Vor paar Monaten habe ich diese Mail über die Foto-Community Flickr erhalten, bei der ich einige meiner Fotos vorstelle.
Sie haben eine FlickrMail von Stadt Dortmund erhalten:
[________]
:: Lizenzanfrage
Hallo, lieber Robert!
Mein Name ist [________] und ich arbeite für [________], das Kommunikationsamt der Stadt Dortmund.
Unser Team plant zur Zeit den Relaunch des Stadtportals dortmund.de und ich kümmere mich um den Bereich Grafik und
Gestaltung.Bei der Suche nach gelungenen Fotos für unsere neuen Seiten bin ich auf Dein Bild „Obst-Stillleben“ gestoßen.
Ich würde mich freuen, wenn Du uns – der Stadt Dortmund – die Erlaubnis erteilst, dieses Foto bzw. bearbeitete
Ausschnitte daraus zukünftig auf den Seiten des Stadtportals dortmund.de verwenden zu dürfen. Auf der Seite
[________] findest Du einen verkleinerten Screenshot vom neuen Layout, der zeigt, wo Dein Bild auf dortmund.de erscheinen könnte.Ich kann Dir noch nicht sagen, wo und wann Dein Bild eingesetzt werden könnte. Aber in jedem Fall werden wir bei
einer Verwendung des Bildes Deinen flickr-Usernamen nennen und verlinken. Falls gewünscht, werden wir außerdem in
unserem Impressum einen Link zu Deiner Foto-Website herstellen. (Voraussetzung ist natürlich, dass Deine
Webseite nur Inhalte enthält, die bei Flickr als „sicher“ eingestuft wären.)Über eine solche erweiterte Nutzungslizenz (CC by) würden wir uns sehr freuen. Wenn Du einverstanden bist, antworte
bitte mit dem Satz „Ich stimme zu“ und füge (wenn Du magst) die URL Deiner Webseite hinzu.Herzlichen Dank im Voraus und viele Grüße aus Dortmund
Ich antwortete darauf:
Guten Tag [________],
wenn sie das unten genannte Foto nutzen wollen, können sie gerne bei mir
eine Nutzungslizenz erwerben (lizenzfrei/royalty free für 50 Euro).Wenn sie daran Interesse haben, schicke ich Ihnen gerne eine Rechnung
und das Bild ohne Wasserzeichen.Schöne Grüße,
Robert Kneschke
Darauf erhielt ich folgende Mail:
Hallo Herr Kneschke!
Vielen Dank für Ihre Antwort und das Kaufangebot für Ihr Foto. Leider können wir Ihr Angebot nicht annehmen, da wir zurzeit keine Fotos ankaufen.
Im Rahmen der Neugestaltung von dortmund.de möchten wir in der Bebilderung den Community-Gedanken von flickr weiterführen. Sehr gern hätten wir in diesem Zusammenhang Ihr Bild genutzt und Ihnen damit die Chance gegeben, Ihren Namen und Ihre Fotos den vielen Besuchern unserer Seiten bekannt zu machen.
Sollten Sie doch Interesse an einer Zusammenarbeit haben, melden Sie sich einfach bei mir! Wenn sich auf unserer Seite noch etwas ändern sollte, kommen wir ggf. erneut auf Sie zu.
Viele Grüße aus Dortmund
[________]
Ja, klar: „Wir wollen den Community-Gedanken weiterführen“. Das heißt übersetzt nur: Wir wollen kein Geld für Fotos ausgeben. Wobei sich jetzt nachträglich rausgestellt hat, dass die Agentur doch Fotos angekauft hat. Zwar für weniger Geld bei istockphoto, aber immerhin.
Es gibt auch genug Hobby-Fotografen, die sich über eine Bildnutzung und die Verlinkung auf ihre Flickr-Seite freuen, ohne an Geld zu denken oder es auch nicht brauchen, da sie ihre Brötchen mit einem anderen Beruf verdienen. Deswegen nehme ich der Agentur die Anfrage auch nicht übel.
Ich hätte einer kostenfreien Nutzung auch zugestimmt, wenn die Agenturmitarbeiterin mir geschrieben hätte, dass sie auch ehrenamtlich für die Stadt Dortmund arbeitet. Aber irgendwie bezweifle ich das…
Wie hättet ihr auf solch eine Mail reagiert?
So nebenher, auch ehrenamtliche Mitarbeiter bekommen durchaus eine geringe Aufwandsentschädigung. Also müsste Microstock auch drin sein.
