Wer die “Einleitung: Fotos von Bildagenturen in Zeitschriften” schon gelesen hat, kann nach dem Foto weiterlesen, ansonsten empfehle ich, sich dort einen Überblick zu verschaffen. In dieser Serie analysiere ich, bei welchen Bildagenturen welche Zeitschriften bevorzugt Fotos kaufen. Das ist unter anderem hilfreich, um zu sehen, welche Bildagenturen wieviele Kunden haben. Die ganzen bekannten Zeitschriften habe ich in den vorigen Folgen abgegrast, deswegen kommen jetzt einige unbekanntere Titel.
Zeitschrift: Von Frau zu Frau
Untertitel: [keiner]
Ausgabe: 3/2011
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 0,85 Euro
Zeitschriftenthema: Mode, Gesundheit, Kochen, Gefühle
Größe der Bildredaktion: nicht bekannt (Layout-Team sechs Personen, Cheflayout: Carina Nau)
Verlag: Alles Gute Verlag Ltd.
Bei dem Preis ist klar: Irgendwo muss gespart werden. Zum einen am Inhalt, den man kaum recherchieren muss („Diese Lebensmittel sollten sie immer im Haus haben“) und an den Fotos. Ratet mal, bei welchen beiden Bildagenturen die Zeitschrift ein Abo hat? Insgesamt finden sich im Heft 67 Fotos von 6 Bildagenturen. Die paar Ausreißer bei den News-Agenturen waren für die obligatorischen Celebrity-Fotos, die es (noch) nicht bei den Microstock-Agenturen gab.
Hier die Liste der Agenturen, sortiert nach Häufigkeit der Fotos:
Shutterstock: 29
fotolia: 26
Action Press: 6
Aurora: 3
Splash News: 2
Reuters: 1
Bemerkungen:
Die Quellenangaben für die Bilder sind sehr ungenau, genau genommen vollkommen unzureichend. Wenn zum Beispiel auf einer Doppelseite 10 Bilder zu sehen sind, steht da nur: Fotos: Fotolia, Shutterstock. Welche Fotos jedoch bei welcher der Agenturen gekauft wurden, ist so nicht ersichtlich. Bei Rezeptfotos sind die Fotos gleich vom Hersteller wie Knorr oder Rama, deren Produkte „zufällig“ bei den Zutaten des Rezepts namentlich auftauchen. Foto-Aufträge werden nicht vergeben und selbst bei Reportagen werden Privatfotos der gezeigten Personen verwendet. Honorarfrei? Sehr wahrscheinlich.
Zeitschrift: Mit Liebe
Untertitel: Das Genussmagazin
Ausgabe: 2/2010
Erscheinungsweise: alle zwei Monate
Preis: kostenlos
Zeitschriftenthema: Essen, Genießen, Entspannen
Größe der Bildredaktion: eine Person (Ulrich Thiessen)
Verlag: EDEKA Verlagsgesellschaft mbH
Dieses Magazin ist die Kundenzeitschrift des Lebensmittelhändlers Edeka. Auch wenn diese Firma im Impressum als Verlag genannt ist, obliegt die redaktionelle Betreuung einer Firma des Burda-Verlags (BurdaYukom). Im Heft gab es 48 Fotos von 7 Bildagenturen.
Hier die Liste der Agenturen, sortiert nach Häufigkeit der Fotos:
Stockfood: 20
Shutterstock: 11
fotolia: 6
istockphoto: 5
Panthermedia: 3
Mauritius: 2
Getty Images: 1
Bemerkungen:
Wenig überraschend liegt die Food-Agentur Stockfood weit vorne, wenn es um das Heft eines Lebensmittelhändlers geht. Der Rest sind Microstock-Agenturen, bis auf das „Alibi-Bild“ von Getty. Bei Reportagen werden auch Foto-Aufträge vergeben. Die Foto-Kennzeichnung ist sehr schlicht, aber die Mengenangaben sind immerhin klar nachzuvollziehen.
Zeitschrift: klein & groß
Untertitel: Das Elternmagazin
Ausgabe: 2/2011
Erscheinungsweise: alle zwei Monate
Preis: kostenlos
Zeitschriftenthema: Kinder, Familie
Größe der Bildredaktion: eine Person (Katja Oweger)
Verlag: Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH
Man sagt ja, Schulbuchverlage sind etwas behäbig in ihrem Handeln und so wundert es nicht, dass auch in diesem kostenlosen Heft, was in Kindergärten oder bei Kinderärzten ausliegt, im Gegensatz zu vielen anderen kostenlosen Kundenzeitschriften noch viele Macrostock-Agenturen zu finden sind, auch wenn der Großteil ebenfalls von istock & Fotolia abgedeckt wird. Gezählt habe ich 38 Bilder aus 7 Agenturen.
Hier die Liste der Agenturen, sortiert nach Häufigkeit der Fotos:
fotolia: 22
istockphoto: 6
Mauritius: 3
Corbis: 3
Getty Images: 2
F1 Online: 1
Masterfile: 1
Bemerkungen:
Neben den Agenturfotos gab es einige Auftragsarbeiten, davon eine große mit 13 Bildern über mehrere Seiten zum Thema Basteltipps für Ostern.
Zeitschrift: P wie Papi
Untertitel: Das Magazin für werdende Väter
Ausgabe: 1/2011
Erscheinungsweise: halbjährlich
Preis: kostenlos
Zeitschriftenthema: Kinder, Familie
Größe der Bildredaktion: unbekannt, vermutlich keine
Verlag: Büttner Medien GmbH
Noch eine kostenlose Kinderzeitschrift mit einem neuen Rekord. Alle 15 Fotos im Heft, inklusive Titelfoto, stammen von einer Agentur: Fotolia. Einzige Ausnahme waren noch einige Produktabbildungen, welche die genannten Firmen zur Verfügung gestellt haben.
