Manchmal werde ich gefragt, warum ich meine Bilder nicht selbst verkaufe? Das ist eine gute Frage.
Bisher habe ich paar Mal im Jahr Anfragen gehabt, bei der Kunden Fotos von mir gefunden haben, zum Beispiel über Flickr oder Google Images und diese lizenzieren wollten. Der Aufwand, manuell eine Rechnung zu schreiben, das Foto zu schicken, zu überprüfen, ob das Geld eingegangen ist, den Posten in die Buchhaltung aufzunehmen und den zu Kundenkontakt zu pflegen, war bisher sehr hoch. Deshalb habe ich die Kunden bisher an die Bildagenturen weitergeleitet, die meine Bilder vertreiben, anstatt die Fotos selbst zu verkaufen. Bis jetzt.
Es gibt einige Firmen und Produkte auf dem Markt, die es einem erlauben, eine eigene Bildagentur aufzumachen. Die bekanntesten sind zum Beispiel Photostore von ktools, ImagePro von Adpic Solutions, topixx von Thomas Sandberg, ImageFolio oder PhotoShelter.
Diese Systeme haben alle Vor- und Nachteile und unterscheiden sich entweder im Preis, den Funktionen oder auch von der Grundidee.
Photostore und Imagepro sind eigenständige Shop-Systeme basierend auf MySQL, PHP, HMTL und CSS, die auf einem eigenen Server laufen können. Die Basisversion von Photostore kostet 250 US-Dollar, die Grundversion von ImagePro kostet 399 Euro plus Umsatzsteuer. Dazu kommen die monatlichen Hosting-Kosten, die je nach Anbieter und Traffic variieren.
Topixx ist ein Bilddatenbank-System, welches die Software zum Hosting sozusagen mitliefert. Es sieht optisch eher spärlich aus und kann kaum konfiguriert werden, bietet aber als großes Plus über eine integrierte Schnittstelle Zugang zu Fotofinder und Picturemaxx. Die Einrichtungskosten betragen 330 Euro, dazu kommen monatlich je nach Traffic mindestens 75 Euro Hostingkosten.
ImageFolio ist ein leistungsstarkes DAM-System. DAM steht für Digital Asset Management und beschreibt Systeme, welche viele verschiedene Dateiformate verwalten können. Es ist modular aufgebaut und ein „Commerce“-Modul erlaubt auch den Einbau eines Webshops, mit dem diese Formate verkauft werden können. Das hat den Vorteil, dass mit diesem System viele verschiedene Medien verkauft werden können, nicht nur Fotos, sondern auch Vektorgrafiken, Videos, Musik, Fonts und viele andere. Das hat jedoch seinen Preis: Das Basismodul mit dem Commerce-Modul kostet 749 Dollar, viele zusätzliche Plugins oder eine MySQL-Anbindung kostet weitere dreistellige Summen. Hosting-Kosten fallen ebenfalls an.
Photoshelter bietet Webseiten zum Bilder verkaufen, welche Fotografen sozusagen mieten und selbst anpassen können. Das sieht sehr edel aus und kostet mit eigener Domain je nach benötigtem Speicherplatz 29,99 US-Dollar oder 49,99 US-Dollar. Dazu kommen jedoch noch 8–9%, die bei erfolgreichen Verkäufen einbehalten werden.
Ich habe lange überlegt, welches System für mich am besten wäre. Ich entschied mich aus zwei Gründen für ImagePro. Zum einen basiert die Bildagentur Adpic, welche ich seit langem beliefere, auf einer erweiterten Version von ImagePro und dadurch kenne ich das Front- und Backend der Software schon.
Außerdem ist der Inhaber Martin Baumann für kompetenten, individuellen Service bekannt. Nach einem Anruf wurde mir auf meinen Wunsch hin beispielsweise ein zusätzliches Tool für ImagePro programmiert, was innerhalb weniger Stunden nach dem Telefonat einsatzbereit war. Das wäre bei einem der ausländischen Anbieter sicher komplizierter.
Deswegen: Vorhang auf, ich präsentiere meinen eigenen Bildershop unter http://shop.robertkneschke.de
Im nächsten Artikel werde ich mehr über das Einrichten meines Bildershops, die Marketing-Überlegungen und meine Ziele und Pläne damit berichten.
