Heute gibt es die nächste Folge von „Pimp My Stock!“, in der ich Fotos kommentiere, ob sich diese gut verkaufen lassen würden. Wer ebenfalls kostenlos mitmachen will, findet hier alle Informationen. Diesmal gibt es einen besondern Dreh, denn es geht um eingescannte Dias.
Walter schrieb mir:
„Guten Tag Robert,
in der Anlage sende ich Dir div. Fotos für Deine Rubrik „Pimp my stock“.Ich habe diese Fotos ausgesucht, da ich Sie bei Fotolia einreichen möchte. Ich bin zwar ein Neuling was Fotoagenturen betrifft, fotografiere aber schon länger. Für diese Art von Fotos die ich Dir zum Besprechen schicke, benutze ich Mittelformat. Bei Reportagen ist Kleinbild angesagt. Wie Du erkennen kannst ist ein Grossteil der Fotos im Herbst enstanden,wenn die Natur sich in ihrer Farbenpracht zeigt.
Ich muss noch erwähnen, dass ich noch auf Nagativ-bzw. Diamaterial arbeite. Zum Scannen gebe ich diese dann zu einem Dienstleister. Die Originaldateien sind ca. 17MB gross.
Mich würde nun interessieren wie Du meine Chancen sieht solche Art von Fotos bei Agenturen anzubieten?
Ob ich da auf dem richtigen Weg bin bzw. was ich noch beachten sollte beim Anbieten?Vielen Dank!
Walter“
Es gab eine Zeit, da lieferten Digitalkameras lange nicht die Qualität einer Kleinbild- oder sogar Mittelformatkamera. Diese sind jedoch zumindest beim Kleinbildformat lange vorbei und auch das Mittelformat gerät mit der neusten Generation von Megaformat-Kameras in Bedrängnis.
Deshalb ist die Frage: „Lohnt es sich, Dias einzuscannen und anzubieten?“ sehr interessant.
Ich würde jedoch sagen, dass es nur wenige Gründe gibt, Dias zu verkaufen. Bei den gezeigten Fotos von Walter sind hauptsächlich Herbstthemen zu sehen, die jedes Jahr regelmäßig wieder – mit der neusten Kameratechnik – fotografiert werden können. Selbst der leichte Vintage-Look durch die Dia-Farben kann heutzutage kinderleicht durch einen Filter oder ein Plugin simuliert werden.
Das Scannen von Fotos kostet immer Geld, was den Druck erhöht, diese Investition wieder reinzubekommen und führt auch zu Qualitätseinbußen, die sich ebenfalls negativ auf die Verkäuflichkeit auswirken können.
Dia-Scans lohnen sich aus meiner Sicht wirklich nur, wenn extrem seltene Motive fotografiert wurden, die auch heue nicht mehr neu fotografiert werden können. Dazu zählen zum Beispiel längst verstorbene Personen der Zeitgeschichte oder im Krieg zerstörte Wahrzeichen. Und selbst hier würde ich solche Motive auch eher bei einer Bildagentur anbieten, welche sich darauf spezialisiert hat und hohe Preise verlangt statt bei einer Universalagentur.
Unabhängig vom verwendeten Material halte ich die Motive leider auch für zu „banal“, um damit bei einer Bildagentur viel Verkäufe zu erzielen. Da das Thema „Herbst“ lautet, sind mir zu viele störende städtische Elemente wie Masten, Geländer oder Stadtmöbel zu sehen. Bei einigen Bildern sind die Bäume noch zu grün (vor allem ohne rote Blätter), bei anderen Bildern sind die Blätter schon zu sehr abgefallen.
Habt ihr schon Erfahrungen mit dem Verkauf von eingescannten Dias gemacht? Lohnt sich das?
Hallo Robert,
ich halte solche einfachen Motive auch für schwer verkauflich. Zumindest bei Microstock-Bildagenturen gibt es heute jeder Menge toller Landschafts- und Herbstfotos. Wobei manche für meinen Geschmack schon zu übertrieben bunt wirken. In der Werbung scheint dies aber derzeit gefragt zu sein?
Ich habe in meinen Microstock-Anfängen zu Beginn (2008) auch einige Dia-Scans vom KB hochgeladen. Fotolia hat ein paar davon akzeptiert. Die internationalen Bildagenturen haben die damals alle wegen Bildrauschen abgelehnt. Das Bildrauschen war allerdings keines, sondern Filmkorn 😉
Filmscans kann man schon verkaufen. Allerdings müssen es dann auch außergewönliche gute Umsetzungen oder besondere Motive mit Seltenheitswert sein.
Erst letzte Woche habe ich einen Scan bei Fotolia verkauft. Da der Kunde direkt bei mir angefragt hatte, weiß ich daß das Bild als Cover für einen Roman verwendet werden soll.
Die beste Möglichkeit zur Vermarktung solcher Fotos dürften Bildagenturen Makrostock mit regioneller Spezialisierung sein.
LG
Bernd
Ich könnte fast den gleichen Beitrag schreiben wie Bernd. Anfang 2008 angefangen, dabei waren auch selbst gescannte Dias, die ich manchmal auch heute noch verkaufe, weil die Motive sicherlich nicht so schlecht sind. Heute wäre es schwer, gescannte Dias unterzubringen. Die vorliegenden Motive taugen sicher gut, um persönliche Erinnerungen festzuhalten. Sie sind für den Markt aber leider nicht geeignet.
Ich halte diese Fotos für Microstock Agenturen gänzlich ungeeignet.
Die Bilder sind nicht schlecht – aber nicht plakativ und einfach genug gestrickt.
Der Hinweis Dias nur bei Agenturen zu vermarkten, halte ich für angebracht. Sicherlich sind die Kosten für ein reines Digitalbild niedriger und der Profit aus einem Verkauf damit höher, aber wenn es nunmal dein Stil ist, warum nicht?!
Es gibt einen Markt für Dias und auch Agenturen, die für dich den Scan übernehmen. Somit fällt die Vorinvestition geringer ins Gewicht.
Als bestes Beispiel im deutschen Markt möchte ich http://www.plainpicture.com erwähnen. Die Preise pro Download liegen hier im Schnitt um den Faktor 100 höher als bei Fotolia (leider gibt es auch weniger Downloads 😉 )