Brauchen Microstock-​Agenturen eher Profi-​Fotografen oder Amateure?

Ich bin so stolz auf euch Leser! Vor paar Wochen hat­te ich im Blog den Artikel „Die sechs Nachteile von Exklusivität für Fotografen in Bildagenturen“ geschrie­ben und im Anschluss dar­an ent­stand eine sehr aus­führ­li­che Diskussion der Leser, die trotz ihrer Länge und gegen­sätz­li­chen Meinungen sehr sach­lich blieb.

Das gefällt mir und es zeigt, dass gut geführ­te Diskussionen auch zum Nachdenken anre­gen. Mir stell­ten sich beim Lesen zwei Fragen, von denen ich heu­te einer nach­ge­hen will.

Einer der Diskussionsstränge in den Kommentaren war die Frage: Brauchen Microstock-Bildagenturen Profi-​Fotografen als Lieferanten oder könn­ten sie genau­so gut nur von den Bildern der Hobby-​Fotografen leben?


Hier mal stell­ver­tre­tend zwei der Kommentare, die ein­mal den Pro- und ein­mal den Kontra-​Standpunkt vertreten:

So argu­men­tiert Max:

Keine 10% der Fotografen bei den Micros sind Profis. Das Bildangebot wür­de dra­ma­tisch sin­ken, soll­ten die Amateure aus­stei­gen. Speziell istock bewegt sich auf einer kri­ti­schen Linie. Nur mit dem Angebot der Exklusiven wäre istock mit der zusätz­li­chen Vetta und Gettylinie viel zu teu­er. […] Ich glau­be, dass bei den exklu­si­ven Profis die Umsatzentwicklung in den nächs­ten Jahren abflacht. Der qua­li­ta­ti­ve Unterschied zwi­schen Profis und Amateuren wird sicht­bar klei­ner. Zudem wer­den teu­re Produktionen für Profis immer ris­kan­ter. Die Gruppe der Top-​Producer wird aber nicht wesent­lich grö­ßer wer­den. Weil das in der Regel gan­ze Teams sind, weni­ger Einzelfotografen. Bei abfla­chen­der Umsatzentwicklung wird das für Teams aber immer schwieriger. “

Dagegen meint Walter:

‚Keine 10% der Fotografen bei den Micros sind Profis.‘ Sicher rich­tig – aber von denen kom­men wahr­schein­lich die Hälfte der ver­kauf­ten Bilder. Bei Shutterstock gibt es der­zeit 15 Millionen Bilder von rund 300.000 Fotografen. Ergibt 50 Bilder pro Fotografen. Wenn man bedenkt, wie vie­le Fotografen aber mehr als 1000 Bilder haben, blei­ben für vie­le Fotografen nur mehr 30 Bilder im Durchschnitt über. Und die­se Bilder sind wahr­schein­lich auch nicht die Topseller.
Ich glau­be, dass auch in der Stockfotografie von 20% Fotografen 80% Umsatz erwirt­schaf­tet wird. Und das sind dann eben die 10% Profis und 10% ‚Semiprofis‘.“

Beide Argumente klin­gen erst mal plau­si­bel. Aber wie sieht die Wirklichkeit aus? Ich kann natür­lich nicht die Umsätze der Top-​Fotografen mit den Gesamteinnahmen der Bildagenturen ver­glei­chen, aber zumin­dest eine Annäherung ist über einen Vergleich möglich.

Meine Vorgehensweise

Dazu habe ich zuerst bei den drei Agenturen istock­pho­to, Fotolia und Dreamstime geschaut, wel­ches die Fotografen mit den meis­ten Verkäufen sind. Bei Fotolia konn­te ich die 17 Top-​Fotografen durch die Ranking-​Liste iden­ti­fi­zie­ren, zusätz­lich habe ich die Daten der drei größ­ten Infinite-​Kollektionen berück­sich­tigt. Bei Dreamstime gibt es eine Liste der 15 Top-​Fotografen zu sehen. Bei istock­pho­to war die Identifizierung der 20 Top-​Fotografen etwas schwie­ri­ger. Ich habe mit etwas Recherche jedoch die­se Liste zusam­men­stel­len kön­nen. Bei Shutterstock gibt es mei­nes Wissens lei­der kei­ne Möglichkeit, die Top-​Fotografen zu erken­nen. Falls jemand eine Idee hat, bit­te melden.