Ich würde denen auch die Fotos nicht kostenlos überlassen. Ich denke, dass eine große Stadt dafür bezahlen sollte. Wenn mich jemand für seine private Homepage anschreiben würde, könnte man mal darüber nachdenken ein Foto kostenlos abzugeben.
LG Josef
Ich habe einen Hass sowohl auf solche frechen Anfragen (der „Designer“ der Webseite arbeitet ja wohl auch umsonst) als auch auf solche Typen, die ihre Arbeit daraufhin tatsächlich kostenlos abgeben.
Wann merken die Leuteendlich mal: wer sich einmal verkauft, der hat nie eine Chance, später seine eigenen Preise durchzusetzen! Zudem machen solche Hobbyknipser den Markt für die Menschen kaputt, die von der Fotografie leben.
Hallo Robert,
danke für den schönen Beitrag. Ich kenne vergleichbare Bitten und frage – sofern ich auf Unverständnis stoße – stets höflich nach, ob der Anfragende auch ohne Gehalt ins Büro gehen würde. Naja, so ganz ohne Nebenlenleistung soll es nicht sein. Immerhin könnte man ihn auf der aktuellen Firmenhomepage verlinken…
Ggf. habe ich es etwas überspitzt ausgedrückt, aber nur eine gewisse Transparenz oder Extrembeispiele gegenüber dem Kunden verdeutlicht, mit welchem Arbeitsaufwand Bilder hergstellt werden.
Ich hätte der Dame einen Link zu dem Foto geschickt, falls Du es bei fotolia/iStockphoto/… online hast, dann hätte sie sich eine günstigere Lizenz kaufen können.
Man kann ja mal fragen und leider bringen solche Fragen oft Erfolg, weil im Bereich der Hobby-Fotografie das tatsächlich oft viel zählt, wenn ein eigenes Bild mit Namensnennung auf dem Portal der Stadt Dortmund ist.
Der Unterton des folgenden Satzes finde ich allerdings schon dreist:
„Sehr gern hätten wir in diesem Zusammenhang Ihr Bild genutzt und Ihnen damit die Chance gegeben, Ihren Namen und Ihre Fotos den vielen Besuchern unserer Seiten bekannt zu machen.“
Damit wird nicht der Eindruck vermittelt, dass man leider nicht handelseinig wurde, sondern dass der dumme Fotograf sich gerade eine einmalige Chance entgehen lassen hat.
Auf solche Sätze reagiere ich tatsächlich auch sehr allergisch.
@Robert
Genau das was Du geschildert hast, ist mir auch schon 2 Mal passiert. Die ortsansässige Presse wollte von mir Bilder für umsonst haben. Das Angebot hatte ich dankend abgelehnt und auf die Fotografen verwiesen, die ihre Bilder aus Dummheit verschenken.
Erlkönig‑, Promi- und Stockfoto- Bilder fallen seit Jahren immer weiter im Preis. Für Erlkönig Bilder gibt es eigentlich nur noch lächerliche Summen.
Auch ich habe schon mehrfach derartige Anfragen erhalten. Nachdem ich auf das entsprechende Foto in einer Bildagentur verlinkt hatte, bzw. soweit das betreffende Foto in keiner Bildagentur eingestellt war, einen Preis genannt hatte, habe ich bis auf wenige Ausnahmen nie wieder etwas vom „Interessenten“ gehört.
In den meisten Fällen waren die Interessenten Werbeagenturen bzw. Verlage.
Ich gehe davon aus, dass dann irgend ein Hobby-Fotograf stolz darauf war, ein Bild in kommerzieller Nutzung zu wissen.
Interessant wird es auch dann, wenn irgendwelche Rechtsansprüche auf die verschenkten Bilder geltend gemacht werden (Markenrechtsverletzungen,…)
Hallo Robert,
ich hätte die Stadt vielleicht noch gefragt, ob die mir dann auch irgendwelche Gebühren erlassen, nur weil ich als Einwohner dieser Stadt dann ja auch gewissermaßen zur Community gehöre. Ansonsten hätte ich völlig genauso gehandelt. Ich empfinde derartige Fragen im Grunde als eine Frechheit.
Sonnige Grüße
Frank
Tja, „wir“ in Dortmund sind vor allem eins .….…. nämlich pleite. Und das wird in Zukunft auch viele andere Bereiche betreffen. Da muss man kein Prophet sein.
Nicht dass das eine Entschuldigung sein soll .….…. es gibt Bereiche die „noch“ mit dem Geld um sich werfen können, andere sind pleiterer als Japan.