Hier die Liste der Agenturen, sortiert nach Häufigkeit der Fotos:
fotolia: 15
Zeitschrift: Focus Schule
Untertitel: Das Magazin für engagierte Eltern
Ausgabe: 3/2011
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Preis: 4,95 Euro
Zeitschriftenthema: Kinder, Bildung, Wissen
Größe der Bildredaktion: fünf Personen (Leitung: Maike Feder)
Verlag: FOCUS Magazin Verlag GmbH
Endlich mal wieder ein Magazin mit einem stattlichen Sammelsurium unterschiedlichster Bildagenturen, darunter fast nur bekannte Namen. Insgesamt fand ich 53 Fotos von 19 Bildagenturen.
Hier die Liste der Agenturen, sortiert nach Häufigkeit der Fotos:
Mauritius: 10
Panthermedia: 8
F1 Online: 4
Plainpicture: 4
Shotshop: 4
Picture Alliance: 3
Corbis: 2
Getty Images: 2
Action Press: 2
dapd: 2
Laif: 2
Ullstein Bild: 2
Vision Photos: 2
fotolia: 1
Argus: 1
Colourbox: 1
Look: 1
Vario Images: 1
Walt Disney Pictures: 1
Bemerkungen:
Im Heft fanden sich zusätzlich noch viele eigene Fotos und die Bildcredits standen unten horizontal auf jeder Seite, nicht vertikal an den Falz gequetscht wie bei den meisten anderen. Dafür waren die Credits recht dürftig, eine Urhebernennung erfolgte nur bei den eigenen Fotos, nicht bei den Agenturfotos, auch wenn es bei vielen vertraglich notwendig gewesen wäre.
Kurze Zusammenfassung:
In Teil 5 meiner Zeitschriftenanalyse, die vor knapp drei Jahren erschien, hatte ich eine kurze Rangliste der Agenturen veröffentlicht, welche die meisten Fotos in den Zeitschriften unterbringen konnten. Die Reihenfolge war: 1. Action Press, 2. Getty Images, 3. Corbis, 4. Mauritius und 5. dpa. Alles große Macrostock-Bildagenturen. Mittlerweile, mit 61 Zeitschriften in der Datenbank, hat sich die Rangliste etwas geändert.
Die Agenturen mit den meisten Fotos sind:
1. Action Press (372 Fotos)
2. Getty Images (341 Fotos)
3. istockphoto (261 Fotos)
4. fotolia (226 Fotos)
5. Corbis (209)
Die beiden führenden Microstock-Agenturen haben sich demnach noch vor Corbis und Mauritius gedrängelt. das kann aber auch daran liegen, dass ich in den letzten Folgen kleinere Zeitschriften analysiert habe, welche öfter auch günstige Fotos zurückgreifen (müssen).
Alle bisherigen Folgen der Analyse könnt ihr hier nachlesen.
@R: „67 Fotos von 6 Bildagenturen. “ das stimmt nicht…schlecht recheriert
„Bei dem Preis ist klar:“ Die finazieren sich durch Werbung
Sehr interessanter Bericht Robert,
vor allem aufschlussreich. Um den Markt zu analysieren ist eine solche Recherche sehr wichtig und jeder sollte sie regelmäßig durchführen. Schade nur, dass man nicht in allen Zeitschriften eine Angabe über die Herkunft der Fotos findet. Ich schaue regelmäßig in jede Zeitschrift die ich bekommen kann und durchforste diese nach Agenturmaterial. Vor allem kleinere Zeitschriftenverlage greifen häufig auf bestimmte Agenturen zurück. Es zeichnet sich für mich in jedem Fall folgendes Bild ab. Bis auf einige der großen Verlage, greifen viele auf Mikrostockmaterial zurück. Und es wird mehr!
@Fotoprofi: Was soll daran nicht stimmen? Hab ich selbst mit einer Strichliste gezählt. Welches Ergebnis hast Du denn rausbekommen?
Der Fotoprofi hat recht. Bei jeder Zeitschrift machen die Werbeeinnahmen den Mammutteil der Finanzierung aus. Der „Copypreis“ dient nur dazu, den Verkauf der Werbung gegenüber dem Werbekunden (-> Zielgruppe) zu legitimieren. Darum werden Gratisexemplare (Boardexemplare) häufig auch aus der Reichweite herausgerechnet.
@Sebastian/Fotoprofi: Klar finanzieren die sich durch Werbung. Trotzdem muss bei der Produktion gespart werden, denn es gibt so viele austauschbare Frauenzeitschriften, dass der Seitenpreis für Werbung deutlich niedriger ist als bei Titeln mit einem klaren Profil.
@Fotoprofi: Morgens halb neun in Deutschland, der Mann mit der Profilneurose schlägt wieder zu .. 🙂
Also liebe Leute, um meine Analyse über die Verteilung meiner Fotos zu bekommen, ist mir doch völlig egal, wie und womit sich die Zeitschrift finanziert!
Interessant für meine Analyse, als Agenturfotograf ist doch das Verhältnis der angekauften Fotos und der verwendeten Agenturen. Hieran kann ich erkennen, ob ich mit meiner Agentur in diesem MArkt gut positioniert bin, oder ob ich das ganze verändern muß.
Wichtig sind natürlich die Themen der verwendenten Fotos