Die letzten Freitage gab es keine News, weil in den Wochen davor zu wenig los war.
Deswegen hier noch mal meine groben Richtlinien, wann ich die „Stockfotografie-News“ veröffentliche:
Die News erscheinen immer am Freitag, wenn sich seit den letzten News mindestens 3–4 wichtige Nachrichten angesammelt haben. Ich werde zwar regelmäßig mit Pressemitteilungen von Bildagenturen etc. zugeschüttet, aber das wenigste davon ist wirklich spannend. Oder wollt ihr jedes Mal hören, dass Agentur X ein Stipendium an Fotograf Y vergeben hat oder dass Agentur W paar neue Fotos zum Thema Z hochgeladen hat?
Aber los geht’s:
- Wie so oft sorgt istockphoto für Meldungen. Die erste: Eher unbemerkt verschärft istockphoto wieder die Anforderungen an Model Releases. Hier ein Auszug aus der Anmerkung zu einer Bildfreigabe: „NOTE: Though a shoot date has been provided under the model’s information, in future we will also require a signature date next to the model’s signature (even if it is the same as the shoot date). This is according to our new model release standards. We will thank you in advance for understanding the need to enforce an even policy across all of our contributors.“ Übersetzt heißt das: Es reicht bald nicht mehr, nur Shooting-Datum und Geburtsdatum des Models auf dem Vertrag festzuhalten, sondern bald muss auch das Datum der Unterschrift separat notiert werden, selbst wenn diese am selben Tag wie das Shooting geleistet wurde.
Ich habe meinen Model-Vertrag gleich entsprechend angepasst, wer will, kann diesen ebenfalls benutzen. - Die zweite Meldung von istockphoto, diesmal positiv: Das Upload-Limit für Fotos wurde angehoben. Hier die Änderungen, die Liste liest sich so: Die erste Zahl vor dem Schrägstrich ist für nicht-exklusive Fotografen, die Zahl hinter dem Schrägstrich für exklusive Fotografen. Die Zahlen in Klammern sind jeweils die bisher geltenden Werte.
Base: 18/ – (15/ – )
Bronze: 20/60 (15/50)
Silver: 24/90 (20/75)
Gold : 30/120 (25/100)
Diamond: 38/150 (30/125)
Black Diamond: 40/200 (35/150)
Ich halte das für einen – wenn auch zu kleinen – Schritt in die richtige Richtung, da istockphoto schon jetzt Gefahr läuft, im Vergleich zu den Portfolios der Konkurrenz zuwenig Bilder zu haben. Damit meine ich nicht, dass über 7 Millionen Bilder wenig seien, aber vor allem die nicht-exklusiven Top-Produzenten, welche auch die aufwändigeren Motive kreieren, schaffen es mit diesen Limits nicht, ihre gesamten Bilder hochzuladen, weswegen Käufer sich auch bei den anderen Agenturen bedienen. - Twitter arbeitet daran, bald auch direkt Fotos und Videos in Tweets einbinden zu können. Wer mir übrigens auf Twitter folgen will, kann das hier tun.
- Die Agentur Imagebroker, welche noch vor kurzem die Nase über zu günstige Bildpreise gerümpft hat, will jetzt trotzdem im wachsenden Abo-Markt mitmischen. Aus diesem Grund können Fotografen jetzt ihre Royalty Free-Bilder für den Abo-Verkauf freigeben. Oder genauer formuliert: Wer sich als Imagebroker-Fotograf bis zum 30.09.2010 nicht entscheidet, dessen Fotos werden automatisch für Abo-Downloads freigegeben.
- Wer noch handfeste Zahlen und Fakten über die Nutzung von Videos bei Nachrichtenagenturen, Pressestellen etc. braucht, findet diese vielleicht in der schon etwas älteren Studie „Bewegtbildkommunikation im Internet – Herausforderungen für Journalismus und PR“
- Nach Microsoft Office haben die Bildagenturen jetzt CorelDraw für sich entdeckt. Mit dem kostenlosen Service Pack 1‑Update können Nutzer der CorelDraw Graphics Suite X5 jetzt direkt Bilder von Fotolia, istockphoto oder Flickr nutzen. Ich bin gespannt, wann das auch mit den Adobe-Produkten (Photoshop, InDesign etc.) möglich sein wird.