Ich habe dann geschaut, wie vie­le Bilder die Agenturen zu gut ver­käuf­li­chen Keywords wie „woman“ oder „busi­ness“ ins­ge­samt im Angebot haben. Danach habe ich gezählt, wie vie­le Bilder die Top-​Fotografen zusam­men zu die­sem Stichwort im Portfolio haben und wie viel Prozent des gesam­ten Bildbestands zu die­sem Thema das aus­macht. Zum Schluss konn­te ich die­se Zahlen in Relation zur Gesamtmenge der akti­ven Fotografen der Bildagentur set­zen. Damit wür­de ich die Frage beant­wor­ten kön­nen, wel­chen Anteil am Gesamtbestand einer Agentur die Profi-​Fotografen einbringen.

Die Auswertung

Schauen wir uns zuerst Fotolia an:

Insgesamt hat die Agentur ca. 120.000 akti­ve Kontributoren. Beim Stichwort „woman“ hat Fotolia ca. 1.497.000 Dateien im Angebot und ca. 1.229.000 mit dem Suchbegriff „busi­ness“. Die 20 Top-​Fotografen bei Fotolia haben ca. 129.000 Fotos mit dem Keyword „woman“ und 77.000 mit „busi­ness“.

Damit sind allein die 20 Top-​Fotografen für 8,6% (woman) bzw. 6,3% (busi­ness) des gesam­ten Bildbestands ver­ant­wort­lich. Diese 20 Fotografen machen jedoch nur 0,017% der gesam­ten Fotografen aus. Das heißt ver­ein­facht for­mu­liert: Bei den bei­den unter­such­ten Begriffen lie­fern die Top-​Fotografen ca. vier­hun­dert­mal so viel Bilder wie es ihrer Menge ent­spre­chen wür­de (kon­kre­ter: 376x bis 514x so viel). Das über­trifft bei wei­tem die Pareto-​Regel. Mehr dazu gleich.

Bei Dreamstime sieht es ähn­lich aus:

Insgesamt belie­fern ca. 115.000 Fotografen die Agentur. Zum Thema „woman“ hat Dreamstime ca. 1.463.000 Bilder, zum Thema „busi­ness“ ca. 854.000 Bilder im Angebot. Die Top-​15-​Fotografen ent­spre­chen ca. 1,3% aller Fotografen, ihr Anteil am Suchbegriff „busi­ness“ jedoch 6,9% (11.820 Bilder) bzw. 16,6% beim Begriff „woman“ (22543 Bilder). Die Pareto-​Regel wird hier sogar deut­lich übererfüllt.

Auch istock­pho­to lie­fert ähn­li­che Werte: Die Agentur wird von ca. 100.000 Fotografen belie­fert. Die Top-​20 sind für 3–4% des Bildbestands bei den genann­ten Suchbegriffen ver­ant­wort­lich, auch wenn ihr Anteil nur 0,02% aller Fotografen beträgt. Damit lie­fern sie 150–200x so viel Fotos wie es ihrer Menge ent­spre­chen würde.

Wer nach­rech­nen will, kann mit einem Klick auf die­ses Bild mei­ne Kalkulation anschau­en. Die Suchanfragen habe ich am 17. Juni 2011 gestellt:


Was besagt die Pareto-Regel?

Die Pareto-​Regel besagt, dass 80 % der Ergebnisse in 20 % der Gesamtzeit eines Projekts erreicht wer­den. Vielfach wird die­se Regel auf ganz unter­schied­li­che Bereiche ange­wandt. Im Falle der Stockfotografie wür­de die abge­wan­del­te Pareto-​Regel lau­ten: Ca. 80% des Umsatzes wer­den von 20% der Fotografen erwirtschaftet.

