Archiv der Kategorie: Pimp My Stock!

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 19

Wow, fast haben wir die 20 voll. Heute kommt aber erst die 19. Folge mei­ner Serie „Pimp My Stock!“ Wer mit­ma­chen will, fin­det hier alle not­wen­di­gen Informationen.

Diesmal möch­te Felix Wenzl, dass ich mir sei­ne Bilder anschaue. Er schrieb:

Guten Tag,

gleich als ers­tes, ja ich will, dass mei­ne Fotos für „Pimp My Stock“ ver­wen­det werden.

Mein Name ist Felix Wenzl. Ich bin Contributor auf istock, und zwar erst seit September 2011. Ich bin 16 (es gibt einen Minor Contract) und foto­gra­fie­re seit etwa 3 Jahren hobbymäßig.

Derzeitige Ausrüstung ist: Canon 40D, Tamron 28–75 2.8, Sigma 70–200 2.8 und Canon 50 1.8 und natür­lich die Standard CS5.5 und LR3. Als nächs­tes fol­gen nach und nach Systemblitze, wahr­schein­lich Yongnuo. Ich schi­cke ihnen hier nur Fotos, die ich bereits auf istock habe, um von ihnen zu wis­sen, wel­che Chancen sie die­sen ein­räu­men bzw. was ich hät­te ver­bes­sern kön­nen. Vieleicht könn­ten sie mir auch Tipps zum Keywording geben?

Ich wäre über eine Verlinkung zu mei­nem Portfolio sehr erfreut, viel­leicht wür­de dass alles etwas ankurbeln.“

Okay, heu­te haben wir unse­ren Nachwuchs am Start. Finde ich gut, dass er mit der rich­ti­gen Einstellung ans Werk geht und bereit ist, etwas zu ler­nen. Hoffen wir, dass ich ihm dabei hel­fen kann. Fangen wir mit dem ers­ten Bild an:
Ein sich dre­hen­der Globus: Ganz nett gemacht, aller­dings liegt mir der Schwerpunkt auch zu sehr auf der Halterung als auf der dre­hen­den Kugel. Außerdem sind Globen in Zeiten von Google Maps ein leicht ana­chro­nis­ti­scher Gegenstand, der noch zusätz­lich ein Konzept braucht, um für Bildkäufer inter­es­sant zu sein. Bei den Suchbegriffen sind die gan­zen Schiff-​Begriffe über­flüs­sig, da nir­gends ein sol­ches zu erken­nen ist.


Das Bild des Bleistiftanspitzers hal­te ich für ein sehr gutes Stockfoto: Gute Beleuchtung, gute Komposition und redu­zier­te Farben. Auch hier könn­te jedoch ein zusätz­li­ches Konzept dem Bild mehr Gebrauchswert ver­lei­hen, z.B. indem links im Bild mit dem Bleistift skiz­zier­te Diagramme zu sehen wären oder vie­le Zahlenkolonnen.


Das Bild des Esels ist eben­falls ganz gelun­gen, wenn ich auch die Fliege direkt auf dem Kopf retu­schiert hät­te. Die länd­li­che Umgebung eig­net sich gut für idyl­li­sche Kinderbücher oder „Ferien auf dem Bauernhof“-Werbung. Beim nächs­ten Mal hät­te ich die Kamera jedoch so nach rechts geschwenkt, dass der Esel links steht und ins Bild rein­schaut anstatt aus dem Bild raus.


Das Feuerwerk sieht auf den ers­ten Blick tech­nisch sehr gut aus. Nur wird es das Motiv ange­sichts vie­ler gran­dio­ser Feuerwerksfotos in den Bildagenturen sicher schwer haben, weil es nicht „genug“ ist. In der Regel wer­den für Feuerwerksfotos meh­re­re sol­cher Motive per Bildbearbeitung zu einem Foto zusam­men­ge­pappt. Wenn Du also mehr davon hast, kannst Du das eben­falls pro­bie­ren. Bei den Suchbegriffen hät­te ich noch „Party, Unabhängigkeitstag, dun­kel“ hinzugefügt.


Bei dem Buchfoto muss ich lei­der kur­zen Prozess machen: Die Linien kip­pen links ab, man erkennt kaum, was zu sehen sein soll und der Einbank sieht zu alt­mo­disch aus, aber nicht alt genug für rich­tig anti­qua­ri­sche Bücher. Wird sich wohl nicht verkaufen.