Gruß
Uwe
Bei mir war es ähnlich, als Geocacher ( auch Berufsfotografen brauchen ein Hobby 😉 ) poste ich bei meinen gefundenen Caches auch Logfotos, unter anderem einige Fotos vom LaPaDu.
Prompt meldete sich ein anderer Geocacher der auch gleichzeitig im Vorstand des Duisburger “ Löwens “ Club ist, mit der frage ob ich für die HP einige meiner Fotos “ zur Verfügung“ stellen würde.
Ja natürlich für einen kleinen Obulus von 35,- € per Foto bei Abnahme von 3 Fotos .…. das Ende vom Lied “ nein der “ Löwens “ Club macht das auch ehrenamtlich, da habe man nur ein kleines Budget. LOL 😉
Gruß Frank
…bei einer Körperschaft öffentlichen Rechts habe ich ja noch fast Verständnis dafür. Dem Weinhändler, der letztens mit meinen Fotos kostenlosen seine Produkte im Internet bewerben wollte habe ich verständlicherweise deutlich weniger freundlich geantwortet. Es ist schon manchmal dreist.
Auf der anderen Seite habe ich bei flickr aber auch sehr nette Erfahrungen machen dürfen, z.B. der nette ältere Herr aus der Schweiz, der mir für ein Foto, das er für seine private Geburtstagsparty nutzen wollte einen durchaus annehmbaren Betrag angeboten hat, oder die Soziologie-Studentin, die sehr freundlich anfragte, ob sie eines meiner Fotos für ihre Diplomarbeit verwenden dürfe und dabei anmerkte, sie sei zur Zeit finanziell recht klamm – da bin ich gerne gewillt auch mal ein Foto zu verschenken.
Ich habe bei einer ähnlichen Anfrage des ZDF so reagiert:
http://holy-island-lindisfarne.blogspot.com/2008/09/rundfunkgebhren-und-bildlizenzen.html
Der flickr-User „Stadt Dortmund“ stellt immerhin ein paar Bilder unter CC zur Verfügung. Insofern ist der Community-Gedanke, von dem sie reden nicht ganz gelogen.
Ich habe sehr sehr häufig Anfragen auf kostenlose Lizenzen. Da meine Bilder unter CC by-nc-sa veröffentlicht sind, dürfen die Leute das für völlig kommerzfreie Projekte auch.
Bei so manchem kommerziellen Projekt habe ich auch hin und wieder zugestimmt nur gegen Belegexemplare. Warum auch nicht?
Märkte verändern sich. Wenn man als Profi dennoch verkaufen will, muss man sich eben durch Qualität abheben. Die anderen, die ihre Bilder verschenken auch noch zu beschimpfen kann es jedenfalls nicht sein.
Und dass es meine eigenen Preise versauen würde, stimmt nicht. Eine für die ARD produzierende Agentur hat gerade was für 50 Euro lizensiert und 200 US-$ war mein bisherig höchster Preis für eine Lizenz.
I.d.R. ist es aber leider so, dass wenn man nach irgendeiner Gegenleistung fragt, man gar keine Antwort bekommt. Und das finde ich dann wirklich reichlich unverschämt. Aber was will man machen?
@Dankos: Das angefragte Bild war jedoch ein Macrostock-Foto, das habe ich nicht bei Microstock-Agenturen.
@Matthias: Je nach Verwendung gebe ich auch mal Bilder kostenlos frei. Vor paar Tagen hatte ich zum Beispiel eine Anfrage eines Sehbehinderten bekommen, der seine Info-Webseite über die Krankheit mit einigen Augen-Fotos illustrieren wollte, das habe ich auch ohne Honorar genehmigt.
Es kommt halt immer drauf an. Sofern eine kommerzielle Nutzung beabsichtigt ist (und das ist hier einfach der Fall) stelle ich mir ernsthaft die Frage, warum ich ein Bild verschenken soll. Und 50 Euro für eine Stadt – das sollte wohl drin sein. In solchen Fällen fehlt mir das Verständnis.
Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor…
Bei nichtkommerzieller Nutzung habe ich kein Problem damit die Bilder dafür herzugeben. Wenn dann aber zum Beispiel Agenturen anfragen, die gerade die Webseite einer größeren Anwaltskanzlei neu erstellen soll und dafür gern meine Bilder kostenfrei nutzen will, dann ist das nicht mal mehr lustig. Teilweise wird man da schon blöd angemacht, wenn man bei einer unspezifischen Nutzungsanfrage mal nachhakt was denn mit den Bildern passieren soll, welche Auflagen, etc.
