Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 25

Für die aktu­el­le Folge von „Pimp My Stock!“ hat sich Christiane bewor­ben. Hier ihre Mail:

Hallo Robert,

Deine Idee, Fotos auf „Herz und Nieren“ zu prü­fen, fin­de ich klasse.

Zu mir:
Ich bin Chris(tiane) und seit ca. 6 Jahren inten­siv als Amateurfotograf unter­wegs. Mein aktu­el­les Handwerkszeug besteht aus einer Panasonic FZ100 (steht LEIDER in der Negativliste von Alamy), Filter, Stativ, Fernauslöser … etc.. Bisher habe ich mich gescheut, eine DSLR (mit oder ohne Spiegel) zu kau­fen, da mich das „gewich­ti­ge Gepäck“ in der Natur abschreckt.

Meine Vorliebe steckt über­wie­gend in der Naturfotografie. Nachdem mich ver­schie­de­ne Personen unab­hän­gig von­ein­an­der frag­ten, wes­halb ich mei­ne Fotos nicht ver­kau­fen wür­de, hab ich mich auf dem Markt umge­se­hen. Und so bin ich auf Deiner Homepage gelandet.
Für mei­ne Vorlieben habe ich bis­her nur 2 Fotoagenturen aus­fin­dig machen kön­nen, die even­tu­ell in Frage kom­men könn­ten: Okapia und Blickwinkel.

Neben der Möglichkeit, eine objek­ti­ve Meinung von Dir über mei­ne Fotos zu erfah­ren, hab ich eini­ge Fragen und wür­de mich freu­en, hier viel­leicht einen Tipp von Dir zu bekom­men. OK?

- Kannst Du mir ver­ra­ten, wes­halb die FZ 100 auf der Negativliste bei Alamy steht? Ist die Qualität die­ser Kamera wirk­lich minderwertig?

- Kennst Du wei­te­re Agenturen, die Naturaufnahmen bevor­zugt anneh­men? Bisher habe ich mich bei kei­ner Agentur bewor­ben, also auch noch nichts verkauft.

- Was heisst „erkenn­ba­re Person“? Ich lese häu­fig unter­schied­li­che Aussagen. Ist eine Person bereits im Seitenprofil erkenn­bar? Oder ist sie nur dann nicht erkenn­bar, wenn sie mir den Rücken zudreht?

- Ein Foto zeigt das Melbourne Arts Centre bei Nacht. Ich konn­te nicht ermit­teln, ob die­ses Foto nur redak­tio­nell ver­wen­det wer­den darf. Auch eine Sichtung vor­han­de­ner Fotos in Agenturen gab kein ein­deu­ti­ges Ergebnis „alle Möglichkeiten wur­den ange­bo­ten“. Gibt es irgend­wo Aussagen dazu oder hilft hier nur eine Anfrage im Arts Centre direkt?

- Und wären mei­ne bei­gefüg­ten Fotos durch eine Veröffentlichung in Deinem Blog für ein Exklusiv-​Vertrag bei einer Agentur „ver­brannt“? Sollte dies der Fall sein, bit­te ich Dich vor Veröffentlichung mit mir per Mail Kontakt aufzunehmen.

Vielen Dank im vor­aus! Bin gespannt und auch „kri­tik­fä­hig“ ;-))
Viele Grüße Chris“

Bevor wir uns ihre Fotos anschau­en, möch­te ich kurz auf die Fragen ein­ge­hen. Ich habe kei­ne Erfahrungen mit der Panasonic Lumix FZ 100 machen kön­nen, aber die Kamera soll einen rela­tiv klei­nen Bildsensor haben, der auch schon bei nied­ri­gen ISO-​Werten schnell zu Pixelmatsch führt. Dazu kom­men wir gleich noch mal.

Ich wür­de bei recht­li­chen Fragen gene­rell immer emp­feh­len, lie­ber etwas vor­sich­ti­ger zu sein, als irgend­wann den Ärger wegen einer unge­neh­mig­ten Nutzung zu haben. In die­sem Fall wür­de ich Fotos vom Melbourne Arts Centre nur für die redak­tio­nel­le Nutzung frei­ge­ben. Auch die Erkennbarkeit von Personen wird je nach Agentur unter­schied­lich gehand­habt, als Faustregel gilt hier, ob die gezeig­te Person sich selbst iden­ti­fi­zie­ren könne.