Der Ansatz beim Weinberg-Foto ist rich­tig, aber die Ausarbeitung ist noch man­gel­haft. Zum einen frisst der Himmel oben rechts aus, was ver­mie­den wer­den kann, indem das Bild absicht­lich auf den Himmel (unter-)belichtet wird und der zu dunk­le Vordergrund mit einem leich­ten Blitz (oder einem Reflektor) auf­ge­hellt wird. Außerdem ist links zu viel unnö­ti­ge Rinde im Weg. Zufälligerweise habe ich letz­ten Herbst ähn­li­che Fotos im Weinberg gemacht, das sah bei mir dann so aus:

Aber wei­ter mit Felix‘ Fotos:


Auch die Gräser behand­le ich nur kurz: Für sol­che Motive ohne Aussage und kla­re Komposition gibt es im Bildermarkt kaum eine Nachfrage. Außerdem wirkt der rechts fast senk­recht ver­lau­fen­de Halm als wür­de das Bild eigent­lich da schon zu Ende sein.


Der Sonnenuntergang sieht schön aus, aber gera­de bei sol­chen Motiven ist die Konkurrenz auch rie­sig. Bei den Suchbegriffen sind defi­ni­tiv Italien und See zuviel, denn auch falls das Foto in Italien an einem See gemacht wur­de, sieht man es dem Bild nicht an und Bildkäufer erwar­ten ande­re Motive als Wolken, wenn sie nach „Italien“ suchen.


Von der Komposition sieht das Geschenkbild gut aus und auch das Motiv ist prin­zi­pi­ell sehr gefragt. Vor allem bei die­sen Stillleben ist aber Liebe zum Detail gefragt. Das gewähl­te Papier ist etwas zu unru­hig, eine ein­far­bi­ge oder nur grob gemus­ter­te Verpackung wäre bes­ser gewe­sen. Die Klebestreifen unten an den Ecken sind unsau­ber ange­bracht und rechts sind Knicke im Papier sicht­bar. Das Licht ist für das Motiv ein biß­chen zu hart und die Tannenzweige wir­ken alt und aus­ge­trock­net, die müss­ten grü­ner sein. Als Suchbegriffe feh­len zum Beispiel noch „Verpackung, Box, Dekoration“.

Was meint ihr? Teilt ihr mei­ne Einschätzung? Oder was seht ihr anders?

Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 18

Heute gibt es wie­der eine der heiß ersehn­ten Folgen von „Pimp My Stock!“. In der acht­zehn­ten Folge tritt der Fotograf Helmut Hess ins Rampenlicht. Er schrieb mir:

Hallo Robert,

nach­dem ich mir dein Buch zur Stockfotografie gekauft habe, bin ich auf dei­nen sehr inter­es­san­ten Blog gekommen.

Ich foto­gra­fie­re seit über 40 Jahren –  seit 2004 aus­schließ­lich digi­tal. Bis 2011 habe ich über­wie­gend mit DSLRs von Canon gear­bei­tet (40D, 5DMII, 7D etc.). Inzwischen habe ich mei­ne Ausrüstung aus Transport- und Gewichtsgründen auf Systemkameras von Panasonic „geschrumpft“.
Ich habe bis­her kei­ne Fotos über Agenturen ver­kauft, betrei­be aber mit eini­gem Erfolg seit rund 5 Jahren Wettbewerbsfotografie. Da ich immer öfter bezüg­lich des Verkaufs mei­ner Bilder ange­spro­chen wer­de, befas­se ich mich jetzt mit dem Thema etwas inten­si­ver. Daher möch­te ich dein Angebot zu kon­struk­ti­ver Kritik ger­ne annehmen 😉

Ich habe mal 10 unter­schied­li­che Bilder aus mei­ner Sammlung ange­hängt und freue mich auf dei­ne Einschätzung, ob mei­ne Art zu foto­gra­fie­ren für Stockfoto- oder gene­rell Agenturen geeig­net ist. Die Bilder dür­fen ger­ne in dei­nem Blog ver­öf­fent­licht wer­den und gegen eine Verlinkung zu mei­ner Homepage habe ich auch nichts ein­zu­wen­den: www.galerie-ef.de

Ich freue mich auf dei­ne Meinung -
vie­le Grüße aus Erfurt
Helmut Hess“

Dann mal Ärmel hoch­ge­krem­pelt und los geht’s:


Das ers­te Foto scheint ein HDR-​Bild zu sein: Ein Sofa auf einem rus­ti­ka­len Dachboden.