Geiz ist ja so unheimlich geil, und digitale Bilder kosten doch nix.…
Moin Robert,
keine Frage, geht gar nicht. Das ist ähnlich in der Biologie, wo ich herkomme: „Ach sach doch mal eben wie das Tier da hieß!“ Aha, denke ich, wenn ich zum Anwalt gehe und frage: „Ach sach mal, wie hieß denn der Paragraph zum Thema XY“, kostet mich das 130 Euro. In der Biologie reagiere ich zunehmend allergisch darauf und in meiner Fotografie, hab ich das erst gar nicht einreißen lassen.
Städte und Kommunen wollen gerne mal was umsonst. Auf der einen Seite ist das die Überzeugung ja „im Dienste des Bürgers“ unterwegs zu sein, da könne man ja auch mal seinen Teil tun. Auf der anderen Seite ist das aber auch mal die Angst vor der eigenen Bürokratie, weil man zwar ein Projekt hat, aber keinen Plan wie man externe Kosten abrechnet.
Sogar die „Großen“ versuchen es also. Ich finde dieses Vorgehen einfach nur dreist!
Ich persönlich hätte es noch drastischer formuliert. Ich hätte als Antwort ein „Angebot“ geschickt und bei der Email, die du als Antwort erhalten hast, hätte ich es ebenso veröffentlicht.
Es kann nicht sein, dass Stadtmarketing sich die Arbeit eines Fotografen zunutze machen will, ohne entspr. Lizenzgebühren zu zahlen. Und mit einer derartig unverschämten Begründung daher kommt.
Es gibt genügend andere, un bessere Wege, ums seine Fotos auch regional (und damit auch sich selbst) publik zu machen. Natürlich würde es der Reputation dienen, wenn du deinen Namen auf der Webseite wiederfindest, aber nicht um den Preis, dass die sich etwas umsonst erschlichen haben.
Und es ist richtig, immer abzuwägen. Wenn der Einsatzzweck „stimmig“ ist, dann kann man auch eine Nutzunglizenz unter CC erteilen. Nicht aber für andere Gewerbetreibende.
Finde ich ja echt heftig – Da wird die Arbeit eines sehr guten Fotografen (ich war schon Model bei Robert) noch nicht mal mit 50 Euro gewürdigt. Und ich denke gerade in so einem Bereich wären unsere Steuergelder besser angelegt wie in der hohen Beamtenbesoldung. Krass, Geld für ne komplett neue Webseite haben aber daran sparen – Oder wird die Webseite etwa auf ähnliche Weise „erschlichen“? 😉
einfach nur dreist. Ich kann Dich gut verstehen. Ich glaube das Problem ist, das viele Menschen die Bilder geschäftlich nutzen möchten, nicht erkennen wieviel Zeit, Geld und Arbeit hinter einem guten Bild steckt. Schliesslich ist es ein langer Prozess bis man zu solchen Bildern gelangt. – Die netten Kollegen von Marketing und Presse sehen aber häufig nur das Geknipse welches sie mit ihren Kompaktkameras betreiben als Referenz. Hinzu kommt das einige Fotografen tatsächlich umsonst arbeiten um erstmal reinzukommen. – Das ist aber für die Gemeinschaft der Fotografen leider der falsche Ansatz.
Vielleicht sollte man mal allen halbwegs professionell knipsenden Leuten wöchentlich eine Mail schreiben, dass das Verschenken von Bildern an kommerzielle Nutzer im Allgemeinen der Wirtschaft schadet und unter Umständen Arbeitsplätze vernichtet.
Aber im Grunde ist es doch egal, ob ich im Microstock vielleicht mal 1 Euro (brutto) für mein Bild bekomme. Die Microstock-Betreiber verlangen ja auch unbezahlte Arbeit von ihren Fotografen und sind die einzig wahren Gewinner in diesem Spiel. Also kann ich den Leuten meine Foto-Dateien gleich umsonst zusenden. Immerhin wird dauf diesem Wege immerhin aber mein Name neben dem Bild erwähnt (schick mir doch bitte mal die Adresse der Agentur ;D).
anemo: Würdest es dir etwas ausmachen, zu begründen, wie das verschenken von Bildern der Wirtschaft im Allgemeinen schaden kann?
Begründen!?
Ein Klempner schließt auch keine Gasherde für umsonst an.
Ein Friseur schneidet keine Haare mal eben so.