Hallo Robert! Ich bin schon auf die erste Statistiken gespannt und ob sich der Aufwand auf Grund der wegfallenden Gewinnteilung gegenüber der Stockimageagenturen sich bezahlt macht. LG Klaus
Hallo Robert, bin auch schwer gespannt auf die ersten Statistiken.
Viel Erfolg mit dem Shop Wünsche ich dir.
Hallo Robert
Ich bin überzeugt, dass das für Deine Zukunft der richtige Schritt ist. Das heisst ja nicht, dass Du mit den Stockagenturen aufhören wirst. Oder?
So hast Du genug Zeit, Dir ein neues Standbein aufzubauen und bist nicht völlig den Lohnsenkungen von den Agenturen ausgeliefert!
Auf jeden Fall viel Erfolg
Ich finds super!
Erich
Ich in auch der Überzeugung, dass dies langfristig die beste Strategie ist. Man kann sich in Ruhe eine zweites, alternatives Standbein neben den Stockagenturen aufbauen und ich nicht mehr auf Gedeih und Verderb auf diese angewiesen. Ein positiver Nebeneffekt ist natürlich auch, dass man sich das „Honorar“ mit niemanden teilen braucht, keiner mehr dazwischen ist und man direkt auch bessere Preise anbieten kann, ohne sich selber damit ins eigene Fleisch zu schneiden.
Ich wünsche dir viel Erfolg, auch wenn es wahrscheinlich seine Zeit brauchen wird …
Hallo Robert!
Ich finde deinen Shop sehr gut und übersichtlich gemacht.
Bin schon auf deine Statistiken gespannt.
Schöne Grüsse
Daniel
Hallo Robert,
Gratulation zu diesem Schritt. Wir (eine kleine Riege von ehrgeizigen Fotografen) haben diesen auch vor längerer Zeit getan und bisher nicht bereut. Setzten aber bisher auf den PhotoStore von Ktools, haben aber auch inzwischen ImagePro ins Auge gefasst, da die Weiterentwicklung des PhotoStores seit Jahren stockt.
Peter
Herzlichen Glückwunsch zur Eröffnung. Wo ist der Sekt? 😉
Ich finde den Schritt für jemanden, der von der Stockfotografie seinen Unterhalt bestreitet, auf alle Fälle konsequent und richtig. Bin gespannt, wie lange es dauert, bis bekannt ist, dass Du auch selbst vermarktest.
Ich wünsche Dir auf alle Fälle viel Erfolg dabei.
BTW:
Jetzt hast Du zwar die Systeme verglichen, aber bei ImagePro den Preis vergessen. Was kostet der Shop dort denn?
@Teetime: Der Preis seht doch im Artikel.
Glückwunsch und meinen Respekt… 😉
Hoffe, dass sich für dich rechnet und bin auch auf die ersten Statistikn gespannt.
Bin auch auf dein Konzept gespannt, also Marketing, Preissegment etc.
Glück auf 😉
Hallo, Robert,
ich bin auch schon gespannt wie dein eigenes „Baby“ läuft. Auf alle Fälle hebst du dich dadurch von der Masse ab und gehst nicht wie so manch guter Fotograf in der teils enormen Bilderflut einzelner Agenturen unter. Denn mit dem eigenen Namen zu werben, scheint möglicherweise am vielversprechendsten zu sein.
Was ich noch vermisst habe: kommt in deinem Shop noch irgendwann eine noch exaktere Kategoriesuche? Manche sind ja bei der Eingabe von Suchbegriffen nicht immer kreativ oder sogar schreibfaul 😉
Gruß Randy
Schaut gut aus. Kennt jemand ein empfehlenswertes Skript um nach RM-Preisen (abhängig von Auflage usw.) zu Verkaufen. Soweit ich gesehen habe sind diese Skritps für den RF-Verkauf. lg Max
@Robert… Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Sorry. 😉
Hallo Robert,
seit etwas mehr als einem Jahr habe ich auch eine ImagePro-Bilddatenbank (-agentur) und bin – wie Du auch schreibst – insbesondere mit dem Service sehr zufrieden. Ergänzend zur Basissoftware habe ich auch verschiedene „Sonderanfertigungen“ programmieren lassen, die schnell zu fairen Konditionen umgesetzt wurden. Bin gespannt, wie sich Dein Shop entwickelt und vor allen neugierig auf Deine immer sehr offenen und ehrlichen Beschreibungen und Einschätzungen.