Ich grei­fe etwas vor, aber man man merkt den ein­ge­sand­ten Bildern an, dass Helmut Erfahrungen mit Fotowettbewerben hat. Seine Motive sind pla­ka­tiv, tech­nisch gut aus­ge­ar­bei­tet und manch­mal etwas skur­ril oder humor­voll. Ich kann mir gut vor­stel­len, dass Jurys dar­an Gefallen fin­den. Die Ausleuchtung ist ein­drucks­voll, der HDR-​Effekt nicht über­trie­ben und der sicht­ba­re Lichtstrahl durch das Fenster erzeugt eine schö­ne Stimmung. Nur: Wozu soll so ein Foto benutzt wer­den? Wenn der Fotograf sich mit der glei­chen Technik auf den hin­te­ren Teil des Bildes kon­zen­triert hät­te mit den Säcken oder viel­leicht sogar ein Model als Bäcker mit einem Sack Mehl auf der Schulter por­trä­tiert hät­te, wäre das Foto sehr begehrt gewe­sen. Oder wenn statt des Sofas dort eine rus­ti­ka­le alte (Schatz-)Kiste stünde…

Wasserfarben erge­ben ein Prozentzeichen: Originelle Idee, die gut umge­setzt wür­de. Aber: Rahmen gehen ers­tens gar nicht, was aber kein Problem dar­stellt, die­sen zu ent­fer­nen. Störender ist schon die Vignettierung. Hier wäre es bes­ser gewe­sen, ent­we­der gleich hel­ler zu foto­gra­fie­ren oder den grau­en Hintergrund so zu las­sen wie er ist.


Eine coo­le Fotomontage, skur­ril und amü­sant. Aber auch hier gilt wie­der die Frage: Wofür soll­ten wel­che Kunden so ein Motiv benötigen?


Das ist schon bes­ser. Schnecken über­que­ren die Straße, eine hat dabei eine zwei­te klei­ne Schnecke auf dem Häuschen. Hier gibt es vie­le Einsatzmöglichkeiten: Schnelligkeit, Verkehrssicherheit, Faulheit, Familie und so wei­ter. Besser wäre viel­leicht noch ein blau­er Wolkenhimmel gewe­sen, der jedoch auch die Aussage etwas geän­dert hät­te von „bedroh­lich“ zu „sor­gen­frei“. Falls das Bild eine Fotomontage ist oder wer­den könn­te, wäre es eine Überlegung, die Schnecke über eine asphal­tier­te Autobahn krie­chen zu lassen.


Leuchtende Paprika
sieht man auch nicht alle Tage. Als Produktfoto im Stockfotografie-​Bereich wäre eine ande­re Beleuchtung sicher hilf­rei­cher gewe­sen. Zum einen bevor­zu­gen Käufer Motive auf wei­ßem Hintergrund und zum ande­ren stö­ren die doch auf­fäl­li­gen Kerne der Paprika. Und so rich­tig frisch sieht der lin­ke Teil auch nicht mehr aus. Als Tipp noch für Euch: Beim Recherchieren habe ich gemerkt, dass es nur weni­ge rich­tig gute Freisteller von Paprika in Microstock-​Agenturen gibt. Chillis ja, aber die­se Art von Paprika deut­lich weni­ger. Da ist also noch eine Lücke, die foto­gra­fiert wer­den könnte.

Hier wie­der­um beim Foto der Kapstachelbeeren pas­sen sowohl Beleuchtung als auch Aufbau gut zusam­men, da das Licht von hin­ten den fra­gi­len Charakter der Früchte unter­streicht. Zwar sind Motive vor dunk­lem Hintergrund bei Käufern gene­rell nicht so beliebt wie vor hel­lem Hintergrund, aber in die­sem Fall eig­net sich das Foto sicher gut zur Abgrenzung gegen­über den vie­len Freistellern auf Weiß.


Beim Foto des Volleyball-​Netzes am Strand wur­de wie­der eine span­nen­de Komposition gewählt. Im Microstock-​Bereich wird man damit sicher nicht reich wer­den, aber in einer „Rights Managed“-Kollektion könn­te ich mir das gut vorstellen.


Die Anordnung des Hügels, des Baums und der Wolken sind bei die­sem Foto groß­ar­tig. Wieder ein groß­ar­ti­ger Blick für Komposition. Trotzdem gibt es auch hier eini­ge Dinge anzu­mer­ken. Erstens das Bildformat: Statt 2:3 wie bei den meis­ten ande­ren Bildern wur­de hier das 4:3‑Format ver­wen­det, was unpro­fes­sio­nel­ler wirkt, weil eher Consumer-​Kameras 4:3 nut­zen, wäh­rend Profi-​Kameras mit 2:3 arbei­ten. Das sagt über­haupt nichts über das Bild oder die Bildqualität aus, aber auch sol­che Details wir­ken unter­schwel­lig. Und wer ein Foto ganz­sei­tig dru­cken will, braucht es eh im 2:3‑Format. Zweitens die Mohnblüten: Die sind lei­der im Vordergrund schon etwas zu ver­welkt, um das Foto als Werbebild nut­zen zu kön­nen. Drittens die Farben: Diese könn­ten deut­lich gesät­tig­ter und etwas hel­ler sein. Hier mal zwei Vergleichsbilder: Wiese* und Untersicht*. Da sich bis auf die Blüten aber die ande­ren bei­den Kritikpunkte noch gut in Photoshop ändern las­sen, wür­de sich das Motiv sicher gut verkaufen.


