Rezension: „Geld verdienen mit eigenen Fotos“ von Lee Frost

Es gibt vie­le Bücher, die ver­spre­chen, dass jeder mit sei­nen Fotos leicht Geld ver­die­nen kön­ne. In loser Folge wer­de ich eini­ge Bücher vor­stel­len, die ich zu die­sem Thema gele­sen habe und deren Inhalt kommentieren.

Beginnen wir mit einem Buch, des­sen Titel ein­deu­tig ist: „Mit eige­nen Fotos Geld ver­die­nen“ vom bri­ti­schen Fotografen Lee Frost.

Das Buch ist in zwei Teile geglie­dert. Der ers­te Teil beschäf­tigt sich mit „Märkten und Vermarktung“, der zwei­te Teil mit den „Themen, die sich ver­kau­fen“. Die Übersicht über Märkte, die Fotos ankau­fen, Bildagenturen und der Blick in die digi­ta­le Zukunft sind hoff­nungs­los ver­al­tet. In den sie­ben Jahren zwi­schen Buchveröffentlichung und heu­te sind zum einen die Preise stark gefal­len und Digitalfotografie ist kei­ne exo­ti­sche Option, auf die man viel­leicht ein Auge wer­fen könnte.

Ein gutes Beispiel ist der Absatz über gedruck­te Kataloge von Bildagenturen (S. 37/​38):

Früher kamen die Kunden per­sön­lich in die Bildagentur und such­ten nach geeig­ne­ten Bildern. Mit der Zeit began­nen die grö­ße­ren Universalagenturen, Kataloge mit ihren meist­ver­kauf­ten Bildern her­aus­zu­ge­ben und zu ver­sen­den, damit Bilder tele­fo­nisch bestellt wer­den kön­nen. Heute sind die­se Kataloge Voraussetzung. Mit Ausnahme von frei­be­ruf­li­chen Bildrechercheuren haben heu­te nur noch weni­ge Endnutzer Zeit, um per­sön­lich in die Agentur zu kom­men. Sie tref­fen ihre Auswahl anhand von Bildkatalogen. Ein Universalarchiv, das nicht regel­mä­ßig Kataloge her­aus­gibt, ver­liert des­halb einen gro­ßen Marktanteil. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass unge­fähr 70 Prozent der Gesamtverkäufe einer Bildagentur aus Katalogen stam­men. […] Für mich per­sön­lich käme kei­ne Bildagentur in Betracht, die nicht min­des­tens ein­mal jähr­lich einen Katalog veröffentlicht…“

Heute druckt so gut wie kei­ne Bildagentur Kataloge mehr, höchs­tens mal einen klei­nen Flyer. Auch die wie­der­hol­ten Tipps zur Entscheidung zwi­schen Kleinbild‑, Mittel- oder Großformatkameras sind obso­let geworden.

Der zwei­te Teil jedoch ist lang­le­bi­ger. Die inhalt­li­chen und kom­po­si­to­ri­schen Tipps, die Frost gibt zu Fotos aus den Bereichen Menschen, Urlaub, Sport, Business, Wirtschaft und Konzepten sind im Großen und Ganzen gül­tig und hilfreich.

Nur die Hinweise, dass sich Blumen, Haustiere und Landschaften gut ver­kau­fen, stim­men im Zeitalter der vie­len Fotoamateure, die ihre Schnappschüsse über Microstock-​Agenturen ver­kau­fen, nicht mehr, da die Agenturen zu die­sen Themen so zuge­schüt­tet wer­den, dass sie nur weni­ge Aufnahmen annehmen.

Für erfah­re­ne Stockfotografen steht kaum etwas Neues drin, Einsteiger in die­sem Gebiet wer­den für die grund­le­gen­den Trends aber dank­bar sein. Ich gebe aber ger­ne zu, dass die Praxistipps für Gegenlichtaufnahmen von Weinflaschen und Wassergläsern selbst mir wei­ter­ge­hol­fen haben.

Fazit: Ein ver­al­te­tes Buch, was für Anfänger in der Stockfotografie aber vor allem im zwei­ten Teil hilf­reich sein kann.

4 Gedanken zu „Rezension: „Geld verdienen mit eigenen Fotos“ von Lee Frost“

  1. Es gibt wirk­lich extrem vie­le Bücher zum Thema „Geld ver­die­nen mit Fotos“

    Sind aktu­ell auch emp­feh­lens­wer­te Bücher zum Thema dar­un­ter? Interessant wäre doch ein Buch, in dem die Möglichkeiten mit Hilfe der Online-​Bildagenturen klar dar­ge­stellt werden.

  2. Wie auch bei ande­ren Fachbereichen benö­tigt man oft einen Einstieg in das Thema, wofür die­ses Buch ver­mut­lich gedacht ist. Wie man die Tipps dann umsetzt oder für sich selbst per­fek­tio­niert, das ist eine ande­ree Geschichte.
    Diese Möglichkeit Geld zu ver­die­nen ist jedoch inter­es­sant und wür­de sich als Gastbeitrag in unse­rem Blog gut machen. Hast du Lust?

  3. Hallo Sonja,

    natür­lich gibt es auch empeh­lens­wer­te Bücher, vor allem in eng­lisch. Einige davon wer­de ich eben­falls vorstellen…

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