Nun zu den Bildern:

Bei die­ser Nachtaufnahme des Melbourne Art Centre zei­gen sich die Qualitätsprobleme der Kamera sehr deut­lich. Die Farben sind mat­schig und es ist auch beim Hauptmotiv kaum noch Schärfe zu erken­nen. Vom Motiv eigent­lich ganz brauch­bar, die Technik macht das aber lei­der wie­der zunichte.

Silhouetten sind ein net­tes Stilmittel in der Stockfotografie und auch die Pose des Jungen gefällt mir. Es gibt auf die­sem Bild trotz der auf zwei beschränk­ten Farben zuviel „Drumherum“, was ablenkt und stört. Das ist die rech­te obe­re Ecke mit den Palmenblättern und die lin­ke obe­re Ecke, wo auch zuwe­nig pas­siert, um wich­tig für das Foto zu sein. Ein viel radi­ka­le­rer Beschnitt hät­te dem Foto gut getan, aber dann wür­de die Bildqualität sicher wie­der nicht reichen.

Eine alte Voigtländer-​Kamera: Als Stockmotiv ist die­ses Bild aus drei Gründen nicht geeig­net. Erstens ist es zu eng beschnit­ten, sodaß Designer das Motiv nicht gut frei­stel­len kön­nen. Zweitens sind noch Marken- und Modellnamen im Bild und drit­tens ist es ein Motiv, was im Vergleich zur Nachfrage zu häu­fig vor­han­den ist. Sorry.

Oh, wie süß: Ein nied­li­cher Koala! Das ist ein gelun­ge­nes Foto, was sich auch für Bildagenturen eig­nen wür­de. Ich hät­te den Kontrast (über Gradiationskurven) und die Farbsättigung noch erhöht, damit es etwas „kräf­ti­ger“ aus­sieht. Außerdem wür­de ich die Nase etwas retu­schie­ren, damit sie sau­be­rer aus­sieht. Insgesamt aber ein sehr geeig­ne­tes Foto.

Auch die­ses Foto eines Kolibris fin­de ich gut und pas­send für eine Verwendung bei Bildagenturen. Den klei­nen Fleck auf dem Blatt links neben dem Vogel wür­de ich noch retu­schie­ren, aber ansons­ten sehr gut. Christiane mein­te jedoch, dass das Bild nur für die redak­tio­nel­le Verwendung geeig­net sei, was ich aber nicht nach­voll­zie­hen kann.

Wer eben­falls eine ehr­li­che Meinung und Tipps zur Verbesserung sei­ner Stockfotos haben will, kann hier nach­le­sen, wie man bei der “Pimp My Stock!”-Serie mit­ma­chen kann.

Welche Tipps wür­det ihr Christiane geben oder wel­che Antworten auf ihre Fragen oben?

17 Gedanken zu „Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 25“

  1. ich fin­de die Fotos sehr gelun­gen von Motiv und Standortwahl aus gese­hen. Den „Blick“ hast du also auf jeden Fall. 🙂

    Ich muss Robert recht geben, die Qualität reicht lei­der nicht mehr heu­te. Alles unter­halb einer Spiegelreflex kann man eigent­lich ver­ges­sen, selbst wenn man­che Brigde- oder Kompakt-​Kameras auf den „grü­nen Listen“ man­cher Agenturen ste­hen. Man beschränkt sich nur selbst. Ich habe Stockfotografie ange­fan­gen mit der Nikon D90, also bereits eine Spiegelreflex. Aber selbst DIE wur­de mir nach einer Weile (in der ich mich wei­ter­ent­wi­ckelt habe) in der Qualität zu „schlecht“, selbst sie hat­te noch zuviel Rauschen. Ich bin nun bei der Nikon D7000 und bin rela­tiv zufrie­den, wer­de aber irgend­wann auf Vollformat (also die ganz teu­ren, schwe­ren Kisten 😉 ) umstei­gen, weil ich erst dann genug Spielraum in der Qualität selbst bei kniff­li­gen Lichtverhältnissen habe. 

    Bei Stockfotografie befin­dest du dich auf dem „Profisektor“, also sind alle Zeitungsartikel für Amateure, die Kameras bewer­ten, hin­fäl­lig. Alles was dort an: „toll, kaum rau­schen in hohen ISO Werten“ etc steht, ist nicht mit dem ver­gleich­bar, was man für Stock braucht! Daher fal­len eigent­lich alle Kamera-​Tests flach, die man so im Internet fin­det, solan­ge es unter­halb einer DSLR ist 😉

  2. zu dei­ner Frage „erkenn­ba­re Person“. Es gab vor eini­gen Jahren noch die Regel, dass eine Person von hin­ten akzptiert wird von den Agenturen. Das hat sich inzwi­schen geän­dert. Heute sag­te man – wie Robert schon sag­te – wenn die Person sich selbst iden­ti­fi­zie­ren KÖNNTE, benö­tigt man bereits eine Erlaubnis von ihr. Die soge­nann­ten Model Releases. 