Ich bin nicht sicher, was hier dar­ge­stellt wer­den soll: Seifenbläschen von unten? Trotzdem hat das Motiv das Zeug zu einem guten Stockfoto. Dafür wür­de ich aber das run­de Ding links ein­fach weg­las­sen und mich auf die Struktur der Bläschen kon­zen­trie­ren. Außerdem soll­te der Hintergrund im rech­ten und unte­ren Bereich nicht so ins Schwarze aus­lau­fen, das Blau wäre eine geeig­ne­te­re Hintergrundfarbe.

Eine Schwarz-​Weiß-​Aufnahme einer Pusteblume im Gegenlicht. Sieht schick aus und kann ich mir gut als Poster oder Fine-​Art-​Print vor­stel­len. Bildagenturen mögen gene­rell schwarz-​weiße Motive nicht so ger­ne, aber hier könn­ten sie viel­leicht eine Ausnahme machen. Aber als RM-​Bild ist es eben­falls bes­ser auf­ge­ho­ben als im Microstock-Bereich.

Insgesamt wür­de ich sagen, dass die Fotos von einem guten Verständnis für Aufnahmetechnik und Bildaufteilung zeu­gen. Was für die Verkäuflichkeit der Bilder noch fehlt ist eine kla­re­re, kon­zep­tio­nel­le­re Bildsprache, die schnel­ler lukra­ti­ve Themen und gefrag­te Aussagen erken­nen lässt.

Was meint ihr zu mei­ner Beurteilung? Wo stimmt ihr zu, was seht ihr anders?

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Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 17

Martina aus München hat mich gefragt, ob auch auch eini­ge ihrer Bilder in mei­ner Serie „Pimp My Stock!“ rezen­sie­ren kön­ne. Klar kann ich. Wer eben­falls Interesse hat, fin­det hier die Details zur Teilnahme.

Martina schrieb:

Ich bin sehr inter­es­siert an dei­ner Kritik!
Ich foto­gra­fie­re seit vie­len Jahren pri­vat anlass­be­zo­gen und spo­ra­disch, seit 1 Jahr jedoch inten­siv. Ich möch­te, dass mei­ne Fotos in vie­le Richtungen Assoziationen wecken, Gefühle aus­lö­sen und zu Gedanken anre­gen können.
Um mir die Fotografie zu finan­zie­ren, möch­te ich Fotos für den Verkauf erstellen.
Ich habe mit einer Canon Eos 350D mit Zoom-​Objektiv gear­bei­tet. Zur Zeit foto­gra­fie­re ich mit mei­ner neu­en „Immer-​dabei-​Kamera“, einer Olympus Pen PE‑3 und nut­ze zwei unter­schied­li­che Objektive, Zuiko 14–42 mm und Zuiko 42–150 mm sowie für Makro-​Aufnahmen einen Makrokonverter. Meine Ausrüstung möch­te ich wei­ter ver­voll­stän­di­gen mit Makro-​Objektiv, Lampen, Unterlagen usw. sowie einer Canon EOS 60D, ein gutes L‑Objektiv dafür habe ich auch schon.
Ich expe­ri­men­tie­re gera­de und ver­su­che vor allem, tech­nisch fit zu wer­den, erstel­le die Fotos im RAW-​Format mit manu­el­len Einstellungen. In der Bildbearbeitung nut­ze ich Lightroom.
Beruflich habe ich teil­wei­se mit Bildmaterial zu tun, ich bin im Bereich e‑Learning beschäftigt.

Ich wür­de mich sehr freu­en, wenn ich dir Fotos zur Besprechung zusen­den kann und bin in die­sem Fall mega­ge­spannt auf dei­ne Kritik!

Viele Grüße aus München,
Martina“

Dann mal los.


Eine an sich gelun­ge­ne Aufnahme einer Eiche. Ohne Schnörkel, unauf­fäl­li­ger Hintergrund. Was jedoch sofort nega­tiv auf­fällt, ist die wei­ße Vignettierung, die hier mehr kaputt macht als ver­bes­sert, weil die Ecken, vor allem unten, deut­lich sicht­bar ins Weiße über­strah­len. Deshalb: Die Vignette ein­fach weg­las­sen. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, wür­de sich bei die­sem Baum auch anbie­ten, ihn im Wechsel der Jahreszeiten zu foto­gra­fie­ren und dar­aus so eine Serie* zu machen.