Das Ergebnis

Gehen wir davon aus, dass ein Profi-​Fotograf bei einer Microstock-​Agentur im Durchschnitt min­des­tens genau­so pro Bild ver­dient wie ein durch­schnitt­li­cher Fotografen. Diese Annahme ist sehr wahr­schein­lich, da die Profi-​Bilder häu­fig auf­wän­di­ger und teu­rer insze­niert sind und damit Bildkäufer häu­fi­ger ansprechen.

Mit die­ser Annahme und der eben errech­ne­ten Erfüllung der Pareto-​Regel gemes­sen am Bildbestand kön­nen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen: Ja, die 20% der best­ver­kau­fen­den Fotografen in einer Bildagentur erwirt­schaf­ten auch min­des­tens 80% des Umsatzes.

Auf die ein­gangs erwähn­te Diskussion bezo­gen, bedeu­tet das: Bildagenturen kön­nen es sich – mitt­ler­wei­le – eher leis­ten, auf die Amateure zu ver­zich­ten als auf die Profis. In der Praxis sicht­bar wird das gut an den Honoraränderungen. Die letz­ten Honoraränderungen sowohl von istock­pho­to und Fotolia benach­tei­lig­ten die­je­ni­gen, wel­che wenig Umsätze erzie­len und beloh­nen (bzw. bestra­fen zumin­dest nicht) die­je­ni­gen, wel­che viel verdienen.

Was sagt ihr? Teilt ihr mei­ne Einschätzung oder seid ihr ande­rer Meinung? Oder habe ich nur vie­le Rechenfehler auf ein­mal begangen?

17 Gedanken zu „Brauchen Microstock-​Agenturen eher Profi-​Fotografen oder Amateure?“

  1. Hallo Robert

    Aus mei­ner Erfahrung als Marketing-​Mann funk­tio­niert Pareto fast immer. Die Frage ist eher, wie genau das Pareto-​Prinzip im spe­zi­el­le Fall zutrifft. Mein eige­nes Beispiel mit foto­lia lässt den Verdacht zu, dass die Verhältnisse – zumin­dest bei foto­lia – wesent­lich kras­ser sind als man mit Pareto nor­ma­ler­wei­se pro­gnos­ti­zie­ren würde.

    Ich habe am 7. Januar 2011 aus Neugierde div. Bilder hoch­ge­stellt. Dies war eine ein­ma­li­ge Aktion. Seither habe ich nichts mehr mit Fotolia gemacht. Bei einer Annahmequote von rund ca. 90% wur­den 21 Bilder von foto­lia akzep­tiert. Verkauft habe ich seit dem 11 Bilder. Mein Konto weist 6,4 cre­dits aus. Seit Januar ste­he ich im Wochenranking kon­stant irgend­wo zwi­schen Platz 9.000 und 11.000! In den ers­ten Monaten stand ich im Gesamt-​Ranking auch so etwa auf 10.000. In den letz­ten Wochen bin ich so lang­sam auf Platz 43.000 abgerutscht.

    Fotolia hat frü­her damit gewor­ben, dass sie über 200.000 Fotografen hät­ten. Mit einem Ranking von 10.000 wäre ich somit inner­halb der ers­ten 5% der erfolg­reichs­ten Künstler. Und das bei 6,4 Credits Gesamt-Provision !!!
    Wenn ich mei­ne Zahlen anse­he, dann wür­de ich eher ver­mu­ten, dass höchs­ten 0,5 % der Fotografen also max 1.000 ein biss­chen Geld bei Fotolia ver­die­nen. Und dann gibt es viel­leicht noch 200 die davon leben kön­nen. (plus einen YURI – ohne den foto­lia dicht machen könnte)
    Wenn Du Dir mal ansiehst, dass Du selbst 3 Jahre Aufbauzeit gebraucht hast um jetzt so lang­sam auf ein anstän­di­ges Einkommen zu kom­men … das machen doch nur ganz weni­ge Leute.

