also muß­te ein Regal her, wo man Tassen und Teller offen rein­stel­len kann. Damit war das Thema Hintergrund bis auf die Töpfe und Pfannen an der Wand schon erle­digt. Vom Platzbedarf brauch­ten wir nur eine wei­ße Wand von ca. 3m und eine Raumbreite von ca. 2m. Das reich­te für das Küchenset vollkommen.


Moderne Küchentheken mit Kochfeld sieht man fast über­all. Also muß­te eine Thekennachbildung her. Hierfür haben wir zwei wei­ße Tische 1m x 0,6m genom­men, sie läng­lich zusam­men­ge­stellt und die Küchentheke war schon fast per­fekt. Das Einzige, was noch nicht stimm­te, war die Arbeitshöhe. Hierfür haben wir ein­fa­che Obstkästen genom­men und die Tische damit um ca. 20cm erhöht. Jetzt noch ein Holzschneidebrett für die Gemüseschneidaktion plat­ziert. Diese Holzbreit über­deck­te gleich­zei­tig die Stoßnaht der bei­den Tische und dann war die Theke schon fertig.


Es fehl­ten noch Utensilien wie Teller, Messer, Gemüse, Töpfe, und so wei­ter. Die Töpfe ste­hen doch nicht ein­fach so auf einer Arbeitsplatte rum? Ein Kochfeld muß­te her. Aber jetzt extra ein Cerankochfeld kau­fen, das wür­de unser Budget spren­gen. Also ent­schlos­sen wir uns, eine gro­ße 60 x 60cm Granitfliese aus dem Baumarkt für 5 Euro zu neh­men, da das Kochfeld sowie­so nur im Anschnitt und in der Unschärfe erschei­nen soll­te. Wie man es auf den Bildern sieht, kann man es nicht erkennen.


Als wir nach dem Shooting zusam­men­ge­rech­net haben, was das Ganze gekos­tet hat, muß­ten wir schmun­zeln. Genau 99 € hat die­ses Set gekostet.

Hier die Aufstellung der Teile:

  • 2 x Lackregal weiß je 20€
  • 2 x Tisch mit Beinen 1m x 0,6m je 22€
  • 1 x Holzschneidebrett 7€
  • 1 x Granitfliese 5€
  • 4 x Styroporplatten für Rückwand Regal 3 €

Dies bekommt ihr alles beim gel­ben Möbelhaus und im Baumarkt. Viel Spaß beim Nachbauen.


Über Picture-​Factory:
Die Picture-​Factory ist ein Fotostudio in Essen. Wir sind ein Fotografenteam von 3 Fotografen und haben die Schwerpunkte People- und Hochzeitsfotografie. Seit November 2010 sind wir auch in dem Bereich der Stockfotografie tätig und haben inner­halb von 4 Monaten ein Stock von ca. 1700 Bildern aufgebaut.

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Wie fin­det ihr die­sen Trick? Habt ihr auch schon Locations für ein Fotoshooting simu­liert und was habt ihr dafür benutzt?

Tutorial für Blitzaufbau bei Portraits (Hip Hop Look)

Vor paar Wochen saß ich mit dem Fotografen Luis Alvarez in einer schi­cken Bar in Berlin-​Mitte, die unge­lo­gen einen Laptop-​Besucher-​Ratio von fast 1:1 hat­te.  Luis foto­gra­fiert exklu­siv für istock­pho­to und Getty Images und schreibt den sehr emp­feh­lens­wer­ten Blog vela-photo.com, in dem er Bildaufbau-​Tutorials, Analysen zur Stockfotografie und vie­les mehr veröffentlicht.

Wir woll­ten was zusam­men machen und haben uns über­legt, dass Luis einen Gastartikel schrei­ben kön­ne. Da sein Blog in eng­lisch gehal­ten ist, gibt es dies­mal hier sein aktu­el­les Tutorial für den Blitzaufbau bei Portraits auch in deutsch.

Viel Spaß beim Lesen! (ab jetzt schreibt Luis)

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Neulich war ein Freund von mir in Berlin zu Besuch. Er kommt ursprüng­lich aus Los Angeles und es hat nicht lan­ge gedau­ert, bis ich ihn über­zeu­gen konn­te, für mich zu modeln! Das Shooting war beson­ders inter­es­sant, weil wir wenig Zeit hat­ten und ich eini­ge Lichtaufbauten aus­pro­bie­ren wollte.

Das Ergebniss ist eine Serie von Portraits, jedes ein biss­chen anders.

Ich möch­te gern mit euch vier der Licht-​Einstellungen tei­len und zei­gen, wie jede Variation auf ein Bild wirkt.