Viel Erfolg mit der Agentur
Thomas
Erstmal vorweg herzlichen Glückwunsch zu deinem eigenen Shopmodell.
Bin tierisch gespannt, wie sich dein Shop in der Spanne von einem Jahr, zwei Jahren und drei Jahren entwickelt. Das kann man nur über diesen Zeitraum wirklich beurteilen, ob es sich gelohnt hat.
Ein eigener Shop hat heutzutage seine Vor- und Nachteile.
Voteile: Ganz klar, unter seinem eigenen Namen auf eigene Rechnung zu vermarkten. Besser Kundenkontakt, dadurch bessere Vorteil durch Austausch mit dem Kunden. Keine Abrechnung mehr mit einer Agentur. Und wie ich gesehen, kannst Du damit auch Privatkunden über einen Passwortgeschütztes Album beliefern. Und man steht besser gegenüber dem Finanzamt da, wenn es mal flauten gibt und die die Fotografie als Hobby ohne Erwerb einstufen wollen.
Nachteile: Hohe Werbungskosten, denn jetzt musst Du bei Firmen, Verlagen, Designern etc. deinen Shop bekannt machen. Die Regel und Erfahrungen sagen, man muss die Kunden achtmal ansprechen / anschreiben, bevor sie auf einen reagieren und den ersten Kauf tätigen. Denn um das ganze nur nebenbei zu machen, dafür wären die 400 Euro für die Software plus die laufenden Kosten zu hoch und zu schade, die müssen gedeckt werden. Dann vermisse ich den Anschluss an Picturemaxx bzw. Apis, um direkt in den Redaktionen gefunden zu werden. Das sind je nach Modell auch um die 600 Euro und mehr an monatliche Kosten, um das Bildmaterial direkt an die Zeitschriften liefern zu können. Da ist der Vorteil, wenn man in einer Agentur oder in einer Plattform wie dem DJV-Bildportal eingebunden ist. Hier kann man für wenig Geld seine Datenbank wie deine mit anschließen lassen und beliefert die ganzen Redaktionen und muss nicht extra bei Picturemaxx angeschlossen werden. Und der Anschluss an Picturemaxx ist eigentlich wichtig heutzutage. Selbst langjährige Kollegen und Agenturbetreieber raten heutzutage dazu, sich mit Kollegen zu einer Plattform zusammen zutun, anstatt als Einzelkämpfer eine eigene Agentur zu gründen.
Was mir gerade negativ auffällt: Du gibst deine Bilder zu Microstockagenturpreisen ab. Ich weiß nicht, ob Du so kalkulatorisch auf einen grünen Zweig kommst. Weil es nicht ersichtlich ist, ob du Fotograf oder eine Microstockagentur bist, finde ich die Preise „nicht angemessen“. Als Fotograf musst Du die Preise auf MFM-Basis kalkulieren und auch Downloadgebühren berechnen, wie es viele andere auch machen. Vergiss nicht, es ist schwierig, die Preise eines Tages anzupassen, wenn man sehr preisgünstig war. Und im Anbetracht auf Anschaffungskosten, laufende Kosten und Marketing und der Buchhaltungskosten für die Abwicklung solltest Du überlegen, die Kosten für die Agentur separat zu betrachten und zu kalkulieren.
Hallo,
ich bin ebenfalls auf der Suche nach einem geeignetem Shopsystem. Hatte eine Zeitlang Photostore laufen, aber da die Weiterentwicklung scheinbar gestoppt wurde, habe ich mir mal dieses hier angesehen: https://www.pictrs.com/webshops
ist kostenlos und man tritt nur eine relativ kleine Umsatzprovision ab. Die Preise kann man weitgehend selbst bestimmen. Was haltet ihr davon?