    Wozu braucht foto­lia die Amateur-​Fotografen? Meiner Meinung nach aus­schließ­lich zu Werbezwecken und Auffrischung des Longtails inner­halb des Portfolios . Die Fotolia-​Strategie funk­tio­niert nur, wenn es gelingt immer wie­der neue Fotografen zu fin­den, die auf die Werbeversprechen her­ein­fal­len und ein paar Bilder hoch­schie­ben damit der Fotostamm erhal­ten bleibt. Für einen Amateur ist foto­lia total unin­ter­es­sant. Das merkt er aber erst so nach 50 Bildern. Und dann hat die Werbung bereits ihren Zweck erfüllt.

    Liebe Grüße
    Tomy‑K

  2. @Tomy‑K: Das sehe ich eigent­lich nicht so. Die Amateure sind doch wich­tig für das Abdecken von Nischenbereichen. Die pro­fes­sio­nel­le Studiofotografie hat doch oft auch einen recht ein­heit­li­chen Look zur Folge. Bei Macro oder gar Reisefotografie sieht das doch ganz anders aus. Ich kau­fe z.B. für einen Kunden regel­mä­ßig Fotos von Kinderspielzeug. Selten erwi­sche ich dabei einen Fotografen zwei­mal. Klar, es ist eine Nische. Aber als „total unin­ter­es­sant“ wür­de ich das nicht bezeichnen.
    @Robert: Diese Übersicht ist wirk­lich inter­es­sant, auch wenn Du natür­lich zwei Themen der Studiofotografie erwischt hast. So ist der Anteil der „Stars“ bei Business höher als bei Women, was auch ein Amateur in frei­er Wildbahn foto­gra­fie­ren kann. Soll hei­ßen: Ein Amateur ohne oder nur mit not­dürf­ti­gem Studio kann kaum Business People foto­gra­fie­ren. Bei den oben genann­ten Macro oder Travel dürf­te es etwas anders aus­se­hen, ohne dabei die Grundaussage Deiner Statistik aller­dings zu schmälern.

  3. Sehr inter­es­sant, auch der Kommentar von Tomy. Das bedeu­tet, dass man es eigent­lich gar nicht ver­su­chen braucht, wenn man nicht bereit ist, voll dahin­ter­zu­ste­hen, also einen Aufwand betreibt, wie Du es machst, Robert. 

    Dann die schö­nen Bilder lie­ber auf­wän­dig und sorg­fäl­tig ver­schlag­wor­ten und bei flickr und Co. ein­stel­len und dar­auf war­ten, dass ab und zu Agenturen oder Zeitungen und Magazine ein Bild kau­fen und dann gleich 50 Euro oder mehr bezah­len. Leben kann man davon frei­lich nicht. Aber man bekommt auf die­se Weise offen­sicht­lich mehr pro Bild.

  4. Ich sehe das ähn­lich wie Klaus Heidemann, Robert. Du hast mit Business eine Kategorie aus­ge­wählt, die natür­lich von Profis domi­niert wird. In vie­len Bereichen mag das Verhältnis anders sein. Mach doch mal einen Versuch mit den (will­kür­lich aus­ge­wähl­ten) Begriffen con­s­truc­tion und spring­time oder auch christ­mas. Ich wet­te, du erhältst abwei­chen­de Ergebnisse. LG

  5. Hallo Robert,

    ein inter­es­san­ter Beitrag wie ich finde.
    Das mit den Suchbegriffen wur­de ja schon gesagt. Mich wür­de auch inter­es­sie­ren wie es bei Suchbegriffen wie Insekten, Makro, Ziegel, usw. aus­se­hen würde.
    Ich zäh­le mich bei Fotolia mit 573 Fotos auch zu den Amateuren. Bei woman (US) fin­det man bei mir 29 Fotos und bei busi­ness 5 Fotos. Auf der DE Seite fin­dest man zu Frau jedoch 82 Fotos. Offensichtlich arbei­tet da die auto­ma­ti­sche Übersetzung schlecht, oder wor­an liegt das?