Ein Taxifahrer nimmt keine Anhalter für umsonst mit.
Im Supermarkt stopfen wir uns die Taschen voll und gehen raus(?).
usw.
Zudem könnten wir ja mal versuchen dem Finanzamt zu erklären, dass wir alle Arbeit umsonst oder im Tausch erledigt haben, und ab Morgen keine Steuern mehr zahlen (= Staat und Sozialsystemen ein Ende). Wir nehmen uns nur einfach was wir brauchen. Keine Umsätze mehr, kein Schutz oder (Urheber-)Recht mehr (= Anarchie 2.0). Viel Spaß!
Noch Fragen?
@anemo: Was denn nun? Verschenken der Bilder ist schlecht. Aber verkaufen der Bilder auch, wenn es nur für wenige Euro ist?
Aber ich vermute, Du kaufst sicher nur beim Metzger, Konditor und in der Weinerei und machst einen großen Bogen um Lebensmittel-Discounter… 😉
Ich hätte ebenso wie Du reagiert. Vielleicht im Ton etwas deutlicher. Und im Übrigen schließe ich mich anemo klar an.
Jens
Hi Robert,
ich nehme es aehnlich wie Du. Auch wenn ich meine Brötchen nicht damit verdiene, sehe ich es nicht ein meine Arbeiten zu verschenken. Einzige Ausnahme sind die nicht profit-orientierten Unternehmen, denen ich gerne mal ein Bild zur Verfuegung stelle.
Also, hast Du genau richtig gemacht!
Gruss,
Bastian
anemo: Deine Vergleiche passen in meinen Augen nicht.
Und die Andeutung mit dem Diebstahl im Supermarkt ist eine Unverschämtheit.
Ich nehme Freunde mitunter mit, ohne ihnen dafür was abzuknöpfen. Schade ich damit den Taxifahrern? Das ich nicht lache. Und mache ich jede Menge Metzger pleite, wenn ich mal ein paar Würtchen verschenke? Oder habe ich den Friseuren geschadet, weil ich als Kind meine Haare von meinem Vater geschnitten bekam?
Und dein „Slippery-Slope“ (Dammbruchargument) am Ende entbiert jeglicher Realität. Ein solches Argument zeugt i.d.R. davon, dass der eigentliche Standpunkt schon unstimmig ist.
Warum nicht durch Qualität absetzen? Wenn ein professioneller Fotograf, der wirklich nur von seinen Bildern leben will, also den ganzen Tag (neben den üblichen Nebentätigkeiten und Abrechnung, Verwaltung etc., die ja alle anderen auch haben) sich nur aus Fotografieren konzentrieren kann, keine geeigneteren Bilder produzieren kann, als einer, der neben einem Vollzeitjob mal eben eine Digiknipse zückt, dann stimmt was nicht.
Und wenn er sich dieser kostengünstigen oder gar kostenlosen „Konkurrenz“ nicht stellen will, dann stimmt meiner Meinung nach auch was nicht.
Marktabschottungen zerstören nur Freiheit, nutzen nur selten und wenn dann nur einer Minderheit. Das will ich nicht.
Aber es gibt oft so komische Grenzbereiche. Wo man nicht sicher ist, ob die Webseite nun als kommerziell gezählt werden sollte, oder nicht.
http://dfm-online.net/index.php?option=com_content&view=article&id=526
Wie seht ihr das?
@Joachim: Lässt sich meines Erachtens zur Zeit nur schwer erkennen, ob die Seite kommerziell ist oder nicht.
Danke J.S.M. für die netten Komplimente, du scheinst ja einer von diesen wahren Weltverbesseren 2.0 (ich blog dann mal) zu sein. LOL
@anemo: ich finde seine Argumente schlüssig, zumal er dich nicht einmal persönlich angegriffen sondern nur deine Argumente aufgegriffen hat 😉
Ansonsten glaub ich auch nicht, dass verschenken (im Einzelfall) irgendetwas am Markt kaputt macht. Es ist ja nicht so, wie in der Mikroökonomischen Theorie vorausgesetzt, dass jeder am Markt sofort von allen Geschehnissen Bescheid weiß. Ich denke auch nicht, dass sich herumsprechen würde, beim Fotograf XY bekommst du Bilder umsonst.