Gruß Frank
Hi Robert,
ich finde toll, dass Du es auf eigene Faust versuchst. Ich wünsche Dir einen grandiosen Erfolg damit. Vielleicht nimmst Du irgendwann auch andere Fotografen in Deine Agentur auf !?
Schön Robert, diese Möglichkeiten erwähnt zu haben. Bisschen wundert es mich, dass du Photoshelter mit so wenig Worten vorstellst. Ich finde es sehr billig, Funktionen sind sehr viele, es ist sehr benutzerfreundlich (sogar ein PC-Idiot wie ich kennt sich dabei aus), grosse Community dahinter, super Webinars, meine Erfahrung mit der online Präsenz and Hilfsbereitschaft von PS Team ist auch sehr gut (halt in englisch). Es ist verbunden mit Preissoftwäre, die die aktuellen Marktpreise in der Welt reflektiert, man kann mit Hilfe von Photoshelter nicht nur Files (d.h. Lizenzen) verkaufen, sondern auch Prints ohne einen Finger rühren zu müssen, man kann es als einen relativ sicheren und nicht allzuteueren eBackup verwenden , SEO-Optimierungswekrzeuge, einfach zu Verbinden mit Google Analytics etc. Ich verwende es (einfach aus Zeitgründen) praktisch nur als ein Portfolio (designmässig ist da auch noch sehr viel zu verbessern), aber viele Funktionen (ftp, Gallerien für Kunden mit download option usw.) nütze ich jetzt schon mit grosser Zufriedenheit.
Ich denke, dass Photoshelter momentan einfach beim behandelten Thema weltweit Nr. 1 ist. Von meiner Erfahrung her sehr zu empfehlende Option.
meine homege ist: http://www.flowerphotobank.com
refer-a-friend link: http://www.photoshelter.com/referral/FL9HX2BT4E
PS: Sorry für mein Deutsch (nicht meine Muttersprache)
@Max: Bei der auch im Artikel erwähnten Firma Photoshelter kann man auch RM-Preise festlegen…
Hallo Robert,
Danke für den guten Artikel! Ich versuche es mal bei Zenfolio, ist nicht ganz so „teuer“. Sicher aber ein anderes System. Vielleicht wage ich es auch bei ImagePro, das gefällt mir sehr gut!
Alles Gute!
Hallo in die Runde!
Ich habe seit 2004 ein Topixx-Sytem im Einsatz. Es war damals mein erster Einstieg in die Online-Selbstvermarktung (Mecom war mir da noch zu teuer). Die „Bewerbung“ war isofern nicht „aufreibend“ als ich meinen langjährigen Kunden lediglich mitteilen musste, daß ich nun auch online bin.
Sicher dürfte es bei den vorgestellten Systemen das „älteste“ sein. Um es individuell zu konfigurieren muß man deshalb fit in Web-Programmierung und HTML sein (oder läßt es von Topixx machen).
Der Vorteil dieses „alten Hobels“: eine Datenbank kann eingebunden werden in Fotofinder und Picturemaxx (APIS). Und die eigene Datenbank kann (gegen geringen Aufpreis) im Topixx-Portal präsentiert werden.
Viele von den „Big Playern“ wie Keystone oder Plainpicture und auch das Bildarchiv der Wirtschaftswoche nutzen Topixx-Systeme.
Ein ähnliches System hätte ich noch zu ergänzen:
http://www.pictogrande.com
Kollegen arbeiten damit und sind ebenfalls zufrieden. Preis ist o.k., auf individuelle Wünsche zur System-Anpassung wird umgehend reagiert. Sollte also jemand mal was ähnliches suchen…
Vor- und Nachteile von eigenen Lösung wurden ja hier schon diskutiert. DEN goldenen Weg gibt’s vermutlich (leider) nicht. Den Vorteil einer eigenen Lösung sehe ich darin, dass man die kargen Honorare nicht noch teilen bzw. davon Provisionen zahlen muss. Nachteil: um damit Bilder zu verkaufen, muss man einiges mehr an Vermarktungsaufwand treiben. Zumindest aber erhöht man die Chancen, nicht von „Zufalls-Verkäufen“ bei den „Großen“ abhängig zu sein.