    Schöne Grüße
    Daniel

  6. Für mich ist die Frage falsch gestellt. Aber durch die­se schwarz-​weiße Fragestellung soll ja zur Diskussion ange­regt wer­den. Und dies wird sie sicherlich.

    Was ist über­haupt ein Profi-Fotograf?
    Ein Fotograf mit bestan­de­ner Fotografenausbildung?
    Ein Foto-​Designer der ein Studium oder eine Akademie absol­viert hat?
    Ein sehr begab­ter Autodidakt der mit der Fotografie sein Geld verdient?
    Einer von den drei obi­gen die die Fotografie als Nebengewerbe betreiben?
    Es gebe noch viel mehr Differenzierugsmöglichkeiten, aber das wäre viel­leicht ein Thema für einen ande­ren Blog-Artikel?

    Für die Bildagenturen, egal ob Microstock oder Macrostock, spielt es kei­ne Rolle ob der Bildlieferant Berufsfotograf oder Hobbyfotograf ist.

    Dies war schon vor Jahrzehnten so und ist auch heu­te so.
    Am Ende ent­schei­det ein­zig und allein die Qualität des Bildmateriales und die zu erwar­ten­ten Verkaufschancen.

    MFG
    Bernd

  7. @Bernd: Für mich und auch im Sinne des Artikels defi­nie­re ich „Profi-​Fotograf“ als jemand, der mit die­ser Tätigkeit sei­nen Lebensunterhalt aus­schließ­lich finan­zie­ren kann.
    @Daniel: Ja, das scheint am Übersetzungs-​Tool zu liegen.

  8. @Bernd:

    kannst Du viel­leicht dein däm­li­ches Foto aus­tau­schen – sieht ziem­lich lächer­lich aus und ist kom­plett unästhetisch

  9. Hallo Mitleser, ich hab mir da eine etwas ande­re Philosophie zusam­men­ge­schus­tert. Amateure pro­fi­tie­ren durch­aus, wenn sie Stockagenturen wie Fotolia mit ihren Bildern belie­fern. Früher lagen meh­re­re 1000 Bilder auf einer Festplatte und zwar voll­kom­men unge­nutzt. Ok, mal ein paar Bilder in der Fotocommunity oder auf der eige­nen HP – das war’s dann meis­tens schon. Jetzt kön­nen die Bilder irgend­wo ein klei­nes Geld im Stillen erwirt­schaf­ten. Der Amateur muss damit nicht sein Geld ver­die­nen, viel mehr ist es die Freude wenn mal wie­der eine Lizenz ver­kauft wur­de. Ausserdem bekommt er sehr schnell mit ob sei­ne Bilder qua­li­ta­tiv genü­gen und ent­wi­ckelt mehr Gespür für Verbesserungen sei­ner Fotos. Bei einem Aufenthalt in den USA vor 2 Jahren kam ich das ers­te mal mit Stockfotografie in Kontakt. Ich woll­te ein­fach inter­es­san­te Motive in der Stadt oder Umgebung fin­den und lies mich bei Fotolia,Istock usw. per Stichwort bei­spiels­wei­se „New Orleans“ inspi­rie­ren. Danach war es wie ein Fieber. Jetzt bin ich bei allen nam­haf­ten Stockagenturen ver­tre­ten und mein Verdienst beläuft sich unge­fähr auf 50 € im Monat. Ich kann nur für Amateure spre­chen und fin­de die Möglichkeit mei­ne Fotos einen klei­nen Deckungsbeitrag erwirt­schaf­ten zu las­sen nicht schlecht. Die Agenturen pro­fi­tie­ren auch davon, die Vielfalt an Motiven und Themen kann eine Hand voll Profis nicht abde­cken. Die Profis machen sich mei­ner Meinung nach den Markt sel­ber kaputt. Da lohnt es sich unkon­ven­tio­nel­le Motive oder Themen zu fin­den. Grüße

  10. @Oliver:

    da muß ich wider­spre­chen, die Profis machen sich den Markt weder kaputt, noch kön­nen sie die­sen nicht nicht abdecken.

