Stockfotografie-​News 2010-08-06

Die letz­ten Freitage gab es kei­ne News, weil in den Wochen davor zu wenig los war.

Deswegen hier noch mal mei­ne gro­ben Richtlinien, wann ich die „Stockfotografie-​News“ veröffentliche:

Die News erschei­nen immer am Freitag, wenn sich seit den letz­ten News min­des­tens 3–4 wich­ti­ge Nachrichten ange­sam­melt haben. Ich wer­de zwar regel­mä­ßig mit Pressemitteilungen von Bildagenturen etc. zuge­schüt­tet, aber das wenigs­te davon ist wirk­lich span­nend. Oder wollt ihr jedes Mal hören, dass Agentur X ein Stipendium an Fotograf Y ver­ge­ben hat oder dass Agentur W paar neue Fotos zum Thema Z hoch­ge­la­den hat?

Aber los geht’s:

  • Wie so oft sorgt istock­pho­to für Meldungen. Die ers­te: Eher unbe­merkt ver­schärft istock­pho­to wie­der die Anforderungen an Model Releases. Hier ein Auszug aus der Anmerkung zu einer Bildfreigabe: „NOTE: Though a shoot date has been pro­vi­ded under the model’s infor­ma­ti­on, in future we will also requi­re a signa­tu­re date next to the model’s signa­tu­re (even if it is the same as the shoot date). This is accor­ding to our new model release stan­dards. We will thank you in advan­ce for under­stan­ding the need to enforce an even poli­cy across all of our con­tri­bu­tors.“ Übersetzt heißt das: Es reicht bald nicht mehr, nur Shooting-​Datum und Geburtsdatum des Models auf dem Vertrag fest­zu­hal­ten, son­dern bald muss auch das Datum der Unterschrift sepa­rat notiert wer­den, selbst wenn die­se am sel­ben Tag wie das Shooting geleis­tet wurde.
    Ich habe mei­nen Model-​Vertrag gleich ent­spre­chend ange­passt, wer will, kann die­sen eben­falls benutzen.
  • Die zwei­te Meldung von istock­pho­to, dies­mal posi­tiv: Das Upload-​Limit für Fotos wur­de ange­ho­ben. Hier die Änderungen, die Liste liest sich so: Die ers­te Zahl vor dem Schrägstrich ist für nicht-​exklusive Fotografen, die Zahl hin­ter dem Schrägstrich für exklu­si­ve Fotografen. Die Zahlen in Klammern sind jeweils die bis­her gel­ten­den Werte.
    Base: 18/​ – (15/​ – )
    Bronze: 20/​60 (15/​50)
    Silver: 24/​90 (20/​75)
    Gold : 30/​120 (25/​100)
    Diamond: 38/​150 (30/​125)
    Black Diamond: 40/​200 (35/​150)
    Ich hal­te das für einen – wenn auch zu klei­nen – Schritt in die rich­ti­ge Richtung, da istock­pho­to schon jetzt Gefahr läuft,  im Vergleich zu den Portfolios der Konkurrenz zuwe­nig Bilder zu haben. Damit mei­ne ich nicht, dass über 7 Millionen Bilder wenig sei­en, aber vor allem die nicht-​exklusiven Top-​Produzenten, wel­che auch die auf­wän­di­ge­ren Motive kre­ieren,  schaf­fen es mit die­sen Limits nicht, ihre gesam­ten Bilder hoch­zu­la­den, wes­we­gen Käufer sich auch bei den ande­ren Agenturen bedienen.
  • Twitter arbei­tet dar­an, bald auch direkt Fotos und Videos in Tweets ein­bin­den zu kön­nen. Wer mir übri­gens auf Twitter fol­gen will, kann das hier tun.
  • Die Agentur Imagebroker, wel­che noch vor kur­zem die Nase über zu güns­ti­ge Bildpreise gerümpft hat, will jetzt trotz­dem im wach­sen­den Abo-​Markt mit­mi­schen. Aus die­sem Grund kön­nen Fotografen jetzt ihre Royalty Free-​Bilder für den Abo-​Verkauf frei­ge­ben. Oder genau­er for­mu­liert: Wer sich als Imagebroker-​Fotograf bis zum 30.09.2010 nicht ent­schei­det, des­sen Fotos wer­den auto­ma­tisch für Abo-​Downloads freigegeben.
  • Wer noch hand­fes­te Zahlen und Fakten über die Nutzung von Videos bei Nachrichtenagenturen, Pressestellen etc. braucht, fin­det die­se viel­leicht in der schon etwas älte­ren Studie „Bewegtbildkommunikation im Internet – Herausforderungen für Journalismus und PR“
  • Nach Microsoft Office haben die Bildagenturen jetzt CorelDraw für sich ent­deckt. Mit dem kos­ten­lo­sen Service Pack 1‑Update kön­nen Nutzer der CorelDraw Graphics Suite X5 jetzt direkt Bilder von Fotolia, istock­pho­to oder Flickr nut­zen. Ich bin gespannt, wann das auch mit den Adobe-​Produkten (Photoshop, InDesign etc.) mög­lich sein wird.
  • Die Bildagentur Panthermedia star­tet einen Videowettbewerb zum Thema „Als die Bilder lau­fen lern­ten“. Einsendeschluss ist der 31.10.2010.
  • Wer mal sehen will, wie inter­na­tio­na­le Top-​Models ganz unge­schminkt aus­se­hen, kann sich die Casting-​Fotos der Models für die Louis Vuitton Winterkollektion 2010 ansehen.
  • Zum Schluss noch etwas zum Lachen: Auf der Webseite awkwardstockphotos.com wer­den die schrägs­ten, skur­rils­ten, pein­lichs­ten oder auch däm­lichs­ten Stockfotos vor­ge­stellt. Das Kuriose: Die Fotos wer­den wirk­lich alle von Bildagenturen verkauft.

