Vor paar Tagen hatte ich hier im Blog einige Reaktionen von betroffenen Bildagenturen und Branchenvertretern auf den umstrittenen Deal zwischen Getty Images und Google zusammengetragen, beim dem Getty Google gegen einen Spottpreis erlaubt, viele Bilder zu verschenken.
Mit etwas Verspätung habe ich jetzt die Stellungnahme des europäischen Branchenverbandes CEPIC (Coördination of European Picture Agencies Stock, Press and Heritage) erhalten.
„[…] We are concerned about the implication of this deal as well as the continuous devaluation of photography in an environment where content is plentiful and expected to remain free to the consumer end users. It is our view that the deal could be perceived as devaluating copyright as it gives the impression to end users that all pictures on the Internet cost “nothing”. Professional photography contributors know all too well that this is not the case. […]“
Einen großen Teil der Stellungnahme nehmen auch die fehlenden Urheberrechtsinformationen bei den betroffenen Bildern ein:
„[…] From a CEPIC perspective, we are monitoring the larger perspective and its impact on the digital economy. At legislation level, we continue to advocate for the respect of copyright in all environments. As a council member of i-Comp, the initiative for a competitive online marketplace, we are lobbying to set up a better online environment where the rules should be respectful to all content creators and are not dictated by one dominant party only. In particular, it is essential that metadata cannot removed from the file it provides information on. The name of the right holder should be saved in the IPTC fields and kept with the image. The “Image may be subject to copyright” statement is simply not sufficient and all Internet stakeholders should provide efficient tools to support non infringing usages or pointing to the right holder source. Last but not least, we constantly remind legislators that “there is no such thing as a free lunch” and that badly crafted legislation can effectively support the business model of a minority of entities against the interests of the larger community. This is not healthy for Content Creators, for the Digital Economy and for Culture at large. […]“
Die vollständige Stellungnahme kann hier als PDF heruntergeladen werden.
Das ist ja alles ganz nett, aber wesentlich interessanter wäre die Reaktion von Getty. Da wird aber nichts kommen – die werden das einfach ignorieren, da sie an Fotografen mit Verhandlungsmacht gar kein Interesse haben…
Was da so abgeht ist echt unglaublich. Auch wie iStock und Getty das handhaben baut nicht grad Vertrauen auf. Denke da wird sich nicht viel ändern, außer das immer mehr Fotografen sich zwei mal überlegen werden ob sie bei iStock bzw. Getty was hochladen
bei getty nicht mehr einnreichen ist absoluter Quatsch . I stock kann ich verstehen alleine weil micro .
Die besten Umsätze gehen halt immer noch über getty …ist so .
Nur sollten die Verträge zw. getty und den Bildanbieter generell gleich sein ( auch da soll es unterschiede geben ) und im Vertrag sollte natürlich alles geregelt sein nach int. Recht .
Hallo zusammen!
Ich bin zwar kein Verwaltungs- und/oder Vertragsrechtler, kann mir aber nur schwer vorstellen, dass dieser Deal rechtlich gedeckt ist und somit Bestand haben kann. Google erziehlt mit seinen Nutzern, bzw. den von den Nutzern generierten Daten, seinen Umsatz. Der Nutzer ist quasi das Produkt, dass den zahlenden Kunden Googles in verschiedensten Formen, z.B. als „Adressat“ für gezielte Werbung, aber auch einige weitere, feilgeboten wird. Das Anbieten der Bilder dient Google dazu, Nutzer (Produkte) zu halten und weitere zu generieren, also die Produktion zu optimieren, zu steigern und auszubauen.
Im Gegensatz zu einem Flyer, Plakat oder Banner usw., das mit einem Bild gestaltet ist und mit dem beispielsweise KUNDEN geworben werden, wirbt Google bei den (auch potentiellen) NUTZERN/PRODUKTEN mit der neuen Option, KOSTENLOS und aus eigenem Antrieb heraus auf einen Pool an Bildern zugreifen und jene dann auch SELBST NUTZEN zu können, wie ist erst mal sekundär. De facto eine integrierte Gratis-Bildagentur. Dabei wird die Nutzung der Bilder sozusagen durch die von den Nutzern generierten Daten entgolten, welche widerum für Google indirekt einen Geldwert, Kapital, darstellen, da mit deren „verkauf“ der Konzern ja schließlich Geld verdient. Man könnte auch sagen, es handelt sich um eine indirekte kommerzielle Weiterverwendung. Dass dieser Sachverhalt juristisch mit den meisten Agentur-Fotografen-Verträgen in Einklang zu bringen ist, ist, wie gesagt, für mich nur schwer vorstellbar. Auch, wenn Google die Bilder nicht direkt an den Endverbraucher veräussert.
Ich hoffe sehr, dass die Big-Player schön in die Schranken verwiesen werden und sich mal ein wenig bewusst machen, an welchem Ende die essentielle Wertschöpfung von Statten geht. Von welchem Ende her der Fisch stinkt, ist ja bekannt…
Grüße,
Flo