Irgendwie erin­nert mich die­ses Bild einer Vogelmaske an den Stockfoto-​Look Anfang der 1990er Jahre. Damals waren Farbtonungen und Vignettierungen durch das Aufkommen von Photoshop stark im Trend, heu­te hin­ge­gen wirkt die­se Art der Bearbeitung lei­der etwas alt­ba­cken. Vom Motiv und der Komposition her ist das Bild jedoch gelun­gen und mit eini­gen pas­sen­den Konzept-​Suchbegriffen inter­es­sie­ren sich viel­leicht auch Käufer dafür. Die Maskenbänder links und rechts im Bildrand hät­te ich jedoch ent­fernt oder beim Fotografieren hin­ter der Maske versteckt.


Zwei Schafe. Ein schlich­tes Foto, was sicher nicht her­aus­ra­gend ist, aber tech­nisch soweit in Ordnung ist, dass man es anbie­ten könn­te. Retuschieren wür­de ich die Markierungen im Ohr, da es die fried­li­che Dorfidylle zer­stört, auch wenn Schafe in der Realität so aus­ein­an­der gehal­ten werden.


Dieses Foto von einem Mann in einem Bürogebäude ist wie­der schlicht, aber genau des­halb hat es Chancen, ein Bestseller zu wer­den. Hinderlich wir­ken da nur wie­der die Vignettierung sowie ver­mut­lich die Tatsache, dass kein Model Release vor­liegt, wes­halb eini­ge Bildagenturen das Foto wahr­schein­lich ableh­nen wür­den. Vielleicht ein­fach noch mal mit einem Model hin­fah­ren und es – ohne Plastiktüte in der Hand – durch die Flure lau­fen, sprin­gen, hüp­fen lassen?


Business-​Meetings gehö­ren mit zu den meist­ver­kauf­ten Stockfoto-​Motiven. Trotzdem wird die­ses Foto lei­der nie dazu­ge­hö­ren. Das hat vier Gründe. Erstens wie­der die unsäg­li­che Vignettierung. Martina: Bitte benut­ze die Vignettierung in Zukunft nur noch, wenn Du Hochzeiten foto­gra­fierst und Dich das Brautpaar aus­drück­lich dar­um bit­tet. Zweitens stört auch hier die Farbtonung, noch dazu in Sepia, was eher mit „alt­mo­disch“ und „his­to­risch“ asso­zi­iert wird, bei einem Wirtschaftsbild nicht die bes­te Wahl. Drittens wirkt das Bild zu unauf­ge­räumt, wir­re Kabel, Jacke über der Lehne und lee­re Gläser erzeu­gen eher den Eindruck „Puh, war das anstren­gend“ statt „Yeah, jetzt geht’s end­lich los“. Viertens, und das ist der ent­schei­den­de Punkt, strotzt das Bild vor erkenn­ba­ren Markennamen und Logos: Auf den Laptops, den Mäusen, Mauspads, den Wasserflaschen, dem Beamer, den Notizblöcken und so wei­ter. Das ist ein gro­ßes recht­li­ches Risiko, was eine Bildagentur höchs­tens bei einem RM-​Foto ein­ge­hen wür­de – wenn die ande­ren drei Punkte nicht wären.


Bei die­sem Foto eines Altars mit Kerzen gibt es wahr­schein­lich eben­falls recht­li­che Risiken beim Verkauf, wenn die Kirche anhand des Kirchenfensters ihre Kirche erkennt und die Fotografin kei­ne Eigentumsfreigabe nach­wei­sen kann. Die vie­len dunk­len Bereiche im Bild stö­ren mich eben­falls und so wür­de ein qua­dra­ti­scher Beschnitt dem Foto sicher gut tun.


Nehmen wir bei die­sem Foto einer Buddha-​Statue mit Kerze der Einfachheit hal­ber an, die Statue sei nicht design­ge­schützt. Dann wäre es ein gelun­ge­nes, har­mo­ni­sches Foto was gut zu Themen wie „Wellness, Entspannung, Meditation und Religion“ passt. Die Knie am unte­ren Bildrand hät­te ich jedoch ganz mit aufs Foto genommen.


Dieses Bild einer U‑Bahn-​Station kann wie vie­le ande­re Bilder in die­ser Serie recht­li­che Risiken ber­gen, wenn es nicht als RM-​Motiv ange­bo­ten wird. Darüber hin­aus erin­nert der Look durch Tonung und Kontraststeigerung eben­falls wie­der an die 1990er Jahre. Außerdem ist der Horizont schief, was bei die­sem eher tech­ni­schen Foto nicht gut wirkt.


Zum Abschluss die­ses Foto von Regentropfen an einer Scheibe. Das Bild kann ich mir gut als Hintergrund vor­stel­len und es erfüllt in sei­ner Klarheit und Vielseitigkeit die Ansprüche an ein gelun­ge­nes Stockfoto.