    Das trifft z.B. auch auf einen Arm des Models zu wenn dies erkenn­ba­re Narben oder Tattoos hat. Oder auf den unte­ren Teil der Person, wenn da ein­deu­ti­ge Merkmale sind (man­che Fotografen las­sen ein­fach den Kopf weg, aber das funk­tio­niert nicht immer). Ebenso auf klei­ne Personen in der Ferne des Bildes. Herangezoomt kööööööönn­ten sie sich erken­nen. Also lie­ber rausstempeln. 🙂

    Bei Seitenprofil erkennt sie sich 100% wie­der, also wäre da auf jeden Fall ein MR nötig. Silhouetten wären nun wie­der ein Streitfall. Ist sie erkenn­bar, wenn man die Helligkeit erhöht? Dann ja. 

    Kompliziertes Thema 😉

  3. Beim Koala-​Foto stört mich der etwas arg aus­ge­fres­se­ne hel­le Hintergrund. Bei Microstock wer­den zwar ger­ne wei­ße Hintergründe als Freisteller ver­kauft, in die­sem Fall kratzt das Bild nach mei­nem Empfinden aber schon arg an der Grenze zur Überbelichtung. Daduch wir­ken auch die Farben ins­ge­samt etwas blass und kühl.

    Vielleicht liegt es nur an der Auflösung hier im Blog aber bei dem Foto vom Kolibri scheint mir die Schärfe nicht auf dem Auge, son­dern genau in der Mitte des Bildes auf dem Gefieder zu lie­gen. Sollte dies zutref­fen, wird das Bild sicher in den meis­ten Fällen wegen tech­ni­scher Mängel abge­lehnt wer­den. Bei Fotos von Lebewesen soll­ten eigent­lich immer die Augen scharf sein, es sei denn eine Unschärfe im Gesicht wird als Stilmittel ein­ge­setzt und ist als sol­ches erkennbar.

    Bei Fotos von Zootieren soll­te man auch immer abklä­ren, inwie­weit hier eine (kom­mer­zi­el­le) Nutzung über­haupt gestat­tet ist! Unter „zooliste.de“ kann man sich schon mal ein paar Infos holen, wel­che Fotografier- und Nutzungsbedingungen bei wel­chen Zoos gel­ten. Da man aber nie sicher sein kann, dass die­ses Liste auch aktu­ell ist, kommt man um eine genaue Auskunft des betref­fen­den Zoos nicht her­um. In den meis­ten Fällen ist eine kom­mer­zi­el­le Nutzung zumin­dest Zustimmungspflichtig, in vie­len Fällen sicher auch nur gegen eine ent­spre­chen­de Gebühr mög­lich. Wildtierfotos sind dage­gen kein Problem, es sei denn, es han­delt sich um geschütz­te Arten, dann muss man im Zweifelsfall viel­leicht sogar nach­wei­sen kön­nen, dass man das Tier beim Fotografieren nicht gestört hat…

    @Kerstin: Die D90 ist immer noch eine her­vor­ra­gen­de Kamera und bis ISO 400 bei „rich­ti­ger“ Belichtung des Motivs abso­lut rausch­frei. Fotos mit höhe­ren ISO-​Werten wer­den von den Agenturen in der Regel sowie­so abge­lehnt, auch von neue­ren Kameras. Das ein­zi­ge, was mich an der D90 aller­dings „stört“, sind die 12 Megapixel. Grundsätzlich reicht das zwar mehr als aus, aber sobald man das Bild etwas beschnei­det, hat man sehr schnell nur noch 10 MP oder weni­ger übrig und erreicht damit nicht mehr die größt­mög­li­chen Verkaufsklassen bei eini­gen Agenturen.