Und Joachim hat Recht: wenn sich ein Vollzeitfotograf nicht von Nebenbeiknipsern (wie ich) abheben kann, dann stimmt irgendwas nicht. Der Druck, Bilder günstiger anbieten zu müssen oder sich einzigartige Leistungen auszudenken kommt nicht von den Microsstocks da draussen. Der Druck kommt von der guten Qualität heutiger Digitalkameras und der günstigen Verfügbarkeit, was zu vielen neuen Marktakteuren auf der Anbieterseite führt. Ist doch klar, dass der Preis sinkt wenn das Angebot steigt.
Was aber immer vergessen wird ist, dass die Microstocks auch neue Märkte erschließen, indem sie es auch solchen Vereinen und Organisationen ermöglichen hochwertige Bilder zu kaufen, die sich das vorher nicht leisten konnten. Wenn die Qualität der Nebenbeiknipser ausreicht, dann umso besser.
Ich finds allerdings trotzdem gut, dass Robert solche Anfragen nicht eingeht. Würde ich auch nicht machen, denn diese Agentur bekommt für die Realisierung der Website Geld, von Städten und Gemeinden in der Regel verhältnismäßig viel Geld (auch wenn eine Stadt pleite sein mag, Beträge in fünfstelliger Höhe für ne Website gehen dann meistens doch noch). Und daher sollte man da natürlich höflich ablehnen, bzw. auf sein Microstockportfolio (oder eben Macrostock whatever) verweisen.
Grüße, Jörg
Mir ist mal etwas ähnliches Passiert. In der Firma, in der ich Hauptberuflich arbeite, hat mein Chef, einmal Fotos von mir – die ich in meiner Freizeit gemacht habe und nur zur internen Verwendun in meine Firma mitgenommen habe, verschenkt! Als ich fragte, was ihm den Einfalle, einfach meine Fotos für die Verwendung auf einem Flyer wegzugeben, sagte er: „Nun freu dich doch, dein Name steht doch unter dem Bild.“
Dann wollte er meine Fotos noch zum kostenlosen Downloaden auf unserer Firmenhompage anbieten. Als ich im das dann ausdrücklich verboten habe, hat er die Welt nicht mehr verstanden und war richtig Sauer.
Ich hab meine Bilder jetzt vom Server der Firma gelöscht und bringe auch keine mehr mit.
Ich hätte also genaus gehandelt wie du Robert.
Gruß Melanie
Die Formulierung aus der zweiten Mail „…die Chance gegeben, Ihren Namen und Ihre Fotos den vielen Besuchern unserer Seiten bekannt zu machen.“ ist wirklich widerlich. Da muss man schon aus Prinzip nein sagen. (Obwohl: Ein paar Links von einer PR6-Seite sind sooo schlecht nicht.)
Aber im Grunde genommen kann ich an der Anfrage nichts Verwerfliches erkennen. Die Stadt hat ja nicht nicht gezielt einen Profi-Fotografen angeschrieben und ihn um Gratis-Arbeit gebeten, sondern einen von x‑Millionen flickr-Usern gebeten, eines seiner Bilder umzulizenzieren. (Und ehrlich: Ich als Hobby-Fotograf hätte mich über die Anfrage gefreut.) An der Stelle, wo sie das Obst-Bild haben wolllten, gibt’s jetzt wahrscheinlich irgendein schlechteres Stock-Picture, oder auch gar keins. Das ist weder Ausbeutung eines Einzelnen noch der Untergang der Marktwirtschaft.
Ich hätte auch nicht anders reagiert, nur meine Antwort wäre anders ausgefallen. Neben einem Hinweis darauf, dass ich Profi-Fotograf bin hätte ich erwähnt, wo man das Bild kaufen kann, in der Regel in meinem Archiv 🙂
Ich habe Gemeinde und Städte, die kaufen auch Bilder an. Zwar nicht für 50 Euro, aber mit denen habe ich Sonderkonditionen für die Onlinenutzung, dafür gibt es ja auch nur Bilder in kleiner Auflösung. Und ab und zu kann ich eine dieser Aufnahmen durch die Nennung meines Names und der Daten zusätzlich besser verkaufen.
LG, KS
Naja das is schlichtweg eine Frechheit..
Man muss sich mal Fragen wiev iele Stunden der Versender wohl gebraucht hat um solche Anfragen zu verschicken ? Und dann was er wohl verdient in der Stunde ?
Uns als Gegenrechung, was hätten wohl die Lizenzen bei bei Fotolia ect gekostet wenn die sich solche Anfragen einfach gespart hätten.
Das ist unwirtschaftlich und gleich doppelt dreist. Einmal eine Frechheit dem Fotografen gegenüber und des weiteren schlichtweg Verschwendung unserer Steuergelder.