    Deinen Ansatz ver­ste­hen ich – nur lei­der ist es so, das für eine (1ne) Veröffentlichung eines Reisebildes noch vor 5 Jahren (natür­lich abhän­gig von Auflage etc) schon mal eini­ge hun­dert euros bezahlt wur­den, anstatt €50,– hät­test Du damals bestimmt monat­lich 500,– bis 1000,– Euro für dei­ne ver­kauf­ten Bilder bekommen.

    Ich ver­ste­he nur all­zu­gut war­um Microstock so einen Zulauf hat – bei den Macros ist es noch heu­te schwer rein­zu­kom­men, die sind viel zu arro­gant und füh­len sich immer­noch als Eliten…leider

  11. Mich per­sön­lich wür­de es inter­es­sie­ren, wie vie­le von den Amateuren in den Profibereich schaf­fen bzw. zum Profi (nach Roberts Definition)„ausgebildet“ werden? 

    Ich habe im März 2009 bei Fotolia aus Spaß ein Foto hoch­ge­la­den. Am zwei­ten Tag wur­de das Bild das ers­te mal ver­kauft, zu 30Cent. Gleich dar­auf habe ich ein paar wei­te­re Fotos hoch­ge­la­den, und wie­der wur­de eins für 30 Cent gekauft. Das hat mich moti­viert und ich habe immer mehr Bilder hoch­ge­la­den. Da ich sehr vie­le Naturmakros habe, wur­den die­se bei Fotolia sehr oft abge­lehnt – Naturbilder halt. Also habe ich geschaut mit wel­chen Bildern man Geld ver­die­nen kann. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich mit mei­ner Fotoausrüstung (vom Budget her) ein­fach nicht die­se auf­wen­di­ge Business- und Peoplebilder pro­du­zie­ren kann, also such­te ich nach Alternativen. Diese fand ich bei den Illustrationen. Künstlerisch bin ich nicht ganz unbe­gabt, pro­gram­me konn­te ich mir güns­tig besor­gen. Aber hier habe ich bei Null anfan­gen müs­sen.…, (hat auch vie­le Haare gekostet).

    Mittlerweile ist es ein schö­ner Nebenerwerb, mit eini­gen hun­dert Euro monat­lich. Mein Portfolio bei Fotolia, liegt bei ca. 750 Bildern. Ranking 3240 im Moment, war aber auch schon viel besser.

    Ich bin ein Amateur, ich kann davon (noch) nicht leben. Könnte Fotolia auf mich ver­zich­ten? Sicherlich, bis auf weni­ge Bilder gibt es bei Fotolia min­des­tens eine Alternative. Aber wie vie­le Anbieter gibt es von mei­nem „Format“? Kann Fotolia auf sie alle ver­zich­ten? Und hät­te Fotolia alle jetz­ti­gen Profis, wenn die Amateure von vorn­her­ein nicht zuge­las­sen wären?
    Ich weiß es nicht, aber ich glau­be es auch nicht…

    (Fotolia, dient nur als Beispiel. Ich bie­te auch bei ande­ren Stockagenturen an)

  12. Hi Robert,

    für mich ist es ganz ein­fach: der­je­ni­ge der von sei­ner Arbeit haupt­be­ruf­lich lebt, macht es professionell. 

    Ist egal ob Schauspieler, Musiker, Fotograf oder Programmierer. Derjenige der nicht davon lebt ist Amateur. Der Ausbildungsweg ist zweit­ran­gig. Viele stu­dier­te Fotografen leben vom Kellnern oder Webdesign, nicht den Bildern. Viele Quereinsteiger schaf­fen es von ihrer Leidenschaft zu leben.

