Stockfotografie-​News 2011-06-10

Na, habt ihr sie ver­misst? Hier sind sie wie­der, frisch von mir aus dem Fotodschungel an die Oberfläche gezehrt: Die neus­ten Bildermarkt-Nachrichten.

  • Die Bildagentur Bigstock bie­tet jetzt gegen einen gerin­gen Aufpreis „Pay as you go“-Käufe an. Das bedeu­tet, dass ein Käufer kei­ne Credit-​Pakete kau­fen muss, wenn er nur ein bestimm­tes Bild kau­fen will. Da der Preis etwas höher ist, erhält auch der Fotograf eine höhe­re Summe beim Verkauf. Was ist von so einem Modell zu hal­ten? Ich bin noch unschlüs­sig. Zum einen ist es ein Marketing-​Werkzeug, wel­ches vor allem Kunden anspricht, die sel­ten ein Bild kau­fen. Die aber sind finan­zi­ell kaum loh­nend für Agenturen. Andererseits erzie­len vor allem klei­ne­re Agenturen damit viel­leicht etwas mehr Verkäufe als sie sonst mit Credits erzie­len wür­den. Aus Fotografensicht kann ich wenig Negatives erken­nen: Der Fotograf bekommt mehr Geld bei einem „Pay as you go Verkauf“ und da even­tu­ell unge­nutz­te Credits ihm sowie­so nicht zugu­te gekom­men wären, hat er auch da kei­nen Nachteil. Könnte natür­lich sein, dass ein Bildkäufer mit Credits lie­ber mehr Bilder nimmt, um die Credits nicht ver­fal­len zu las­sen. Diese Strategie fährt ja Shutterstock recht erfolg­reich. Was meint ihr? Gut oder schlecht für Fotografen?
  • Die Agentur Pitopia führt eine Preis-​Exklusivität ein. Konkret heißt das, dass ein Bild in vol­ler Auflösung jetzt 59,90 Euro statt 29,95 Euro kos­tet, wenn der Fotograf garan­tiert, dass das Bild nir­gend­wo anders für weni­ger als 15 Euro in vol­ler Auflösung erhält­lich ist. Etwas unglück­lich fin­de ich die dafür gewähl­te Formulierung „Microstock-​Exklusivität“, unter der ich mir das genaue Gegenteil vorstelle.
  • Istockphoto senkt die Fotografenhonorare… mal wie­der, muss man sagen. Aber es ist geschickt gemacht, die Verwirrung ist fast per­fekt: Um sei­ne Prozentsätze zu hal­ten, muss ein Fotograf 2012 genau so viel ver­kau­fen, wie er 2011 ver­kauft hät­te, wenn nicht für 2011 die Zahlen etwas nach unten kor­ri­giert wor­den wären. Kompliziert? Ja. Absicht? Vermutlich.
  • Übrigens hat Dreamstime ihr stren­ges Upload-​Limit wie­der gelo­ckert. Fotografen dür­fen jetzt wie­der 12 Bilder pro Tag, also 84 Bilder pro Woche hoch­la­den statt wie vor­her 35 Bilder.
  • Irritiert hat mich auch der Blogpost „Shaking The Long Tail“ vom Kollegen Paul Melcher: Darin berich­tet er von der Firma Fotomoto, wel­che ein kos­ten­lo­ses Javascript-​Tool anbie­tet, mit dem Fotografen und Designer mit ein­fa­chen Handgriffen eine E‑Commerce-​Funktion zu ihrer Webseite hin­zu­fü­gen kön­nen, mit der Kunden Bilder lizen­zie­ren oder als Abzüge kau­fen kön­nen. Fotomoto erhält dann 15% Provision pro Verkauf. Während ich dach­te, die­se Möglichkeit, von Bildagenturen unab­hän­gi­ger zu wer­den, wür­de gro­ße Begeisterung aus­lö­sen, schimpft er mit Argumenten, die jedem Fotografen lächer­lich vor­kom­men müs­sen, der sei­ne Bilder bis­her bei Bildagenturen anbie­tet, vor allem im Microstock-Bereich.

Okay, was hal­tet ihr von all dem? Oder habe ich was vergessen?

7 Gedanken zu „Stockfotografie-​News 2011-06-10“

  1. Es mag sicher­lich für den ein oder ande­ren Kunden ver­wir­rend wir­ken, wenn jeder Fotograf sei­ne Bilder selbst anbie­tet und viel­leicht noch (zu) güns­tig (nach sei­ner Meinung), ande­rer­seits glau­be ich, dass ab einer gewis­sen Portfoliogröße ein eige­nes Angebot im Internet dazu gehö­ren soll­te. Wohl gemerkt, dazu! Denn der Aufwand, eine eige­ne Datenbank ordent­lich zu bewer­ben und damit ent­spre­chen­de Umsätze zu erzie­len, darf nicht unter­schätzt wer­den. Wenn aber ein Fotograf schon eini­ge Zeit im Geschäft ist und viel­leicht auch einen Blog hat oder ein paar Kunden per­sön­lich kennt, kann es m.E. durch­aus loh­nend sein.
    Einen markt­wirt­schaft­lich mess­ba­ren Vorteil einer Lösung wie Fotomoto (die ja auch wie­der über einen Drittanbieter läuft, bei dem sich jmd regis­trie­ren muss) kann ich aller­dings auch nur bedingt erkennen…

  2. Sehr rei­ße­risch die iStock-​Meldung, ent­spricht aber nicht den Tatsachen bzw. ist miss­ver­ständ­lich for­mu­liert (Absicht?) ;-).
    Die Vergütung ändert sich nicht, nur die Beteiligungsstufen fürs nächs­te Jahr haben sich zu Ungunsten der Fotografen ver­scho­ben. Hiervon sind aber nur Leute betrof­fen, die sich eh um die Schwellenwerte der jewei­li­gen Beteiligungsstufen bewe­gen, also längst nicht jeder…

  3. @t.light: Unterm Strich bleibt es, was es ist: Eine Honorarsenkung. Ich ver­mu­te ja, dass istock die­se kom­pli­zier­ten „rede­e­med credits-​Regelungen nur ein­ge­führt hat, damit es schwe­rer wird, es eben so zu nennen.

  4. Hallo Robert, da muß ich Dir wie­der­spre­chen. Du kannst nicht im all­ge­mei­nen sagen, das dass Honorar gesenkt wur­de. Als Exclusiver iStock Künstler (Bronze Kanister) wer­de ich höchst­wahr­schein­lich die erfor­der­li­chen Credits von 12500 errei­chen und somit 30% Anteil bekom­men. So ziem­lich Zeitgleich wer­de ich den sil­ber­nen Kanister erhal­ten. Früher wo das Honorar auf Kanister Ebenen berech­net wur­de, erhielt man als Silber Contributor eben­falls 30%. Also, in mei­nem Fall befürch­te ich (noch) kei­ne Honorarsenkung!

  5. Getty hat nicht nur istock zwangs­be­glückt, nein in einem Aufwaschen auch gleich Flickr. Am 8 Juni gabs einen neu­en Vertrag. Neue Flickr open RF Bilder gibts nun auch auf Thinkstock und Pohotos.com

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