Die heu­ti­ge Folge von „Pimp My Stock!“ hat hof­fent­lich wie­der deut­lich gemacht, wel­che bei­den Fehler Hobby-​Fotografen lei­der zu oft machen: Der über­trie­be­ne Einsatz von Filter-​Effekten ver­schlim­mert statt ver­bes­sert ein Foto meist. Zweitens ver­ber­gen sich auch hin­ter schein­bar harm­lo­sen Motiven recht­li­che Fallstricke, die einem schnell zum Verhängnis wer­den kön­nen, wenn der Fotograf nicht genau hinschaut.

Was meint ihr? Würdet ihr mei­nem Urteil zustim­men oder seht ihr eini­ge Bilder mit ande­ren Augen?

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Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 16

Nach paar Monaten Pause geht es dies­mal wei­ter mit einer neu­en Folge von „Pimp My Stock!“. Wer nicht weiß, was das ist, bekommt hier die Erklärung. Heute bat mich der Hobby-​Fotograf Horst Eisele, sei­ne Fotos zu kom­men­tie­ren. Hier sei­ne Mail:

Hallo Robert,

vie­len Dank für dei­nen tol­len Blog.

Trotz Studiums ver­schie­dens­ter Lektüre bin ich erst hier in dei­nem Blog auf die ent­schei­den­den Informationen gesto­ßen, war­um mei­ne Ausschußquote so hoch ist. (hof­fe ich doch 😉

Ich selbst foto­gra­fie­re seit gut 10 Jahren digi­tal (mehr schlecht als recht…), aber erst seit 2009 woll­te ich das ver­tie­fen, nicht ganz ohne Grund, im Januar 2009 kam mein Sohn auf die Welt.

Das mach­te dann rich­tig Spaß und über diver­se Literatur und den Bedarf an Fotos bei mei­nem Arbeitgeber bin auf die Stockagenturen auf­merk­sam geworden.

Also schnell bei Fotolia ange­mel­det und den Fotobestand durch­fors­tet und hoch­ge­la­den. In 2010 dann noch Bildmaschine, Panthermedia, DigitalStock, Bildunion, Pitopia.

Mit mäßi­gem Erfolg. Bei Fotolia habe ich aktu­ell von 180 Uploads 32 ange­nom­men Bilder, davon 13 Verkäufe. Bei den ande­ren Agenturen, trotz rela­tiv hoher Annahmequote (Bildunion hat 118 von ca. 200 Bildern ange­nom­men), hat­te ich nichts ver­kauft. Zwischendurch hat­te ich alle Agenturen außer Fotolia wie­der gelöscht bzw. die Bilder run­ter genom­men (wegen der Exklusivität bei Fotolia).

Nun möch­te ich das etwas aus­bau­en und wür­de ger­ne dei­ne Meinung hören zu mei­nen bei­gefüg­ten Beispielen. Gerade von den Bildern mei­nes Jungen erhof­fe ich mir ein paar Erlöse.

2 Bilder sind jeweils 4x ver­kauft wor­den: 10_​00775 [Eichhörnchen, sie­he unten] und 09_​04929 [Hochsitz, sie­he unten]. Ich hat­te mir gera­de bei den bei­den Bildern kei­ne all­zu guten Chancen ver­spro­chen. Das Eichhörnchen ver­ste­he ich ja, Tiere in frei­er Natur sind wohl begehrt, was man so liest.

Aber war­um läuft der Hochsitz eben­falls gut?

Die ande­ren Bilder sind neu bzw. über­ar­bei­tet und gera­de in der Upload-Phase.

Zur Technik: Ich habe begon­nen mit der Canon 450D, seit März 2011 die Canon 60D. Als Objektive set­ze ich das Sigma 70–200mm f2.8 ein, Canon 18–200mm f3.5–5.6 (Wunsch wäre hier mal das 24–105L), als Portrait hat­te ich ange­fan­gen mit einem Canon 50mm f1.4, jedoch wohl ein mie­ses Exemplar erwischt, nun bin ich bei der Günstig-​Fraktion Tamron 60mm f2.0.

Ich ten­die­re gefühls­mäs­sig zu Tieren in der Natur, wer­de mir dann 2012 noch ein Canon 100–400 mm bzw. Sigma 120–400 mm beschaffen.

Seit 2 Wochen baue ich Panthermedia, DigitalStock und Pitopia wie­der auf, auf Anregen dei­nes Blogs.

Ich wür­de mich freu­en auf eini­ge Anregungen und wün­sche dir schon mal fro­he Weihnachten.

Viele Grüße, Horst Eisele“

Also Ärmel hoch­ge­krem­pelt, Brille auf­ge­setzt und los geht es mit dem ers­ten Foto.