Schön das du auch solche Sachen hier öffentlich machst ! Weiter so !
Jaja, meine Stadt ist pleite, aber ich finde auch, dass es schon etwas dreist ist, wenn man dann noch an den Community-Gedanken appeliert. Auf der anderen Seite, sollte Dortmund erstmal nen paar Straßen reparieren, bevor sie Geld für neue Bilder ausgibt 😉
Ein Zoo hier in der Umgebung hatte auch mal eines meiner Bilder angefragt, aber auch sofort dazu geschrieben, dass ihr Buget leider nicht viel hergeben würde, sie mir nur Namensnennung und Link anbieten können. Ich hab dann einfach mal gefragt, wie es denn mit Freikarten aussieht, worauf dann sogar ne Jahreskarte rausgesprungen ist, fand ich dann völlig ok, auch wenn ich nicht wirklich oft in den Zoo gehe.
@Carsten: Fotos dem örtlichenZoo schenken gegen Jahreskarte ist doch ein sehr guter, fairer Deal.
Hatte letztens ein Schreiben einer Wirtschaftsförderung in die Finger bekommen. Die haben Ihre Gesellschafter wegen… sagen wir „Bilderspenden“ angeschrieben die sie rechtlich verwenden dürfen. Bilder aus Geschäftsberichten, Flyern und Kalendern der Gesellschafter. Sie wollen damit einen Bilderpool gründen. Und sowas nennt sich „Wirtschaftsförderung“.
Also ich wäre verärgert, gerade eine Stadt wie Dortmund sollte doch die Möglichkeiten haben 50 Euro für ein professionelles Fotos auszugeben. Vorallem mit der Begründung.
Da habe ich doch glatt eben wieder eine Anfrage für Bilder für Lau bekommen. Diesmal vom SWR. Wieder für eine Kinderwebseite. Ist da einfach kein Budget dafür da?
Vielleicht schreib ich mal was drüber…
Hi
Ja, klar. Diese Art und Weise von Firmen oder Einrichtungen an Fotos zu kommen, ist unterirdisch. Einfach eine Frechheit. Da weiß man sofort mit was für Menschen man es zutun hat. Vielleicht sollte NIKE oder Puma demnächst ihre Schuhe für umsonst an den Mann bringen, denn da ist ja das Logo drauf auf dem Schuh und das wirbt dann ja für die Firma 😉
Einfach nur peinlich solche Anfragen. Vielleicht sollte man ein „Wall of Shame“ im Internet anbieten, wo gesammelt alle Sender / Firmen / Personen auftreten die sowas machen.
Die Art und Weise spiegelt echt die Achtung vor der fotografischen Leistung wieder… aber Städte machen sowas auch mal gerne.. ich sag nur Fotowettbewerbe in Zeitungen wo die Bildrechte dann mal eben von allen Fotos kostenlos abgegeben werden.
Deine Reaktion kann ich absolut nachvollziehen – ich muß mich da immer zurückhalten und ruhig bleiben !
Ich finde Deine Reaktion absolut richtig. Jeder lässt sich seine Arbeitszeit sowie eingesetztes Material bezahlen und will einen Gewinn haben, wenn er in BWL nicht nur geschlafen hat.
Ein Fotograf muß seine Fotografien verkaufen – sonst kann er zumachen – so einfach ist das.
Schließlich möchten Städte auch ihre Gewerbesteuer in klingender Münze erhalten und sehen ihre Postsendungen nicht als Werbung für sich an 🙂
Hallo Joachim,
deFacto ist ein nichtkommerzielles Medien-Projekt von Düsseldorfer, Berliner und Frankfurter Jugendlichen im Alter von 14 – 25 Jahren, die in ihrer Freizeit über Themen berichten, die die Jugendlichen vor Ort interessieren.
Zur Zeit arbeiten wir an der Rubrik „Wer wir sind“, dann ist das auch auf der Homepage ersichtlich.
Viele Grüße,
Katharina
Hallo! Ich meine, dass die Möglichkeit, deine Webseite dort zu verlinken,viel besser ist. Und glaub mir, das kostet mehr als 50 EUR, wenn du deine eigene Seite populär machen willst. So könnten mehrere Leute dein Foto und dein Link sehen und d.h. natürlich später mehr Kunden.
@Regina: Ich habe kaum etwas davon, wenn meine Flickr-Seite populär ist. Und mit dem Traffic-Argument könnten auch Spiegel Online und Konsorten anfangen, kostenlose Fotos einzufordern.