    DSLR“ ist für tech­nisch hoch­wer­ti­ge Stock-​Fotos übri­gens kein „MUST“-Kriterium. Es kommt eher auf die Größe des Sensors und die dar­auf unter­ge­brach­ten Pixel an. Wenn sich auf einem fin­ger­na­gel­gro­ßen Sensor 16 Millionen Pixel gegen­sei­tig die Photonen weg­schnap­pen, kann kei­ne wirk­lich schar­fe und detail­rei­che Abbildung dabei her­aus­kom­men. Ein APS-​C-​Sensor mit der sel­ben Anzahl an Pixeln – wie bei der Fuji X100S bei­spiels­wei­se – kann dage­gen abso­lut genia­le Bilder lie­fern. Eben die­se X100S ist, obwohl es eine spie­gel­lo­se Messucherkamera ist, mehr als geeig­net für die Stockfotografie – sofern man sich mit einer fest ver­bau­ten Festbrennweite und einem Anschaffungspreis von etwa 1.200 Euro arran­gie­ren kann…

    Und noch ein Schlusswort: Kleine Personen in der Ferne des Bildes dürf­ten in den meis­ten Fällen als „Beiwerk“ durch­ge­hen, also als Bildelemente, die für die Bildaussage kei­ne Bedeutung haben und genau­so gut weg­ge­las­sen oder aus­ge­tauscht wer­den könn­ten. In die­sem Falle bräuch­te man weder eine Fotografiererlaubnis von der Person, noch einen Model-​Release für die kom­mer­zi­el­le Vermarktung. Ist die klei­ne Person aller­dings doch Bildbestimmend (z.B. als Größenvergleich o.Ä.) wird es wie­der schwie­ri­ger. Hier hilft im Zweifelsfall doch ein Release oder der Gang zu einem in Fotorecht bewan­der­ten Anwalt.

  4. Noch ein kur­zes Statement zu den Model Releases: Getty hat bis vor kur­zem sogar für Bilder, auf denen nur die Hände (!) einer Person, auch ohne Narben oder ande­re ein­zig­ar­ti­ge Merkmale, zu sehen waren, MRs ver­langt, die ich lei­der nicht immer bei­brin­gen konn­te. Mittlerweile tun sie es aber i.d.R. nicht mehr. Dafür akzep­tie­ren sie nun kei­ne MRs mehr, in denen die Telefonnummer fehlt… 😉 Es ist schein­bar immer auch ein biss­chen im Wandel, was die Einschätzung der recht­li­chen Seite angeht. Die meis­ten Fotografen raten Dir, eher zurück­hal­tend und eine Spur zu vor­sich­tig zu sein, wenn es um Rechtsfragen geht (auch z.B. beim Thema Panoramafreiheit, Fotos von Kunstwerken etc.), das wür­de ich grund­sätz­lich auch tun. Vor allem, wenn Du noch unsi­cher bei der Einschätzung bist. In vie­len Fällen strei­ten sich sogar Juristen um die Rechtslage.

  5. Hi ich fin­de die Fotos auch sehr gelun­gen, ich muss dazu aller­dings sagen das ich nur fotos mit mei­nen Handy mache und über­haupt kei­ne Ahnung von Fotografieren habe, zwar ver­du­che ich auch mei­ne Brötchen mit Bilder zu ver­die­nen aller­dings han­delt es sich hier­bei um Zeichnungen, Illustrationen, Collage und Malereien.

    Die Pimp My Stock!”-Serie fin­de ich sehr infor­ma­tiv und lie­se hier jetzt öfters mit ;)eigent­lich scha­de das es ähn­li­ches nicht für Illustrationen gibt.

  6. Christiane, du hast auch gefragt nach Agenturen für Naturaufnahmen. Alle Agenturen neh­men Naturaufnahmen an. Agenturen, die sich sehr spe­zia­li­sie­ren, haben auch eine gerin­ge­re Kundenschar und ver­kau­fen daher weni­ger. Ergo ver­dient man auch weniger.
    Ich fin­de es für den Anfang sinn­vol­ler, meh­re­re Agenturen zu bedie­nen, denn es gibt eine Menge zu ler­nen. Es wird vie­le Ablehnungen geben, nicht immer sind die Gründe nach­voll­zieh­bar. Je mehr man ler­nen kann, des­to schnel­ler kann man bes­ser wer­den. Ich wür­de dir den Tip geben – wenn du schon ins Stockgeschäft ein­stei­gen willst – die „übli­chen Verdächtigen“ ins Auge zu fas­sen und kei­ne Spezialagentur zu suchen. Wenn du dich soweit ent­wi­ckelt hast, das du Super-​unwiderbringliche-​Naturaufnahmenn machen kannst, wäre an RM Agenturen zu denken.