Dieses Foto eines Hochsitzes ist – wie in der Mail erwähnt – eines der best­ver­kauf­ten Bilder in sei­nem Portfolio. Horst fragt, war­um? Ohne groß zu recher­chie­ren ahn­te ich schon die Antwort, wel­che sich schnell bestä­tig­te. Es liegt am Angebot und der Verschlagwortung. Damit mei­ne ich nicht nur, dass das Wort „Hochsitz“ bei den Suchbegriffen vor­kommt, son­dern auch, dass die Übersetzung der Begriffe – zumin­dest bei Fotolia – zu wün­schen übrig lässt. Suche ich auf der deut­sche Seite nach „Hochsitz“, erhal­te ich ca. 450 Bilder, die meis­ten davon pas­send, wenn auch vie­le zusätz­lich mit Jägern. Wenn ich das Wort „Jäger“ aus­schlie­ße, blei­ben nur noch ca. 170 Bilder übrig. Viele der Hochsitze sind jedoch nicht erkenn­bar im Wald, son­dern ste­hen auf Feldern, sind ein­ge­schneit oder ähn­li­ches. So bleibt das Foto von Horst eins der weni­gen, wie sich Kunden einen Hochsitz vor­stel­len. Außerdem folgt die Bildaufteilung der Drittel-​Rgel und lässt oben viel Platz für Text.

Suche ich auf der eng­li­schen Fotolia-​Seite hin­ge­gen nach „High Seat“, „Raised blind“, „Raised hide“ oder „Hunting tower“ (alles Begriffe für „Hochsitz“), erhal­te ich meist weni­ger als 100 Treffer und vie­le davon voll­kom­men unpassend.

Etwas stö­rend an dem Bild ist mei­nes Erachtens der tote Baumstamm rechts vom Hochsitz, da auf Werbefotos der Eindruck eines gesun­den Waldes erweckt wer­den soll. Hier wür­de eine ande­re Perspektive helfen.


Bei die­sem Eichhörnchen-​Foto gibt es kei­ne Übersetzungsprobleme, dafür ist das Eichhörnchen durch den unschar­fen, hel­len Hintergrund gut her­vor­ge­ho­ben Ein etwas enge­rer Bildausschnitt hät­te dem Foto gut getan. Ich wäre sogar so weit gegan­gen, die bei­den Stellen oben am Stamm zu retu­schie­ren. Leicht stö­rend ist auch der schrä­ge Ast unten rechts. Insgesamt ist es ein gelun­ge­nes Foto, was jedoch ange­sichts der Konkurrenz von über 10.000 ande­ren Eichhörnchen-​Bildern wenig Chancen hat, sich zu einem Bestseller zu entwickeln.


Grundsätzlich ist das Motiv vom Jungen beim Drachensteigen sehr ver­käuf­lich. Es gibt hier lei­der jedoch kon­kret vier Punkte, wel­che die Verkäuflichkeit trü­ben: Junge, Drachen, Himmel und Landschaft. Der Reihe nach: Der Junge ist lei­der nur von hin­ten zu sehen, noch dazu in so dunk­ler Kleidung, dass er fast nur als Silhouette zu sehen ist. Es kann gute Gründe für so eine Herangehensweise geben, hier fehlt jedoch die Offenheit und damit die Möglichkeit, zu sehen, dass der Junge kind­li­che Freude an sei­nem Spiel hat. Der Drachen ist viel zu klein und einen Tick zu modern für die­ses eher nost­al­gi­sche Freizeitvergnügen. Der Himmel ist immer­hin blau, aber für die gro­ße Fläche zu „ein­fach“, hier wür­den eini­ge fluf­fi­ge wei­ße Wölkchen dem Bild gut tun. Die Landschaft wirkt lei­der farb­los und außer­dem kippt der Horizont. Wie wür­de ein Bild gut ver­käuf­li­ches Bild vom glei­chen Motiv aus­se­hen, bei dem alle kri­ti­sier­ten Punkte umge­setzt wur­den? So!*


Bei die­sem Foto sehen wir einen sehr nied­li­chen Jungen beim Spielen sehr herz­lich lächeln. Das kommt bei Stockfotos immer sehr gut an, zumal die Ausleuchtung hier per­fekt gelun­gen ist. Sehr schön auch die Baustelle im Hintergrund. Stockfotografie-​Profis erken­nen jedoch sofort, was bei die­sem Bild falsch ist: Die deut­sche Schrift auf dem Karton schränkt die mög­li­chen Verwendungsländer sehr stark ein, da Werbekunden oft wol­len, dass die Betrachter das Gefühl von Nähe haben, wäh­rend frem­de Sprachen genau das Gegenteil erzeugen.