Hallo Robert,
es ist schön, dass mal über dieses Thema diskutiert wird, aber gleichermaße zwecklos. Alle die vom ‚Fotogeschäft‘ leben müssen sich mit der Liberalisierung des Fotomarktes auseinandersetzen. Fakt ist, dass es gute Amateurfotografenb gibt, die Profi-Qualität liefern,aber nicht als Profi leben wollen, das es aber auch Berufsfotografen wie Sand am Meer gibt, die zum Teil dieses Niveau unterbieten. Das gute, für alle verfügbare Fotomaterial tut den Rest. Es ist nichts anderes als bei den Handwerker, die auch zunehmend gegen Hobbybastler und Schwarzarbeiter ankämpfen müssen. Und nicht zuletzt hat es was mit der Schnelllebigkeit unserer Zeit und dem abnehmenden Qualitätsbewusstsein zu tun. Es sind tatsachen, ob es uns gefällt oder nicht.
Wer den freien Markt und die Demokratie unterstützt muss sich mit solchen Entwicklungen einfach abfinden. Wer ein (gutes) Brot verdienen will, muss etwas liefern, dass all diese ‚Hobbyknipser‘ nicht können, ausgefallene Ideen haben oder die richtige Nische finden, in der Kunden mit Geld was besonderes wollen.
Wer gratis Bilder will, soll es versuchen. Man könnte damit Erfolg haben in einer fotografischen Welt in der die Grenzen fließend sind wie nie zuvor. Die online Stockanbieter sind übrigens davon ein prächtiges Beispiel.
Man kann nur besser, ideenreicher oder geschäftstüchtiger sein als Gratisanbieter (oder Billiganbieter). In einer freien Markt hat man dann seine Existenzberechtigung. C’est la vie!
Politisch gesehen finde ich aber schon, dass Obrigkeiten sich solche Praxen fern halten sollten. Da spielt auch noch eine politische Aufgabe eine Rolle. Aber sonst…
Kommunen erheben u.a. Gewerbesteuer, Hundesteuer, Abgaben über die Sondernutzungssatzung und diverse Gebühren. Jegliche Haushaltsfehlbeträge werden über Zuweisungen und Kredite gedeckt. EDV Wartungsfirmen lassen sich i.d.R. alle Handgriffe ordentlich bezahlen und auch jeder gefahrene Kilometer wird abgerechnet. Die eigene website ist in irgend einem Budget enthalten. Auch der Sprit an der Tankstelle und gelegentliche Verlustigungen des Bürgermeisters werden bezahlt. Die Anfrage riecht nach Beutelschneiderei einer Agentur oder eines Bildungsträgers. Die sollen schön lernen sich nach den obligatorischen Regeln der Marktwirtschaft zu richten und ihre Lizenzen zu bezahlen.
ich habe die Diskussion erst jetzt gelesen. Ein interessanter Beitrag. Auch ich hatte schon zwei Anfragen über flickr. Einmal gab es auch Geld dafür. Ein anderes Mal wollte ein renommierter Freizeitverlag ein Landschaftsfoto von mir haben. Diese hätten dann in dem Buch meinen Namen unter dem Bild erwähnt. Ich habe dann einen fairen Nutzungspreis genannt. Der Verlag zahlt aber wohl grundsätzlich nichts für die Bebilderung seiner Bücher, hat mir aber ein kostenloses Belegexemplar angeboten, sobald das Buch auf dem Markt ist.
Davon kann ich mir auch nichts kaufen. Witzigerweise hatte ich mich da vor 5 Jahren auch schon mal für eine feste Stelle im Büro beworben. Mit was hätten die mich dann wohl bezahlt, wenn ich eine Zusage erhalten hätte? Will ich besser gar nicht wissen 😉
Viele Anfrager wissen wohl nicht, dass es auch schon einen Aufwand darstellt, eine Kamera mit auf den Gipfel zu schleppen. Aufwand und Ertrag stehen da in keinem vernünftigen Verhältnis mehr. Ich verlange ja keine Unsummen – und da es ja der Wirtschaft angeblich wieder besser geht, sollte ja auch bei vielen Firmen wieder mehr Ausgaben für Werbematerial drin sein.
Ich frage mich wo diese „Geiz ist geil“ Einstellung noch hinführen soll. Ich selbst mach gerne TFP Shootings, aber nicht weil ich professionelle Models für lau vor die Kamera bekommen möchte um dann die Fotos für teuer Geld zu verkaufen.
Es muss doch ein echter Vorteil auf beiden Seiten da sein.