  7. @Kerstin: Neben den SLR Kameras, gibt es mitt­ler­wei­le auch spie­gel­lo­se Systemkameras mit Möglichkeit des Objektivwechsels. Die Bildqualität ist in der Regel, ver­gleich­bar mit der Quaität einer Spiegeleflex und der elek­tro­ni­sche Sucher, sowie das gerin­ge­re Gewicht bie­ten diver­se Vorteile.

  8. @ Robert aber gerne 😉

    Kaufen die Agenturen eigent­lich Illustrationen und Zeichnungen (also Analog, alt­mo­disch mit der Hand gezeichnet)?

    grü­ßen aus Bielefeld

  9. Vielen Dank für Eure wirk­lich wert­vol­len Hinweise und auch für Euer Lob!!!

    @Siggi: Natürlich hast Du Recht, das war blö­de von mir ausgedrückt.

    Über Systemkameras habe ich auch schon nach­ge­dacht … Sony will sogar eine mit Vollformatsensor auf den Markt brin­gen. Aber wie immer, alles hat sei­nen Preis.

    Zum Thema MR hat mir letz­tens ein Fotograf berich­tet, dass ein Tätowierer sei­ne Rechte am Bild ange­mel­det hat­te. Das Model trug eine erkenn­ba­re Tätowierung und es fehl­te an einer Genehmigung des Tattoo-Studios. 

    Der Bereich „Recht am Bild“ ist wirk­lich stän­dig im Wandel und ich bewun­de­re jeden Fotografen, der sich in die­sem Dschungel zurechtfindet.

    Also noch­mals herz­li­chen Dank, dass Ihr alle Euch die Zeit für mich genom­men habt – und ganz beson­ders dan­ke ich Robert, der mir die­se Möglichkeit gege­ben hat.
    Viele Grüße aus dem son­ni­gen Berlin.

  10. Doch noch ’ne Frage 🙂
    @Robert: Ich habe irgend­wo gele­sen, dass Fotos für Stockagenturen unbe­ar­bei­tet ein­ge­reicht wer­den soll­ten, weil die Käufer dies ger­ne selbst über­neh­men wol­len. Ist dies ein Ammenmärchen? Sollte man die Fotos also immer etwas „auf­hüb­schen“?

  11. Hi Chris. Ich bin zwar nicht gefragt wor­den, habe es aber gera­de gele­sen 🙂 Das ist so eine Grauzone. Gemeint ist damit meist, das kei­ne sicht­ba­ren Bearbeitungen vor­han­den sein sol­len. Also Rahmen ums Bild, „ver­schö­nern­de“ Effekte wie Filter etc. Sowas wird abgelehnt.
    Wer sich mit Bildbearbeitung aus­kennt, kann/​wird/​muss sei­ne Fotos jedoch so bear­bei­ten, dass sie wie Postkartenmotive (bei Landschaften) aus­se­hen und somit das Auge des Käufers anspre­chen. Das ver­kauft sich bes­ser als die „nor­ma­len“ Aufnahmen, ist zwar auch bear­bei­tet, wirkt aber nicht all­zu künst­lich. Zwar suchen vie­le Käufer – wenn sie aus der Designerecke kom­men – Motive an denen sie noch viel her­um­schrau­ben kön­nen, aber genau­so­vie­le Käufer kau­fen nach dem Auge. Und da fal­len die schön bun­ten Bilder, die wei­ßen Zähne, die makel­lo­se Haut des Models mehr ins Auge als das „Realistische“.

    Wie gesagt – es ist eine Grauzone bzw eine Art Religion. Du wirst zig ver­schie­de­ne Meinungen hören. Das hier war meine 🙂

  12. @Chris: Grundsätzlich erlaubt und meist auch erwünscht sind Bearbeitungen, die auf die Optimierung des Bildergebnisses aus sind. Zu nen­nen wären da z.B. die gera­de Ausrichtung des Horizontes (es sei denn, es ist gewollt, dass das Bild „schief“ ist), die Anpassung von Helligkeit/​Kontrast/​Lichtern/​Schatten, Korrektur des Weißabgleichs, Retusche uner­wünsch­ter Bildelemente (nicht nur Pickel…) und der Beschnitt des Bildes. Die Finger wür­de ich dage­gen auf jeden Fall von Weichzeichnern, Farbfiltereffekten (auch Umwandlung in Schwarzweiß) und ande­ren „tol­len“ Photoshop-​Effekten las­sen. Selbst Rauschminderung und Scharfzeichnung wür­de ich nur sehr vor­sich­tig ein­set­zen und hier die end­gül­ti­ge Bearbeitung dem Käufer über­las­sen, da für unter­schied­li­che Einsatzzwecke zum Teil ande­re Einstellungen sinn­voll und not­wen­dig sind. Aus die­sem Grund ist es auch sinn­voll, die Bilder in der größt­mö­gi­chen Qualität zu expor­tie­ren (oft als JPEG-​Qualität „12“ oder „100 %“ bezeich­net). Dann tre­ten prak­tisch kei­ne sicht­ba­ren Kompressionsartefakte auf (sofern sie nicht schon vor­her im Bild waren) und ein Designer kann pro­blem­los noch ein paar Veränderungen am Bild vor­neh­men, ohne dass die Qualität am Ende nicht mehr ausreicht.