Ein Blitz

Das ers­te Portrait wur­de mit nur einem Blitz gemacht. Der Hintergrund war grau. In mei­nem Studio arbei­ten wir nur mit Profoto und ich hab dafür ein Profoto Beauty Dish mit Glas-​Deflektor und Waabe genutzt (Ich hab kei­nen Affiliate-​Kontakt zu Profoto, die Links die­nen ledig­lich der Information, so dass ihr wisst, was ich genau genutzt habe). Das Beauty Dish habe ich über dem Model rechts (also links vom Fotografen) positioniert.

100mm, f8, 1/​160s

Dank des höhe­ren Winkels, aus dem das Licht kommt, sind vie­le Schatten zu sehen, was einen sehr dra­ma­ti­schen Look ergibt. Der Glas-​Deflektor sorgt dafür, dass das Licht ungleich auf das Model fällt und mehr Drama erzeugt. Das funk­tio­niert sehr gut für erns­te Porträts.

Licht Setup: Ein Blitz

Zwei Blitze

Das ers­te Bild ist dun­kel und ernst. In der nächs­ten Variante woll­te ich den Hintergrund beleuchten.

Dafür habe ich einen nor­ma­len Profoto Zoom Reflektor mit Waabe auf den Hintergrund gerichtet.

100mm, f7.1, 1/160s
100mm, f7.1, 1/​160s

Man sieht sofort den grau­en Hintergrund, wo vor­hin nur schwarz zu sehen war. Das gibt dem Bild mehr Tiefe, weil das Model vom Hintergrund getrennt wird.

Das nächs­te Bild wur­de mit genau den glei­chen Einstellungen gemacht. Ich habe nur leicht den Winkel des Beauty Dishes geän­dert. Ihr seht, dass das Licht haupt­säch­lich auf den Kopf und den Oberkörper fällt. Der Hintergrund-​Blitz wirkt bei dem Bild sehr gut!

100mm, f9, 1/​160s

Licht Setup: Zwei Blitze

Vier Blitze

Das Setup mit zwei Blitzen ist schön. Aber um den ech­ten „Rapper Look“ zu bekom­men, möch­te ich das Model vom Hintergrund noch mehr tren­nen und dem Bild mehr Dimension geben. Die kriegt man mit Licht von hin­ten. Ich habe zwei Profoto Strip Lights hin­zu­ge­fügt, ein­mal links und rechts hin­ter dem Model. Ich habe auch die Hintergrundfarbe geän­dert, Lila ist viel leben­di­ger. Das Beauty Dish habe ich dies­mal direkt vor dem Model und über der Kamera plat­ziert, so sind die Schatten viel sym­me­tri­scher, was bes­ser zum Konzept passt.

100mm, f9, 1/​160s

Die klei­ne Sternchen habe ich mit Photoshop gemacht, das ist einer der Pinsel, die ab CS2 stan­dard­mä­ßig dabei sind.

Licht Setup: 4 Blitze

Fünf Blitze (Vier Blitze und ein Ringblitz)

Meine letz­te Variation gibt dem Bild viel mehr Bling und Glamour, in dem ich einen Profoto Ringblitz mit Reflektor nut­ze. Ringblitze wir­ken immer gut auf Bildern, die wer­den sofort leben­dig und gla­mou­rös! Für die­se Einstellung blei­ben alle ande­re Blitze unverändert.

100mm, f9, 1/​160s

Ihr merkt, dass das Ringblitz ein­heit­lich das gan­ze Model beleuch­tet, von der Hose bis zum Kopf. Die Qualität des Lichtes ist sehr unter­schied­lich im Vergleich zu den ande­ren Blitzen. Ringblitze pro­du­zie­ren ein­zig­ar­ti­ges Licht, sehr beliebt in der HipHop-Szene.

Licht Setup: 5 Blitze


Ich hof­fe, die ver­schie­de­nen Licht-​Diagramme waren hilf­reich und haben euch gezeigt, wie man mit mehr und mehr Licht das Bild beein­flus­sen kann! Ich emp­feh­le jedem, erst­mal klein anzu­fan­gen und mit der Zeit immer mehr Licht zu nut­zen, um beson­de­re Bilder zu produzieren.

Welches Licht nutzt ihr? Und wie sehen die Bilder aus?

Ich wer­de dem­nächst die Photoshop-​Datei vom vor­letz­ten Bild auf mei­nem Blog ver­öf­fent­li­chen. So könnt ihr sehen, wie viel man mit Photoshop noch ändern kann!

Luis Alvarez