Wenn ich was ver­ges­sen habe, wie immer bit­te ein­fach in den Kommentaren ergänzen.

6 Gedanken zu „Stockfotografie-​News 2010-08-06“

  1. Fast schon logisch, dass ich dei­ner Einschätzung über die Upload-​Limits bei iStock wider­spre­chen muss, oder? 🙂
    Ich glau­be näm­lich, die Kunden gehen lie­ber zu iStock, weil sie dort eben NICHT mit Dutzenden gleich aus­se­hen­den Bildern von den­sel­ben Fotografen auf jeder Suchseite begrüsst wer­den, die sie bei jeder ande­ren Agentur auch fin­den. Nicht jedes Suchergebnis ist per­fekt, aber wenigs­tens bekom­men sie eine viel grös­se­re Auswahl ver­schie­de­ner Motive von ver­schie­de­nen Fotografen mit ver­schie­de­nen Models dar­auf zu sehen.
    Die nicht-​exklusiven Massenproduzenten sor­gen mit ihren vie­len – zuge­ge­ben, oft sehr guten – Bildern wohl eher dafür, dass die ande­ren Agenturen sich unter­ein­an­der viel zu ähn­lich sehen und ihnen des­we­gen eigent­lich kein ande­rer Weg zur Differenzierung bleibt als die­sel­ben Bilder noch bil­li­ger anzu­bie­ten. Mittelfristig wer­den von die­sen Agenturen nicht vie­le übrig blei­ben, weil immer jemand nach­kommt, der noch bil­li­ger sein will.
    Zukunft haben mei­ner Meinung nach nur die Stock-​Agenturen, die ein star­kes Portfolio unter­schied­lichs­ter Fotografen anzu­bie­ten und dem Kunden Auswahl anzu­bie­ten. Ob die Datenbank 3, 7 oder 20 Millionen Bilder hat, spielt dabei kei­ne Rolle.

  2. … viel­leicht ist es nur für mich neu und ich habs irgend­wann nicht mit­ge­kriegt – seit ges­tern weiß ich, dass es bei foto­lia ein so genann­tes premium-​abo „abon­ne­ment XXL“ gibt. bis jetzt wuss­te ich nur von einem nor­ma­len abo „abon­ne­ment L“ und einem premium-​abo „abon­ne­ment XL“. das wür­de bedeu­ten, dass man jetzt alle bild­grö­ßen per abo erwer­ben kann (vor­her nur bis grö­ße XL). außer­dem bekom­me ich für einen abo-​verkauf in XXL genau den­sel­ben preis wie einen in XL – 0,36 cent. hat foto­lia was geän­dert, ohne bescheid zu sagen?

  3. Hallo Robert,

    auch ich muß dir, wie Michael, wie­der­spre­chen was die Upload-​Limits bei iStock angeht. Mit die­sen Limits sorgt iStock für Qualität, gera­de bei den „Massenproduzenten“. Und ich möch­te es noch etwas schär­fer aus­drü­cken als Michael, die­se Massenproduzenten mül­len die ande­ren Agenturen wie z.B. Fotolia mit Ihren Bildern zu, was nicht zwangs­läu­fig heißt das alle Bilder schlecht sind, nur wäre eine qua­li­ta­ti­ve Selection sei­tens der Fotografen ange­bracht. Fotolia bzw. die Fotografen bei Fotolia bekom­men irgend­wann in naher Zukunft das Problem das ihre Bilder in der Masse unter­ge­hen, dazu kommt noch, dass die Suchmaschine von Fotolia schlecht ist und die Übersetzung feh­ler­haft. All dies macht iStock bes­ser, Qualitatät statt Quantität.

  4. @Frank und Michael: Ich wür­de unter­schei­den zwi­schen Produzenten, die vie­le ver­schie­de­ne gute Fotos erstel­len und Leuten, wel­che zwar vie­le Fotos im Portfolio haben, aber immer nur mini­ma­le Variantenen von einem Motiv. Bei letz­te­ren ist ein Upload-​Limit sicher sehr sinn­voll, bei ers­te­ren limi­tiert es die Verkaufsmöglichkeiten der Bildagentur.

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