    Das sagt aber nichts über die Bildqualität (Gesang, Tanz, Software…) aus. Es gibt vie­le Amateure die pro­fes­sio­nel­le Arbeit machen und wenn sie sich dafür bezah­len las­sen auch ein ver­gleich­ba­res Honorar bekom­men kön­nen. Sie kön­nen ihre Arbeitsleistung aber auch ver­schen­ken. Das machen vie­le Hobbyprogrammierer und vie­le Hobbyfotografen. Genauso wie man­che als Hobby jour­na­lis­tisch tätig sind und ihre Artikel kos­ten­los in Zeitungen dru­cken las­sen. Oder ihre Kurzgeschichten oder Bücher im Internet verschenken. 

    Im Microstockbereich sehe ich eigent­lich nur das die erfolg­rei­chen Fotografen alle auf dem glei­chen Niveau arbei­ten. Die „Profis“ mit ihrer Studioerfahrung und Ausbildung ver­die­nen dabei schnel­ler Geld, die „Amateure“ müs­sen oft die tech­ni­schen Anforderungen für gute Agenturfotografie ler­nen. Aber Microstock erlaubt eben jedem dort ein­zu­stei­gen, wäh­ren die „gros­sen “ Agenturen oft geschlos­se­nen Clubs sind und man nur mit Empfehlungen reinkommt. 

    Ich per­sön­li­che wür­de mich nur auf die Bildqualität konzentrieren. 

    Es gibt vie­le Amateure die sehr krea­tiv sind und mit Stock sehr gutes Geld ver­die­nen. Bei man­chen geht die Leidenschaft dann soweit es haupt­be­ruf­lich zu machen. Ich bin selbst ein Quereinsteiger und inzwi­schen sind ca 80% mei­nes Einkommens nur aus Stock. Zwischen Micro und Macro unter­schei­de ich nicht mehr, ob das Geld von mei­nem Portfolio auf Getty oder istock kommt ist mir egal. 

    Wozu brau­chen Bildagenturen also die vie­len Amateure? 

    Als Talentschmiede.

    Es braucht eine gros­se Masse an inter­es­sier­ten Mitgliedern und die bes­ten wer­den sich schon durch­set­zen. Downloads und Geld moti­vie­ren, die Vielfalt im Themenbereich über alle Kulturen und Länder hin­weg gibt den Agenturen die Möglichkeit auf ange­stell­te Fotografen zu ver­zich­ten und trotz­dem an Bilder von allen Teilen der Welt zu kommen. 

    Ich wür­de also sagen: 80% der Umsätze wer­den von Fotografen die pro­fes­sio­nel­le Bildqualität machen gelie­fert und das scheint nur eine sehr klei­ne Gruppe zu sein. Spielt der beruf­li­che Hintergrund da noch eine Rolle? 

    Interessant wäre viel­leicht mal ein Artikel der das nor­ma­le Einkommen eines Fotografen mit dei­nem Einkommen aus Stock ver­gleicht. Ich glau­be es gibt vie­le Studiofotografen, Bildreporter, stu­dier­te Kunstfotografen die deut­lich weni­ger ver­die­nen als Du. Auch Werbefotografen haben nicht jede Woche neue Aufträge und jeder der von Aufträgen lebt kennt das Problem, das man nach erfolg­rei­chem Auftrag auch noch dem Honorar hin­ter­her lau­fen muss. Und bei wie vie­len kommt noch Geld rein wenn Sie mal krank sind?

