Die letzten Tagen war ich mit meiner Freundin in Hamburg.
Es ist eine schöne Stadt mit sehr freundlichen Menschen – in den vier Tagen wurden wir mindestens sechs Mal von Einwohnern gefragt, wo wir denn hin wollen und ob wir Hilfe benötigten. Wir haben uns nach einer Weile kaum noch getraut, auf den Stadtplan zu schauen. Ebenfalls typisch für Hamburg war das „Schietwetter“.
Pünktlich nach unserer Ankunft im Hotel fing es zu schneien an. Das ermöglichte es mit immerhin, einige Winterfotos in der Hansestadt zu machen.
Ein Profi denkt natürlich auch an seine Weiterbildung und so besuchten wir die Ausstellung „Gute Aussichten 2008/2009″ im Haus der Photographie in den Deichtorhallen. Dort wurden die neun Preisträger gezeigt, welche eine Jury aus über 100 Einsendungen von Hochschulen und Universitäten ausgewählt hatte.
Für mich ist immer spannend, ob bei diesen Ausstellungen neue Trends zu beobachten sind, die ich kennen sollte. Basierend auf den gezeigten Arbeiten sah ich folgendes:
- Das quadratische Bildformat gewinnt an Beliebtheit. Durch die Handy- und Digitalkamera-Bilderflut ermüden die bisherigen Formate und schon ein kleiner Formatwechsel kann wieder spannend wirken.
- Das (Pseudo)-Dokumentarische dominiert. Von den neun gezeigten Künstlern hatte nur das Konzept von Markus Georg einen strengen Inszenierungscharakter. Alle anderen Arbeiten waren entweder komplett dokumentierend oder wurden mit Hinblick auf eine zu erzählende Geschichte teils dokumentiert. So zum Beispiel die beeindruckenden Fotos von Maziar Moradi, welche ihre iranische Großfamilie portraitiert hat. Die Szenen wirken wie zufällige Alltagsbegebenheiten, bei genauer Betrachtung fällt jedoch auf, dass die Fotos allein wegen des Blitzaufbaus keine Schnappschüsse sein können.
- Matte, sanfte Farben beherrschen die Bilder. Datzu passt, dass parallel zu „Gute Aussichten“ die Ausstellung „New Color Photography der 1970er Jahre“ gezeigt wurde, in der sich zwar von der S/W‑Ästhetik abgegrenzt, die Poppigkeit der 1980er und 90er Jahre jedoch noch nicht erreicht wurde.
Was sagt ihr zu den Fotos und den – vermuteten – Trends?
Die Hamburger Bilder gefallen mir ausgesprochen gut. Wenn man weiß, wie trübe das Wetter an dem Wochenende war, kann man dem Photographen nur ein großes Lob aussprechen!