- Die Bildagentur Panthermedia startet einen Videowettbewerb zum Thema „Als die Bilder laufen lernten“. Einsendeschluss ist der 31.10.2010.
- Wer mal sehen will, wie internationale Top-Models ganz ungeschminkt aussehen, kann sich die Casting-Fotos der Models für die Louis Vuitton Winterkollektion 2010 ansehen.
- Zum Schluss noch etwas zum Lachen: Auf der Webseite awkwardstockphotos.com werden die schrägsten, skurrilsten, peinlichsten oder auch dämlichsten Stockfotos vorgestellt. Das Kuriose: Die Fotos werden wirklich alle von Bildagenturen verkauft.
Wenn ich was vergessen habe, wie immer bitte einfach in den Kommentaren ergänzen.
Fast schon logisch, dass ich deiner Einschätzung über die Upload-Limits bei iStock widersprechen muss, oder? 🙂
Ich glaube nämlich, die Kunden gehen lieber zu iStock, weil sie dort eben NICHT mit Dutzenden gleich aussehenden Bildern von denselben Fotografen auf jeder Suchseite begrüsst werden, die sie bei jeder anderen Agentur auch finden. Nicht jedes Suchergebnis ist perfekt, aber wenigstens bekommen sie eine viel grössere Auswahl verschiedener Motive von verschiedenen Fotografen mit verschiedenen Models darauf zu sehen.
Die nicht-exklusiven Massenproduzenten sorgen mit ihren vielen – zugegeben, oft sehr guten – Bildern wohl eher dafür, dass die anderen Agenturen sich untereinander viel zu ähnlich sehen und ihnen deswegen eigentlich kein anderer Weg zur Differenzierung bleibt als dieselben Bilder noch billiger anzubieten. Mittelfristig werden von diesen Agenturen nicht viele übrig bleiben, weil immer jemand nachkommt, der noch billiger sein will.
Zukunft haben meiner Meinung nach nur die Stock-Agenturen, die ein starkes Portfolio unterschiedlichster Fotografen anzubieten und dem Kunden Auswahl anzubieten. Ob die Datenbank 3, 7 oder 20 Millionen Bilder hat, spielt dabei keine Rolle.
… vielleicht ist es nur für mich neu und ich habs irgendwann nicht mitgekriegt – seit gestern weiß ich, dass es bei fotolia ein so genanntes premium-abo „abonnement XXL“ gibt. bis jetzt wusste ich nur von einem normalen abo „abonnement L“ und einem premium-abo „abonnement XL“. das würde bedeuten, dass man jetzt alle bildgrößen per abo erwerben kann (vorher nur bis größe XL). außerdem bekomme ich für einen abo-verkauf in XXL genau denselben preis wie einen in XL – 0,36 cent. hat fotolia was geändert, ohne bescheid zu sagen?
@Jo: Das Premium-Abo gibt es bei Fotolia schon seit ungefähr September 2009.
… ach ja, hab mich verguckt
Hallo Robert,
auch ich muß dir, wie Michael, wiedersprechen was die Upload-Limits bei iStock angeht. Mit diesen Limits sorgt iStock für Qualität, gerade bei den „Massenproduzenten“. Und ich möchte es noch etwas schärfer ausdrücken als Michael, diese Massenproduzenten müllen die anderen Agenturen wie z.B. Fotolia mit Ihren Bildern zu, was nicht zwangsläufig heißt das alle Bilder schlecht sind, nur wäre eine qualitative Selection seitens der Fotografen angebracht. Fotolia bzw. die Fotografen bei Fotolia bekommen irgendwann in naher Zukunft das Problem das ihre Bilder in der Masse untergehen, dazu kommt noch, dass die Suchmaschine von Fotolia schlecht ist und die Übersetzung fehlerhaft. All dies macht iStock besser, Qualitatät statt Quantität.
@Frank und Michael: Ich würde unterscheiden zwischen Produzenten, die viele verschiedene gute Fotos erstellen und Leuten, welche zwar viele Fotos im Portfolio haben, aber immer nur minimale Variantenen von einem Motiv. Bei letzteren ist ein Upload-Limit sicher sehr sinnvoll, bei ersteren limitiert es die Verkaufsmöglichkeiten der Bildagentur.