Das läßt sich aber am Computer ziem­lich schnell retu­schie­ren und wür­de die Verkäuflichkeit erhö­hen. Bei der Gelegenheit könn­te oben rechts noch die Wandvertäfelung auf­ge­hellt wer­den, das wür­de das Bild noch freund­li­cher machen. Auch das glän­zen­de Kügelchen im Mund könn­te noch ent­fernt werden.


Das Foto ist schon bes­ser. Ein schö­nes Lachen und das Blau der Mütze und des Schals pas­sen gut zum Schnee. Ich hät­te eini­ge, viel­leicht sogar alle, der Fußspuren im Schnee weg­re­tu­schiert. Außerdem ist nicht ganz klar, was das Braune sein soll: Schneeanzug, Kinderwagen?


Bei die­sem Foto muss ich lei­der ganz klar sagen: Das wird sich nicht gut ver­kau­fen. Ich erken­ne kaum, was es dar­stel­len soll: Regenrinne, Bach, Waserrutsche? Da fehlt ein­fach die kla­re Aussage, das ver­käuf­li­che Motiv. Außerdem sind die wei­ßen Stellen aus­ge­fres­sen und ich ver­mu­te, dass bei einer 100%-Ansicht dort in der Nähe auch chro­ma­ti­sche Abberation zu erken­nen sein wird.


Das Foto vom Jungen auf der Wippe ist schon bes­ser. Die Komposition mit dem Blick durch den Griff ist unge­wöhn­lich und zieht einen förm­lich in das Bild rein. Der stau­nen­de Gesichtsausdruck passt auch, obwohl ein strah­len­des Lachen wie beim Winterbild sich bestimmt bes­ser ver­kau­fen wür­de. Ich hät­te auch noch die paar „Flecken“ auf der Wippe retu­schiert, aber ins­ge­samt ist das ein gutes Stockfoto.

Was meint ihr? Teilt ihr mei­ne Einschätzung oder wür­det ihr etwas anders sehen?

Wer sei­ne Bilder eben­falls in einer „Pimp My Stock!“-Folge sehen will, kann hier die Teilnahmebedingungen lesen.

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Fotoverkauf durch meine „Pimp My Stock!“-Serie

Weihnachten ist doch die rich­ti­ge Zeit für Geschichten mit Herz.

Deshalb heu­te eine klei­ne Erfolgsgeschichte.

In mei­ner Serie „Pimp My Stock!“ bespre­che ich regel­mä­ßig und kos­ten­los Fotos auf ihre Verkäuflichkeit hin.

In der Folge 5 hat­te ich 2009 die Fotos von Wole ali­as „Bilderquelle“ bespro­chen, die meis­ten davon sehr wohl­wol­lend, dar­un­ter auch die­ses Bild einer alten Frau mit Erdbeeren:

Ich schrieb:

Das ers­te Foto ist von einer alten Frau im Garten mit einer Erdbeere in der Hand. Dieser klei­ne rote Punkt vor dem grü­nen Hintergrund sorgt für einen schö­nen Farbkontrast. Die blau/​gelbe-​Schürze mit der eben­so blau/​gelben-​Bluse tra­gen auch dazu bei und tau­chen das Bild in sat­te, strah­len­de Primärfarben. Der Anschnitt ist knapp, aber gut gesetzt und das Format unge­wöhn­lich. Das Aufhelllicht kommt weich und dezent von schräg vor­ne. Thematisch sind Senioren in länd­li­cher Umgebung und “gesun­de Ernährung” gefrag­te Themen, wes­halb die­se Foto auf jeden Fall ein super Stockfoto ist!“

So sahen das wohl auch die Kunden.

Im April 2011 bekam ich die Mail einer Mitarbeiterin des Schöningh Verlags, die das Foto unbe­dingt für ein Schulbuch nut­zen woll­te und um ein Angebot bat. Sie schick­te sogar ein Layout-​Beispiel mit, wie die fer­ti­ge Seite aus­se­hen wür­de. Da ich die Kontaktdaten des Fotografen hat­te, schick­te ich der Verlagsfrau den Link zu dem Bild bei Fotolia*, wo es gekauft wer­den konn­te. Kurz dar­auf wur­de es in Druckgröße run­ter­ge­la­den und vor paar Tagen infor­mier­te mich der Fotograf, dass er end­lich das SchulbuchPolitik und Wirtschaft Klasse 5/​6″* in der Hand habe, wo auf Seite 67 sein Bild zu sehen ist:


Herzlichen Glückwunsch! Damit ist es jetzt offi­zi­ell, dass eine Teilnahme an der „Pimp My Stock“-Serie euren Verkaufserfolg för­dern kann. Hier mehr Infos über die kos­ten­lo­se Teilnahme.

Über wel­chen Foto-​Verkauf habt ihr euch in letz­ter Zeit beson­ders gefreut?


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