  13. Kann durch­aus sein, das Microstock allei­ne von den „Profis“ leben kann. Wobei ich auch glau­be, das dann die Nischen zu wenig behan­delt würden.
    Wer von der Stockfotografie lebt, ist als Profi anzu­se­hen. Allerdings ist auch nicht gesagt, dass es ein Profi aus der Auftragsfotografie leich­ter hat, bei den Micros ein­zu­stei­gen. Wenn jemand, egal, ob Profi oder Amateur, neben­bei ein Bilder hoch­läd, ist das meist zu wenig um bei den Micros Erfolg zu haben. Mann muss sich schon ordent­lich enga­gie­ren um da wei­ter zu kom­men. Verschenkt wird da nichts. Und ich glau­be, es sind die meis­ten auch nicht so durch­or­ga­ni­siert wie Robert, das ist eher die Minderheit. Welcher Fotograf, egal ob Amateur oder Profi, macht schon ein sehr erfolg­rei­ches Shooting im Fitness Studio, bei klei­nen Budget und doch ganz her­vor­ra­gen­der Qualität.
    Ich glau­be das ist es ein­fach das was Erfolg im Microstock ausmacht.
    – Viele Kontakte haben um güns­tig pro­du­zie­ren zu können
    – Organisation
    – ein Arbeitstier sein
    – Top Qualität, im Verhältnis zu den Shootingkosten
    – ein brei­ter Themenbereich
    – ent­sprech­n­de Levels (Diamant,Gold,… alles was Prozente bringt) bei den ein­zel­nen Micros erreicht zu haben

    Aber Nischenthemen wür­den nurch durch die Profis bei den Micros trotz­dem zu kurz kommen.
    Es gibt da Amateure, die fast nichts ande­res als Landschaften, oder Gartenarbeit foto­gra­fie­ren. Davon kann man als Stockfotograf schwer leben. Für den Profi sind sol­che Themen zeit­lich zu auf­wen­dig und zu wenig pro­fi­ta­bel, um viel davon zu produzieren.

    Ich hof­fe im nächs­ten Jahr den Sprung zum „Halbprofi“ zu schaf­fen. Hoffentlich gibt es nun kei­ne Diskussion was ein „Halbprofi“ ist. Für mich per­sön­lich ist es die Definiton das ich Vormittags einer „regu­lä­ren“ Arbeit nach­ge­he und mich Nachmittags oder Abends der Stockfotografie widme.

  14. Ich fin­de die­sen Beitrag hoch inter­es­sant. Ich bin selbst nun seit 2010 bei Fotolia, habe noch kei­ne 500 Bilder im Portfolio, bin damit aber schon seit Mai die­sen Jahres auf das Silberranking auf­ge­stie­gen und ver­die­ne mit dem klei­nen Portfolio nun auch schon regel­mä­ßig meh­re­re Hundert Euro monat­lich. Ich erklä­re mir das damit, dass ich als Amateur eher auf Nischen ein­ge­he, als ein „Profi“ das tun wür­de. Gewisse Themengebiete fas­sen die Profis gar nicht erst an. Daß jedoch auch dar­an eine gro­ße Nachfrage besteht, sehe ich an mei­nem eige­nen Portfolio. Insofern den­ke ich schon, dass die Amateure ihre „Daseinsberechtigung“ haben und gros­se Bereiche abdecken.

    PS: Mich wür­de auch mal eine Auswertung mit dem Schlagwort „Kind“ inter­es­sie­ren. Ich den­ke, Kinder wer­den von Amateueren wie von Profis glei­cher­mas­sen angeboten.

  15. Hallo! Eine sehr inter­es­san­te Diskussion wie ich finde!
    Zur Zeit bin ich am Überlegen ob ich als Amateurfotograf in den Micro/​MarcoStockFoto Markt ein­stei­gen soll­te. Einige tau­send, z.T. sehr gute Fotos habe ich bereits in mei­nem Archiv lagern – von denen lie­ßen sich bestimmt eini­ge verkaufen.
    Dazu habe ich eine Frage an Euch:
    Und hat jemand Erfahrungen mit der Bildagentur Zoonar – http://www.zoonar.de ? Die bie­ten eine Austauschmöglichkeit mit ande­ren Bildagenturen an.. aber kommt von den Gewinnen dann bei mir über­haupt noch was an?

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