  13. Die tech­ni­schen Anforderungen der Agenturen an die ver­wen­de­ten Kameras ver­än­dern sich mit der Zeit, in der sich auch der Kameramarkt ver­än­dert. Meine erfolg­reichs­ten Motive habe ich mit der Nikon D200 foto­gra­fiert; unter mei­nen Top10 bei Fotolia sind immer noch meh­re­re Scans von 12 Jahre alten Dias, die ich sel­ber mit einem han­dels­üb­li­chen Scanner von Minolta gemacht habe. Ich ver­kau­fe nach wie vor Fotos einer Canon 640 Baujahr 2005. Diese Fotos wür­de ich heu­te mit Sicherheit nicht mehr bei den Agenturen unter­ge­bracht bekom­men, weil sicher­lich immer in die exif Daten geguckt wird. Die Annahmequote hat sich bei mir durch die Verwendung der Canon 5D Mark II deut­lich erhöht, aber es wer­den auch Fotos mit der Immer-​Dabei-​Knipse Canon S100 akzep­tiert und auch ver­kauft. Grundsätzliche Regel: Es gibt kei­ne, nur Geschmack und Präferenzen der Bildjuroren oder ggf Vorgaben der Agentur. Das Motiv ent­schei­det. Da spie­len hohe ISO Zahlen auch nicht immer eine Rolle, eines mei­ner Topbilder habe ich mit der Canon 7d mit Iso 3200 foto­gra­fiert und in PSE extrem bear­bei­tet. Auch hier ist das Motiv entscheidend.
    Zur Abbildung von Menschen:
    Die recht­li­che Lage ist mit­tel­mä­ßig klar. Die Agenturen ver­hal­ten sich ent­spre­chend mäan­dernd um eine Mittellinie. Fotolia akzep­tiert mensch­li­ches Beiwerk auf Fotos wie z.B. Menschen vor oder neben Sehenswürdigkeiten. Bei istock muss es gar nicht erst ver­su­chen. Jedes Foto mit mensch­li­chen Genen „ver­seucht“ wird raus­ge­schmis­sen ohne MR. Da macht man dann sei­ne Erfahrungen im Laufe der Zeit und ver­hält sich ent­spre­chend bei der Auswahl der Agenturen. Beim PR ist es ähn­lich, nur umge­kehrt. Moderne Architektur ist bei Shutterstock nicht unter­zu­krie­gen, bei istock wird man mit Handkuss begrüßt und bei Fotolia lau­nisch emp­fan­gen oder abgelehnt.

  14. @Kerstin, Olaf und Ralf. Nochmals vie­len Dank für Eure aus­führ­li­chen Informationen. Ich wer­de mich jetzt noch mehr mit einer „zukünf­ti­gen DSLR“ aus­ein­an­der­set­zen. Mal sehen, was es wird 😉
    Gefreut hat mich auch, dass es einen „Folge-​Artikel“ zum Thema Foto-​Bearbeitung gibt und wer weiß, viel­leicht bin ich auch irgend­wann in der Lage „qua­li­fi­zier­te Tipps“ zu geben.
    Bis bald mal wieder.
    Eure Chris

  15. @Kleckerlabor Blog: Wegen dei­ner Frage ob Agenturen auch Illustrationen und Zeichnungen neh­men, man­che nicht alle und nicht alles, aber du kannst es hier ver­su­chen: http://www.fineartprint.de von sol­chen Agenturen gibt es meh­re­re, dort kau­fen nicht Werbeagenturen und Grafiker son­dern pri­va­te Personen kön­nen dort Bilder aus­su­chen und sich dann das Bild auf ver­schie­de­ne Medien dru­cken las­sen (fürs Wohnzimmer und so).

    Lg Michaela

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